www.wikidata.de-de.nina.az
Das hessische Gesetz zur Starkung der kommunalen Zusammenarbeit im Ballungsraum Frankfurt Rhein Main Ballungsraumgesetz BallrG vom 19 Dezember 2000 GVBl I S 542 war Grundlage der interkommunalen Kooperation in der Stadtregion Frankfurt am Main Es trat am 1 April 2001 in Kraft Zum 1 April 2011 ging sein Regelungsgehalt im Gesetz uber die Metropolregion Frankfurt Rhein Main MetropolG vom 8 Marz 2011 GVBl I S 153 auf Geltungsbereich des BallrG Das Gebiet des damit aufgelosten UVF ist dunkler dargestellt BasisdatenTitel Gesetz zur Starkung der kommunalen Zusammenarbeit im Ballungsraum Frankfurt Rhein MainKurztitel Rhein Main BallungsraumgesetzAbkurzung BallrGArt LandesgesetzGeltungsbereich HessenRechtsmaterie Verwaltungsrecht KommunalrechtFundstellennachweis GVBl II 330 45 a F Erlassen am 19 Dezember 2000 GVBl I S 542 Inkrafttreten am 1 April 2001Letzte Anderung durch Art 1 AndG vom 2 Februar 2006 GVBl I S 10 Inkrafttreten derletzten Anderung 9 Februar 2006 Art 4 AndG vom 2 Februar 2006 Ausserkrafttreten 1 April 2011 23 Nr 1 24 G vom 8 Marz 2011 GVBl I S 153 159 Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Das Ballungsraumgesetz besteht aus drei Teilen dem eigentlichen Ballungsraumgesetz das die gemeinsam zu losenden Aufgaben die Einrichtung von freiwilligen Kooperationen und die Einrichtung eines Rats der Region regelt dem Gesetz uber den Planungsverband Ballungsraum Frankfurt Rhein Main PlanvG das ebendiesen Verband begrundet und dem Gesetz uber die Auflosung des Umlandverbandes Frankfurt das den 1975 gegrundeten Mehrzweck Pflichtverband Umlandverband Frankfurt UVF auflost Inhaltsverzeichnis 1 Geltungsbereich 2 Auflosung des Umlandverbands 3 Freiwillige Kooperationen 4 Rat der Region 5 Planungsverband 6 Politischer Hintergrund 7 Widerstand gegen das Gesetz 8 WeblinksGeltungsbereich BearbeitenDas Ballungsraumgesetz gilt fur 75 hessische Kommunen des sogenannten Ballungsraums Dieser wird in 2 definiert Er umfasst die kreisfreien Stadte Frankfurt am Main und Offenbach am Main die Landkreise Main Taunus Hochtaunus und Offenbach die westliche Halfte des Wetteraukreises Altkreis Friedberg das westliche Drittel des Main Kinzig Kreises Altkreis Hanau und die nordliche Halfte des Landkreises Gross Gerau Dieser Ballungsraum deckt sich nicht mit den ublichen Abgrenzungen des Rhein Main Gebiets oder der Stadtregion Frankfurt sondern vereint stadtische suburbane und landliche Gemeinden wahrend die ubrigen hessischen Zentren der Rhein Main Region Wiesbaden und Darmstadt ausgespart bleiben Die ausserhalb der Landesgrenzen liegenden Kernstadte Mainz und Aschaffenburg entziehen sich ohnehin der Gultigkeit hessischer Gesetze Insbesondere die Gemeinden im nordlichen Drittel des Ballungsraums haben nur wenig Bezug zur Kernstadt und sind eher landlich als grossstadtisch gepragt Auflosung des Umlandverbands BearbeitenDer Umlandverband Frankfurt UVF war der erste ernsthafte Versuch der hessischen Landesregierung den untereinander zerstrittenen Gemeinden der Stadtregion eine gemeinsame regionale Organisation zu geben Ausloser war die Anfang der 1970er Jahre sehr konkret gefuhrte Diskussion uber die Bildung einer Regionalstadt Frankfurt die von der Landesregierung und den Vertretern des Umlands jedoch abgelehnt wurde Der Mehrzweck Pflichtverband war ein Kompromiss zwischen dem bisherigen Zustand und der vorgeschlagenen Regionalstadt Er besass ein direkt gewahltes Regionalparlament Der Verband hatte Planungs Tragerschafts und Durchfuhrungsaufgaben Er erstellte einen gemeinsamen Flachennutzungsplan fur seine 43 Mitgliedsgemeinden Die gesetzlich vorgeschriebenen Tragerschaftsaufgaben wurden von den Gemeinden nicht herausgegeben die Landesregierung blieb untatig ahnliches geschah bei den Koordinierungsaufgaben Der UVF war zeit seiner Existenz ein ungeliebter Kompromiss und eine storender Konkurrent um kommunale Kompetenzen die Forderung nach seiner Auflosung wurde vor allem in den 90er Jahren immer lauter Dieser Forderung kommt das Ballungsraumgesetz nach Es wurde die Bildung freiwilliger Zusammenschlusse vorgeschrieben Freiwillige Kooperationen BearbeitenDas Ballungsraumgesetz legt fest 1 dass in den bisherigen Aufgabenbereichen des UVF freiwillige Zusammenschlusse zu bilden sind Dies betrifft die Bereiche Abfall Trink und Abwasser Standortmarketing Wirtschaftsforderung Regionalpark regionale Verkehrsplanung sowie die Tragerschaft von Sport Freizeit und Kultureinrichtungen uberortlicher Bedeutung Uber Organisationsform raumlichen und inhaltlichen Zuschnitt Finanzierung und Vorteils und Lastenausgleich haben sich die Gemeinden untereinander zu einigen 3 Falls die Bildung dieser Zusammenschlusse unterbleibt kann die Landesregierung ein bestimmtes Aufgabenfeld fur dringlich erklaren 6 Abs 1 und nach einem weiteren Jahr Gemeinden per Rechtsverordnung zu einem Pflichtverband zusammenschliessen Gegen diese Rechtsverordnung kann jedoch Widerspruch eingelegt werden was die Umsetzung um bis zu 14 Monaten verzogern kann 6 Abs 2 Rat der Region BearbeitenNach den 4 5 BallrG wird ein Rat der Region gebildet dem Vertreter der Landkreise und der grossen Stadte uber 50 000 Einwohner angehoren Dieser Rat hat die Aufgaben Grundsatze fur die Durchfuhrung der gemeinsam wahrzunehmenden Aufgaben festzulegen Kommunalkonferenzen durchzufuhren und deren Ergebnisse auszuwerten Einen Jahresbericht uber den Stand der kommunalen Zusammenarbeit zu erstellen Massnahmen fur ein gemeinsames Erscheinungsbild der Region zu erarbeiten Kommunen ausserhalb des in 2 definierten Ballungsraums zu beteiligen Aussagen uber die Verbindlichkeit der Ratsbeschlusse fur die Mitgliedsgemeinden macht das Gesetz nicht Planungsverband BearbeitenDas PlanvG regelt die Bildung eines Planungsverbandes als Rechtsnachfolger des UVF Dieser hat 2 PlanvG die Aufgabe einen Regionalen Flachennutzungsplan und einen Landschaftsplan zu erstellen Er kann ausserdem an den durch freiwillige Kooperationen zu losenden Aufgaben mitwirken und tat dies in Fortsetzung der Tatigkeit des UVF so umfangreich dass die Landesregierung dieses Mitwirkungsrecht 2006 gesetzlich auf ein beratendes beschrankte Auch durch die personelle Kontinuitat der Geschaftsstelle fungiert der Planungsverband als eine Art Fortsetzung des aufgelosten Umlandverbands Er ist damit der wichtigste regionale Akteur im Frankfurter Raum seine Bedeutung als Ansprechpartner und Kummerer geht dadurch uber seinen eng begrenzten gesetzlichen Auftrag hinaus Politischer Hintergrund BearbeitenDer fruhere Umlandverband wurde von einer sozialliberalen Landesregierung 1975 per Gesetz ins Leben gerufen Die CDU als damalige Oppositionspartei gehorte deshalb von Beginn an zu den grossten Kritikern dieser Institution auch wenn sie in den 90er Jahren die Mehrheit im Verbandsparlament innehatte und den Verbandsdirektor stellte Die Abschaffung des UVF war ausserdem eine wichtige Forderung vieler CDU gefuhrter Gemeinden die durch seine Existenz und interkommunalen Kompetenzen ihr Recht auf Kommunale Selbstverwaltung beeintrachtigt wahnten Nach dem Amtsantritt der CDU FDP gefuhrten Landesregierung unter Roland Koch 1998 gehorte die Auflosung des Verbandes zu den ersten Projekten der neuen Landesregierung Der Umlandverband war jedoch auch in den ubrigen Parteien umstritten 1996 veroffentlichte eine Arbeitsgruppe der SPD unter dem ehemaligen Landesentwicklungsminister Jorg Jordan ein Konzept namens Regionalkreis Rhein Main das die Fusion der Landkreise in der Region zu einer grossen Gebietskorperschaft vorschlug SPD und Grune ubernahmen das Regionalkreiskonzept nach dem Verlust der Regierungsverantwortung in ihre Parteiprogramme Das Ballungsraumgesetz von CDU und FDP ist deshalb auch als Gegenentwurf zum alteren Regionalkreiskonzept zu sehen Die heutigen Oppositionsparteien lehnen das Ballungsraumgesetz ebenso entschieden ab wie seinerzeit die CDU den Umlandverband Die CDU in Frankfurt am Main und ihre Oberburgermeisterin Petra Roth gehoren ebenfalls zu den Gegnern des Ballungsraumgesetzes sie verfolgen unter der Bezeichnung Stadtkreis Frankfurt einen eigenen Losungsvorschlag fur die Stadt Umland Problematik im Frankfurter Raum Das Gesetz war ursprunglich auf funf Jahre befristet und wurde 2006 um weitere funf Jahre verlangert Widerstand gegen das Gesetz Bearbeiten21 Kommunen und drei Landkreise erhoben auf Initiative der Stadt Karben Klage gegen das Ballungsraumgesetz das in unzulassigem Masse in ihr Recht auf Kommunale Selbstverwaltung eingreife Der Hessische Staatsgerichtshof wies diese Klage am 4 Mai 2004 ab Das Gericht befand das Gesetz bedurfe der Konkretisierung um uberhaupt vollziehbar und dann auch rechtlich angreifbar zu sein Der Anwalt der Klager bezeichnete das Gesetz daraufhin als eine Form unernster Gesetzgebung wahrend Innenminister Volker Bouffier einen Erfolg auf der ganzen Linie fur das Gesetz erkannte Die ursprunglich bis zum 31 Marz 2006 befristete Gultigkeit des Gesetzes wurde am 26 Januar 2006 vom Hessischen Landtag zunachst bis zum 31 Dezember 2011 verlangert mit dem MetropolG jedoch bereits zum 1 April 2011 aufgehoben Weblinks BearbeitenBallungsraumgesetz vom Dezember 2010 Gesetz zur Starkung der kommunalen Zusammenarbeit und Planung in der Region Rhein Main vom 19 Dezember 2000 In Der Hessische Minister Innern Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 2000 Nr 29 S 542 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 1 1 MB Ballungsraum Gesetz verfassungsgemass Staatsgerichtshof weist Klage ab Kein Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung FAZ vom 4 Mai 2004Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ballungsraumgesetz amp oldid 207513382