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Baumkangurus Dendrolagus sind eine Gattung aus der Familie der Kangurus Macropodidae Die Vertreter dieser Gattung haben sich gegensatzlich zu anderen Kangurus an eine arboreale baumbewohnende Lebensweise angepasst und entsprechen hierdurch nicht dem gelaufigen Kangurumodell Alle Arten leben in Ozeanien und ernahren sich von verschiedenen Pflanzenarten und teilen BaumkangurusGoodfellow BaumkanguruSystematikUnterklasse Beuteltiere Marsupialia Uberordnung AustralidelphiaOrdnung DiprotodontiaFamilie Kangurus Macropodidae Unterfamilie MacropodinaeGattung BaumkangurusWissenschaftlicher NameDendrolagusS Muller 1840Bennett Baumkanguru Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Korperbau 3 Lebensweise und Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Bedrohung 6 Die Arten 7 Etymologie 8 Eiszeitliche Verwandte der Baumkangurus 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenBaumkangurus kommen in Neuguinea Westneuguinea und Papua Neuguinea im Tiefland und Bergregenwald sowie in der subalpinen Zone und auf der Kap York Halbinsel im nordostlichen Australien Queensland vor wo sie in Waldern und Regenwaldern leben Korperbau BearbeitenBaumkangurus sind meist etwa 1 3 bis 1 8 Meter lang die Kopf Rumpf Lange betragt etwa 50 bis 80 Zentimeter die Schwanzlange 50 bis 90 Zentimeter Das Gewicht reicht von 5 bis 18 Kilogramm Das Fell ist an der Oberseite schwarz oder graubraun bei manchen Arten auch gemustert Die Unterseite ist oft weisslich Im Vergleich zu ihren bodenbewohnenden Verwandten haben Baumkangurus kurzere stammigere Beine mit breiteren Sohlen mit Sohlenpolstern und kraftigeren Vordergliedmassen Die an Barenkrallen erinnernden langen gebogenen Krallen sind eine weitere Anpassung an die arboreale Lebensweise Die Ohren sind runder und die Schnauze kurzer als bei anderen Kangurugattungen Der Schwanz ist behaart und gleichmassig dick Der Langenunterschied der Hintergliedmassen zwischen bodenbewohnenden Kangurus und Baumkangurus ist erheblich Bei Baumkangurus haben die Hintergliedmassen 90 110 der Kopfrumpflange an Langenausdehnung wahrend es beim Flinkwallaby Macropus agilis 160 sind Lebensweise und Ernahrung BearbeitenBaumkangurus bewohnen hohergelegene Regenwalder Sie sind geschickte Kletterer und springen uber 9 Metern von einem Baum zum nachsten Berichten zufolge konnen sie aus 18 Metern Hohe auf den Boden springen ohne sich zu verletzen Tagsuber verstecken sie sich auf den Baumen und gehen nachts auf Nahrungssuche wozu sie oft auf den Boden kommen Auf dem Boden bewegen sie sich mit kleinen Hopsern und wirken unbeholfener als auf Baumen sind aber dennoch dazu in der Lage sich auf langeren Strecken hupfend vorwarts zu bewegen was sie ihrer stark ausgepragten Muskulatur zu verdanken haben Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Blattern und Fruchten Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung findet am Boden statt und viele Aspekte der Fortpflanzung haben Baumkangurus mit den anderen Kangurus gemeinsam Nach rund 30 tagiger Tragezeit kommt meist nur ein Jungtier zur Welt das fast ein Jahr im Beutel bleibt Baumkangurus konnen 20 Jahre alt werden Bedrohung BearbeitenBaumkangurus sind die grossten baumbewohnenden Beuteltiere und haben ausser Riesenschlangen und dem Dingo wenige naturliche Feinde Die Abholzung der Regenwalder ist ihre grosste Gefahrdung Daneben werden sie auch wegen ihres Fells und Fleisches gejagt Drei Arten werden von der IUCN als bedroht eingestuft zwei weitere als gefahrdet Die Arten Bearbeiten nbsp Goodfellow BaumkanguruDas Bennett Baumkanguru Dendrolagus bennettianus ist im nordostlichen Queensland verbreitet Das Doria Baumkanguru Dendrolagus dorianus bewohnt grosse Teile Neuguineas von 600 bis 3600 m Hohe Es ist zusammen mit dem Bennett Baumkanguru das schwerste und robusteste der Baumkangurus und sehr wehrhaft Das Goodfellow Baumkanguru Dendrolagus goodfellowi ist im ostlichen Neuguinea beheimatet Es gilt als bedroht und ist kaum erforscht Das Graue Baumkanguru Dendrolagus inustus lebt im nordlichen und westlichen Neuguinea und auf vorgelagerten Inseln Obwohl bereits 1825 entdeckt weiss man doch wenig uber diese Art Es scheint das schwerste aller Baumkangurus zu sein Ein Exemplar im Gladys Porter Zoo USA wiegt 23 kg Das Lumholtz Baumkanguru Dendrolagus lumholtzi benannt nach Carl Sophus Lumholtz ist im nordostlichen Queensland verbreitet Das Matschie Baumkanguru mit hellen Flecken Dendrolagus matschiei Foster und Rothschild 1907 ist in Papua Neuguinea beheimatet Es gilt als bedroht ist aber das haufigste Baumkanguru in Zoos Jedes Tier hat individuelle Farbflecken Das Dingiso Dendrolagus mbaiso lebt im zentralen Sudirman Bergland Lorentz Nationalpark in West Papua Es wurde unterhalb der Grasberg Mine bei der Minenstadt Tembagapura gefunden Im westlichen Verbreitungsgebiet wird es von den Moni nicht gejagt die das pfeifende auf dem Boden lebende Tier als einen ihrer Ahnen betrachten Das Ifola Baumkanguru Dendrolagus notatus kommt im Bismarckgebirge im Zentrum von Papua Neuguinea vor Das Goldmantel Baumkanguru Dendrolagus pulcherrimus wurde im Torricelli Gebirge Papua Neuguinea entdeckt Es ist das kleinste aller Baumkangurus und die am meisten bedrohte Art 2006 wurden Vorkommen im Fojagebirge in West Papua entdeckt Das Schwarze Baumkanguru Dendrolagus scottae kommt im Torricelli Gebirge im Norden Papua Neuguineas vor Es gilt als bedroht Das Tiefland Baumkanguru Dendrolagus spadix bewohnt das sudliche Papua Neuguinea Das Seri Baumkanguru Dendrolagus stellarum kommt im westlichen Neuguinea im Maokegebirge in Hohen zwischen 2600 und 3200 m uber dem Meeresspiegel vor Das Baren Baumkanguru Dendrolagus ursinus kommt nur auf der Vogelkopf Halbinsel an der Westspitze Neuguineas vor Es erhielt zwar als erstes Baumkanguru einen wissenschaftlichen Namen dennoch ist sehr wenig daruber bekannt Das Wondiwoi Baumkanguru Drendrolagus mayri war 90 Jahre nur vom Holotypus aus dem Jahre 1928 bekannt bevor es im Sommer 2018 wiederentdeckt wurde Bei einem Vergleich von drei Genen der mitochondrialen DNA konnten sechs evolutionare Linien der Baumkangurus bestimmt werden eine in Australien mit zwei Arten D lumholtzi D bennettianus und funf in Neuguinea D inustus D ursinus Goodfellow Gruppe D goodfellowi D spadix und D matschiei D mbaiso und die Doria Gruppe D dorianus und D scottae Die australischen Arten stehen in einem Schwestergruppenverhaltnis zu denen in Neuguinea Das ergibt folgendes Kladogramm 1 Dendrolagus Doria Gruppe Doria Baumkanguru D dorianus D cf stellarum Ifola Baumkanguru D notatus Seri Baumkanguru D stellarum Schwarzes Baumkanguru D scottae Dingiso D mbaiso Goodfellow Gruppe Goldmantel Baumkanguru D pulcherrimus Matschie Baumkanguru D matschiei Tiefland Baumkanguru D spadix D goodfellowi buergersi Graues Baumkanguru D inustus Bennett Baumkanguru D bennettianus Lumholtz Baumkanguru D lumholtzi Die Position des Baren Baumkangurus D ursinus das sich morphologisch stark von den anderen Baumkanguruarten unterscheidet und das einzige auf der Vogelkopf Halbinsel endemische Baumkanguru ist konnte nicht bestimmt werden Innerhalb der Baumkangurus werden damit 13 der bisher beschriebenen Arten und Unterarten als valide Arten anerkannt zwei in Australien D lumholtzi D bennettianus und 11 Arten in Neuguinea D inustus D ursinus D mbaiso D dorianus D notatus D stellarum D scottae D spadix D matschiei D pulcherrimus und D goodfellowi Die Schwestergruppe und damit die nachsten Verwandten der Baumkanguruhs sind die ebenfalls kletternd lebenden Felskangurus Petrogale 2 3 Etymologie BearbeitenDen heute noch gultigen wissenschaftlichen Namen Dendrolagus bekam diese Gattung von ihrem Entdecker Salomon Muller Dieser bedeutet Baumhase und kam wohl von der Sprunggewandtheit dieser Tiere und der baumbewohnenden Lebensweise altgriechisch dendron dendron deutsch Baum lagos lagos deutsch Hase nbsp Bohra paulae ein eiszeitliches RiesenbaumkanguruEiszeitliche Verwandte der Baumkangurus BearbeitenIm Eiszeitalter existierten deutlich grossere Baumkangurus in ganz Australien Diese gehorten der Gattung Bohra an die sieben Arten umfasst Stand 2023 waren teilweise doppelt so gross wie heutige Arten und bis zu 40 kg schwer 4 Ihre Uberreste wurden auch in der heute vollig baumlosen Nullarbor Ebene gefunden Auch zur Zeit dieser Baumkangurus beherbergte die relativ trockene Region keine ausgedehnten Walder Daher vermutet man dass die Tiere auf die einzeln stehenden kleineren Baume stiegen um das Laub zu erreichen 5 Literatur BearbeitenTimothy Fridtjof Flannery Alexandra Szalay Roger William Martin Tree kangaroos a curious natural history Reed Chatswood N S W 1996 ISBN 978 0 7301 0492 6 englisch Ronald M Nowak Walker s mammals of the world Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Heinz F Moeller Baumkanguruhs In Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Enzyklopadie Saugetiere Band 1 Kindler Verlag Munchen 1988 ISBN 3 463 42101 1 S 387 ff Michael Ohl Expeditionen zu den Ersten ihrer Art Aussergewohnliche Tiere und die Geschichte ihrer Entdeckung dtv Munchen 2022 ISBN 978 3 423 29043 2 S 62 83 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baumkangurus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Beschreibungen mit Bildern aller Arten englisch Gefahrdungsgrad aller Arten in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Conservation International CI Live Inside the Lost World 4 Mai 2006 archiviert vom Original am 17 Oktober 2007 abgerufen am 16 Dezember 2010 englisch Die Expedition von Conservation International zum Mamberamo Fluss und Fojagebirge in West Papua entdeckte neue Arten und das Vorkommen des Goldmantel Baumkangurus Auf Deutsch Neue Tierarten in Neuguinea entdeckt In netzeitung de 7 Februar 2006 archiviert vom Original am 9 Februar 2006 abgerufen am 16 Dezember 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Mark D B Eldridge Sally Potter Kristofer M Helgen Martua H Sinaga Ken P Aplin Tim F Flannery Rebecca N Johnson Phylogenetic analysis of the tree kangaroos Dendrolagus reveals multiple divergent lineages within New Guinea In Molecular Phylogenetics and Evolution 25 Mai 2018 doi 10 1016 j ympev 2018 05 030 englisch Matthew J Phillips Dalal Haouchar Renae C Pratt Gillian C Gibb U Michael Bunce Inferring Kangaroo Phylogeny from Incongruent Nuclear and Mitochondrial Genes Februar 2013 PLoS ONE 8 2 e57745 DOI 10 1371 journal pone 0057745 Melina Celik Manuela Cascini Dalal Haouchar Chloe Van Der Burg William Dodt Alistair R Evans Peter Prentis Michael Bunce Carmelo Fruciano Matthew J Phillips A molecular and morphometric assessment of the systematics of the Macropus complex clarifies the tempo and mode of kangaroo evolution Zoological Journal of the Linnean Society Band 186 Ausgabe 3 Juli 2019 Seite 793 812 doi 10 1093 zoolinnean zlz005 Gavin J Prideaux amp Natalie M Warburton 2023 A review of the Late Cenozoic genus Bohra Diprotodontia Macropodidae and the evolution of tree kangaroos Zootaxa 5299 1 doi 10 11646 zootaxa 5299 1 1 Graeme Coulson Mark Eldridge Hrsg Macropods The Biology of Kangaroos Wallabies and Rat Kangaroos Csiro Publishing 2010 ISBN 0 643 09662 0 S 137 151 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baumkangurus amp oldid 238585971