www.wikidata.de-de.nina.az
Die politisch ideologische Diversion PID PiD oder allgemeiner Diversion war ein zumeist von kommunistischen Geheimdiensten verwendeter Begriff fur vermeintliche oder tatsachliche Straftaten von durch das Ausland gesteuerten Saboteuren und haufig auch ein pauschaler Vorwurf gegen inlandische Oppositionelle im Allgemeinen Inhaltsverzeichnis 1 Diversion als Begriff in der DDR und im Ostblock 2 Diversion als Begriff in der polnischen Geschichtsforschung 3 Diversion als Begriff in sowjetischen Todesurteilen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDiversion als Begriff in der DDR und im Ostblock BearbeitenEr bezeichnet ideologische Einflusse des Westens hierbei insbesondere westliche Medien und Geheimdienste auf die Gesellschaften des kommunistischen Machtbereichs sowie von der offiziellen Parteilinie abweichendes Denken das auf ebendiese Einflusse zuruckgefuhrt wurde Wesentlich gepragt wurde der Begriff vom Ministerium fur Staatssicherheit MfS der DDR welches ihn 1958 definierte und als Schlusselbegriff im Kampf gegen politisch Andersdenkende verwendete So galt fur das MfS die PiD als wesentliche Voraussetzung fur die Herausbildung einer organisierten Opposition Diese Auffassung wurde spater auch von anderen kommunistischen Geheimdiensten ubernommen und deren operative Ausrichtung entsprechend angepasst In der Folge wurde jegliche Opposition gegen die herrschende Parteilinie als feindliche Aktivitat betrachtet Regimegegner und politisch Andersdenkende wurden als Staatsfeinde eingestuft und entsprechend bekampft In der DDR wurden oppositionell denkende Menschen feindlich negative Personen genannt Zur Bekampfung sog Diversanten wurde als eines der wesentlichen Elemente die so genannte Zersetzung eingesetzt In Einzelfallen wurde dabei auch der Tod der betreffenden Person in Kauf genommen oder sogar angestrebt etwa durch Suizid infolge der psychischen Belastungen durch die Zersetzungsmassnahmen 1 Von 1958 bis 1968 bedrohte 22 2 Strafrechtserganzungsgesetz Diversion mit Zuchthaus von drei bis funfzehn Jahren In besonders schweren Fallen konnte nach 24 lebenslanges Zuchthaus oder Todesstrafe verhangt werden Diese Vorschriften wurden 1968 durch den fast wortgleichen 103 3 Strafgesetzbuch DDR abgelost Diversion als Begriff in der polnischen Geschichtsforschung BearbeitenDiversant bzw Diversionsaktion wird auch von modernen Historikern im polnischen Sprachraum verwendet um die Teilnehmer und Aktionen im Jahre 1939 vor allem im Vorfeld und beim Uberfall auf den Sender Gleiwitz selbst zu benennen 4 Diversion als Begriff in sowjetischen Todesurteilen BearbeitenAuch in sowjetischen Todesurteilen 1945 wurden Saboteure und Werwolf Kampfer der Diversion angeklagt was also den Gebrauch des Begriffes Diversion bereits vor dem Kalten Krieg veranschaulicht 5 Literatur BearbeitenRoger Engelmann Politisch ideologische Diversion In Ders Bernd Florath Walter Suss u a Hrsg Das MfS Lexikon Begriffe Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR Ch Links Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86153 627 7 S 67f Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Sandra Pingel Schliemann Zersetzen Anatomie einer Diktatur S 266 278 Gesetz zur Erganzung des Strafgesetzbuches Strafrechtserganzungsgesetz 1957 Abgerufen am 2 Oktober 2022 Strafgesetzbuch der DDR 1968 74 Abgerufen am 2 Oktober 2022 Grzegorz Bebnik IPN Katowice Czlonkowie niemieckich grup dywersyjnych z Gliwic i ziemi gliwickiej i ich dzialania w 1939 r Artikel zu deutschen Diversions Gruppen bei Gleiwitz 1939 online als PDF 224kb Abgerufen am 20 Juli 2021 siehe Andreas Weigelt Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt und Mike Schmeitzner Hrsg Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 S 380 Digitalisat mit eingeschrankter Vorschau bei GoogleBooks abgerufen 20 Juli 2021 ISBN 978 3 647369 68 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politisch ideologische Diversion amp oldid 233111967