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Buscherheide ist als Ortsteil von Bad Essen im Landkreis Osnabruck ein kleines Dorf am Westende des Eggetals im Wiehengebirge Die historische Siedlungsform entspricht einem Drubbel Auf einer Hohe von zwischen 133 m u NN im Glanebach Tal und 215 m u NN Ackerflachen im Norden gehort es zu den hochstgelegenen Bergdorfern dieses Gebirges Nirgendwo sonst gibt es nordlich des Wiehengebirgshauptkammes uberhaupt landwirtschaftliche Flachen uber der 200 m Hohenlinie BuscherheideGemeinde Bad EssenKoordinaten 52 17 N 8 27 O 52 279722222222 8 4580555555556 160 Koordinaten 52 16 47 N 8 27 29 OHohe 160 m u NNFlache 1 09 km Einwohner 200 1978 Bevolkerungsdichte 183 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1972Postleitzahl 32361Vorwahl 05742Buscherheide Niedersachsen Lage von Buscherheide in NiedersachsenBlick auf Buscherheide vom Grossen KellenbergBlick auf Buscherheide vom Grossen KellenbergBuscherheide liegt am Westende des Eggetals Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Politische und administrative Zugehorigkeit 5 Bestrebungen zur administrativen Umgliederung 6 Wirtschaft 7 Sehenswurdigkeiten 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Buscherheide von Suden aus betrachtet Der Nordhang im Vordergrund ist Ende Marz noch tief verschneit Buscherheide liegt an der hochsten Stelle des Eggetals auf einer aus eiszeitlichen Bodenschichten bestehenden Bodenschwelle die heute die Wasserscheide zwischen dem Buscherheider Glanebach und dem Borninghauser Muhlenbach bildet Beide Bache haben durch ihre ausraumenden Wirkung im Laufe von Jahrtausenden massgeblich das heutige Landschaftsbild des Eggetals beeinflusst wobei der Muhlenbach das Eggetal nach Osten und der Glanebach nach Westen ausraumte Demzufolge ist um Buscherheide die Landschaftsform noch am ursprunglichsten Buscherheide unterteilt sich in raumlich getrennte Siedlungen Alt Buscherheide im Zentrum die Neubausiedlung Buscherheider Ring im Westen und die Bauerschaft Wildenberg ganz im Suden der Freiflache Im Suden der weiteren Dorfflur liegt im Wiehengebirge mit dem Grunen See der grosste naturliche See mit dem ihn speisenden hochsten Wasserfall des Wiehengebirges ostlich der Hunte Fluren und Garten umfassen mit Wildenberg den umgebenden Wald nicht eingerechnet eine Flache von 123 Hektar Buscherheide entwassert einerseits nach Osten uber das Eggetal und den Muhlenbach in die Grosse Aue andererseits uber den Glanebach in die Hunte nach Westen Die Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebieten dieser beiden Flusssysteme verlauft relativ mittig von Nordwesten nach Sudosten genau durch Alt Buscherheide und teilt das Gebiet hydrologisch in zwei beinahe gleich grosse Teile Geschichte BearbeitenVorgeschichtliche Funde sind im Gebiet von Buscherheide anders als im unteren Teil des Eggetals bisher nicht bekannt geworden Sie sind auch nicht zu erwarten da es sich bei der Ortschaft nach den Erkenntnissen der Siedlungsforschung um eine Rodungssiedlung mit Kampflur handelt die kaum vor dem 14 Jahrhundert entstanden sein soll Urkundlich wurde die Bauerschaft Buscherheide erstmals 1464 als Bosseheide in den Osnabrucker Geschichtsquellen erwahnt Der Namen wiederum leitete sich von zwei Hofen ab die Bossehofe genannt wurden Insgesamt handelte es sich bei der Buscherheide also um eine spate Rodungssiedlung des Weilertyps mit zunachst nur zwei Hofen Neben genannten Hofen wurden spater einige Kotter in Buscherheide von der Familie von dem Busse angesiedelt so dass 1565 zwei Vollerben und sechs Kotter vorhanden waren 1772 besass die Ortschaft 8 Hofe und 1821 gab es 19 Feuerstellen Haushalte und 94 Einwohner 1858 bestanden 18 Wohngebaude mit 86 Bewohnern Buscherheide gehorte jahrhundertelang dem Furstbistum Osnabruck an Innerhalb des Furstbistums bildeten sich Amter aus Buscherheide war Bestandteil des Amtes Wittlage Zusammen mit dem Furstbistum gelangte es spater unter wechselnde Herrschaften Bis zur Gebietsreform in Niedersachsen im Jahre 1972 gehorte Buscherheide als kleinste kreisangehorige Gemeinde zum Landkreis Wittlage Danach wurden die Landkreise auf dem Gebiet des ehemaligen Furstbistums zum neuen Grosskreis Osnabruck zusammengefasst Der Landkreis Osnabruck umfasst seither mit Ausnahmen im Dummergebiet der sudlichen Exklave Amt Reckenberg und dem heutigen Stadtkreis Osnabruck fast exakt das Gebiet des fruheren Furstbistums Die jahrhundertealten Grenzlinien des alten Furstbistums bilden heute auf einem 102 km langen Abschnitt auch die Demarkation zwischen den Bundeslandern Niedersachsen und Nordrhein Westfalen nbsp Die Gaststatte Kottmeyer in Buscherheide im Jahr 1895Unstimmigkeiten hinsichtlich der Zugehorigkeit der Siedlung gab es schon in fruheren Zeiten Das Furstentum Osnabruck betrachtete Buscherheide als zum Bistum Osnabruck gehorig wahrend Borninghausen Eininghausen als die restlichen Dorfer des Eggetals zur Grafschaft Ravensberg gehorten Eine definierte Grenze zwischen den Orten gab es jedoch nicht Erst im Jahr 1557 wurde ein Grenzvertrag geschlossen der die jahrhundertealten Grenzstreitigkeiten beheben und eindeutige Grenzen und Territorialverhaltnisse schaffen sollte Am 22 Oktober 1557 waren die Rate und Verordneten beider Territorien in Buscherheide erschienen Es kam zum Vergleich Der grossere Teil von Buscherheide mit den Bossehofen und den Kottern wurde dem Furstbistum Osnabruck und ein kleinerer Teil der Grafschaft Ravensberg zugeschlagen und danach wurden die Grenzsteine gesetzt Buscherheide ist also damals geteilt worden wobei der ostliche Ravensberger Teil zu Eininghausen kam Kirchlich gesehen gehorte Buscherheide bis zum Jahr 1821 zum Kirchspiel Borninghausen Danach war es bis 1895 nach Barkhausen und anschliessend bis in die Gegenwart wieder nach Borninghausen eingepfarrt Einwohnerentwicklung Bearbeiten1821 94 Einwohner 1858 86 Einwohner 1885 82 Einwohner 1905 104 Einwohner 1925 116 Einwohner 1933 108 Einwohner 1939 129 Einwohner 1950 206 Einwohner 1961 191 Einwohner 1970 215 Einwohner 1972 158 wahlberechtigte Burger 1978 uber 200 EinwohnerPolitische und administrative Zugehorigkeit Bearbeiten nbsp Die umstrittene Orts Kreis und Landesgrenze nbsp Das Haus links der Strasse gehort noch zu Buscherheide damit zu Niedersachsen rechts der Strasse ist Nordrhein Westfalen Buscherheide mit seinen 127 wahlberechtigten Einwohnern die sich auf einer Flache von den umgebenden Wald nicht mitberechnet rund 110 ha verteilen bildet einen eigenen Wahlbezirk Nr 0005 und einen separaten Grundbuchbezirk Nr 4429 nbsp Ubersichtskarte von Buscherheide Die Landesgrenze rot schraffierte Linie verlauft von Norden nach Suden nbsp Topografische Karte von Buscherheide und UmgebungDas eigentliche Buscherheide also die ehemalige Gemeinde gehort politisch zur Gemeinde Bad Essen und zum Landkreis Osnabruck Niedersachsen obwohl es durch einen mehrere Kilometer breiten Waldgurtel vom Rest der Gemeinde naturraumlich getrennt ist und die nordrhein westfalische Ortschaft Borninghausen ein Unterzentrum des Eggetals wesentlich naher liegt Bestrebungen aus Teilen der Bevolkerung die Angliederung an Nordrhein Westfalen zu erreichen haben bisher keine entscheidenden Auswirkungen gehabt Im Jahr 1972 kam es sogar zur Bildung des Aktionskomitees Burgerinitiative Buscherheide Buscherheide will nach Borninghausen Die im Suden der Freiflache gelegene kleine Bauerschaft Wildenberg wird allgemein auch zu Buscherheide gerechnet gehort aber politisch zur Stadt Melle und somit auch zu Niedersachsen Bei beschriebenen Umgliederungsbestrebungen wurde Buscherheide Wildenberg immer mitbetrachtet da die Bewohner vor demselben Dilemma stehen Auch hier trennt das Wiehengebirge den direkten Zugang zum entsprechenden Verwaltungszentrum Ein sehr kleiner Teil Buscherheides liegt bereits heute in NRW Es sind die Hauser die unmittelbar ostlich der Bergstrasse also der Landesgrenze liegen Diese wurden wie beschrieben 1557 der Grafschaft Ravensberg zugeschlagen die spater in der preussischen Provinz Westfalen aufging Bei den Umgliederungsbestrebungen ging es also nicht zuletzt gewissermassen auch um die Wiedervereinigung des Dorfes Buscherheide ist also auf regionaler Ebene eine funktionale Enklave wie auf nationaler Ebene das Kleinwalsertal Trotz dieser politischen Zugehorigkeit wurden Tatsachen nicht zuletzt von den Burgern geschaffen So hat das Dorf die Postleitzahl und die Telefonvorwahl von Preussisch Oldendorf es gehort zur Evangelischen Kirchengemeinde Borninghausen die auch den Friedhof betreibt die Kinder gehen in Borninghausen zur Schule und auch die Mullabfuhr wird von Preussisch Oldendorf koordiniert Selbst fur den Brandschutz ist die Freiwillige Feuerwehr im westfalischen Borninghausen seit einem Amtshilfeersuchen der eigentlich zustandigen Gemeinde Bad Essen zustandig Viele Buscherheider sind seit langem selbst Mitglied der Loschgruppe Borninghausen Wohl aufgrund der peripheren Lage sind viele Unternehmen mittlerweile geschlossen bzw meist in die ostliche Nachbarschaft abgewandert Bestrebungen zur administrativen Umgliederung BearbeitenAm 1 Juli 1972 wurde die Gemeinde Buscherheide in die Gemeinde Bad Essen eingegliedert 1 Noch im Jahr 1972 dem Jahr der Grundung der Burgerinitiative wurde eine Unterschriftenaktion durchgefuhrt nach der von 158 wahlberechtigten Burgern 150 also 95 Prozent durch Unterschrift ihren Willen bekundeten nach Borninghausen eingegliedert zu werden Gleichzeitig konnte der Landtagsabgeordnete Heinrich Niewerth gewonnen werden der die Sachlage gegenuber dem Land Niedersachsen vertrat Im Laufe der Jahre wurde durch die Burgerinitiative durch zahlreiche Schreiben an die Landesregierungen und Mitglieder von Landtagen und dem Bundestag und Einschaltung regionaler und uberregionaler Medien die Buscherheide Frage in das offentliche Bewusstsein geruckt Dass die Burgerinitiative am Nerv nagte zeigten Reaktionen der betroffenen niedersachsischen Gemeinde Bad Essen So ist die Ausserung des Bad Essener Rates belegt Moge uns das Jahr 1974 nur bescheren dass wir den Blinddarm Buscherheide loswerden 1972 war die Verdrossenheit der Burger Buscherheides dermassen gross dass dem Innenministerium in Hannover mitgeteilt wurde dass die Buscherheider kunftig die Wahlen boykottieren werden Es wurde sogar erwogen dass samtliche Burger ihren Erstwohnsitz bei Freunden im westfalischen Teil des Eggetals anmelden werden diese Ummeldung aller Burger ware in der Tat ein einmaliges Novum und Kuriosum geworden eine Kommune ohne Burger Am 29 August 1980 wurde das Anliegen dem damaligen Ministerprasidenten Johannes Rau im Rahmen eines Besuchs der Stadt Preussisch Oldendorf vorgetragen Am 13 August 1983 wurde die Sache sogar dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages vorgebracht Insgesamt liessen es die verantwortlichen Politiker jedoch nur bei vagen Erklarungen und vertrosteten auf eine kunftige Neugliederung des Bundesgebietes Entscheidungen im Sinne der Buscherheider Bevolkerung wurden nicht gefasst Im Fernsehen fand die Problematik beim WDR 1983 und dann noch mal am 20 September 1986 ihr Echo Uberraschenderweise kam es nach Recherchen der Redaktion des WDR jedoch zu der Aussage dass es zweifelhaft sei ob noch immer die Mehrzahl der Buscherheider uberhaupt noch den Anschluss wollten Es zeigte sich dass ein zwanzigjahriger erfolgloser Kampf teilweise zu Resignation und Kampfmudigkeit gefuhrt hatten Heute ist ein Gebietswechsel nicht mehr auf der Tagesordnung und in einigen Buscherheider Garten gehisste Niedersachsenfahnen bezeugen ein sich entwickelndes Zugehorigkeitsgefuhl zum Land Niedersachsen Der Beweis dass die Beibehaltung des Status quo heute dem Mehrheitswillen entspricht steht jedoch noch aus Nach 20 Jahren Kampf fur einen Wechsel auf die andere Seite der Grenze ergaben sich die Buscherheider in ihr Schicksal und blieben das was sie seit Jahrhunderten sind Grenzganger 2 In jungster Zeit wurde eine mogliche Umgliederung des Gebietes im Fruhjahr 2017 durch den Landtagsabgeordneten Ernst Wilhelm Rahe ins Gesprach gebracht Im Rahmen eines Fachgesprachs zum Kinderbildungsgesetz empfahl er den Buscherheidern die keinen Rechtsanspruch auf Platze in Kindertagesstatten fur ihre Kinder im westfalischen Eggetal haben dass diese am besten eine Initiative zum Beitritt zu Nordrhein Westfalen starten sollten 3 Wirtschaft BearbeitenDie Landwirtschaft ehemals ein pragender Wirtschaftszweig in dieser Streusiedlung ist heute nur noch von beilaufiger Bedeutung Gegenwartig gibt es mit dem Hof Wilhelm Meyer nur noch einen Vollerwerbsbetrieb andere Hofe wirtschaften noch im Neben bzw Zuerwerb Bei den Hofen handelt es sich uberwiegend um Einzelhofe lediglich in Alt Buscherheide ist eine gewisse Ballung der Hofstellen gegeben Der Schwerpunkt der Landwirtschaft liegt in der Schweinemast Daneben hat der Verkauf von Weihnachtsbaumen Tannengrun eine gewisse Bedeutung Daneben gibt es in Buscherheide noch eine Kfz Meister Werkstatt Bis in die 1980er Jahre gab es in Buscherheide noch eine PAM Tankstelle In Buscherheide hat eine grosse Limonadenfabrik ihre Wurzeln Der Landwirt Karl Heemann eroffnete 1927 an einer Quelle die sich unterhalb des Dorfes befand einen Ausschank fur Erfrischungsgetranke Aus diesen recht bescheidenen Anfangen entwickelte sich im Laufe der Zeit insbesondere unter der Leitung des Sohnes des Unternehmensgrunders Ernst Heemann einer der grossten Mineralbrunnen Deutschlands Mit etwa 20 Beschaftigten stellte das Unternehmen alkoholfreie Erfrischungsgetranke her und forderte aus einem Bohrbrunnen Gebirgswasser In den 1970er Jahren schliesslich war das Unternehmen der mit Abstand grosste Arbeitgeber in Buscherheide und eine betrachtliche Lkw Flotte beherrschte das Dorfbild 1977 verlegte das Unternehmen uberraschend den Sitz ins westfalische Lohne Dieser Umzug soll in direktem Zusammenhang mit der administrativen Zugehorigkeit Buscherheides zum niedersachsischen Bad Essen Gewerbesteuer gestanden haben In Westfalen wurden dem Sprudelfabrikanten gunstigere Konditionen eroffnet Dieser Umstand nahrte in der Bevolkerung den Unmut zur politischen Zugehorigkeit zu Niedersachsen Der Umzug der Firma war aber wenig zielfuhrend denn das Unternehmen wurde von der Nord Getranke GmbH ubernommen der Buscherheider Traditionsname uberlebte nur im neuen Namen Hansa Heemann Sehenswurdigkeiten BearbeitenIm Waldgebiet der Egge nordwestlich Buscherheides liegen die Fliegerquellen Im Nordosten im westfalischen Teil Buscherheides steht der Wiehenturm Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buscherheide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luftbildaufnahme von Buscherheide Informationen zu Buscherheide englisch Einzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 260 Manfred Beermann Buscherheide will nach Borninghausen In Heimat und Verkehrsverein Borninghausen Eininghausen e V Hrsg Unsere Heimat Das Eggetal Preussisch Oldendorf 1993 S 154 161 1 Stadtteile von Bad Essen Bad Essen Barkhausen Brockhausen Buscherheide Dahlinghausen Eielstadt Harpenfeld Heithofen Hordinghausen Husede Linne Lintorf Lockhausen Rabber Wehrendorf Wimmer Wittlage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buscherheide amp oldid 227834592