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Das Aquincum Museum ungarisch Aquincumi Muzeum ist ein archaologisches Museum in der ungarischen Hauptstadt Budapest in dem die Geschichte und Archaologie der antiken Vorgangersiedlung Aquincum prasentiert wird Es befindet sich im nordlichen Teil der westlichen Stadthalfte Buda im III Budapester Bezirk Das Aquincum Museum ist eine Zweigstelle des Historischen Museums Budapest und gleichzeitig an dessen Funktion als offizielle Behorde der Stadt fur den archaologischen Denkmalschutz beteiligt Aufgabe der Einrichtung ist also die Erforschung und Sicherung des archaologischen Erbes der Stadt die Aufbewahrung und Aufarbeitung samtlicher Funde und ihre Prasentation fur die Offentlichkeit 1 Historisches Museumsgebaude des Aquincumi Muzeum Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Sammlungen 2 Geschichte 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAufbau und Sammlungen Bearbeiten nbsp Raum der Dauerausstellung mit Exponaten aus dem antiken StatthalterpalastDas antike Aquincum gliederte sich in drei Teile ein Legionslager eine rings darum befindliche Zivilsiedlung canabae und eine weitere Zivilstadt weiter nordlich 2 Das Aquincum Museum liegt im Bereich der nordlichen antiken Zivilstadt und besteht aus zwei Hauptteilen einem Innenbereich in dem Funde aus den Grabungen im gesamten antiken Siedlungsareal prasentiert werden und einem Aussenbereich in dem Teile der antiken Bebauung konserviert sind und durch Infotafeln erlautert werden Zu dem Museum gehoren ausserdem einige Schwerpunktsammlungen verschiedener Fundgattungen von denen einige ausschnittsweise im Aussenbereich des Museums aufgestellt sind namlich die antiken Inschriften Reliefs und verzierten Steinblocke Lapidarium die gestempelten Ziegel sowie die Muhlsteine Weitere spezialisierte Sammlungsbereiche des Museums widmen sich den Munzen den Tierknochen Mosaiken und Wandmalereien sowie antiken Holzgegenstanden 3 nbsp Das Latvanyraktar Schaumagazin des MuseumsDie Exponate in den Raumlichkeiten des Museums reichen zeitlich uber die romische Antike hinaus und umfassen auch Grabungsfunde aus anderen Epochen namlich der vorangegangenen ur und fruhgeschichtlichen Zeit und der anschliessenden Volkerwanderungszeit Sie stammen vielfach aus den uber 10 000 wissenschaftlich begleiteten Ausgrabungen die nach Stand 2009 seit Grundung des Historischen Museums 1887 durchgefuhrt wurden 4 Eine reprasentative Auswahl der Bestande wird in dem sogenannten Schaumagazin ungarisch Latvanyraktar englisch als visual store bezeichnet ausgestellt Dieser Raum besteht aus 16 grossen glasernen Vitrinen mit insgesamt 70 Fachern in denen insgesamt um die 1500 der museumseigenen Artefakte chronologisch sortiert und innerhalb der einzelnen Epochen thematisch gegliedert prasentiert werden mit knappen Angaben zu jedem Objekt aber ohne erlauternde Infotafeln oder Ahnliches Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Romerzeit 5 Weitere Ausstellungsraume widmen sich im klassischen Museums Format der Geschichte und Bedeutung des antiken Aquincum mit einem Schwerpunkt auf dem Palast des niederpannonischen Statthalters Zu den ausgestellten Gegenstanden gehoren Mosaiken und Wandmalereien Plastiken aus Bronze und Terrakotta sowie Gefasse aus Glas und Keramik 6 Ein herausragender Fund ist die Orgel von Aquincum eine tragbare Orgel aus dem 3 Jahrhundert n Chr und eine der wenigen erhaltenen antiken Orgeln uberhaupt 7 Im Aussenbereich werden unter anderem das Forum der Zivilstadt von Aquincum mit der Basilika Gerichtshalle mehrere Thermen ein Mithras Heiligtum und eine Markthalle mit rundem Tempelchen im Innenhof prasentiert daneben einige Wohn und Geschaftshauser 8 Neben den konservierten Grundmauern der antiken Gebaude wurde ein Gebaude im Aussengelande des Museums vollstandig rekonstruiert und mit Replikaten antiken Mobiliars ausgestattet namlich das sogenannte Haus des Malers 9 Einige weitere Bauwerke des antiken Aquincum die nicht auf dem Areal des Museums liegen sind entweder in konservierter Form frei zuganglich oder uber dort eingerichtete kleine Zweigmuseen zu besichtigen 10 Letzteres ist der Fall beim Badermuseum das die grossen Thermen des Legionslagers von Aquincum umfasst bei der Hercules Villa im Bereich der canabae des Legionslagers und beim Militarstadt Museum das weitere Bauten der antiken canabae umfasst Zu den frei zuganglichen konservierten Gebauden gehoren Teile des Kastells Contra Aquincum auf der Ostseite der Donau und das Amphitheater der Zivilstadt nordwestlich des Aquincum Museums Beispiele fur bedeutende Exponate des Museums nbsp Die gefundenen Einzelteile der Orgel von Aquincum links und eine spielbare moderne Rekonstruktion rechts nbsp Fragmente einer romischen Kaiserstatue aus Bronze nbsp Spatantikes Wandfresko aus dem Statthalterpalast von Aquincum nbsp Antike Grabdenkmaler im Lapidarium des Museums nbsp Romischer Ziegel Tegula mit den ersten Buchstaben des lateinischen Alphabets Abecedarium Geschichte Bearbeiten nbsp Blick uber die konservierten romischen Gebaude im Vordergrund das Forum mit einem zentralen Altar rechts im Hintergrund eine Hauptstrasse der StadtDie ab dem spaten 18 Jahrhundert teilweise zufallig entdeckten teilweise gezielt erforschten Uberreste des antiken Aquincum wurden durch einen Erlass des Budapester Stadtrates im Jahr 1878 gesetzlich unter Schutz gestellt Bereits zwei Jahre spater begannen systematische Forschungs und Grabungstatigkeiten mit deren Ergebnissen 1889 eine erste museale Ausstellung in der Krempl Muhle gestaltet wurde Kurz darauf wurde mit dem Bau eines eigenen Museumsgebaudes begonnen das 1894 eingeweiht und anlasslich der Budapester Millenniumsausstellung 1896 um zwei Seitenflugel erganzt wurde Seine Hauptfront imitiert eine antike Tempelfassade zu deren beiden Seiten sich Portiken anschliessen die die Verbindung zu den Seitenflugeln herstellen 11 Treibende Kraft bei der Entstehung des Museums wie auch der anderen Abteilungen des Budapester Historischen Museums war der Archaologe Balint Kuzsinszky Bei der Eroffnung am 10 Mai 1894 umfasste der Bestand des Aquincum Museums annahernd 3000 Objekte von denen ein Grossteil auch in der Dauerausstellung prasentiert wurde da noch keine Raumlichkeiten fur ein Depot existierten 12 1902 entstand das hinter dem Museumsbau gelegene Lapidarium das 1904 und 1928 seinerseits jeweils eine Erweiterung erfuhr Nach mehrmaligen Ausbauten erhielt auch das Hauptgebaude des Museums in den 1930er Jahren seine endgultige Form 13 Im Jahr 1941 entstanden Plane fur einen grundlegenden Ausbau des Museums die jedoch durch die Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs vereitelt wurden Zudem wurde der archaologische Park im Verlauf des Krieges insgesamt zwolfmal von Bombentreffern in Mitleidenschaft gezogen wobei auch etwa 40 des Museumsgebaudes und ebenfalls 40 der teils auch an anderen Orten aufbewahrten archaologischen Funde zerstort wurden Nach Kriegsende wurde eine neue Dauerausstellung erarbeitet die 1948 eroffnet wurde Von 1963 bis 1973 fanden umfangreiche Konservierungsmassnahmen in den Aussenarealen des Museums statt um die teilweise seit dem 19 Jahrhundert dem Wetter und dem Verfall ausgesetzten Grundmauern zu schutzen 14 Seit 1989 besteht eine museumspadagogische Abteilung 15 Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde 1991 das Gelande des vormaligen Ungarischen Verbands fur Landesverteidigung MHSZ das sich sudlich des Museums befand in dieses mit einbezogen Dort entstanden unter anderem Lagerraume und die Konservierungswerkstatt Von 2005 bis 2008 kam es zu einem weiteren Ausbau des Museums nachdem die Stadtverwaltung ein an das Museumsgelande angrenzendes ehemaliges Elektrizitatswerk aufgekauft hatte Die Dauerausstellung des Museums konnte daraufhin aus den beengten und unbeheizten Raumlichkeiten des alten Museumsbaus in das neu hinzugewonnene Gebaude umziehen 16 Das ursprungliche Museumsgebaude wird seitdem bei Bedarf fur Sonderausstellungen genutzt 17 Entwicklung der Museumsbauten nbsp Die Krempl Muhle Ort der ersten dauerhaften Museumsausstellung zu Aquincum im Jahr 1905 nbsp Altes Museumsgebaude mit den beiden Seitenflugeln Ansicht aus dem Jahr 1920 nbsp Eingang zum neuen Museumsgebaude mit der Dauerausstellung nbsp Begehbare Rekonstruktion des Hauses des Malers nbsp Im Vordergrund einige der konservierten Grundmauern dahinter das 1995 1998 errichtete Theater und im Hintergrund das LapidariumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Aquincum Museum Sammlung von Bildern Offizielle Website des Aquincum Museum Informationen zum Aquincum Museum auf Ubi Erat LupaLiteratur BearbeitenPiroska Harshegyi Peter Vamos Hrsg Aquincumi Latvanraktar Visual Store at Aquincum Budapesti Torteneti Muzeum Budapest 2009 ISBN 978 963 9340 73 2 Margit Nemeth Hrsg The Roman Town in a Modern City Aquincum Nostrum Band 2 Pro Aquinco Budapest 1998 ISBN 963 03 5085 8 verschiedene Beitrage auf S 217 272 Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 80 82 Einzelnachweise Bearbeiten Katalin Szentirmai Problems in Urban Archaeology in Light of the Registry at the Aquincum Museum In Margit Nemeth Hrsg The Roman Town in a Modern City Aquincum Nostrum Band 2 Pro Aquinco Budapest 1998 ISBN 963 03 5085 8 S 264 269 hier S 264 Siehe als Uberblicke Klara Poczy Aquincum Das romische Budapest Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3473 7 Janos Szilagyi Aquincum In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XI Stuttgart 1968 Sp 61 129 Siehe die Site map der Website des Museums abgerufen am 19 Marz 2023 Imre Ikvai Szabo Eloszo Foreword In Piroska Harshegyi Peter Vamos Hrsg Aquincumi Latvanraktar Visual Store at Aquincum Budapesti Torteneti Muzeum Budapest 2009 ISBN 978 963 9340 73 2 Piroska Harshegyi Peter Vamos Hrsg Aquincumi Latvanraktar Visual Store at Aquincum Budapesti Torteneti Muzeum Budapest 2009 ISBN 978 963 9340 73 2 besonders S 35 und Foto auf S 11 Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 82 Michael Markovits Die Orgel im Altertum Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 12575 2 S 161 170 Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 81 82 Informationen zum Haus des Malers auf der Website des Museums abgerufen am 22 Marz 2023 Siehe ausserdem die Sammlung von Fotos des rekonstruierten Gebaudes auf Wikimedia Commons Uberblick uber diese Befunde Our hidden Roman heritage Website des Aquincum Museum abgerufen am 22 Marz 2023 Uberblick uber die Forschungs und Museumsgeschichte Aquincums auf der Website des Aquincum Museum abgerufen am 19 Marz 2023 Zur Architektur des Museumsgebaudes Informationen zum Aquincum Museum auf Ubi Erat Lupa abgerufen am 20 Marz 2023 Paula Zsidi Bevezeto 1az Aquincumi Latvanyraktarhoz The Visual Store at Aquincum An Introduction In Piroska Harshegyi Peter Vamos Hrsg Aquincumi Latvanraktar Visual Store at Aquincum Budapesti Torteneti Muzeum Budapest 2009 ISBN 978 963 9340 73 2 S 9 f Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 81 Uberblick uber die Forschungs und Museumsgeschichte Aquincums auf der Website des Aquincum Museum abgerufen am 19 Marz 2023 Uberblick uber die Forschungs und Museumsgeschichte Aquincums auf der Website des Aquincum Museum abgerufen am 19 Marz 2023 Katalin L Kurucz Museumspadagogik im Museum Aquincum In Margit Nemeth Hrsg The Roman Town in a Modern City Aquincum Nostrum Band 2 Pro Aquinco Budapest 1998 ISBN 963 03 5085 8 S 270 272 Liste der Abteilungen und Mitarbeiter des Museums abgerufen am 31 Marz 2023 Uberblick uber die Forschungs und Museumsgeschichte Aquincums auf der Website des Aquincum Museum abgerufen am 19 Marz 2023 Siehe etwa Hadrian MCM The story of an ancient career Website des Aquincum Museum abgerufen am 31 Marz 2023 Normdaten Korperschaft GND 5106776 6 lobid OGND AKS LCCN n87906284 VIAF 131879741 47 5643 19 04985 Koordinaten 47 33 51 5 N 19 2 59 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aquincum Museum amp oldid 232376879