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Die Bahnstrecke Gerardmer Le Hohneck war eine eingleisige Schmalspurbahn in den Vogesen die hauptsachlich dem Tourismus diente Gerardmer Le HohneckTriebwagen A1 beim Aufstieg auf den HohneckTriebwagen A1 beim Aufstieg auf den HohneckStreckenlange 19 5 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Stromsystem 600 Volt Maximale Neigung 80 Minimaler Radius 20 mLegende Bahnstrecke Remiremont Gerardmer von RemiremontBahnstrecke Laveline devant Bruyeres Gerardmer von BruyeresGerardmer0 00 0 Gerardmer Est 665 mDepot1 246 La Croisette3 304 Le Saut des Cuves4 898 Xonrupt6 010 Longemer8 610 Depot ParigoutteRoche du Diable Tunnel 14 m 10 502 0 0 Retournemer 781 m2 050 Col de Feignes4 690 Le Collet9 900 Le Hohneck 1322 m4 690 La SchluchtDeutsch franzosische GrenzeSchluchtMunsterschluchtbahn 1139 mLinks das Empfangsgebaude der EST in Gerardmer rechts ein Zug der Bahn nach Retournemer vor 1914Bahnhof Retournemer Dampfzug der Richtung Gerardmer ausfahrt im Hintergrund Elektrotriebwagen A2 zum Hohneck Fahrplan Sommer 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Technische Parameter 4 Fahrzeuge 5 Verkehr 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Strecke begann in der Talstation Gerardmer Hier bestand Anschluss an die normalspurige Bahnstrecke Laveline devant Bruyeres Gerardmer der Compagnie des Chemins de fer de l Est EST und an die Schmalspurbahn nach Remiremont 1 Die Trasse der Strecke Gerardmer Le Hohneck verlief entlang der heutigen D 417 uberquerte die Vologne und folgte einer Forststrasse entlang des Nordufers des Lac de Longemer Um nach Retournemer nordlich des Lac de Retournemer zu gelangen fuhrte sie durch einen 14 m langen Tunnel im Felssporn Roche du Diable Hinter Retournemer begann die Steilstrecke eine lange Rampe mit einer Steigung von 80 2 Zur Bewaltigung des Anstieges wurde eine 180 Kehrschleife mit einem Bogendurchmesser von 40 m in den Fels geschlagen Dieser Abschnitt der Strecke fuhrte zunachst nach Col de la Schlucht Uber diesen Pass verlief bis 1918 die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich Von deutscher Seite bestand zu diesem Ort touristischen Interesses seit 1907 ebenfalls Bahnanschluss mit der Munsterschluchtbahn Die war zwar ebenfalls in Meterspur gebaut die beiden Streckenenden aber wegen der Einspruche des Militars auf beiden Seiten nicht verbunden 3 Weiter fuhrte die Bahnstrecke Gerardmer Le Hohneck uber eine zweite Steilstrecke mit einer Steigung von 80 auf den Hohneck 1322 m 4 Geschichte BearbeitenDas offentliche Interesse am Bau einer Bahnstrecke zwischen Gerardmer und Retournemer wurde 1896 festgestellt Die Konzession erhielt zunachst Henri Gutton aus Nancy 1900 trat die Societe anonyme des Tramways de Gerardmer TG eine Aktiengesellschaft in die entsprechenden Rechte ein 5 Ursprunglich in einer Spurweite von 600 mm geplant wurde die Strecke letztendlich fur Meterspur konzessioniert und gebaut Die Betriebsgenehmigung wurde 1897 erteilt fahrplanmassig fand Verkehr aber erst ab dem Sommer 1898 statt da die anfanglich vorgesehenen Dampftriebwagen zu haufig ausfielen 1902 wurde das offentliche Interesse an einer Verlangerung der Strecke nach La Schlucht und auf den Hohneck dritthochster Berg der Vogesen festgestellt und der TG eine entsprechende Konzession erteilt Zunachst wurde eine Zahnradbahn in Erwagung gezogen die Entscheidung fiel aber zugunsten einer elektrisch betriebenen Adhasionsbahn 6 Die Eroffnung der Streckenverlangerung fand am 30 Juni 1904 statt Zugleich wurde auch das Depot Parigoutte eroffnet das fur die Pflege der elektrisch betriebenen Fahrzeuge zustandig war und eine Halle mit sechs Gleisen besass Ausserdem war hier das Elektrizitatswerk fur die Stromversorgung untergebracht 7 Es brannte wahrend des Ersten Weltkriegs aus und wurde durch ein Unterwerk ersetzt das die Elektrizitat aus dem offentlichen Netz bezog Die Abstellanlage wurde nach Feignes verlegt 8 1913 wurde geplant die Strecke wegen des zunehmenden Wintersports fur einen stabilen Winterdienst auszubauen Auch eine Verbindung zur Munsterschluchtbahn war geplant die am Col de la Schlucht nur wenige Meter vom Bahnhof der Bahnstrecke Gerardmer Le Hohneck entfernt allerdings jenseits der Grenze in Deutschland endete Die Verbindung geschah dann zwar aber ganz anders als geplant denn im Sommer 1914 brach der Erste Weltkrieg aus der touristische Verkehr wurde eingestellt die franzosische Armee ubernahm die Strecke und schloss sie an die deutsche Munsterschluchtbahn an 9 konnte die aber nur bis Altenberg nutzen da der dahinter liegende Zahnstangenabschnitt mit Adhasionsfahrzeugen nicht befahrbar war Auch am anderen Ende der Strecke wurde der Inselbetrieb beendet und die Gleise mit denen der ebenfalls meterspurigen Schmalspurbahn nach Remiremont verbunden 10 Nach dem Krieg wurde der zivile Betrieb wieder aufgenommen und die SE begann nach Abzug des Militars mit dem Bau eines neuen Empfangsgebaudes fur den Bahnhof La Schlucht das auch heute noch erhalten ist Am 14 Juli 1923 ereignete sich im obersten Streckenabschnitt ein schwerer Unfall bei dem mehrere Menschen starben und viele verletzt wurden die Quellen weichen voneinander ab 11 Ein Triebwagen der gerade auf dem Hohneck ankam rollte aus nicht geklarter Ursache und bevor die 60 Fahrgaste aussteigen konnten wieder ruckwarts in die steil abfallende Rampe nach La Schlucht auf der sich ein zweiter Triebwagen in Bergfahrt befand Der Triebfahrzeugfuhrer dieses zweiten Wagens erkannte die Situation hielt an und forderte seine Fahrgaste auf auszusteigen Der ausser Kontrolle geratene Wagen traf auf den zweiten die 1300 m gemeinsam bergab fuhren bevor sie in einem Bogen entgleisten zum Gluck in Richtung der Boschung und nicht auf die Seite der Schlucht Beide Fahrzeuge wurden zerstort Nicht zuletzt durch die von diesem Unfall verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten nur ein Triebwagen verblieb fur den Verkehr zwischen Retournemer und Hohneck fuhrten 1925 zum Ruckkauf der Konzession durch das Departement Vosges Gleichzeitig angestellte Uberlegungen die Strecke als Adhasionsbahn bis Munster zu verlangern Vorbild war die Berninabahn scheiterten 12 Das Departement verpachtete die Strecke an die Societe generale des chemins de fer economiques SE die 1932 auch den Abschnitt Gerardmer Retournemer elektrifizierte 1935 ging der Betrieb an die Societe Auxiliaire des Transports Automobiles de l Est SATE eine Tochtergesellschaft der EST uber 13 Am 28 August 1939 wurde der Verkehr angesichts des kurz darauf beginnenden Zweiten Weltkriegs eingestellt Wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs wurden die Gleise abgebaut Nach dem Krieg wurde die Strecke nicht wieder aufgebaut und zum 19 Dezember 1950 auch rechtlich stillgelegt 14 nbsp Tunnel bei Retournemer 2021Abschnittweise wird die Trasse heute von der D 417 genutzt teilweise ist die einstige Streckenfuhrung im Wald noch gut erkennbar Der Tunnel bei Retournemer ist erhalten und begehbar Technische Parameter BearbeitenDie Strecke war in Gerardmer zunachst nicht mit der Bahnstrecke Remiremont Gerardmer verbunden obwohl beide die gleiche Spurweite verwendeten Die Strecke nach Hohneck wies bereits im unteren Bereich zwischen Gerardmer und Retournemer Steigungen bis zu 54 auf 15 zwischen Retournemer und La Schlucht eine Steilrampe mit einer Steigung von 80 und zwischen La Schlucht und Hohneck eine zweite Rampe von 2600 m Lange mit nochmals 80 Steigung Gleichwohl war die Strecke komplett als Adhasionsbahn ausgelegt Der Bahnhof von La Schlucht war betrieblich als Spitzkehre angelegt Der Endpunkt Hohneck war mit 1322 m der hochstgelegene Punkt in den Vogesen den eine Eisenbahn erreichte 16 Der Betrieb im oberen Abschnitt zwischen Retournemer und Hohneck erfolgte von Anfang an elektrisch 1932 wurde auch die restliche Strecke elektrifiziert Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Haltestelle am Wasserfall Saut des Cuves Touristen vor 1914Die zuerst eingesetzten Dampftriebwagen mit Serpollet Kessel erwiesen sich schon nach wenigen Tagen als ungeeignet sie waren der Steigung nicht gewachsen 17 Der Betreiber ersetzte sie daher schnell durch Dampflokomotiven und Wagenzuge Zwei Lokomotiven der Bauart C n2t mit 11 5 t Leergewicht lieferten die Ateliers de Construction du Pont de Flandre Weidknecht Freres amp Cie 18 Sie erhielten die Namen La Vologne Nr 2 und La Jamagne Nr 3 Es gab funf geschlossene Personenwagen sechs Sommerwagen und zwei Packwagen uberwiegend von Blanc Misseron und einige wenige Guterwagen da Guterverkehr planmassig nicht vorgesehen war Allerdings wurde nach der Verlangerung der Strecke die erforderliche Kohle fur das Kraftwerk in Retournemer uber die Bahn angefahren 19 Zur Eroffnung des elektrisch betriebenen Abschnitts von Retournemer auf den Hohneck 1904 wurden vier Triebwagen von De Dietrich Ferroviaire beschafft die die Betriebsnummern A1 bis A4 erhielten jeweils fur 70 Personen zugelassen waren und 34 Sitzplatze sowie Stellplatze fur Fahrrader hatten 20 1908 wurde der Fuhrpark um eine Dampflokomotive von Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM erganzt die gebraucht erworben wurde Sie war 1893 gefertigt worden erhielt die Betriebsnummer 1 und den Namen La Forgotte Diese Ausstattung ermoglichte den gleichzeitigen Einsatz von zwei Zugen auf der Strecke womit die hohe Nachfrage in der Hochsaison befriedigt werden konnte 1913 wurde der Fuhrpark um zwei Triebwagen der Preston Autocar Company mit den Betriebsnummern H1 und H2 erganzt 21 Im Ersten Weltkrieg brachte die Armee Material aus den Netzen der Tramways d Eure et Loir der Tramways d Ille et Vilaine Ille et Vilaine der Tramway Grenoble Villard de Lans und der Tramway de Nice et du Littoral auf die Strecke 22 Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof La Schlucht vor 1914 nbsp Ehemaliges Empfangsgebaude La Schlucht 2020 nbsp Endstation HohneckDie Betriebsaufnahme 1897 endete vorzeitig da die eingesetzten Dampftriebwagen standig ausfielen Erst mit der Sommersaison 1898 als Lokomotiven und Wagenzuge zur Verfugung standen war eine regulare Betriebsaufnahme moglich Anfangs verkehrten taglich vier oder funf Zugpaare Nach Eroffnung des oberen Streckenabschnitts nahm der Verkehr deutlich zu Etwa ein Dutzend Zugpaare verkehrten Der Betrieb im oberen Abschnitt fand zunachst jedoch nur von Mai bis Oktober statt In der Regel mussten Fahrgaste nach Hohneck im Bahnhof La Schlucht umsteigen und uber die Strecke von dort nach Hohneck verkehrten zwei Triebwagen im Pendelverkehr 23 Zudem mussten Fahrgaste bis zur Elektrifizierung der Gesamtstrecke 1932 auch noch in Retournemer vom Dampfzug auf die Elektrotriebwagen umsteigen In den Jahren 1912 und 1913 wurde auch Winterbetrieb angeboten als sich Wintersport zu entwickeln begann Literatur BearbeitenJacques Chapuis La traversee des Vosges en voie metrique de Remiremont a Munster 1 Teil In Chemins de fer regionaux et urbains 216 1989 S 12 17 Henri Domengie und Jose Banaudo Les petits trains de jadis Les editions du Cabr Breil sur Roya 1995 ISBN 2 908816 36 9 S 196 203 Eisenbahnatlas Frankreich Bd 1 Nord Atlas ferroviaire de la France Tome 1 Nord Schweers Wall Aachen 2015 ISBN 978 3 89494 143 7 Taf 54 D3 Taf 55 A3 Pierre Laederich und Andre Jacquot Les trois lignes du col de la Schlucht In Connaissance du Rail 336 337 2009 S 4 15 Robert Le Pennec Sur les rails vosgiens Editions du Cabri Breil sur Roya 2006 ISBN 2 914603 29 0 Andre Schontz Arsene Felten und Marcel Gourlot Le chemin de fer en Lorraine Editions Serpenoise Metz 1999 ISBN 2 87692 414 5 S 155f Weblinks BearbeitenSammlung historischer Ansichtskarten zur StreckeEinzelnachweise Bearbeiten Eisenbahnatlas Laederich amp Jacquot S 4 Laederich amp Jacquot S 8 Le Pennec S 245 Eisenbahnatlas Domengie amp Jose Banaudo S 196 Domengie amp Jose Banaudo S 196 Laederich amp Jacquot S 6 Laederich amp Jacquot S 11 Laederich amp Jacquot S 10 f Le Pennec S 245 Domengie amp Jose Banaudo S 197 Le Pennec S 245 Laederich amp Jacquot S 12 geben 5 Tote und 50 Verletzte an Le Pennec S 245 Domengie amp Jose Banaudo S 196 Laederich amp Jacquot S 12 Domengie amp Jose Banaudo S 197 Laederich amp Jacquot S 12 Laederich amp Jacquot S 4 Domengie amp Jose Banaudo S 201 Domengie amp Jose Banaudo S 201 Laederich amp Jacquot S 4 Domengie amp Jose Banaudo S 199 Laederich amp Jacquot S 7 Laederich amp Jacquot S 10 Laederich amp Jacquot S 10 Le Pennec S 244 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Gerardmer Le Hohneck amp oldid 225870164