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Dieser Artikel erlautert den Begriff Auxiliar in der Chemie zu einer anderen Bedeutung siehe Auxiliartruppen zu einer weiteren Hilfsverb Ein Auxiliar lat auxiliari helfen bezeichnet in der Chemie eine kovalent an ein Molekul angebrachte Gruppe die eine spezielle Reaktion ermoglicht oder deren stereochemischen Verlauf beeinflusst Nach erfolgreicher Reaktion kann das Auxiliar in einem weiteren Schritt wieder abgespalten werden Inhaltsverzeichnis 1 Chirale Auxiliare 2 Evans Auxiliare 2 1 Struktur 2 2 Synthese 2 3 Verwendung 3 Enders Reagenz 4 Weitere Auxiliare 5 Literatur 6 WeblinksChirale Auxiliare BearbeitenMit Hilfe eines chiralen Auxiliars kann der Verlauf einer an und fur sich nicht stereoselektiven chemischen Reaktion so gesteuert werden dass nach Abspaltung des Auxiliars dennoch bevorzugt ein Enantiomer erhalten wird Das bekannteste Beispiel eines chiralen Auxiliars ist das Evans Auxiliar das in der Evans Synthese enantiomerenreiner a alkylierter Carbonsaurederivate verwendet wird Chirale Auxiliare sind die wichtigsten in der organischen Synthese verwendeten Auxiliare Die Funktionsweise eines Auxiliars beruht darauf dass durch Anbringen einer chiralen Gruppe eine stereochemische Information in das Molekul gebracht wird Dadurch sind mogliche Angriffe auf dieses Molekul immer diastereoselektiv die beiden Produkte der Reaktion sind also Diastereomere Durch sterische Wechselwirkung beispielsweise Abschirmung einer Seite des Molekuls durch einen grossen Substituenten am Auxiliar wird bevorzugt ein Diastereomer gebildet Nach Abspaltung des Auxiliars werden die Diastereomere durch Verlust des stereogenen Zentrums am Auxiliar in die Enantiomere uberfuhrt Der Vorteil bei der Verwendung von chiralen Auxiliaren besteht im relativ einfachen Zugang aus dem chiral pool Die heute bekannten und allgemein verwendeten Auxiliare sind gut erprobt und ergeben zumeist sehr gute Stereoselektivitaten Nachteilig ist dass die stereochemische Information im Gegensatz zur stereoselektiven Katalyse stochiometrisch verwendet werden muss und das Auxiliar nach der Abspaltung auch oft nicht wiedergewonnen werden kann Die Atomokonomie bei der Verwendung eines Auxiliars in einer Reaktionssequenz ist also in der Regel massig Evans Auxiliare BearbeitenStruktur Bearbeiten Evans Auxiliare sind Oxazolidinone Das Auxiliar 2 stammt vom Valin ab Am haufigsten werden heute die benzylsubstituierten Auxiliare 3 und 4 verwendet die aus Phenylalanin zuganglich sind Sie sind nach ihrem Entdecker David Evans benannt nbsp Synthese Bearbeiten Evans Auxiliare leiten sich von Aminosauren ab Diese werden zuerst zum Aminoalkohol reduziert und anschliessend zum Oxazolidinon kondensiert nbsp Verwendung Bearbeiten Ohne die Verwendung eines Auxiliars erfolgt der Angriff eines Elektrophils im Beispiel Methyliodid auf das Enolat aus dem Methyl Ester durch Deprotonierung mit LDA erzeugt unselektiv von beiden Seiten der Doppelbindung wodurch beide Enantiomere im gleichen Verhaltnis ee 0 gebildet werden nbsp Bringt man jedoch statt des Methylesters das Evans Auxiliar ein chirales Oxazolidinon das uber eine Amid Bindung an das Molekul gebunden wird an erfolgt der Angriff von der sterisch weniger gehinderten Seite des Molekuls Durch das Stereozentrum im Auxiliar verlauft die Reaktion jetzt diastereoselektiv Die beiden moglichen Produkte der Alkylierung Angriff von oben und unten erzeugen zwei Diastereomere die ggf auch getrennt werden konnen Erst nach Abspaltung des Auxiliars hier mit LiOH H2O2 erhalt man das gewunschte Produkt enantiomerenrein nbsp Enders Reagenz Bearbeiten nbsp Enders ReagenzAls Enders Reagenz werden S 1 Amino 2 methoxymethyl pyrrolidin und R 1 Amino 2 methoxymethyl pyrrolidin SAMP und RAMP bezeichnet Sie sind vom Prolin abgeleitete Auxiliare die zur stereoselektiven Alkylierung von Aldehyden verwendet werden konnen so genanntes RAMP bzw SAMP Verfahren Weitere Auxiliare Bearbeiten8 Phenylmenthyl Auxiliar Zur Auxiliar induzierten Diastereoselektivitat in konjugaten Additionen von Cupraten nbsp 2 5 Dimethylpyrrolidin wird unter anderem als Auxiliar fur intermolekulare Radikaladditionen an Acrylsaurederivate verwendet nbsp Literatur BearbeitenD A Evans Studies in Asymmetric Synthesis The Development of Practical Chiral Enolate Synthons In Aldrichimica Acta Bd 15 1982 S 23 R Bruckner Reaktionsmechanismen Elsevier Heidelberg 2004 ISBN 978 3 8274 1579 0 Key Chiral Auxiliary Applications Second Edition ed G Roos Academic Press Boston 2014 ISBN 978 0 12 417034 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Auxiliar Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auxiliar amp oldid 220195314