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Die bandkeramische Siedlung Rossing ist ein jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz der Bandkeramischen Kultur in Rossing in Niedersachsen Die um etwa 4500 v Chr bestehende Siedlung nahe der Leine zahlte zur ersten bauerlichen Kultur in Mitteleuropa Sie liegt an der nordlichen Grenze der Verbreitung der Bandkeramik in Niedersachsen und an der aussersten nordwestlichen Grenze der mitteleuropaischen Losszone Gefass der Siedlungsstelle gefunden vom Hobbyarchaologen Wolfgang Bauer Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Befunde 3 1 Gebaude und Gruben 3 2 Keramik und Steinfunde 3 3 Pflanzenreste 4 LiteraturLage BearbeitenDie fruhere Siedlungsstelle liegt auf 70 Meter uber Normalnull auf einer erhohten Stelle auf der hochwasserfreien Niederterrasse der Leine Sie befand sich im Feuchtgebiet des Flusses und war von einem fruheren Flussarm etwa 500 Meter entfernt Bandkeramiker siedelten ublicherweise auf Lossboden innerhalb von Losslandschaften Bei der Gegend um Rossing handelt es sich zwar um eine Losslandschaft aber der Baugrund der bandkeramischen Siedlung war ein lossahnliches Sediment uber Flusskies Bodenkundlichen Untersuchungen zufolge war der Loss von einem eiszeitlichen Fluss und nicht durch Wind angelagert worden Forschungsgeschichte BearbeitenDie Fundstelle in einem damaligen Kiesabbaugebiet ausserhalb des heutigen Ortes wurde im Jahr 1978 von einem Heimatforscher entdeckt Eine 1979 vom Institut fur Denkmalpflege aus Hannover vorgenommene Testgrabung identifizierte das Areal als Siedlungsstelle von Bandkeramikern aus der Zeit um 4500 v Chr umgeben von Siedlungsspuren aus der vorromischen Eisenzeit um etwa 200 v Chr Der voranschreitende Kiesabbau machte eine Notgrabung im Jahr 1980 erforderlich um auf 8000 m die archaologischen Hinterlassenschaften zu dokumentieren und bergen Eine weitere Rettungsgrabung erfolgte im Jahr 1981 auf 4000 m durch den Archaologen Erhard Cosack und weitere archaologische Untersuchungen fanden 1984 sowie 1985 statt Die Untersuchungsflache belief sich auf insgesamt 25 000 m Dabei wurde nicht die gesamte Siedlung untersucht deren Grenze nur im ostlichen Bereich erfasst wurde Befunde BearbeitenGebaude und Gruben Bearbeiten Es wurden anhand von 800 Pfostengruben die Grundrisse von 40 Pfostenhauser dokumentiert darunter vor allem Langhauser Die Langen der Hauser variierten zwischen acht und vierzig Meter Die Breite betrug sechs bis sieben Meter Wie in der Bandkeramik ublich waren die Gebaude in die Himmelsrichtungen Nordwest Sudost ausgerichtet wobei eine Schmalseite an der haufigen Windrichtung Nordwest lag Die fur die Hauspfosten ausgehobenen Gruben hatten eine Tiefe von 1 2 Meter und reichten stellenweise in den kiesigen Untergrund hinein Bei den Hausgrundrissen kam ein dreigliedriger Haustyp haufig vor Es wurden zwei Haustypen erkannt die keinen Vergleich zu anderen Haustypen dieser Zeitstellung zulassen An den Langsseiten der Langhauser und zwischen den Gebauden fanden sich 400 Gruben in unterschiedlicher Form und Tiefe Sie dienten vermutlich der Bodenentnahme zum Verputzen der Flechtwerkwande der Gebaude Spater wurden sie als Abfallgrube genutzt Daruber hinaus fanden sich 300 verfullte Vorratsgruben Keramik und Steinfunde Bearbeiten Vor allem in den Abfallgruben fanden sich die Reste von Keramikgefassen von den in der Bandkeramik ublichen Gefassformen mit ihren typischen Bandverzierungen Auf einigen Gefassen fanden sich auf den Verzierungslinien Reste von Farbpasten Auf einem Gefass war eine Getreideahre als Symbol abgebildet Eine Tierkopfdarstellung fand sich auf einem Keramikstuck das vermutlich als Henkel eines Gefasses diente Weitere gefundene Keramik waren Spinnwirtel die auf eine Spinn und Webtatigkeit der Bewohner deuten An Steingeraten wurden Steinbeile sowie Feuersteinabschlage gefunden Auffallig hoch waren mit fast 600 Teilen Mahlsteinfragmente Schleif und Klopfsteine sowie Laufer als oberer Teil von Muhlsteinen Die Fundmengen lassen auf einen intensiven Getreideanbau der fruheren Bewohner schliessen Pflanzenreste Bearbeiten Die in den Vorrats und Abfallgruben geborgenen Pflanzenreste wurden archaobotanisch untersucht Es liessen sich sieben Kulturpflanzen nachweisen die die fruheren Bewohner anbauten Dazu zahlen Emmer Einkorn Gerste Erbsen Linsen Lein und Schlafmohn Als Sammelpflanzen sind Haselnuss und Wild Apfel belegt An Unkrautern fanden sich 12 Arten Anhand von Holzkohleresten liessen sich 10 Holzarten nachweisen Die Untersuchung der in Pfostenlochern noch vorhandenen Holzkohle ergab dass die Pfosten vor allem aus Eichenstammen bestanden Anhand der Befunde liessen sich artenreiche Eichenmischwalder in der Umgebung der Siedlung rekonstruieren die bereits von den Bewohnern aufgelichtet waren Literatur BearbeitenMamoun Fansa Ein Dorf der Bandkeramiker in Rossing in Ausgrabungen in Niedersachsen Archaologische Denkmalpflege 1979 1984 Stuttgart 1985 Mamoun Fansa Vor 7000 Jahren die ersten Ackerbauern im Leinetal 1988 Hildesheim Ulrich Willerding Lebens und Umweltverhaltnisse der bandkeramischen Siedler von Rossing Hildesheim 1988 Ulrike Weller Zur Flintklingenproduktion in der bandkeramischen Siedlung von Rossing Ldkr Hildesheim in Die Kunde N F 50 1999 S 51 74 Online 52 1781 9 8001 Koordinaten 52 10 41 2 N 9 48 0 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bandkeramische Siedlung Rossing amp oldid 233899857