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Carl Sofus Lumholtz 23 April 1851 in Faberg Norwegen 5 Mai 1922 in Saranac Lake New York USA war ein norwegischer Naturforscher Ethnologe Fotograf und Buchautor Bekannt wurde er durch seine Publikationen zur Erforschung indigener Kulturen in Australien Mexiko und auf Borneo Als Ethnograf war Lumholtz ein Pionier der Technik des teilnehmenden Beobachtens 1 Der junge Carl Lumholtz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Expedition nach Australien 3 Expeditionen nach Mexiko 3 1 Erste Mexiko Reise 1890 1891 3 2 Zweite Mexiko Reise 1892 1893 3 3 Dritte Mexiko Reise 1894 1897 3 4 Vierte Mexiko Reise 1898 4 Zitate 5 Ehrungen 6 Werke 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBereits als Kind streifte Lumholtz durch die Berge Norwegens und legte als Schuljunge eine botanische Sammlung an Diese befindet sich heute in den Royal Botanic Gardens in Kew bei London 2 Auf Wunsch des Vaters besuchte er das Priesterseminar und begann ein Theologiestudium Erst mit 29 Jahren erfullte er sich seinen Jugendtraum Im Auftrag des Zoologischen und Zootomischen Museums der Universitat von Christiania Oslo bereiste Lumholtz von 1880 bis 1884 Sud und Nordost Australien um neue Saugetierarten zu entdecken und Belegstucke fur das Museum zu sammeln Nach seiner Ruckkehr nach Norwegen 1884 unternahm Lumholtz aufgrund seines Interesses fur primitive Kulturen zwischen 1890 und 1898 vier Forschungsreisen nach Nordwest Mexiko und bereiste von 1913 bis 1917 Borneo mit einer Kurzexpedition durch Indien 1914 15 Carl Lumholtz M A war Mitglied der Norwegischen Gesellschaft der Wissenschaften und auswartiges Mitglied der Societe d Anthropologie de Paris 3 Im Jahr 1905 war Lumholtz eines der Grundungsmitglieder von The Explorers Club 4 Carl Sophus Lumholtz starb in einem Sanatorium am Saranac Lake im Staate New York an Tuberkulose Expedition nach Australien BearbeitenAufgrund seines Interesses fur Naturvolker nahm er Kontakt zu den Aborigines auf welche ihn bei seiner Suche nach unbekannten Lebewesen unterstutzten Sie berichteten ihm von einem ungewohnlichen Tier welches auf Baumen in den Gebirgen nahe der Kuste lebt Lumholtz machte sich auf die Suche und entdeckte die erste von zwei in Australien vorkommenden Baumkanguru Arten welche nach ihm Lumholtz Baumkanguru Dendrolagus lumholtzi benannt wurde Zuvor waren Baumkangurus nur von Neuguinea bekannt Seine australischen Reiseerlebnisse veroffentlichte er in einem Buch mit dem reisserischen Titel Unter Menschenfressern Vier Jahre unterwegs in Australien Blandt Menneskeaedere 4 aars reise i Australien Kopenhagen 1887 Expeditionen nach Mexiko Bearbeiten nbsp Carl Sophus LumholtzWie Lumholtz in seinem Vorwort zu Unknown Mexico Explorations in the Sierra Madre and Other Regions 1890 1898 ausfuhrt kam ihm die Idee zu einer Forschungsexpedition nach Mexiko bereits 1887 in London Die verschwundenen Hohlenbewohner der leerstehenden Felsbehausungen im amerikanischen Sudwesten hatten seine Aufmerksamkeit erregt Wahrend einer Vortragsreise durch die USA versprachen ihm das American Museum of Natural History und die National Geographic Society jeweils 1000 fur die Suche nach den Nachfahren der Anasazi den fruheren Felsenbewohnern in den abgelegenen Canyons von Mexiko Auf seinen Reisen notierte er zahlreiche Details wie die Frisuren der Menschen die Regeln fur das Wurfeln mit Knochelbeinen oder den Symbolismus der Stickereien auf den indianischen Gewandern Lumholtz machte viele Fotos fur das American Museum of Natural History Zirka 2000 Glasplatten Negative lagern heute in dessen Archiven und sind teilweise online einsehbar Erste Mexiko Reise 1890 1891 Bearbeiten Am 9 September 1890 brach Carl Lumholtz mit dem Maultier von Bisbee Arizona uber Fronteras nach Mexiko auf Begleitet wurde er von 29 Wissenschaftlern Studenten Fuhrern Kochen und Tragern der zahlreichen Kisten mit Proviant Klappstuhlen und Zelten Am 2 Dezember 1890 erreichte die Expedition die Sierra Madre bei dem Ort Nacori Zu den Ergebnissen der Expedition gehorten eine grosse Pflanzensammlung mit 27 neuen Arten darunter die Agave hartmanii 55 Saugetiere Sciurus apache eine Eichhornchenart und eintausend Vogel sowie eine komplette Datensammlung mit meteorologischen Beobachtungen Als das bereitgestellte Geld im April 1891 zur Neige ging kehrte Lumholtz in die Vereinigten Staaten zuruck um eine neue Finanzierung auszumachen Zweite Mexiko Reise 1892 1893 Bearbeiten Nachdem das American Museum of Natural History sich entschieden hatte die Finanzierung zu verlangern kehrte Lumholtz nach Mexiko zuruck und setzte die Expedition im Januar 1892 fort Diesmal naherte er sich den Tarahumara Eigenbezeichnung raramuri isoliert lebenden Hohlenbewohnern in der Sierra Madre Occidental Um das Vertrauen der Indios zu gewinnen entliess Lumholtz nach und nach alle Mitglieder seiner Expedition bis er schliesslich allein ubrig blieb und als Einzelganger unter den Tarahumara lebte Nach dem Verkauf seiner Tiere und einem grossen Teil seiner Besitztumer sowie der finanziellen Unterstutzung zweier befreundeter amerikanischer Damen konnte Lumholtz seine Forschungsreise bis zum August 1893 fortsetzen Dann reiste er wieder in die USA und prasentierte auf der Weltausstellung in Chicago seine Sammlung von Tarahumara und Tepehuan Artefakten Dritte Mexiko Reise 1894 1897 Bearbeiten Um die ethnologischen Erforschung der Indiokulturen fortzusetzen entsandte ihn das American Museum of Natural History erneut nach Mexiko diesmal zu seinem langsten Aufenthalt Die Expedition dauerte vom Marz 1894 bis zum Marz 1897 Diesmal reiste er von Anfang an allein und lebte mehrere Monate bei verschiedenen indigenen Gruppen anderthalb Jahre unter den Tarahumara und zehn Monate unter den Coras und Huichols Auf diese Weise verfeinerte er eine ethnologische Technik die heute mit der Bezeichnung teilnehmender Beobachter etikettiert werden wurde Dabei lernte er die Sprache und Gesange seiner Gastgeberstamme Legendar ist die Teilnahme beim rituellen Verzehr von Peyote Kaktus der bei den Tarahumara hikuli genannt wird und den Status eines Halbgottes innehat Lumholtz beschreibt die anschliessenden Wirkungen Ich litt an Visionen von wunderschonen purpurroten und grunen Blitzen und Zickzackmustern 5 Vierte Mexiko Reise 1898 Bearbeiten Im Jahr 1898 machte Carl Lumholtz seine letzte Expedition nach Mexiko und blieb vier Monate Dabei besuchte er erneut die Tarahumara und Huicholes Zweck der Reise war es u a unklare Punkte in den Notizen zu uberprufen Ausserdem zeichnete er mittels eines Graphophons sechzig Melodien und Gesange der besuchten Stamme auf Begleitet und unterstutzt wurde er auf dieser Reise von dem Anthropologen Ales Hrdlicka mit dem er auch zwei Aufsatze verfasste und publizierte Zitate Bearbeiten Primitive people are becoming scarce on the globe On the American continents there are still some left in their original state If they are studied before they too have lost their individuality or been crushed under the heels of civilisation much light may be thrown not only upon the early people of this country but upon the first chapters of the history of mankind In the present rapid development of Mexico it cannot be prevented that these primitive people will soon disappear by fusion with the great nation to whom they belong Primitive Volker werden rar auf dem Globus Auf dem amerikanischen Kontinent leben noch einige in ihrem ursprunglichen Zustand Wenn man sie studiert bevor auch sie ihre Eigenart verlieren oder unter dem Stiefel der Zivilisation zermalmt werden wird das nicht nur viel Licht auf die fruhen Volker dieses Landes werfen sondern auf die ersten Kapitel der Menschheitsgeschichte uberhaupt Bei der gegenwartigen rasanten Entwicklung Mexikos kann nicht verhindert werden dass diese primitiven Volker verschwinden und in der grossen Nation aufgehen werden zu der sie gehoren Carl Lumholtz Vorwort zu Unknown Mexico 6 Ehrungen BearbeitenDie Lumholtz Kiefer Pinus lumholtzii ist ein immergruner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern Die Lumholtz Kiefer ist in Mexikos Sierra Madre Occidental weit verbreitet und wurde dort auf einer wissenschaftlichen Expedition von Carl Lumholtz fur die Botanik entdeckt Das Lumholtz Baumkanguru Dendrolagus lumholtzi ist eine von zwei in Australien vorkommenden Arten von Baumkangurus Es lebt im tropischen Regenwald des nordlichen Queensland Im australischen Bundesstaat Queensland wurde 1994 ein neu geschaffener Nationalpark nach ihm benannt der Lumholtz National Park Im Jahr 2003 wurde der Park umbenannt in Girringun National Park Werke BearbeitenCarl Lumholtz berichtete in zahlreichen wissenschaftlichen Aufsatzen sowie mehreren Buchern von seinen Reisen Blandt Menneskeaedere Fire ars Reise i Australien Kopenhagen 1887 Among Cannibals An Account of Four Years Travels in Australia and of Camp Life with the Aborigines of Queensland Charles Scribner s Sons New York 1889 Digitalisat Unter Menschenfressern Eine vierjahrige Reise in Australien Verlagsanstalt und Druckerei Actien Gesellschaft vormals J F Richter Hamburg 1892 Digitalisat Explorations in Mexico Bulletin of the American Geographical Society 1891 Letters to the American Geographical Society of New York Mr Carl Lumholtz in Mexico Bulletin of the American Geographical Society Vol III 1893 The Cave Dwellers of the Sierra Madre Proceedings of the International Congress of Anthropology Chicago 1894 vier Artikel im Scribner s Magazine Explorations in the Sierra Madre November 1891 Among the Tarahumares the American Cave Dwellers Juli 1894 Tarahumare Life and Customes September 1894 Tarahumare Dance and Worship Oktober 1894 Blandt Sierra Madres huleboere Norwegen Norsk Kalender Kristinia 1895 mit Ales Hrdlicka Trephining in Mexico American Anthropologist Dezember 1897 mit Ales Hrdlicka Marked Human Bones from a Prehistoric Tarasco Indian Burial place in the State of Michoacan Mexico Bulletin of the American Museum of Natural History Vol X 1898 The Huichol Indians in Mexico Bulletin of the American Museum of Natural History Vol X 1898 Symbolism of the Huichol Indians Memoir of the American Museum of Natural History Vol III Mai 1900 Blandt Mexicos indianere Kristiania 1903 Unknown Mexico A Record of Five Years Exploration Among the Tribes of the Western Sierra Madre in the Tierra Caliente of Tepic and Jalisco and Among the Tarascos of Michoacan Volume I Glorieta New Mexico 1973 Digitalisat Unknown Mexico A Record of Five Years Exploration Among the Tribes of the Western Sierra Madre Volume II Glorieta N M 1973 Digitalisat Through Central Borneo An Account of Two Years Travel in the Land of Head Hunters Between the Years 1913 and 1917 Volume I Charles Scribner s Sons New York 1920 Digitalisat Through Central Borneo An Account of Two Years Travel in the Land of Head Hunters Between the Years 1913 and 1917 Volume II Charles Scribner s Sons New York 1920 Digitalisat My Life of Exploration Autobiografie 1921 Literatur BearbeitenPaul Salopek Spurensuche in der Sierra Madre In National Geographic Deutschland Juni 2000 S 112 137 mit zahlreichen Fotos von Lumholtzens Mexiko Reisen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Lumholtz Sammlung von Bildern der Autor Carl Lumholtz im Projekt Gutenberg englisch Lumholtz Expedition to Mexico im Digitalen Foto Archiv der Research Library des American Museum of Natural History Indianer Bilder eines viktorianischen Entdeckers auf Zeit de vom 13 Januar 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Salopek Spurensuche in der Sierra Madre In National Geographic Deutschland Juni 2000 S 123 Paul Salopek Spurensuche in der Sierra Madre S 119 entnommen der Titelei von Unknown Mexico About the Club A Gathering Place Nicht mehr online verfugbar In The Explorers Club Promoting Exploration and Field Sciences Since 1904 Explorers Club 2002 archiviert vom Original am 19 Juli 2008 abgerufen am 31 Marz 2008 Paul Salopek Spurensuche in der Sierra Madre S 117 im Original Carl Lumholtz Unknown Mexico Kapitel XIX S 358 Vorwort von Unknown Mexico teilweise in der Ubersetzung der National Geographic Deutschland vom Juni 2000 Paul Salopek Spurensuche in der Sierra Madre S 117 Normdaten Person GND 101503563 lobid OGND AKS LCCN n80146598 VIAF 44412731 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lumholtz Carl SophusALTERNATIVNAMEN Lumholtz Carl SofusKURZBESCHREIBUNG norwegischer Naturforscher und EthnologeGEBURTSDATUM 23 April 1851GEBURTSORT Faberg NorwegenSTERBEDATUM 5 Mai 1922STERBEORT Saranac Lake New York Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Sophus Lumholtz amp oldid 232785323