www.wikidata.de-de.nina.az
Baha ud Din Naqschband Buchari arabisch persisch بهاء الدين نقشبند DMG Bahaʾu d Din Naqsband i Buḫari Glanz der Religion Bildkunstler 1 von Buchara 1318 bei Buchara 1389 ebenda war der Namensgeber des Naqschbandiya Ordens eines der grossten und einflussreichsten muslimischen Sufiorden In den turksprachigen Regionen Zentralasiens und der Turkei wird er oft auch Sah i Naksibend von persisch شاه نقشبند DMG Sah i Naqsband Herrscher der Bilderkunstler genannt Die fruhesten Naqschbandi Texte erlautern nicht was Naqschband im ubertragenen mystischen Sinn bedeutet oder wie Baha ud Din diesen Beinamen erhielt Vereinzelt wird ein familiarer Bezug zum Gewerbe der Weberei mit der dabei verwendeten Bilderkunst als etymologischer Hintergrund des Namens angefuhrt Mittlerweile wird der Begriff als Abbild arabisch نقش DMG naqs des gottlichen Namens Allah interpretiert der durch den kontinuierlichen und stillen Dhikr im Herzen entstehe Naqschbandi Mausoleum in BucharaInhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Wirkung 3 Werke 4 Nachkommen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Quellen 8 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenAngaben die ihm eine Nachkommenschaft von Dschaʿfar as Sadiq zuschreiben konnten von der Forschung nicht bestatigt werden Es wird vermutet dass spatere Interpreten seine Silsila die mit Dschaʿfar as Sadiq einen Nachkommen ʿAli ibn Abi Talibs enthalt absichtlich oder unabsichtlich mit seiner biologischen Abstammungsgeschichte verwechselten In zeitgenossischen Darstellungen Baha ud Dins wird von ihm nicht als Sayyid gesprochen Wohl aber wird er als Mitglied und Hohepunkt einer Reihe von Khadschagan persisch خواجگان DMG Ḫwaǧagan die Weisen turkisch Hacegan genannten zentralasiatischen Meistern des Sufismus beschrieben die Abu Yusuf Hamadani begrundet habe Baha ud Din wurde im Monat Muharram des Jahres 718 nach Hidschri Zeitrechnung Marz 1318 n Chr in der Ortschaft Kasr i Hinduwan bei Buchara im heutigen Usbekistan geboren Drei Tage nach seiner Geburt adoptierte ihn Baba Moḥammad Sammasi der Murschid seines Grossvaters und Nachfolger Hamadanis als spirituellen Nachkommen Die spirituelle bzw geistige Adoption ist eine im Sufismus gangige Form der Initiationsanbahnung Sammasi beauftragte seinen Schuler Amir Kulal mit der Unterweisung Baha ud Dins in die Lehre und Praxis der Sufis woraufhin dieser viele Jahre an der Seite Kulals verbrachte Wahrend dieser Zeit wurde Baha ud Din der Uberlieferung zufolge in einem Traum durch den Geist des verstorbenen Sufis Ḫwaǧa ʿAbd al Khaliq Ghudschduwani initiiert woraufhin er in einer Epiphanie von der Existenz einer Silsila grosser Sufimeister erfuhr Dieses Ereignis brachte ihm den Beinamen Uwais bei Als Uwais gilt unter Sufis ein Adept der sich sowohl von den Lehren eines verstorbenen Sufimeisters inspirieren lasst als auch einem anderen lebenden Sufimeister folgt Uwaisis fuhren als Vorbild dieser Praxis den Zeitgenossen Mohammeds Uwais al Qarani an der als erster Sufi uberhaupt gilt den Propheten jedoch nie personlich traf Der Geist Ghudschduwanis habe Baha ud Din den Auftrag gegeben den Dhikr fortan still zu praktizieren sich ohne Ausnahmen arabisch persisch رخصت DMG roḫṣat Erlaubnis Bewilligung turkisch ruhsat 2 an die Scharia zu halten und sich streng an der allgemein gultigen islamischen Lehre zu orientieren arabisch persisch عظيمت DMG ʿazimat wichtige Angelegenheit turkisch azimet 3 Er schloss sich aufgrund dieser Erfahrung mit Erlaubnis Kulals dessen Schuler Mawlana ʿAref Dikgarani an und perfektionierte in seiner Gesellschaft die Praxis des stillen Dhikr Spater machte er mit zwei turkischen Sufis der Yesevi Tariqa Bekanntschaft Wahrend er mit Scheich Kusem nur kurz Kontakt hatte blieb er zwolf Jahre bei Khalil Ata Dieser Khalil Ata wird von einigen Quellen als identisch mit dem Tschagatai Khan Kazan betrachtet Dass Baha ud Din diesem als tyrannisch beschriebenen Herrscher gedient und in dessen Herrschaftsbereich als Scharfrichter auf die konsequente Anwendung der Scharia hingewirkt habe gilt jedoch als nicht serios belegt Nach dem Sturz Khalil Atas kehrte Baha ud Din in seinen Geburtsort Kasr i Hinduwan zuruck und begann eigene Schuler zu unterweisen Er verliess die Region nur noch dreimal Er absolvierte zweimal die Pilgerfahrt Haddsch und schloss bei einer dieser Reisen einen Besuch bei Shaikh Zayn al Din Abu Bakr Ṭayyabadi in Herat an Seine dritte Reise fuhrte ihn auf Einladung des seinerzeitigen Herrschers Moʿezz al Din Ḥosayn erneut nach Herat Dort erklarte er dem Herrscher die Prinzipien seiner mystischen Praxis Er starb am 3 Rabiʿ al awwal 791 2 Marz 1389 in seinem Geburtsort der ihm zu Ehren Kasr i Arifan genannt wurde In heutiger Zeit wird der Ort Bogoudin genannt Wirkung Bearbeiten Hauptartikel Naqschbandiya Baha ud Din gilt als Stifter und Namensgeber der Naqschbandiya Bruderschaft Es ist jedoch nicht uberliefert dass er selbst je explizit eine solche Tariqa gegrundet hatte Diese entwickelte sich wohl erst nach seinem Tod mit der Kanonisierung seiner Lehren und Praktiken und nannte sich fortan tarik i naksibendi Charakteristisch fur diese mystische Tradition ist der Bezug auf die Khwajagan genannten fruheren Meister die Betonung des stillen Dhikr sowie die Ablehnung des Gebrauchs von Musik und weiteren Praktiken die unter damaligen Sufis verbreitet waren Obwohl Baha ud Din als zentrales Glied der Silsila der Naqschbandiya gilt hat er zu den elf Grundsatzen kalimat i kudsiyya des Ordens lediglich drei beigetragen wukuf i zamani das Gewahrwerden der Zeit und des eigenen spirituellen Zustands wahrend des Dhikr wukuf i adadi das Gewahrwerden der Anzahl und der wahren Bedeutung des Dhikr wukuf i kalbi das Gewahrwerden des Herzens und damit seine Einbeziehung in sowie Kontrolle durch die Praxis des Dhikr Die restlichen acht Grundsatze stammen von ʿAbd al Ḵhalik Ghujduwani Gleichwohl der stille Dhikr als konstitutives Element der Naqschbandiya gilt wird Baha du Din oft als Nachfolger der im 9 und 10 Jahrhundert aktiven mystischen Malamatiyya Bewegung betrachtet die ebenfalls den stillen Dhikr praktizieren liess Die Stadt Buchara hat bereits in der Vergangenheit enorm von Baha ud Din profitiert und tut dies bis zum heutigen Tage Ihren in ganz Zentralasien gultigen Status als Zentrum islamischer Gelehrsamkeit und Religiositat verdankt sie vor allem seinem Wirken Unter Bezug auf die Schutzkrafte die ihm von seinem Lehrer Baba Muhammed Sammasi verliehen worden seien wurde er in Buchara laut Nur ad Din Abdur Rahman Dschami schon zu Lebzeiten Khwaja Bala gardan Abwender des Unheils genannt Seine Grabstatte wurde zum Mausoleum ausgebaut das heute als eines der Nationaldenkmaler Usbekistans und wichtige Pilgerstatte gilt Es zieht jahrlich eine grosse Anzahl von Pilgern und Touristen an und beherbergt neben dem Grab Baha ud Dins einen Friedhof auf dem viele Naqschbandi Sufis bestattet wurden sowie ein sufisches Studienzentrum 4 Werke BearbeitenBaha ud Din wurde eine Vielzahl religioser Gedichte und Traktate zugeschrieben meist jedoch ohne von der Forschung als authentisch bestatigt worden zu sein Zumindest fur das seinen Namen tragende Werk Awrad e bahaʾiya gilt eine Urheberschaft als nicht ausgeschlossen Nichtsdestotrotz gibt es weder eine Bezugnahme auf dieses Werk in fruhen Ordens Texten noch gilt es als kanonischer Bestandteil des von der Naqschbandiya verwendeten Schriften Korpus Als jene Werke die seiner geistigen Haltung noch am nachsten kommen gelten neben dem Awrad e bahaʾiya das von Fahreddin Ali Safi verfasste Rasaḥat das Nafaḥat von Nur ad Din Abdur Rahman Dschami das Anis al ṭalebin von Salaḥ al Din Boḵari und vielleicht als wichtigste Quelle das Resala ye qodsiya von Khwadja Mohammad Parsa Nachkommen BearbeitenBaha ud Din war Vater von zwei Tochtern Uber seine Tochter Sayyida Zahra die seinen Schuler Ala ud Din heiratete gilt Baha ud Din als Stammvater der Hazrat Ischaane die als Oberhaupt des Naqschbandiya Ordens gelten und zu denen auch Khwaja Khawand Mahmud und Sayyid Mir Jan zahlen Literatur BearbeitenHamid Algar The Naqshbandi Order a Preliminary Survey of its History and Significance Stud Isl 44 1976 S 123 52 Ṣalaḥ al Din Boḵari Anis al ṭalebin V A Gordlevskiĭ Bakhauddin Nakshbend Bukharskiĭ Izbrannye Sochineniya Moskau 1962 III S 369 86 Nur ad Din Abdur Rahman Dschami Nafaḥat S 384 88 Abu l Ḥasan Moḥammad Baqer b Moḥammad ʿAli Maqamat e Sah e Naqsband Buchara 1327 1909 M Mole Autour du Dare Mansour l apprentissage mystique de Bahaʾ al Din Naqshband REI 1959 S 35 66 Naṣrullah Efendi Risale i bahaiye Istanbul 1328 1910 Ḵhwadja Moḥammad Parsa Resala ye qodsiya ed M Ṭ ʿEraqi Teheran 1354 S 1975 Moḥammad al Raḵawi al Anwar al qodsiya fi manaqeb sadat al naqsabandiya Kairo 1344 1925 S 126 42 Faḵr al Din ʿAli Ṣafi Rasaḥat ʿAyn al ḥayat Taskent 1329 1911 S 54 58 Zeki Velidi Togan Gazan Han Halil ve Hoca Bahaeddin Naksbend Necati Lugal armagani Ankara 1968 S 775 84 Omar Ali Shah The Rules or Secrets of the Naqshbandi Order 1992 ISBN 2 909347 09 5 John G Bennett The Masters of Wisdom 1995 ISBN 1 881408 01 9Weblinks BearbeitenNaqshbandia Owaisiah Owaisiah Eleven Principles Of The Naqshbandi Sufi Order The Osmanli Naksibendi Hakkani Way The Nakshibendi Path of Sultan al Awliya Shaykh Mawlana Nazim Adil al Hakkani through his khalifa Shaykh Abdul Kerim Kibrisi in New YorkQuellen BearbeitenHamid Algar BAHAʾ AL DiN NAQSBAND Encyclopedia Iranica Vol III Fasc 4 pp 433 435 Hamid Algar Bahaeddin Naksibend in Turkiye Diyanet Vakfi Hrsg Islam Ansiklopedisi DIA Bd 4 Istanbul 1991 S 458 Hamid Algar Nakshbandiya Encyclopaedia of Islam Neuausgabe 1960 Bd 7 S 936 Shaykh Muhammad Hisham Kabbani Classical Islam and the Naqshbandi Sufi Tradition Islamic Supreme Council of America 2004 ISBN 1 930409 23 0Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Junker Alavi Persisch deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 811 Vgl Junker Alavi Persisch deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 353 Vgl Junker Alavi Persisch deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 516 Bahouddin Naqshband Memorial Complex Memento vom 29 September 2015 im Internet Archive Normdaten Person GND 1020713399 lobid OGND AKS LCCN n79034350 VIAF 282279720 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baha ud Din NaqschbandALTERNATIVNAMEN Baha ud Din Naqschband BuchariKURZBESCHREIBUNG Grunder des Naqschbandi TarikatsGEBURTSDATUM 1318GEBURTSORT bei BucharaSTERBEDATUM 1389STERBEORT bei Buchara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baha ud Din Naqschband amp oldid 225835744