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Die Bahnstrecke Osthofen Westhofen im Volksmund Gickelche genannt war eine eingleisige rund sechs Kilometer lange Nebenbahn von Osthofen nach Westhofen in Rheinhessen Die Strecke wurde von 1888 bis 1958 betrieben Osthofen WesthofenWiderlager der zweiten Brucke uber den SeebachWiderlager der zweiten Brucke uber den SeebachStreckenlange 6 1 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende von Ludwigshafen0 0 Osthofen0 1 Seebach Rhein 0 1 Altbachnach Mainz0 9 Steinmuhle1 4 Lorchsmuhle2 4 Seebach Rhein 2 6 Muhlheim Rheinhessen 4 1 Neumuhle6 1 Westhofen Rheinhessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Beginn 1 2 Betrieb 1 3 Ende 2 Infrastruktur 2 1 Historisch 2 2 Bauliche Reste 3 Fahrzeuge 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBeginn Bearbeiten 1880 forderte die Gemeinde Westhofen den Eisenbahnanschluss vom Staat Gedacht war damals an eine Querverbindung die westlich an die Bahnstrecke Worms Bingen Stadt anschliessen sollte 1 1884 definierte das Gesetz uber den Bau von Nebenbahnen des Grossherzogtums Hessen die Verbindung zwischen Ost und Westhofen als dringenden Bedarf 2 Ein Vertrag mit der Hessischen Ludwigsbahn der damals im Grossherzogtum dominierenden Eisenbahngesellschaft uber Bau und Betrieb kam nicht zu Stande Beides wurde vielmehr dem Eisenbahnkonsortium Hermann Bachstein Berlin ab 1895 Suddeutsche Eisenbahn Gesellschaft SEG ubertragen Nach dem genannten Gesetz mussten die Anliegergemeinden die Kosten fur den Grunderwerb ubernehmen 3 Nach langerem Streit zwischen Westhofen und Osthofen uber Trassenverlauf und Kosten einigten sie sich auf einen Finanzierungsschlussel von 88 12 4 Die Konzession fur das Konsortium Bachstein hatte eine Laufzeit von 50 Jahren 5 Baubeginn war 1886 und ursprunglich sollte die Bahn noch im gleichen Jahr eroffnet werden Wegen fortgesetzter Meinungsverschiedenheiten der Beteiligten verzogerte sich die Fertigstellung aber noch zwei Jahre Baulich war die Bahn im Herbst 1887 fertig ging aber wegen einiger baulichen Kleinigkeiten uber deren Finanzierung wieder zwischen den Gemeinden und der Bahn gestritten wurde nicht in Betrieb 6 Nach mehrfacher Ankundigung und erneuter Verschiebung der Eroffnung ging die Strecke schliesslich am 14 April 1888 in Betrieb 7 Alle Versuche die Bahn nach Westen zu verlangern z B nach Kirchheimbolanden 8 scheiterten Betrieb Bearbeiten Zu Beginn des Betriebes verkehrten taglich sechs Zugpaare im Personenverkehr Der Verkehr entwickelte sich umfangreicher als erwartet so dass die Bahnanlagen in Westhofen erweitert werden mussten 9 Andererseits gab der Betrieb zu zahlreichen Klagen Anlass denn die eingesetzten Fahrzeuge und die Servicequalitat liessen zu wunschen ubrig Das fuhrte zur Forderung die Bahn zu verstaatlichen was zunachst aber nicht geschah 10 Aufgrund von Artikel 95 der Weimarer Verfassung ging durch das Gesetz betreffend den Staatsvertrag uber den Ubergang der Staatseisenbahnen auf das Reich vom 30 April 1920 11 die Eisenbahnaufsicht zum 1 August 1922 vom Volksstaat Hessen auf das Deutsche Reich uber faktisch vom Hessischen Finanzministerium auf die Eisenbahndirektion Mainz 12 1937 verkehrten werktags sieben Zugpaare sonntags waren es vier vor der Einstellung des Personenverkehrs 1953 waren es werktags vier Zugpaare und sonntags noch zwei 13 Guterverkehrskunden waren die Mobelfabrik von Ludwig Kraft die ein Anschlussgleis besass sowie einige Landhandelsgesellschaften Mit der Schliessung der Lorscher Muhle 1936 ging einer der grossten Kunden verloren Statistik 14 Jahr Reisende Guter t Loks Personen wagen Pack und Guterwagen Anmerkung1928 118 282 22 948 2 3 11935 50 191 13 441 3 5 51938 60 919 17 1081952 100 000 18 000 2 2 3Ende Bearbeiten Mit dem Auslaufen der Konzession der SEG fiel die Strecke zum 1 Januar 1953 an das Land Rheinland Pfalz das einen Vertrag mit der Deutschen Bundesbahn DB schloss die fur das Land die Betriebsfuhrung zum 1 April 1953 ubernahm Den Personenverkehr stellte die DB auf der Strecke sofort ein und ersetzte ihn durch eine Buslinie 15 Am 30 September 1958 wurde die Bahn als Eisenbahn des offentlichen Verkehrs stillgelegt 16 aber dann noch als Anschlussgleis fur die Zuckerrubenkampagne genutzt Zum 31 Dezember 1958 fand auch das sein Ende Einen Tag spater am 1 Januar 1959 ging die nun stillgelegte Strecke in das Eigentum der Deutschen Bundesbahn uber 17 Die baute ab Mai 1959 die Gleisanlagen ab die Trasse wurde uberwiegend fur den Strassenbau genutzt Empfangsgebaude und Bahngelande in Westhofen wurden von der Raiffeisengenossenschaft nachgenutzt 18 Infrastruktur BearbeitenHistorisch Bearbeiten nbsp Brucke uber die Bahntrasse zur JudenhohlDie Bahnstrecke war in Normalspur ausgefuhrt eingleisig und besass keine Signalanlagen Die Zugsicherung erfolgte im Zugmeldebetrieb Alle Bahnubergange waren niveaugleich und unbeschrankt Einzige Ausnahme war eine Brucke fur einen Wirtschaftsweg die an einer Stelle an der die Eisenbahnstrecke in einem Gelandeeinschnitt verlief uber die Bahntrasse zur Judenhohl fuhrte 19 Bauliche Reste Bearbeiten nbsp Verladestation der Steinmuhle nbsp Die Guterhalle der Lorchsmuhle von Westhofen aus gesehen sie hatte ein eigenes Ladegleis nbsp Bahnhof Westhofen StrassenseiteAm Osthofener Bahnhof kann man anhand der Form eines Nebengebaudes fur Bahnfunk noch deutlich erkennen wo einst die Strecke begann Das Gleis lag auf der Ruckseite des damals etwas breiteren Bahnsteigs 1 und uberquerte nur wenige Meter weiter den See und kurz darauf den Altbach Zwischen dem Ortsausgang Richtung Mettenheim und der Lorchsmuhle befindet sich heute ein Spazierpfad Uber dessen ersten Abschnitt zwischen Ortsausgang Mettenheim und der Ludwig Schwamb Strasse fuhrt eine noch heute erhaltene Brucke einen Wirtschaftsweg vom Ziegelhuttenweg zur Judenhohl In den 50er Jahren brachten Lausbuben die Bahn von dieser Brucke aus zum Stillstand indem sie einen grossen Schneeballen in den Schornstein warfen Nach dem Kreuzen der Ludwig Schwamb Strasse fuhrt die Trasse am Rande der Altstadt entlang und bildet den nordlichen Rand im hugeligen Teil Osthofens Um die Bahn nicht uber die Erhebungen weiter nordlich fuhren zu mussen wurde sie teilweise uber den Kellern der anliegenden Hausern erbaut die jedoch zur Bahn hin zugemauert wurden In den 90er Jahren brach der Pfad uber einem der Keller ein woraufhin dieser verfullt wurde In einer Rechtskurve liegt ebenfalls noch heute sichtbar die Verladestation der Steinmuhle die mit einem Ladegleis bedient wurde Sehenswert sind die Stutzmauern aus Natursteinen wenige Meter weiter Richtung Westhofen die schon beim Bau der Strecke der Erosion des Lossbodens Einhalt gebieten sollten Heute mussen die Mauern durch ortliche Naturschutzer vor dem Verfall bewahrt werden Gut 400 Meter weiter erhebt sich weithin sichtbar das Silo der Lorchsmuhle In ihrer ganzen Lange besitzt die Muhle eine Verladerampe an der fruher ein Ladegleis entlangfuhrte Wenig bekannt sind die alten Widerlager der zweiten Brucke uber den Seebach kurz vor der Verladestation Muhlheim Sie befinden sich auf der Nordseite im Unterholz und werden als Abstellplatz in einem Nutzgarten verwendet Vor Muhlheim gab es ebenfalls ein Ladegleis In Westhofen ist das Empfangsgebaude erhalten und dient als Raiffeisen Tankstelle Das ehemalige Empfangsgebaude des Endbahnhofs Westhofen lag nordlich der Gleise und ist erhalten Fahrzeuge BearbeitenDie Erstausstattung der SEG fur die Strecke bestand aus zwei Dampflokomotiven Tenderlokomotiven der Sachsische Maschinenfabrik Bn2t die bis 1926 im Einsatz waren Daruber hinaus gab es einen Personenwagen 3 Klasse einen kombinierten 2 und 3 Klasse und einen Post und Gepackwagen mit Abteilen 2 und 3 Klasse Von 1925 bis 1927 war im Personenverkehr ein Triebwagen im Einsatz 1952 gab es zwei Lokomotiven zwei Personen einen Pack und drei Guterwagen 20 Siehe auch BearbeitenListe der stillgelegten Eisenbahnstrecken in Rheinland PfalzLiteratur BearbeitenWalter Borchmeyer 40 Jahre Suddeutsche Eisenbahn Gesellschaft Essen 1935 Nachdruck Darmstadt 1995 Georg Jakob Ertel Das Gickelche Die Westhofener Eisenbahn Westhofen 2002 Ohne ISBN Ralph Haussler Eisenbahnen in Worms Hamm 2003 ISBN 3 935651 10 4 Helga Lehr Das Westhofener Gickelche in Alzey Worms Heimatjahrbuch 39 2004 S 66 68 Gerd Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 1 Rheinland Pfalz Saarland Freiburg 1989Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Osthofen Westhofen Sammlung von Bildern Infos zum GickelchenEinzelnachweise Bearbeiten Ertel S 3 Ertel S 2 Ertel S 8 Ertel S 10 Ertel S 14 Ertel S 12f Haussler S 144 Ertel S 10 Ertel S 25 Ertel S 17 Ertel S 18f RGBl 1922 S 773 Reichsbahndirektion in Mainz Hg Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 19 August 1922 Nr 49 Bekanntmachung Nr 919 S 558 Ertel S 21 Ertel S 22 Eisenbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 16 Januar 1953 Nr 3 Bekanntmachung Nr 31 S 21 Eisenbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 30 Januar 1953 Nr 5 Bekanntmachung Nr 65 S 38 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 29 August 1958 Nr 41 Bekanntmachung Nr 464 S 229 ebd vom 3 Oktober 1958 Nr 47 Bekanntmachung Nr 525 S 259 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 27 Dezember 1958 Nr 60 Bekanntmachung Nr 683 S 328 Ertel S 15 Ertel S 17 Ertel S 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Osthofen Westhofen amp oldid 238531105