www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bandkeramische Fundplatz von Imbshausen und Eboldshausen ist ein jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz im Bereich der heutigen BAB 7 zwischen den Orten Imbshausen und Eboldshausen im Landkreis Northeim Die Siedlung aus der Zeit um 5200 bis 5000 v Chr wird der bandkeramischen Kultur zugerechnet die sich als erste bauerliche Kultur ab ca 5500 v Chr in Mitteleuropa verbreitete Ausgrabungsstreifen auf der Ostseite der BAB 7 mit Siedlungsresten als markierte BodenverfarbungenAusgrabungsstreifen auf der Westseite der BAB 7 mit noch nicht untersuchten Siedlungsresten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Archaologische Untersuchungen 2 1 Befunde 2 2 Funde 2 3 Hausgrundrisse 3 Ergebnis 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Fundplatz liegt ostlich des Assberges und sudlich des Bierberges auf einer flachen Gelandekuppe auf 202 m u NHN uber die heute die Autobahn BAB 7 verlauft Die Funde wurden ostlich und westlich der Autobahn gemacht so dass die Fundstellen je nach Gemeindezugehorigkeit in der archaologischen Fundstellensystematik als Eboldshausen 1 und Imbshausen 53 bezeichnet werden Archaologische Untersuchungen Bearbeiten nbsp Freigelegte Pfosten und Abfallgruben im PlanumErste Hinweise auf den Fundplatz lieferten steinzeitliche Dechseln die Anfang des 20 Jahrhunderts unweit am Assberg gefunden wurden Vor dem Bau der Autobahn BAB 7 fuhrte der Archaologe Martin Claus im Jahr 1956 auf der Autobahntrasse eine Rettungsgrabung durch 1 Die acht dabei aufgenommenen Befunde liessen eine grossere bandkeramische Siedlung vermuten Von Ende 2017 bis Anfang 2019 kam es an der Autobahntrasse zu einer erneuten Ausgrabung die ein Grabungsunternehmen durchfuhrte Sie war wegen der Erweiterung der Autobahn auf sechs Fahrstreifen erforderlich 2 Angeordnet wurde die Ausgrabung vom Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Kreisarchaologie Northeim 3 da es sich um eine bekannte Fundstelle handelt die unter dem Schutz des Niedersachsischen Denkmalschutzgesetzes steht Laut dem Baukonsortium Via Niedersachsen verzogerten die mehr als 80 Wochen andauernden archaologischen Arbeiten sowie die Umsiedlung von Wasserfledermausen den Ausbau der Autobahn um ein Jahr 4 Befunde Bearbeiten Die Grabungen erfolgten auf jeweils rund 20 Meter breiten Streifen auf beiden Seiten der Autobahn Da der Bereich begrenzt war konnte die vollstandige Ausdehnung des Siedlungsplatzes nicht erfasst werden Die gesamte Grabungsflache umfasste einen Hektar Die Befunde erstreckten sich auf eine Lange von 170 Metern auf den beiden Grabungsstreifen entlang der Autobahn In steileren Hanglagen brachen sie ab und am wasserfuhrenden Hangfuss dunnten sie aus Auf der Kuppe waren die Befunde durch Bodenerosion zum Teil nicht mehr vorhanden Bei den Freilegungsarbeiten zeichneten sich nach dem Abtrag des Oberbodens im darunter liegenden Loss Siedlungsreste als dunkle Verfarbungen ab Stellenweise erstreckten sie sich bis in eine Tiefe von zwei Metern Bei den Grabungen wurden 1100 Befunde entdeckt die grosstenteils gut erhalten waren Sie wurden fotografiert vermessen und dokumentiert um Erkenntnisse zu Lebensgewohnheiten Ernahrung Wirtschaft und religiosen Sitten der Menschen zu erlangen 5 nbsp Langliche Abfallgrube im Planum nbsp Schnitt durch eine kreisformige Abfallgrube nbsp Abfallgrube im Planum nbsp Gefundener BrandlehmFunde Bearbeiten nbsp Henkel eines Gefasses mit Linienverzierungen an den RandernBei den Ausgrabungen wurden nur wenige Fundstucke geborgen Dazu gehoren Fragmente von Mahlsteinen Steingerate Schuhleistenkeile Beile aus Amphibolit und Fragmente von Feuersteinen Wahrend die Feuersteinwerkzeuge vor Ort gefertigt wurden scheinen Gerate und Rohlinge aus Amphibolit aus weiter entfernten Gegenden zu stammen Die gefundene Gefasskeramik weist keine verzierten Rander auf so dass eine Datierung in die jungere Linienbandkeramik ausgeschlossen wird Hausgrundrisse Bearbeiten nbsp Mehrere Pfostengruben im Planum nbsp Schnitt durch die Pfostengrube eines GebaudesDie meisten Befunde waren Pfostengruben anhand derer sich die Grundrisse von 16 Langhausern rekonstruieren liessen Die Gebaude waren 8 bis 11 Meter breit und mit der Schmalseite in die Hauptwindrichtung ausgerichtet Wegen des kleinen Grabungsausschnitts konnte kein Gebaude die zu der Zeit ublicherweise 20 bis 40 Meter lang waren in vollstandiger Langsausdehnung erfasst werden An den Giebelseiten verfugten die Pfostenhauser uber eine einfache Pfostenreihe deren Pfosten bis zu einem Meter tief eingegraben waren An der Langsseite weisen die Hausgrundrisse aussen eine Doppelpfostenreihe auf die im Abstand von einem Meter gesetzt waren Die inneren Pfosten waren vermutlich mit Flechtwerk umgeben das mit Losslehm verstrichen war und die Innenwand bildete In einigen Fallen wurde an den Innenwanden ein Wandgrabchen beobachtet Im Gebaudeinneren gab es drei Langsreihen von Pfostenreihen die die Dachkonstruktion trugen Einzelne Gebaude zeigten bei der Pfostenposition das Konstruktionsmerkmal der Y Stellung das als charakteristisches Merkmal der fruhen Linienbandkeramik gilt Hinweise auf Feuerstellen wurden nicht gefunden es gab lediglich Funde von Brandlehm was auf abgebrannte Gebaude hinweist Die Gebaudegrundrisse lagen parallel zueinander in Art einer Reihenhaussiedlung mit Abstanden von 3 bis 14 Metern Da die Gebaude nicht alle zur gleichen Zeit bestanden gab es keine enge Zeilenbebauung sondern eine lockere Bebauung von parallel stehenden Gebauden Vermutlich errichteten die Bewohner nach der Aufgabe ihres alten Hauses ein neues direkt daneben Die Nutzungsdauer derartiger Gebaude wird auf ein bis zwei Generationen bzw auf 25 bis 50 Jahre geschatzt Die Langsseiten der Gebaude waren von hausbegleitenden Gruben flankiert was typisch fur linienbandkeramische Gebaude ist Sie dienten der Materialentnahme fur den Hausbau Die entdeckten Vorratsgruben waren zylindrisch geformt und enthielten keine Getreidereste Ergebnis BearbeitenDie archaologischen Untersuchungen belegen einen Siedlungsplatz der bandkeramischen Kultur aus der Zeit um 5200 bis 5000 v Chr 6 Archaologen datieren ihn anhand der Gefasskeramik in die altere bis mittlere Linienbandkeramik Der Fundplatz zahlt zu den grossten und am besten erhaltenen bandkeramischen Siedlungen in Sudniedersachsen Er steht im Zusammenhang mit der Landnahme durch erste bauerliche Kulturen im Leinetal und in den angrenzenden Beckenlandschaften wie dem Moringer und dem Kalefelder Becken Literatur BearbeitenMichael Geschwinde Ines Reese Das Kalefelder Becken Landschaftsarchaologie im Leine Bergland in Archaologie Land Niedersachsen 400 000 Jahre Geschichte 2004 S 238 242 Sabine Stoffner Schoner Wohnen an der Autobahn Die bandkeramische Reihenhaussiedlung von Eboldshausen Imbshausen In Archaologie in Niedersachsen 23 2020 S 105 109 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bandkeramischer Fundplatz von Imbshausen und Eboldshausen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Otto Rochna Vorgeschichtliche Untersuchungen auf den Bundesautobahnen in Niedersachsen in Die Kunde 1957 S 84 89 Planfeststellungsbeschluss fur den 6 streifigen Ausbau der BAB A 7 Streckenabschnitt VAE 2 VKE 2 der Niedersachsischen Landesbehorde fur Strassenbau und Verkehr vom 30 August 2013 PDF 970 kB Max Brasch Archaologen legen 7200 Jahre alte Siedlungsreste frei in Gottinger Tageblatt vom 5 Marz 2018 A7 Fledermause verzogern Ausbau bei Northeim bei ndr de vom 15 Januar 2020 A7 Ausbau Archaologen finden uber 7000 Jahre alte Keramik Scherben in HNA vom 3 Marz 2018 7 000 Jahre alte Fundstucke direkt an der A 7 bei ndr de vom 3 April 201851 7656 10 0202 Koordinaten 51 45 56 2 N 10 1 12 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bandkeramischer Fundplatz von Imbshausen und Eboldshausen amp oldid 233572435