www.wikidata.de-de.nina.az
Augustin Moravek 15 Juli 1901 in Trnava unbekannt war ein slowakischer Wirtschaftsfunktionar und Politiker Als Vorsitzender des Zentralwirtschaftsamts stand er von 1940 bis 1942 als Hauptverantwortlicher hinter der Liquidierung und Arisierung judischer Geschafte und Besitztumer im Slowakischen Staat 1 Leben BearbeitenNachdem er sein juristisches Studium 2 abgebrochen hatte arbeitete Moravek als Sekretar in gewerblichen Vereinen Moravek war bis 1938 nie ein Mitglied Slowakischen Volkspartei sondern gluhender Anhanger der zentralistischen Erwerblichen und Kaufmannischen Partei des Mittelstands 3 Erst wahrend der veranderten politischen Situation in der Slowakei 1938 orientierte er sich politisch um da er sich innerhalb der Slowakischen Volkspartei eine grossere politische Karriere mit der Aussicht auf grosse personliche Bereicherung versprach So machte Moravek zwischen 1940 und 1942 eine Karriere bei der Losung der Judenfrage in der Slowakei Nach einer Studienreise durch Deutschland und Ungarn erarbeitete er im Herbst 1939 eine Schrift mit Vorschlagen fur eine Slowakei unter Aufsicht von Nationalsozialisten Dieser Entwurf den er an alle hochsten Funktionare und Minister des Landes verschickte erhielt jedoch kaum politische Unterstutzung 3 Positiv fiel Moraveks Schrift nur dem Ministerprasidenten Vojtech Tuka auf Tuka sah in der Judenfrage eine Moglichkeit seine Position bei den Nazis sowie in der slowakischen Innenpolitik zu festigen In Augustin Moravek fand Tuka einen ergebenen und zu allem entschlossenen Mitarbeiter Tuka grundete fur Moravek das Wirtschaftliche Amt des Regierungsvorstands slowakisch Hospodarska uradovna predsednictva vlady die den nun eingeleiteten Arisierungsprozess uberwachen sollte 3 Nach der Beschliessung des sogenannten Judenkodex entstand aus Moraveks Initiative heraus am 14 September 1940 das Zentralwirtschaftsamt slowakisch Ustredny hospodarsky urad kurz UHU dessen Vorsitzender Moravek wurde Die neue Institution die direkt dem Ministerprasidenten unterstellt war erhielt nahezu unbegrenzte Vollmachten und wurde zum wichtigsten Organ bei den Arisierungen und der Aussonderung der Juden aus dem offentlichen Leben Zu einem engen Mitarbeiter und gleichzeitigen Instrukteur Moraveks wurde der deutsche Judenberater Dieter Wisliceny Wisliceny ging davon aus dass er in der Slowakei willige Personen finden wurde denen eine rassische Losung der Judenfrage personliche Vorteile bringen wurde Einer der engagiertesten dieser war Augustin Moravek So wurde Moravek bald zum grossten Experten fur die Losung der Judenfrage in der Slowakei 4 3 4 Moravek der Entwickler und Verfechter der sogenannten revolutionaren Arisierung von Unternehmen also einer radikalen Inbesitznahme von Unternehmenseigentum ohne Rucksicht auf die wirtschaftlichen Folgen und den Schutz des ubertragenen Vermogens 2 Laut dem Zentralwirtschaftsamt UHU existierten vor Beginn der Arisierungen in der Slowakei mehr als 12 000 judische Betriebe und Firmen Mehr als 10 000 davon wurden liquidiert die 2 000 attraktivsten arisiert 1 Moravek selbst verteilte 41 arisierte Unternehmen an seine eigene Verwandtschaft Aufgrund von Desorganisation und Korruption entgleiste der Arisierungsprozess in der Slowakei bald zu einem unkontrollierten Diebstahl judischen Eigentums 5 Gegen Moravek erhob sich bald eine Welle von Protesten die nicht nur Moraveks Inkompetenz und die wirtschaftliche Sauerei aufzeigten sondern im als ehemaligem Mitglied der autonomen slowakischen Landesregierung auch eine bewusste Ruf Schadigung der Einheitspartei vorwarfen Hohe Parteifunktionare machten wutend auf Moraveks personliche Bereicherung wahrend der Arisierungsvorgange aufmerksam Da Moravek aber den machtigen Ministerprasidenten Tuka hinter sich wusste lehnte er alle Vorwurfe ab bezeichnete sie als Werk der Juden und ihrer Unterstutzer und erklarte er werde seinen Auftrag bis zum Ende durchfuhren 3 Im Januar 1941 verhandelte Moravek bereits mit den deutschen Beratern uber eine mogliche zukunftige Aussiedlung der Juden aus der Slowakei Den slowakischen Regierungsvertretern und Beamten der Justiz versuchte er zu versichern dass die Deportationen durchgefuhrt werden konnten weil das judische Eigentum bereits vollstandig und verlustlos in den Staatsbesitz ubergegangen sei 3 4 Hinter dieser Position stand auch der deutsche Judenberater Dieter Wisliceny der erklarte Wenn den Juden die Geschafte und ihr Eigentum weggenommen wird muss fur die nun besitzlosen Juden eine Losung gefunden werden Eine solche Losung fur den Staat ist die grossangelegte Aussiedlung 3 4 Nachdem im Sommer 1941 eine slowakische Delegation unter Izidor Koso deutsche Konzentrationslager in Polen besichtigte und diese als inhuman und unchristlich verurteilte waren Uberlegungen uber eine Errichtung ahnlicher KZs in der Slowakei irreal geworden Umso intensiver blieb Moravek weiterhin einer der Initiatoren der Deportationen 4 1941 lehnte sich erneut eine grossere Gruppe von Funktionaren der Slowakischen Volkspartei gegen Moravek auf und ersuchte in einem Brief Staatsprasident Jozef Tiso eine eventuelle Begunstigung von Moraveks Familie durch das von Moravek erworbene arisierte Vermogen zu untersuchen Durch den stetig wachsenden innerparteilichen Druck und eine rapide Schwachung seines Schutzherrn Vojtech Tuka musste Moravek im Juli 1942 von seiner Funktion als Vorsitzender des UHU zurucktreten Nachdem es Tuka gerade noch gelungen war eine Anklage gegen Moravek zu verhindern floh dieser sofort mit einer riesigen Summe arisierter Gelder uber Ungarn an einen unbekannten Ort wahrscheinlich in Sudamerika Nach 1945 wurde er vom tschechoslowakischen Volksgerichtshof in Abwesenheit zu einer 30 jahrigen Freiheitsstrafe verurteilt 3 4 6 Literatur BearbeitenStanislav Micev Augustin Moravek od arizacii k deportaciam Augustin Moravek von der Arisierung bis zu den Deportationen Muzeum Slovenskeho narodneho povstania Banska Bystrica 2010 ISBN 978 80 970238 8 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b The fallacy of race and the Shoah Von Naomi Kramer Ronald Headland Seite 198 abgerufen am 29 Mai 2011 online englisch a b www upn gov sk Arizacie podnikov Zidov abgerufen am 29 Mai 2011 online slowakisch a b c d e f g h Tukovi zidobijci www plus7dni sk 6 Juli 2007 archiviert vom Original am 29 Dezember 2011 abgerufen am 29 Mai 2011 slowakisch a b c d e f Veridicus Mercurius Augustin Moravek a Vysoka skola zlodejov am 12 Mai 2007 abgerufen am 29 Mai 2011 online slowakisch Slovensky Norimberg am 12 Januar 2007 Memento vom 24 Oktober 2012 im Internet Archive slowakisch Stanislav Micev Augustin Moravek od arizacii k deportaciam Muzeum Slovenskeho Narodneho Povstania 2010 S 114Normdaten Person GND 1011830434 lobid OGND AKS LCCN no2012021968 VIAF 170763185 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moravek AugustinKURZBESCHREIBUNG slowakischer PolitikerGEBURTSDATUM 15 Juli 1901GEBURTSORT TrnavaSTERBEDATUM nach 1942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustin Moravek amp oldid 234859959