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Die Belagerung von Berwick war eine Schlacht wahrend des Ersten Schottischen Unabhangigkeitskriegs Vom 7 bis zum 17 September 1319 belagerte ein englisches Heer unter Konig Eduard II erfolglos die Grenzstadt Berwick Belagerung von Berwick 1319 Teil von Schottische UnabhangigkeitskriegeAnsicht von Berwick 2004 Datum 7 bis 17 September 1319Ort Berwick upon TweedAusgang Abbruch der englischen BelagerungFolgen Waffenstillstand von Berwick und Newcastle am 22 bzw 24 Dezember 1319KonfliktparteienSchottland 0843 Schottland England Konigreich EnglandBefehlshaberWalter Stewart John Crab Konig Eduard II Truppenstarkeunbekannt zwischen 500 Rittern und 10 000 Fusssoldaten und leichten Reitern 1 und 1400 Rittern und men at arms uber 1000 leichten Reitern und etwa 11 500 Fusssoldaten und Bogenschutzen 2 Verlusteunbekannt unbekanntSchottische Unabhangigkeitskriege 1296 1357 Schlachten des Ersten Schottischen UnabhangigkeitskriegesBerwick Dunbar Stirling Bridge Falkirk Roslin Stirling Castle Methven Dalry Glen Trool Loudoun Hill Inverurie Brander Perth Bannockburn Berwick Berwick Myton Byland Weardale Schlachten des Zweiten Schottischen UnabhangigkeitskriegesKinghorn Dupplin Moor Annan Berwick Halidon Hill Boroughmuir Culblean Neville s Cross Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorbereitungen fur den Feldzug 3 Verlauf der Belagerung 4 Schottischer Entlastungsangriff auf Nordengland 5 Abzug des Earl of Lancaster 6 Abbruch der Belagerung und Ruckzug der Englander 7 Folgen 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSeit 1296 herrschte zwischen England und Schottland Kriegszustand nachdem der englische Konig Eduard I versucht hatte die Oberherrschaft uber Schottland zu erkampfen Sein Sohn und Nachfolger Eduard II hatte 1314 in der Schlacht von Bannockburn eine vernichtende Niederlage erlitten wonach sich die Englander aus fast ganz Schottland zuruckziehen mussten In der Folge hatten die Schotten zahlreiche Uberfalle auf die nordenglischen Grafschaften unternommen wo sie schwere Verwustungen anrichteten Im April 1318 hatten die Schotten die wichtige Grenzstadt Berwick erobert Im Mai ergaben sich die Burgen von Harbottle Wark und Mitford den Schotten die in der Folge Raubzuge nach Northallerton dann nach Ripon und fast bis nach Pontefract fuhrten 3 Nachdem Eduard II durch den im August 1318 geschlossenen Vertrag von Leake den Streit mit dem oppositionellen Earl of Lancaster beigelegt hatte konnte er sich wieder starker der Verteidigung Nordenglands widmen Im November 1318 bewilligte ein Parlament in York Steuern zur Finanzierung eines Feldzugs gegen Schottland und kurz darauf berief der Konig sein Feudalheer fur den 10 Juni 1319 fur einen Feldzug gegen Schottland ein Im Mai 1319 wurde der Start des Feldzugs auf den 22 Juli verschoben Damit hatte es der Konig versaumt durch einen raschen Gegenstoss Berwick zuruckzuerobern Die Schotten nutzten die Zeit um die Stadt mit Vorraten zu versorgen und die Befestigungen zu verstarken 4 Die Verteidigung der Stadt leitete Walter Stewart dabei wurde er tatkraftig von dem aus den Niederlanden stammenden Kaufmann und Militaringenieur John Crab unterstutzt 5 Weitere schottische Kommandanten waren Alexander Seton der Earl of Dunbar Robert Keith und Adam Gordon Moglicherweise ubertrieb der Dichter John Barbour die Bedeutung von Stewart um den Ruhm von dessen Sohn den spateren Konig Robert II zu steigern 6 Vorbereitungen fur den Feldzug BearbeitenFur den fur 1319 geplanten Feldzug von Eduard II wurden Lebensmittel aus ganz England beschafft Rittern und Baronen die ihren Dienstpflichten als Vasallen nicht nachkamen wurden Strafgelder angedroht Fur den Feldzug forderte der Konig insgesamt 23 596 Soldaten an 1 Die Angaben uber die tatsachliche Starke des englischen Heeres variieren doch zweifelsfrei konnte Eduard II ein stattliches Heer aufbieten nicht zuletzt weil der Earl of Lancaster nach seinem Ausgleich mit dem Konig erstmals mit seinem Gefolge an einem Feldzug des Konigs teilnahm 7 Lancaster allein brachte 35 bis 40 Gefolgsleute mit von denen jeder durchschnittlich drei weitere Ritter und zehn Fusssoldaten mitbrachte Damit umfasste Lancasters Gefolge insgesamt mindestens 140 Ritter und 350 Fusssoldaten Zusatzlich hatte der Earl fast 2000 Fusssoldaten aus seinen eigenen Besitzungen aufgeboten 8 Auch alle anderen fuhrenden Magnaten wie die Earls of Pembroke Arundel Hereford sowie die Barone Badlesmere Despenser Damory und Audley beteiligten sich mit ihren Aufgeboten an dem Feldzug so dass das englische Heer nach modernen Schatzungen aus 500 Rittern und 10 000 Fusssoldaten und leichten Reitern 1 nach anderen Angaben aus etwa 1400 Rittern und men at arms uber 1000 leichten Reitern und etwa 11 500 Fusssoldaten und Bogenschutzen bestand 2 Dazu wurde der Feldzug entlang der Kuste von einer englischen Flotte unterstutzt Verlauf der Belagerung BearbeitenOb die Ruckeroberung von Berwick von Beginn an das Ziel des Feldzugs war ist ungeklart Einerseits war die Eroberung der Stadt aufgrund ihrer strategischen Bedeutung ein klares Ziel 2 andererseits scheint sich der Konig erst nachdem er Newcastle verlassen hatte fur Berwick als Ziel des Feldzugs entschieden zu haben Hierfur spricht dass das englische Heer keine Belagerungsmaschinen mitfuhrte und unter den aufgebotenen Kraften befanden sich auch keine Mineure 9 Im Verlauf des 7 September erreichten die Englander Berwick Bereits am 8 oder 9 September unternahmen die Englander einen Sturmangriff auf die Stadtmauern durch den sie beinahe in die Stadt eindringen konnten Die Schotten konnten den Angriff aber zuruckschlagen ebenso einen am gleichen Tag durchgefuhrten Angriff der englischen Flotte auf den Hafen Erst nach diesen vergeblichen Angriffen forderte der Konig Mineure an und befahl Belagerungsmaschinen heranzuschaffen 10 In der Morgendammerung des 13 September unternahmen die Englander einen zweiten Sturmangriff auf die Stadtmauern Die schottischen Verteidiger konnten eine Sau vermutlich eine mobile Schutzabdeckung fur die Mineure durch Bewurf mit Brandsatzen und Steinen zerstoren und schliesslich auch diesen Angriff abwehren 11 Die hohen Verluste durch die beiden gescheiterten Angriffe demoralisierten die englischen Soldaten Folgenreicher erwiesen sich noch die Intrigen unter den englischen Magnaten Lancaster soll schon kurz nach Beginn der Belagerung uber den Konig verargert gewesen sein als dieser seinen Gunstlingen zusicherte dass Hugh le Despenser die Verwaltung von Berwick Castle und Roger Damory die Verwaltung der Stadt erhalten wurde Gerade gegen Despenser hatte Lancaster einen tiefen Hass und dazu soll der Konig gesagt haben dass er sich nach der Eroberung von Berwick an den Mordern seines Gunstlings Gaveston zu denen Lancaster gehorte rachen wurde 10 Schottischer Entlastungsangriff auf Nordengland Bearbeiten Hauptartikel Schlacht bei Myton Der schottische Konig Robert Bruce hatte funf Jahre zuvor die Englander in der Schlacht von Bannockburn besiegt doch er befurchtete dass der englische Konig seine Fehler in der Schlacht nicht wiederholen wurde Deshalb wollten die Schotten eine erneute offene Feldschlacht mit dem englischen Heer vermeiden Um die Belagerer dennoch zu schwachen drang ein schottisches Heer unter Fuhrung von Sir James Douglas und dem Earl of Moray uber Carlisle in Nordengland ein Damit umgingen die Schotten die Belagerer vor Berwick In Nordengland plunderten die Schotten zahlreiche Dorfer und brannten sie nieder Offenbar erfuhr der englische Konig vor Berwick von dem schottischen Raubzug denn am 9 oder 10 September schickte er etwa 1200 leichte Reiter und Bogenschutzen unter dem Kommando von Sir Andrew Harclay Richtung Carlisle um den Schotten den Ruckweg zu verlegen 12 Die Schotten waren aber schon bis nach Yorkshire vorgedrungen so dass die Stadt York selbst bedroht war Dort stellten Erzbischof William Melton von York und der konigliche Kanzler John Hotham hastig ein Heer auf mit dem sie den Invasoren entgegentraten Dieses unzureichend ausgerustete Heer erlitt am 12 September in der Schlacht bei Myton gegen die Schotten eine schwere Niederlage Abzug des Earl of Lancaster BearbeitenNachdem die Belagerer vor Berwick am 14 September von der englischen Niederlage bei Myton erfuhren berief der Konig sofort einen Kriegsrat seiner Magnaten ein Wahrend des Kriegsrats gelang es dem Konig nicht seine Magnaten zu einem weiteren einheitlichen Vorgehen zu bewegen Wahrend vor allem die sudenglischen Magnaten die Belagerung fortsetzen wollten drangten die nordenglischen Magnaten wohl aus Sorge um ihre eigenen Guter auf einen Abbruch der Belagerung Sie wollten mit dem englischen Heer die schottischen Invasoren stellen Als der Konig sich dann fur eine Fortsetzung der Belagerung entschied verliess Lancaster mit seinen Truppen am 16 September verargert das Belagerungsheer Durch diesen eigenmachtigen Abzug kam es wieder zum offenen Bruch zwischen dem Konig und Lancaster auch wenn der Konig gegenuber dem Earl keine Handhabe hatte da dieser wahrscheinlich im Gegensatz zu den anderen Magnaten auf eigene Kosten und damit quasi freiwillig an dem Feldzug teilgenommen hatte 9 Moglicherweise wollte Lancaster mit seinem Aufgebot die Schotten auf dem Ruckmarsch stellen oder seine eigenen Besitzungen in Nordengland verteidigen doch schon nach kurzer Zeit gab es zahlreiche Geruchte und Beschuldigungen gegen Lancaster zumal auch dieser nicht die Schotten an ihren Ruckzug nach Schottland hindern konnte Zu den Geruchten gehorten Behauptungen wie dass Lancasters Truppen nicht aktiv an den Sturmangriffen auf Berwick teilgenommen hatten Angeblich hatte die Stadt kurz vor dem Fall gestanden doch aufgrund des Abzugs von Lancaster ware die Belagerung dann gescheitert Lancaster soll schon langer mit den Schotten verbundet gewesen sein die dafur im Gegenzug bei ihren Plunderungen seine Guter verschonen wurden Lancaster soll nach der Schlacht bei Myton den Schotten erlaubt haben unbehelligt seine Linien passieren zu durfen 13 Der schottische Konig hatte Lancaster sogar mit 40 000 bestochen 14 Die Geruchte waren offenbar vollig haltlos 13 doch ihre Verbreitung wurde durch Despenser gefordert 15 16 Abbruch der Belagerung und Ruckzug der Englander BearbeitenOhne die Unterstutzung durch Lancaster war die Belagerung von Berwick sinnlos geworden weshalb der Konig am 17 September die Belagerung abbrach Eduard II zog sich nach Newcastle zuruck das er am 20 September erreichte Dort erhielten die Soldaten ihren Sold und wurden entlassen womit der Konig den erfolglosen Feldzug beendete Damit endete der gross angelegte Feldzug fur den englischen Konig mit einer demutigenden Niederlage und mit einem erneuten Zerwurfnis mit dem Earl of Lancaster 17 Am 18 September hatte der Konig noch den Kanzler John Hotham und Erzbischof William Melton von York beauftragt in Yorkshire Truppen aufzubieten und damit die Schotten zu verfolgen In Newcastle hatte er Badlesmere und Roger Northburgh den Verwalter der koniglichen Wardrobe beauftragt die Burgen der Scottish Marches mit Soldaten und Nachschub zu versorgen um weitere schottische Angriffe abwehren zu konnen Diese beauftragten John Cromwell und den Earl of Angus mit der Verteidigung von Northumberland Cromwell und Angus konnten neben ihrem eigenen Gefolge auf je 140 men at arms zuruckgreifen die vom Konig besoldet wurden Am 28 September zog der Konig weiter nach York Dort wollte er zusammen mit Henry de Beaumont John de St John und dem Earl of Atholl den Winter uber bleiben um mit 600 men at arms Nordengland gegen schottisch Angriffe zu verteidigen 18 Folgen BearbeitenBereits Ende Oktober 1319 uberschritt ein neues schottisches Heer die englische Grenze Es brannte die Getreidespeicher von Gilsland nieder und zog sich dann Anfang November uber Brough nach Schottland zuruck ohne dass die Englander offenbar einen Versuch unternommen hatten die Angreifer zu stellen oder zu verfolgen Dieser Angriff machte deutlich wie erfolglos die Massnahmen von Eduard II zur Verteidigung Nordenglands waren Einen erneuten Vorstoss nach Schottland konnte Eduard II ohne die Unterstutzung Lancasters nicht durchfuhren und dazu stand er unter weiterem Druck als der franzosische Konig Philip V ihn dazu drangte nach Frankreich zu kommen um ihm fur seine dortigen Besitzungen zu huldigen Deshalb war Eduard II nun bereit mit Schottland einen Waffenstillstand abzuschliessen 19 Bereits Ende Oktober waren in Newcastle und in Berwick Verhandlungen aufgenommen worden Am 1 Dezember ernannte der Konig offiziell Pembroke Robert Baldock den Kanzler John Hotham den jungeren Despenser Badlesmere Henry le Scrop William Airmyn William Herle und Geoffrey le Srop zu Angehorigen der englischen Verhandlungsdelegation Diese Delegation vereinbarte am 22 Dezember in Berwick und am 25 Dezember 1319 in Newcastle mit der zwolfkopfigen schottischen Delegation einen Waffenstillstand Nach dem Waffenstillstand der mindestens zwei Jahre lang gultig sein sollte durften weder die Schotten noch die Englander in Berwickshire Roxburghshire und Dumfries Burgen verstarken oder neu errichten Die Schotten ubergaben den Englandern Harbottle Castle unter der Bedingung die Burg bis Ende September 1320 entweder zu schleifen oder wieder an die Schotten zu ubergeben 20 Eduard II akzeptierte wenig spater den Waffenstillstand und am 20 Januar 1320 trat in York erneut ein Parlament zusammen Lancaster nahm an der Versammlung nicht teil was die Spannungen zwischen ihm und den Konig weiter vergrosserte Einzelnachweise Bearbeiten a b c John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 244 a b c John Roland Seymour Phillips Aymer de Valence earl of Pembroke 1307 1324 Baronial politics in the reign of Edward II Clarendon Oxford 1972 ISBN 0 19 822359 5 S 184 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 216 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 232 Ranald Nicholson Edward III and the Scots The formative Years of a Military Career Oxford University Press Oxford 1965 S 120 Michael Penman Robert the Bruce King of the Scots Yale University Press New Haven 2014 ISBN 978 0 300 14872 5 S 207 Natalie Fryde The tyranny and fall of Edward II 1321 1326 Cambridge University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 54806 3 S 42 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 245 a b John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 246 a b John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 247 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 248 Seymour Phillips Edward II New Haven Yale University Press 2010 ISBN 978 0 300 15657 7 S 349 a b John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 250 John Roland Seymour Phillips Aymer de Valence earl of Pembroke 1307 1324 Baronial politics in the reign of Edward II Clarendon Oxford 1972 ISBN 0 19 822359 5 S 186 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 249 Natalie Fryde The tyranny and fall of Edward II 1321 1326 Cambridge University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 54806 3 S 42 John Roland Seymour Phillips Aymer de Valence earl of Pembroke 1307 1324 Baronial politics in the reign of Edward II Clarendon Oxford 1972 ISBN 0 19 822359 5 S 185 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 251 John Robert Maddicott Thomas of Lancaster 1307 1322 A Study in the Reign of Edward II Oxford University Press Oxford 1970 S 252 John Roland Seymour Phillips Aymer de Valence earl of Pembroke 1307 1324 Baronial politics in the reign of Edward II Clarendon Oxford 1972 ISBN 0 19 822359 5 S 187 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Berwick 1319 amp oldid 230046873