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53 464444444444 8 3294444444444 Koordinaten 53 28 N 8 20 OAugustgroden Ubergang der Salzwiesen bei Augustgroden ins WattMarschland in AugustgrodenDer Augustgroden ist ein Groden und eine Bauerschaft von Seefeld die zur Gemeinde Stadland im Norden des Landkreises Wesermarsch in Niedersachsen gehort Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entstehung des Grodens 1 3 Bau des Deiches 1 4 Name 1 5 Erschliessung des Landes 1 6 Besiedlung 1 7 Moderne 2 Demographie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten 1362 entstand durch die Zweite Marcellusflut das Lockfleth Der Jadebusen war dadurch mit der Weser verbunden Butjadingen wurde in der gleichen Zeit zu einer Insel Der flache Meeresarm des Lockfleths konnte in den folgenden drei Jahrhunderten von Suden her nach und nach wieder eingedeicht werden Mitten im Dreissigjahrigen Krieg beschloss Graf Anton Gunther von Oldenburg das nordwestliche Stuck des Lockfleths das Feld an der See auch Hoben genannt dem Meer zu entreissen Nach Uberwindung grosser Schwierigkeiten mit dem weichen Untergrund wurde 1643 der etwa 6 km lange Hobendeich von Reitlanderzoll bis zum Stollhammer Ahndeich fertiggestellt Mit dem Hobendeich hatte Graf Anton Gunther 1736 Juck Land dem Meer abgerungen Er liess darauf acht Vorwerke errichten und entlang des neuen Deichweges an der Innenboschung entstanden spater kleine Kotterhauser Kotter ist die regional ubliche Bezeichnung fur Dorfbewohner Entstehung des Grodens Bearbeiten nbsp Augustgroden im historischen ZusammenhangVor dem neuen Hobendeich ging der Verlandungsprozess langsam weiter Im Verlauf der folgenden zwei Jahrhunderte lagerte sich uber dem weichen Schlick des ehemaligen Hobens junge Marsch ab Die festeren Teilbereiche im Suden und im Norden entwickelten sich gunstig so dass der damalige Deichgraf Anton Gunther von Munnich schon 1690 glaubte man konne davon wenigstens 500 bis 1000 Juck eindeichen Es sollten aber noch 150 Jahre vergehen bevor man es wagte derartige Plane zu verwirklichen Die Domaneninspektion griff die Planung erst 1837 auf und 1853 wurde der Deichbau mit der Bereitstellung von 128 000 Reichstalern genehmigt Bau des Deiches Bearbeiten Bei Himmelshorne im Suden sollten zunachst 2160 m in Angriff genommen werden aber nur 840 m wurden fertig denn der weiche Untergrund bereitete unerwartet grosse Schwierigkeiten Die Halfte des herangeschafften Baumaterials verschwand im Boden ohne dass Baufortschritte zu erkennen waren 1854 hatte man sich 5040 m vorgenommen und dafur 800 Arbeiter eingestellt Es regnete aber wochenlang und die aufgeworfene Erde rutschte an der steilen Innenseite immer wieder ab Nachdem sich die Arbeiten bis Mitte November hingezogen hatten wurde kurz vor Weihnachten und nochmals am Neujahrstag 1855 das frische und noch nicht gefestigte Bauwerk von Sturmfluten stark beschadigt Aus den Erfahrungen der Jahre 1853 und 1854 zog man die Lehre den Deich im letzten Bauabschnitt zwar in ganzer Lange aber zunachst nur in halber Hohe zu errichten damit sich die lose Erde von Grund auf besser setzen und fest werden konnte 1855 wurde das letzte Deichstuck auf die vorgesehene volle Hohe gebracht Die Baukosten waren auf 384 000 Mark veranschlagt worden aber wegen der vielen unvorhergesehenen Arbeiten musste ein Betrag von 326 000 Mark nachbewilligt werden Fur den Gesamtbetrag von 710 000 Mark waren 480 Hektar fruchtbares Marschland gewonnen worden Name Bearbeiten In einem Abschlussbericht uber die Bedeichungsarbeiten hiess es dass der neue Groden durch Verfugung vom 17 Dezember 1856 zum Gedachtnis an den 1853 verstorbenen Grossherzog Paul Friedrich August die Benennung August Groden erhalten habe und sich von der Hobenbrake bis nach Beckmannsfeld in 28 000 Fuss Lange und 1 800 bis 2 900 Fuss Breite erstrecke Der Begriff Groden vgl engl to grow wachsen anwachsen bezeichnet von der See angeschwemmte Neulandgebiete Erschliessung des Landes Bearbeiten Bis 1853 hatte man den vor dem alten Hobendeich liegenden Aussengroden parzellenweise an Bauern aus der naheren und weiteren Umgebung verpachtet Die Pachter ernteten hier das nur an der Meereskuste beheimatete Gras das Andel puccinellia maritima genannt wird und sich wegen seines hohen Mineralstoffgehaltes vorzuglich als Erganzung zum Rinderfutter eignet Nach der Eindeichung wurden die Andelwiesen gepflugt und mit Getreide bestellt das hier abgesehen von einigen Jahren in denen es zu nass oder zu trocken war gut gedieh und bis um die Jahrhundertwende ohne Dungung reiche Ernten erbrachte Hatte das Domanenamt bis 1853 nur 18 000 Mark an Pacht fur die Andelwiesen eingenommen so erhohte sich der Betrag jetzt auf 75 000 Mark pro Jahr und das fur den Deichbau investierte Kapital konnte schon bis 1884 abgetragen werden Abgetragen wurde zunachst nur teilweise auch der Hobendeich von 1643 und auf seiner Aussenboschung wurde ein Weg angelegt den man 1925 mit Schlacken und erst in jungerer Zeit mit einer Asphaltdecke befestigte In den 1930er Jahren wurde abermals Erde des Schlafdeiches zur Auffullung von tiefer liegenden Landereien abgefahren und die letzten Reste dienten nach der Sturmflut von 1962 zur Reparatur und Verstarkung des Augustgroden Deiches Besiedlung Bearbeiten Die ersten im Groden erbauten Hauser standen im aussersten Suden bei Reitlanderzoll Fur die vielen Kinder die vom Hobendeich aus bis zur weit entfernten Schule nach Seefeld gehen mussten wurde dann 1908 mit dem Bau einer einklassigen Schule an dem an der Aussenberme des Hobendeiches entlangfuhrenden Kleiweg erbaut und 1909 eingeweiht Die Schule wurde bis 1965 betrieben 1 Die Kotter in der Hauserreihe an der Landseite des alten Hobendeich konnten eine etwa 6 ha grosse Parzelle erwerben wenn sie uber ausreichende landwirtschaftliche Gebaude verfugten Sie wurden so zu selbststandigen Landwirten Aus dem Kaufvertrag den der Landmann Johann Hinrich Wiggermann zu Esenshamm 1912 mit dem Grossherzoglichen Ministerium der Finanzen abschloss geht hervor dass fur 12 8145 Hektar jahrlich 1665 89 Mark zu zahlen waren Die Geldabgabe war im Ganzen oder in Teilbetragen mit dem 25 fachen Betrag ablosbar Der Kaufer musste sich verpflichten spatestens bis zum 1 November 1913 ein Wohnhaus auf dem Kaufstuck zu errichten es selbst zu bewohnen und es mit den nach dem Erachten der Domanen Inspektion erforderlichen Wirtschaftsraumen zu versehen 1938 wurde vom Hauptzollamt Wilhelmshaven ein Zollhaus in Augustgroden errichtet 2 Moderne Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkrieges befand sich in Augustgroden die schwere Flakbatterie Seefeld Durch die Sturmflut am 16 17 Februar 1962 entstanden grosse Schaden am Deich Das Wasser schlug uber die Deichkappe hinweg und zerstorte betrachtliche Teile der Innenboschung Die Erfahrungen aus dieser Sturmflut haben dazu gefuhrt dass der Deich um 1 60 m erhoht und die Boschungen abgeflacht wurden Durch die flachere Boschungsneigung sollen Uberspulungen der Deichkappe und somit Erdrutsche an der Innenboschung verhindert werden Demographie BearbeitenJahr Einwohner1880 45 3 1885 5 3 1905 6 3 1910 14 3 1925 110 3 1933 105 3 1939 136 3 1946 307 3 1950 290 3 1961 133 3 1970 213 3 Literatur BearbeitenChristian Kunnemann Meer und Mensch am Jadebusen Oldenburg 1936 DNB 574814701 Adolf Blumenberg Heimat am Jadebusen Nordenham 1997 ISBN 3 9805444 1 9 Einzelnachweise Bearbeiten K H Ziessow S Thalmann Oldenburgisches Ortslexikon A K Hrsg Albrecht Eckhardt Band 2 Isensee Verlag Oldenburg 2010 S 52 K H Ziessow S Thalmann Oldenburgisches Ortslexikon A K Hrsg Albrecht Eckhardt Band 2 Isensee Verlag Oldenburg 2010 S 52 a b c d e f g h i j k K H Ziessow S Thalmann Oldenburgisches Ortslexikon A K Hrsg Albrecht Eckhardt Band 2 Isensee Verlag Oldenburg 2010 S 52 Ortsteile der Gemeinde Stadland Rodenkirchen mit Kleinensiel Beckum Hartwarden Hayenwarf Alserwurp Strohausen Tegelland Absen Alse Surwurden Strohauser Plate Schwei mit Schweieraussendeich Norderschwei Kotermoor Suderschwei Schweierfeld Schwei II Seefeld mit Augustgroden Norderseefeld Seefeldermoor Norderaussendeich Morgenland Suderaussendeich Reitland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustgroden amp oldid 232162281