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Die Azande auch Zande Zandeh A Zandeh Sandeh Zaude sind eine ethnische Gruppe im Norden von Zentralafrika Ihre Zahl wird auf eine bis vier Millionen geschatzt Azande SoldatenSiedlungsgebietSie leben hauptsachlich im nordlichen Teil der DR Kongo Provinz Ober Zaire im Sudsudan Bundesstaat Western Equatoria und im sudostlichen Teil der Zentralafrikanischen Republik Bezirke Rafai Zemio und Obo Ihre gleichnamige Sprache gehort zur Gruppe der Adamawa Ubangi Sprachen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur 3 Ursprung des Namens 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Vorfahren der Azande die Ambomu migrierten im 17 Jahrhundert in das Gebiet am Fluss Mbomou 1 Mitte des 18 Jahrhunderts etablierte sich eine militaristische Aristokratie des Clans der Avongara Der Avongara Konig Gura 1755 1780 vereinigte die bisher im losen Verbund lebenden Stamme zu einem Konigreich 2 Die Ambomu unter der Herrschaft der Avongara begann mit einer Expansion in Richtung Suden und Osten Verschiedene Ethnien wurden unterworfen manche konnten ihre Sprache erhalten andere wurden hingegen vollstandig assimiliert Aus dieser Mischung verschiedener ethnischer Gruppen entstanden die Azande 3 Die Azande verfugten uber ein effizientes System um neue Volker zu integrieren Jungen wurden beim Erreichen der Pubertat an den Hof der Herrscher gebracht und wurden dort erst Diener und spater bewaffnete Gefolgsleute Als sie nach Jahren in ihre Dorfer zuruckkehrten um zu heiraten betrachteten sie sich als Azande So wurde in wenigen Generationen eine neue Nation aufgebaut 4 Das politische System der Azande erlaubte eine schnelle Expansion ohne eine zentrale Fuhrung 5 Die Mitglieder der Avongara schmiedeten ihre eigenen Konigreiche was zu haufigen Kriegen zwischen den verschiedenen Konigreichen fuhrte 3 Die zersplitterten Konigreiche konnten sich aber wiederum nicht gegen die sudanesischen Handler zur Wehr setzen 5 Schon vor dem 19 Jahrhundert kam es zu Handelsbeziehungen mit arabischen Handlern welche am Nil tatig waren Die Europaer trafen Mitte des 19 Jahrhunderts zum ersten Mal auf die Azande auf dem Gebiet des heutigen Sudsudans Die Azande waren zu der Zeit schon lange im Elfenbein und Sklavenhandel mit Arabern und Agyptern im Geschaft Die Azande auf dem Gebiet der heutigen Zentralafrikanischen Republik lebten im von ihnen gegrundeten Sultanat Rafai Das Vereinigte Konigreich und Frankreich eroberten Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts das Gebiet der Azande militarisch 1885 entstand der Kongo Freistaat Frankreich kolonialisierte das Gebiet Ubangi Schari heutige Zentralafrikanische Republik 1894 Der Azande Konig Gbudwe wurde 1905 von den Briten militarisch geschlagen und der Sudan unter angloagyptische Herrschaft gestellt Die Briten verboten den Sklavenhandel was fur die Azande den Wegfall wichtiger Einnahmen bedeutete Diese Umstande fuhrten zum Ende der Expansion der Azande sowie zur Untergrabung ihrer Gesellschaft In den 1920ern wurden die Azande im Sudan in grossem Stil von den Flussufern in die Nahe von Strassen umgesiedelt Zum einen Teil war diese Aktion wirtschaftlich motiviert auch sollten die Menschen vor den am Flussufer lebenden und die Schlafkrankheit ubertragenden Tsetsefliegen geschutzt werden zum anderen Teil sollte die polizeiliche Kontrolle uber die Unruheregion verbessert werden 1943 folgte das Programm Zande Scheme welches die traditionell vielfaltige Selbstversorgung mit Lebensmitteln komplett auf den Baumwollanbau umstellte Die Azande betrieben traditionell Landwirtschaft Mais Hirse Maniok Ananas Bananen Mangos Erdnusse aber wegen der Tsetsefliegen keine Viehwirtschaft ihren Fleischbedarf deckten sie uber die Jagd Mit den Einnahmen aus dem Baumwollverkauf sollten Lebensmittel und Bedarfsgegenstande gekauft werden Die Umstellung ging einher mit Umsiedlungen in die Nahe der Baumwollplantagen mit dem Ergebnis dass ein Grossteil der traditionellen Lebensweise der Azande verschwunden ist Nach dem Erreichen der Unabhangigkeit im Sudan in Zaire und der Zentralafrikanischen Republik waren die Azande von den dort ausbrechenden Burgerkriegen betroffen Im ersten Burgerkrieg im Sudsudan unterstutzten die Azande die Rebellenbewegung Anya Nya die fur die Autonomie oder Unabhangigkeit des Sudens kampfte Im zweiten Burgerkrieg war hingegen ihr Verhaltnis zur von Dinka dominierten Rebellenarmee SPLA eher distanziert Viele Azande fluchteten vor den Kampfen in die Zentralafrikanische Republik und die Demokratische Republik Kongo 1 Kultur BearbeitenDie meisten Azande gehoren einer traditionellen Religion an und glauben an Hexerei und Magie Magie und Hexerei stellen bei den Azande einen wichtigen Teil ihres Lebens und ihres Lebensverstandnisses dar Im 19 Jahrhundert verbreitete Georg Schweinfurth die Ansicht die Azande seien Kannibalen gewesen Die Azande sind bekannt fur Bogenharfen kundi mehrklingige Wurfeisen und Sichelwaffen Fruher wurde Primitivgeld in Form von Klingen vor allem als Brautgeld verwendet Kunstlerische Erzeugnisse sind aus Holz geschnitzte menschliche Figuren sowie die abstrakteren Yanda Figuren die religiosen Zwecken dienen 1 nbsp Wurfeisen nbsp Sichelwaffe nbsp Primitivgeld nbsp Yanda Figure nbsp Bogenharfe kundiUrsprung des Namens BearbeitenAzande bedeutet Menschen die viel Land besitzen und bezieht sich auf ihre Geschichte als Eroberer die vormals grosse Teile des heutigen Sudan beherrschten Die Bezeichnung Niam Niam wurde haufig von Fremden im 19 und fruhen 20 Jahrhundert gebraucht und stammt vermutlich aus der Sprache der Dinka Niam Niam bedeutet dort so viel wie grosse Esser wird heute aber als pejorativ aufgefasst und sollte dementsprechend nicht mehr verwendet werden Literatur BearbeitenEdward E Evans Pritchard Witchcraft Oracles and Magic among the Zande Faber and Faber London 1937 Gekurzte Fassung Hexerei Orakel und Magie bei den Zande Suhrkamp Verlag Frankfurt 1978 Edward E Evans Pritchard The Azande History and Political Institutions Clarendon Press Oxford 1971 Edward E Evans Pritchard Zande Cannibalism In The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland Vol 90 No 2 Juli Dezember 1960 S 238 258 E E Evans Pritchard The Ethnic Composition of the Azande of Central Africa In Anthropological Quarterly Vol 31 No 4 Oct 1958 S 95 118 recaa mmsh univ aix fr PDF Paola Ivanov Cannibals Warriors Conquerors and Colonizers Western Perceptions and Azande Historiography In History in Africa 29 S 89 217 Munchen 2002 Manfred Kremser Archetypische Motive im Hexenwesen und ihre Kulturspezifischen Formen bei den Azande in Zentralafrika In Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien Vol 111 S 16 33 Wien 1981 Manfred Kremser Hexerei Mangu bei den Azande Ein Beitrag zum Verstandnis eines zentralafrikanischen Volkes Wien 1977 Niam Niam In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 19 Mun Oddfellows London 1911 S 635 englisch Volltext Wikisource Armin Prinz Schamanen als Clown Doctors Ein Beispiel von den Azande Zentralafrikas In Gerda Baumbach unter Mitarb von Martina Hadge Hrsg Theaterkunst amp Heilkunst Koln Wien u a 2002 S 195 Armin Prinz Kaza basolo Ein kulturgebundenes Syndrom bei den Azande im Nordost Kongo In Christine E Gottschalk Batschkus Hrsg Ethnotherapien Berlin 1998 S 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Azande Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ethnologue Eintrag zur Zande Sprache englisch Georg Schweinfurth Im Herzen von Afrika im Projekt Gutenberg DE Georg Schifko Zur Darstellung der Niam Niam Azande und der Maori als Kannibalen und Kopftrophaensammler in Jules Vernes Romanen PDF Wien 2007Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jemie Stokes Hrsg Anthony Gorman Andrew Newman Encyclopedia of the Peoples of Africa and the Middle East Infobase Publishing 2009 ISBN 978 1 4381 2676 0 S 76 78 books google de Robert O Collins The Southern Sudan in Historical Perspective Transaction Publishers 1975 ISBN 978 1 4128 3484 1 S 12 books google de a b Zande In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 12 Februar 2016 englisch Roland Anthony Oliver Anthony Atmore Medieval Africa 1250 1800 Cambridge University Press 2001 ISBN 978 0 521 79372 8 S 157 books google de a b John E Flint The Cambridge History of Africa Band 5 Cambridge University Press 1977 ISBN 978 0 521 20701 0 S 266 books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Azande Ethnie amp oldid 220735673