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Die BMW Flugmotorenfabrik Eisenach war ein Fertigungsbetrieb fur Flugmotoren der Bayerischen Motorenwerke im thuringischen Eisenach der von 1936 bis 1945 bestand Flugmotorenfabrik Eisenach GmbHBMW Flugmotorenfabrik Eisenach GmbHRechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 1936Auflosung 1945Auflosungsgrund Zerstorung des Werks beim Luftangriff am 11 September 1944Sitz Eisenach DeutschlandMitarbeiterzahl 2000 1940 5000 1945 Branche Flugmotorenhersteller Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Werk Durrerhof 3 Produkte 4 Aussenlager Emma 5 Zerstorung und Demontage des Werkes 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Unternehmensgeschichte der Bayerischen Motorenwerke in Munchen begann wahrend des Ersten Weltkriegs mit der Herstellung von Flugmotoren des Typs BMW IIIa Ab 1923 wurden dort Motorrader gebaut 1924 wurde die nach dem Ersten Weltkrieg eingestellte Produktion von Flugmotoren in Munchen wiederaufgenommen BMW ubernahm 1928 die Fahrzeugfabrik Eisenach und begann dort mit der Produktion von Automobilen heute das Hauptgeschaftsfeld von BMW Nach der Machtergreifung der NSDAP stieg mit Beginn der Aufrustung der Luftwaffe Mitte der 1930er Jahre die Nachfrage nach Flugmotoren stark an Die Kapazitaten des Munchner Werkes reichten fur den Bedarf der Luftwaffe speziell des BMW 132 fur die Grossserienfertigung der Junkers Ju 52 nicht mehr aus und so begann BMW in Eisenach neben Automobilen und Motorradern auch Flugmotoren zu bauen Die Flugmotorenproduktion wurde in die dafur am 16 Oktober 1936 gegrundete Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH Eisenach ausgelagert Nach einer Kapitalerhohung auf funf Millionen Reichsmark hielt das Deutsche Reich uber die Bank der Deutschen Luftfahrt 70 Prozent der Gesellschaftsanteile Bis Februar 1940 hatte BMW diese Anteile zuruckerworben Die Gesellschaft firmierte dementsprechend seit Dezember 1939 unter BMW Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH 1 Werk Durrerhof BearbeitenAuf Weisung des Reichsluftfahrtministeriums war BMW gehalten die Flugmotorenproduktion aus dem zivilen Fahrzeugwerk in der Eisenacher Innenstadt auch raumlich auszugliedern Hierfur wurde von Marz 1936 bis Januar 1937 nahe Hotzelsroda nordostlich von Eisenach in der Flur des Herrensitzes Durrerhof ein neues Werk in waldreicher Umgebung errichtet das zunachst aus drei Produktions und Fertigungshallen einem Verwaltungsgebaude mit Kantine einer Lehrwerkstatt einem Kesselhaus und Prufstanden bestand Intern wurde es als BMW Werk 3 gefuhrt Der stark gestiegene Bedarf an Flugzeugmotoren fuhrte ab September 1939 zu einer Erweiterung der Werksanlagen um eine grosse Doppelhalle aus selbsttragenden Betonelementen und ein Gebaude mit zwolf Teststanden Die Energieversorgung des Werkes erfolgte uber ein eigenes Kraftwerk Das Werk galt als eines der modernsten seiner Zeit 1940 hatte es 2000 Mitarbeiter Die Zahl der Beschaftigten stieg bis zur Schliessung 1945 auf 5000 an 1943 waren 40 1945 60 der Belegschaft Fremdarbeiter Zur Deckung des Personalbedarfs wurde auf dem Werksgelande ein Aussenlager des KZ Buchenwald mit dem Decknamen Emma in dem bis zu 650 Menschen untergebracht waren eingerichtet Produkte Bearbeiten nbsp Flugmotor BMW 801Das Werk produzierte zunachst hauptsachlich Motoren der Baureihe BMW 132 luftgekuhlte Neunzylinder Sternmotoren mit einer Leistung von bis zu 960 PS die auf einer Lizenz des US amerikanischen Pratt amp Whitney R 1690 basierten Die Motoren wurden in zahlreichen Flugzeugen der damaligen Zeit eingesetzt unter anderem in der Ju 52 Ab 1944 wurde der Doppelsternmotor Typ BMW 801 aufgearbeitet und repariert der mit einer Leistung von 1700 PS unter anderem in der Focke Wulf Fw 190 zum Einsatz kam Neben dem Bau von Motoren wurden im Werk auch verschlissene oder beschadigte Motoren aufgearbeitet Aussenlager Emma BearbeitenAb 1940 sind in Eisenach grosse Zahlen Kriegsgefangener dokumentiert Viele von ihnen wurden im BMW Flugmotorenwerk Eisenach als Zwangsarbeiter eingesetzt Sie waren zunachst in Barackenlagern im gesamten Stadtgebiet untergebracht Das Aussenlager Emma wurde im April 1944 in einer Fabriketage des Werkes am Durrerhof eingerichtet Hierhin wurden Haftlinge aus dem Aussenlager Allach und spater aus Buchenwald verlegt Das Lager war durchschnittlich mit 300 bis 500 Menschen belegt Nach dem letzten der alliierten Luftangriffe auf Eisenach wurde das Aussenlager am 16 Februar 1945 evakuiert die zu diesem Zeitpunkt 383 Haftlinge wurden nach Buchenwald verlegt 2 Zerstorung und Demontage des Werkes Bearbeiten nbsp Das Haupttor des ehemaligen Flugmotorenwerkes an seinem heutigen Standort nbsp Gedenkstein an der Strasse nach HotzelsrodaBei einem Luftangriff am 11 September 1944 wurde das BMW Werk von 71 Boeing B 17 Bombern der 8th Air Force der USAAF mit etwa 20 Tonnen Bombenlast 807 Bomben angegriffen Das Werksgelande erhielt 63 Treffer 17 davon auf Gebaude Durch die Bombentreffer brachen Brande in den Kellergeschossen aus in denen hochentzundliche Materialien gelagert waren Das Feuer zerstorte einen Teil des Werkes und legte die Produktion weitgehend lahm Weite Teile der Rustungsproduktion waren zu diesem Zeitpunkt bereits in Schachtanlagen des Werra Kalireviers ausgelagert worden unter anderem in die ehemalige Kalischachtanlage Abteroda bei der zur Deckung des Personalbedarfs eigens das KZ Abteroda errichtet wurde 3 Nach der Besetzung Thuringens durch US amerikanische Besatzungstruppen wurden alle verfugbaren Dokumente und Finanzmittel sowie leitendes Personal des Flugmotorenwerkes in das BMW Stammwerk nach Munchen gebracht Nach dem Abzug der US Amerikaner begann unter den sowjetischen Besatzungstruppen ab Sommer 1945 die vollstandige Demontage des Werkes Die erhalten gebliebenen Maschinen und Flugzeugteile wurden in die Sowjetunion verbracht und die Werksgebaude bis Anfang der 1960er Jahre abgetragen wobei ein Teil des Abbruchmaterials fur die Militarunterkunfte auf dem nahegelegenen Truppenubungsplatz Kindel wiederverwendet wurde Das Werksgelande am Durrerhof wurde nachfolgend als Mulldeponie genutzt Bis auf die Ruine eines Nebengebaudes finden sich keine baulichen Reste des Werkes mehr Als einziges Gebaude des Flugmotorenwerkes blieb das markante Werkstor erhalten das 1946 abgebaut und auf das Gelande der Fahrzeugfabrik Eisenach umgesetzt wurde und dort fortan als Haupteingangstor des Automobilwerkes Eisenach diente Es beherbergte den Betriebsschutz und eine Aussenstelle der Volkspolizei Heute ist es der Sitz der Stiftung automobile welt eisenach und steht unter Denkmalschutz 4 An der von Eisenach nach Hotzelsroda fuhrenden Landstrasse steht seit 2006 nahe der fruheren Werkseinfahrt ein Gedenkstein zur Erinnerung an die KZ Haftlinge des Aussenlagers Emma und die Zwangsarbeiter im fruheren Flugmotorenwerk 5 Literatur BearbeitenEberhard Halbig Flugmotorenfabrik Eisenach 1939 1945 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2016 ISBN 978 3 95966 136 2 Eberhard Spee Das BMW Flugmotorenwerk Eisenach Durrerhof Hrsg Stiftung Automobile Welt Eisenach 2017 Till Lorenzen BMW als Flugmotorenhersteller 1926 1940 staatliche Lenkungsmassnahmen und unternehmerische Handlungsspielraume Oldenbourg Verlag 2008Einzelnachweise Bearbeiten Constanze Werner Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit bei BMW Oldenbourg Verlag Munchen 2005 ISBN 3 486 57792 1 S 34 Gedenken Aussenlager Emma eisenachonline de 11 April 2020 Frank Baranowski Mannerlager Abteroda BMW Bar Anton Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nszwangsarbeit de In nszwangsarbeit de 2004 Alles fur den Erhalt des Automobilbaumuseums in Eisenach In eisenachonline de 3 Januar 2013 Gedenkstein zur Erinnerung an KZ Haftlinge und Zwangsarbeiter am Durrerhof eingeweiht Memento vom 26 November 2015 im Internet Archive In eisenach de 1 September 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title BMW Flugmotorenfabrik Eisenach amp oldid 241317861 Aussenlager Emma