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Unter dem Begriff Regionalstadt Frankfurt wurde in den spaten 1960er und fruhen 1970er Jahren eine im Zusammenhang mit der anstehenden Gebietsreform in Hessen aus Frankfurt am Main und seinen Vorortgemeinden zu grundende Grosskommune diskutiert Eine konkrete Form erhielt das Projekt mit dem Konzept Regionalstadt Frankfurt Ein Beitrag zur Diskussion des damaligen Frankfurter Oberburgermeisters Walter Moller das am 21 Januar 1971 veroffentlicht wurde Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Kompetenzverteilung 3 Ergebnisse der Verwaltungsreform im Rhein Main Gebiet 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbgrenzung Bearbeiten nbsp Abgrenzung und Bezirke der Regionalstadt FrankfurtDer Moller Plan schlug eine nach wissenschaftlichen Verflechtungskriterien abgegrenzte Regionalstadt mit etwa 1 5 Millionen Gebietskulisse B 3 in der Variante B 2 ohne Hanau 1 3 Millionen Einwohnern vor Die Flache der Regionalstadt betruge etwa 1210 Quadratkilometer in Variante B 3 und 1030 Quadratkilometer in Variante B 2 womit sie in beiden Fallen flachengrosste Stadt Deutschlands ware Nach dem Vorbild bestehender Regionalstadte vor allem Berlins sollte diese in sechs Variante B 2 funf Stadtbezirke unterteilt werden Mitte 513 000 Einwohner das vor allem im Westen und Osten stark reduzierte bisherige Stadtgebiet von Frankfurt West 245 000 Einwohner der westliche Vordertaunus unter anderem Hofheim Kelkheim Konigstein Kronberg und Bad Soden sowie Hochst als Hauptort des Bezirks Nord 157 000 Einwohner der ostliche Vordertaunus um den Hauptort Bad Homburg Oberursel und Friedrichsdorf sowie der stadtnahe Teil der sudlichen Wetterau mit Bad Vilbel und Frankfurt Nieder Eschbach Offenbach 259 000 Einwohner neben Offenbach am Main als Zentrum grosse Teile der ostlichen Stadtregion von Bergen Enkheim uber Fechenheim und Dietzenbach bis in den Rodgau Sud 169 000 Einwohner unter anderen Kelsterbach Neu Isenburg und Langen ohne festgelegten Hauptort Einen Bezirk Hanau mit Stadten wie Hanau Bruchkobel Muhlheim enthielt nur die Gebietsvariante B 3 Kompetenzverteilung BearbeitenDas Konzept war von Moller bewusst offen gestaltet und bot noch Raum zur Diskussion Dies betraf auch die Aufgabenverteilung zwischen Region und Bezirken Moller nannte jedoch drei Bereiche die auf jeden Fall bei der Regionsebene liegen mussten und bezeichnete dies als Frankfurts Bedingung fur seine angebotene Selbstaufgabe die Finanzhoheit die Flachennutzungsplanung und die Grundlagen der Verwaltungsorganisation Alle anderen Bereiche waren aushandelbar und konnten auch den Bezirken zugewiesen werden Ergebnisse der Verwaltungsreform im Rhein Main Gebiet BearbeitenDas Regionalstadt Konzept stiess von Anfang an auf massiven Widerstand der landlichen Unterbezirke des damals politisch massgeblichen Bezirks Hessen Sud der SPD Schon auf dem Bezirksparteitag der SPD Hessen Sud im Marz 1970 in Wiesbaden waren die grossstadtisch orientierten Vorstandsmitglieder Olaf Radke Georg Buch Walter Moller Willi Brundert und Heidemarie Wieczorek Zeul aus dem Bezirksvorstand verdrangt worden ihre Stellen nahmen massgebliche Vertreter der sog Landrate Fraktion u a Heiner Dudene Heribert Reitz Martin Woythal Herbert Gunther und Jochen Zwecker ein 1 Im Oktober 1971 sprach sich eine ausserordentliche Landesdelegiertenkonferenz der hessischen SPD in Grunberg Hessen trotz massiven Widerstands eines Teils der sudhessischen Delegierten fur die Errichtung eines Umlandverbands Frankfurt am Main aus dessen Kompetenzen allerdings weit hinter denen der konzipierten Regionalstadt zuruckbleiben sollten Damit war das Regionalstadt Konzept endgultig gescheitert 2 Andere Modelle der Gebietsreform im Rhein Main Gebiet wurden unter dem Begriff Stadtkreis Frankfurt diskutiert Zwischen 1972 und 1977 wurde die Zahl der Gemeinden in Hessen von 2682 auf 421 die der Landkreise von 39 auf 21 und die der kreisfreien Stadte von zehn auf funf reduziert Wahrend andere grossere Stadte wie etwa Wiesbaden stark vergrossert aus der Gebietsreform hervorgingen wurden dem Stadtgebiet von Frankfurt nur vier kleinere Gemeinden angegliedert Harheim Kalbach Nieder Erlenbach und Nieder Eschbach 1972 im Zuge der Bildung des Wetteraukreises sowie Bergen Enkheim 1976 im Zuge der Bildung des Main Kinzig Kreises Im ubrigen Umland wurden die Gemeinden und Kreise neu gegliedert ihre Zahl sank dadurch von etwa 200 auf rund 40 Mit dieser spezifischen Form der Neugliederung hart an die Frankfurter Stadtgrenze heran waren aber auch Plane das Rhein Main Gebiet wenigstens durch grosszugige Eingemeindungen nach Frankfurt am Main neu zu ordnen letztlich am Widerstand der umliegenden Landkreise und eines Teils der betroffenen Gemeinden gescheitert Siehe auch BearbeitenPlanungsverband Ballungsraum Frankfurt Rhein Main Regionalverband FrankfurtRheinMainLiteratur BearbeitenMichael Konig Regionalstadt Frankfurt Ein Konzept nach 100 Jahren Stadt Umland Diskurs in Berlin Hannover und Frankfurt am Main Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung der TU Berlin Heft 75 Berlin 2009 ISBN 978 3 7983 2114 4 Walter Moller Worum geht es bei der Gebietsreform In Regionalstadt Frankfurt am Main Presse und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main Sept 1971 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Beier SPD Hessen Chronik 1945 bis 1988 Dietz Verlag J H W Nachf Bonn 1992 S 328 ISBN 978 3 8012 0146 3 Gerhard Beier SPD Hessen Chronik 1945 bis 1988 Dietz Verlag J H W Nachf Bonn 1992 S 336 ISBN 978 3 8012 0146 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regionalstadt Frankfurt amp oldid 173877636