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Bedrich Pokorny 6 Marz 1904 in Brunn 31 Marz 1968 ebenda war ein tschechoslowakischer Geheimdienstoffizier und zeitweise Leiter des tschechoslowakischen Inlandsgeheimdienstes Obranne zpravodajstvi OBZ Nach Ende des Zweiten Weltkrieges organisierte er im Brunner Todesmarsch und im Massaker von Aussig Ubergriffe auf die sudetendeutsche Bevolkerung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPokorny besuchte eine Sekundarschule und eine Berufsakademie bevor er im Oktober 1924 eine Militarkarriere in der Tschechoslowakischen Armee begann und als Soldat in das Infanterieregiment 31 in Jihlava eintrat Zwei Jahre spater besuchte er eine Offiziersakademie in Milovice und 1927 einen Giftgas Kurs in Olmutz 1934 absolvierte er eine Geheimdienstschulung im Provinzmilitarhauptquartier Kosice und wurde einer Grenzeinheit als Verbindungsoffizier zugeteilt Nach Reorganisation wurde er Agent bei der PAU Predsuvna agenturni ustredna und 1938 als Rudolf in der Slowakei gegen Ungarn eingesetzt Nach der Besetzung und Bildung des Protektorats Bohmen und Mahren wurde er aus dem Militardienst entlassen 1939 bis Marz 1945 arbeitete er fur das Finanzministerium des tschechischen Protektorats in einer Revisionskommission in Brunn und gleichzeitig als Agent des Sicherheitsdienstes des Reichsfuhrers SS wo er als Mitglied einer kommunistischen Zelle die sich mit Flugblattern und Broschuren gegen die deutsche Besatzung wandte eingesetzt war Unklar ist ob er dabei als Doppelagent tatig war Am 29 April 1945 trat er in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei KPTsch ein und wurde gleichzeitig in den tschechischen Geheimdienst aufgenommen Nachkriegszeit BearbeitenMit der Eroberung Brunns durch die Rote Armee am 26 April 1945 formierten die Sieger den Dienst SNB fur den Pokorny von Mai bis Anfang Juli 1946 Gebietsvertreter in Mahren war um anschliessend fur das Prager Innenministerium unter General Josef Bartik tatig zu sein Hier war er verantwortlich fur Berichte der Abteilungen MV Landesverteidigung und Z politische Lage Ab 18 Mai 1945 war er Befehlshaber der Nationalen Sicherheitswacht von Mahren und als solcher direkt verantwortlich fur den Brunner Todesmarsch Weiterhin war er massgeblich an der Planung und Ausfuhrung um die Ereignisse des Aussig Massakers beteiligt in deren Folge er in perfider Weise auch offiziell die Untersuchungskommission fuhrte Auf personliche Weisung des damaligen Innenministers Vaclav Nosek wurde er am 2 Juli 1945 zum stellvertretenden Leiter der Abteilung Z ernannt Nach einem internen Machtkampf mit seinem Vorgesetzten Josef Bartik wurde er am 15 Januar 1946 fur kurze Zeit dessen Nachfolger als Chef des Inlandsgeheimdienstes OBZ Bereits am 3 November 1946 wurde er von diesem Posten entbunden und zum Referatsleiter des OBZ fur die Slowakei degradiert In dieser Zeit war er massgeblich beteiligt an der Fingierung slowakischer Diversionsakte welche zum Ziel hatten die vollstandige Machterringung der KPTsch in der gesamten Tschechoslowakei zu gewahrleisten Zugleich war er einer der Stellvertreter Jindrich Veselys des Chefs der Abteilung Z Sicherheit des spateren tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienstes Statni bezpecnost StB Von Februar bis April 1948 war er als getarnter Legationsrat an der Botschaft in Wien eingesetzt Nach seiner Ruckkehr nach Prag wurde er wieder stellvertretender Abteilungsleiter des OBZ Nach der Umbildung und Neuorganisation des Geheimdienstes wurde er am 1 Januar 1949 zum Leiter Abwehr der StB ernannt Diese Position bekleidete er bis Oktober 1949 als er abermals von einem Posten auf dieser Fuhrungsebene abberufen wurde Ab 10 Oktober 1949 war er Leiter des Bereiches Gefangnisse im Innenministerium Diese Tatigkeit ubte er bis Anfang 1951 aus Im Rahmen der Sauberungen in den Reihen der KPTsch wurde er zum Stellvertreter zuruckgestuft im Januar 1951 aus dem Dienst entlassen und am 28 Januar auf Veranlassung des Staatssicherheitsministers L Kopriva unter Verdacht des Landesverrats verhaftet In einem Geheimprozess verurteilte ihn ein neunkopfiges Gericht zusammen mit Karl Cerny nach 85 als angeblichen Saboteur am 23 Dezember 1953 zu 16 Jahren Haft Er soll ab Kriegsende Verrater sowie Informanten der Gestapo eingestellt deren Methoden eingefuhrt und damit Operationen des Sicherheitsapparates schwer geschadigt haben Pokorny gehorte zu den Parteifunktionaren der zweiten Garnitur die in dieser Zeit stalinistischen Prozessen unterzogen wurden Zuvor waren Anfang Dezember 1952 Rudolf Slansky und andere fuhrende Parteimitglieder im Slansky Prozess hingerichtet worden 1 Nach 5 Jahren Gefangnis wurde Pokorny entlassen wieder in die KSC kommunistische Partei aufgenommen und erhielt eine Schwerbeschadigtenrente sowie in spateren Jahren auch eine Entschadigung von 90 000 Kcs 2 Nach seiner Ruckkehr in den Geheimdienst wurde er Anfang der 1960er Jahre als Oberstleutnant Chef der Geheimdienstbrigade einer Grenzbrigade an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland In der Zeit vom 8 bis 10 November 1965 wurde ein erneuter Gerichtsprozess gegen ihn durchgefuhrt in welchem ihm Folterung von Gefangenen vorgeworfen wurde Am 31 Marz 1968 wahrend des Prager Fruhlings wurde er erhangt in einem Wald bei Brunn aufgefunden Wegen der politischen Unruhen dieser Zeit kann bis heute nicht geklart werden ob es sich um Mord oder Selbstmord wegen seines Wissens um die Aktionen der Staatssicherheit handelte Literatur BearbeitenHelmut Roewer Stefan Schafer Matthias Uhl Lexikon der Geheimdienste im 20 Jahrhundert Herbig Munchen 2003 ISBN 3 7766 2317 9 Weblinks BearbeitenMajor Bedrich Pokorny Encyklopedie dejin mesta Brna Profil osobnosti tschechisch aktualisiert 6 Marz 2014 Politische Selbstmorde in der CSSR In Der Spiegel Nr 20 1968 online 13 Mai 1968 Einzelnachweise Bearbeiten Karel Kaplan Frantisek Svatek Die politischen Sauberungen in der KPC In Hermann Weber Ulrich Mahlert Hrsg Terror Stalinistische Parteisauberungen 1936 1953 Schoningh Paderborn u a 1998 ISBN 3 506 75335 5 S 563 599 Jirina Dvorakova Bedrich Pokorny vzestup a pad Internetova verze Sborniku AMV 2 2004 Bedrich Pokorny Aufstieg und Fall tschechisch PDF 35 Seiten 319 kB Normdaten Person GND 131418416 lobid OGND AKS VIAF 40507701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pokorny BedrichALTERNATIVNAMEN Rudolf Agentenname KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer GeheimdienstoffizierGEBURTSDATUM 6 Marz 1904GEBURTSORT BrunnSTERBEDATUM 31 Marz 1968STERBEORT Brunn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bedrich Pokorny amp oldid 237169093