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Ein Enolat ist das Anion der Enolform einer Carbonylverbindung Enolate entstehen durch die Deprotonierung eines CH aciden Wasserstoffs in a Position zur Carbonylfunktion Es lassen sich zwei Grenzstrukturen formulieren Enolate sind somit ambidente Anionen Enolate sind gute Nucleophile die mit weichen Elektrophilen insbesondere Kohlenstoff Elektrophilen bevorzugt an der a Position reagieren Inhaltsverzeichnis 1 Erzeugung 2 Struktur 2 1 Regioselektivitat 2 2 Stereoselektivitat 2 2 1 Das Ireland Modell 3 Reaktionen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseErzeugung BearbeitenEnolate entstehen durch Deprotonierung einer Carbonyl Verbindung mit starken Basen Zur unvollstandigen Deprotonierung im Gleichgewicht reichen bereits Hydroxide oder Alkoholate aus pKa von Ketonen ist ca 20 von Estern ca 25 Mit starkeren Basen erreicht man eine vollstandige Deprotonierung Hierzu wird am haufigsten Lithiumdiisopropylamid LDA aber auch Lithiumhexamethyldisilazid LHMDS Kaliumhexamethyldisilazid KHMDS oder Lithiumtetramethylpiperidid LTMP verwendet Allerdings durfen die verwendeten Basen nicht selber nucleophil sein da sie ansonsten die Carbonylverbindung am elektrophilen Carbonyl Kohlenstoff angreifen und nicht deprotonieren Daher sind beispielsweise Lithiumalkylverbindungen wie Butyllithium nicht geeignet nbsp Struktur BearbeitenRegioselektivitat Bearbeiten Bei asymmetrischen Ketonen sind oft zwei Regioisomere denkbar die bei der Deprotonierung entstehen Unter kinetischer Kontrolle starke Basen wie LDA tiefe Temperaturen wird bevorzugt das sterisch leichter zugangliche Proton entfernt es entsteht die niedriger substituierte Enolat Doppelbindung kinetisches Enolat 1 1 nbsp Unter thermodynamischer Kontrolle schwache Base hohere Temperatur wird allerdings bevorzugt an der Stelle deprotoniert wo mit Elektrophilen die hoher substituierte Doppelbindung entstehen kann thermodynamisches Enolat 2 1 nbsp Die obere Abbildung zeigt ein weiteres Beispiel der thermodynamischen Kontrolle der Enolatbildung Das stabilere Produkt ist das hoher substituierte Enolat Die Aciditat der Wasserstoffsubstituenten ist hier durch verschiedene Farben gekennzeichnet da es sich bei Natriumethanolat um eine relativ schwache Base handelt werden bevorzugt acidere Wasserstoffsubstituenten abstrahiert Die orangefarbenen Wasserstoffsubstituenten weisen einen pKa Wert von ca 20 die rot gefarbten Wasserstoffsubstituenten einen pKa Wert von ca 12 auf Regioselektivitat der Bildung von Enolaten aus Ketonen 1 Thermodynamische Enolate Kinetische Enolatesind starker substituiert sind weniger stark substituiertsind stabiler sind weniger stabilwerden durch eine hohere Konzentration des Ketons hohe Temperaturen und lange Reaktionszeiten begunstigt werden durch starke sterisch gehinderte Basen z B LDA niedrige Temperaturen und kurze Reaktionszeiten begunstigt Stereoselektivitat Bearbeiten Die Geometrie der Enolat Doppelbindung falls R gt Methyl wird durch die Grosse des Substituenten R bestimmt Es gibt hierfur zwei Moglichkeiten O Z Enolate und O E Enolate Der Zusatz O vor der E Z Angabe soll verdeutlichen dass nur die Relativkonfiguration zwischen dem Enolat Sauerstoff und dem Substituenten der Enolat Doppelbindung betrachtet wird was nicht mit der IUPAC Nomenklatur fur Doppelbindungen ubereinstimmen muss Grosse Substituenten R bevorzugen das O Z Enolat kleine Substituenten das O E Enolat Als grosse Substituenten kommen tertiare Alkylsubstituenten sowie NR2 in Frage Als kleine Substituenten fasst man primare Alkylsubstituenten sowie OR und SR auf nbsp O Z Enolat R tertiar Alkyl NR2 nbsp O E Enolat R primar Alkyl OR SRIn der organischen Synthese werden chirale Auxilare zur stereoselektiven Reaktionsfuhrung u a von Enolaten verwendet Das Ireland Modell Bearbeiten Die Stereoselektivitat der Enolatbildung kann hinreichend gut durch das Ireland Modell erklart werden nbsp Im Ireland Modell wird die Deprotonierung als ein sechsgliedriger Ubergangszustand beschrieben Der Grossere der beiden Substituenten des Elektrophils im oberen Fall ist die Methylgruppe grosser als der Wasserstoffsubstituent bevorzugt dabei die aquatoriale Ausrichtung im Ubergangszustand um energetisch ungunstigen Wechselwirkungen mit den Substituenten der Base zu entgehen Es wird daher hier das E Enolat bevorzugt Das Modell versagt an vielen Punkten z B wenn das Losungsmittel von THF zu 23 HMPA THF verandert wird es bietet aber eine gute Moglichkeit um eine Abschatzung der Stereoselektivitat vorzunehmen Reaktionen BearbeitenAls gute Nucleophile konnen Enolate mit einer Vielzahl von Elektrophilen umgesetzt werden Mogliche Elektrophile sind unter anderem Alkylhalogenide Alkylierung Carbonsaurechloride Acylierung Carbonylverbindungen Aldolreaktion Michael Akzeptoren Epoxide Vinyl und Aryl Halogenide Alle diese Elektrophile greifen ausschliesslich am C Atom der Enolate an Ein Angriff auf den Enolat Sauerstoff ist selten und erfolgt nur durch harte Elektrophile HSAB Prinzip wie beispielsweise Silylchloride oder Sulfonsaurederivate nbsp Literatur BearbeitenReinhard Bruckner Reaktionsmechanismen 3 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 S 516 ff ISBN 3 8274 1579 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jonathan Clayden Nich Greeves Stuart Warren Organische Chemie 2 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 34715 3 S 659 ff Normdaten Sachbegriff GND 4345140 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enolate amp oldid 224220282