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Die Antonshutte war eine Schmelzhutte im Schwarzwassertal im sachsischen Erzgebirge Das noch erhaltene Hauptgebaude der Anlage befindet sich im Ortsteil Antonsthal der Gemeinde Breitenbrunn im sachsischen Erzgebirgskreis der 1831 zum Betrieb der Hutte angelegt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Koniglich Sachsische Antonshutte e V 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Huthaus der Antonshutte nbsp Einstiges Huttengelande Zustand 2007Seit der Grundung der Generalschmelzadministration im Jahr 1710 mussten die im oberen Erzgebirge abgebauten geringhaltigen Erze mit grossem Aufwand zur Weiterverarbeitung nach Freiberg gebracht werden Um diese Transportkosten zu sparen und damit den Bergbau rentabler zu machen initiierte Oberberghauptmann August Freiherr von Herder den Bau einer Schmelzhutte im westlichen Erzgebirge Als Standort wurde 1825 die Mundung des Halsbachs in das Schwarzwasser zwischen Erlahammer und Breitenhof gewahlt nbsp Das Schwarzenberggeblase aus der AntonshutteDie Koniglich Sachsische Antons Silber Schmelz Hutte benannt nach dem damaligen Konig Anton bestand aus drei Hauptgebauden dem Huthaus dem Erzhaus und dem Schmelzhaus Die Ausstattung der Hutte wurde grosszugig nach dem neuesten technologischen Stand angelegt Fur die Luftversorgung der Schmelzofen konstruierte der Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel ein Zylindergeblase das als Schwarzenberggeblase in die Technikgeschichte einging und seit 1926 uber Tage auf der Freiberger Schachtanlage Alte Elisabeth zu besichtigen ist Um ausreichend Aufschlagwasser fur den Geblasebetrieb zu sichern wurde ab 1829 ein ca 3 5 Kilometer langer Kunstgraben angelegt Zur Einweihung der Antonshutte am 4 Juli 1831 gab Freiherr von Herder den ersten Trog zur Beschickung der Ofen auf Dabei ausserte er die Hoffnung dass durch diese Hutte das Wohl der obergebirgischen Bewohner auf Jahrhunderte hinaus gesichert wurde In den ersten beiden Betriebsjahren verarbeitete die Hutte etwa 31 000 Zentner Erz zu 36 5 Zentnern Silber 90 Zentnern Kupfer und 3 043 Zentnern Blei Die in die Hutte gesetzten hohen Erwartungen erfullten sich auf Dauer jedoch nicht Das Oberbergamt klagte schon 1833 Die Menge der Erze die zur Antonshutte geliefert werden reicht nicht aus die Hutte genugend zu beschaftigen Auch die Umstellung auf Amalgamation konnte den Betrieb nicht beleben 1843 genehmigte das Finanzministerium die vorubergehende Einstellung der Arbeit Mit Jahresbeginn 1844 blieben die Ofen aus Sie wurden erst ab 1848 langsam wieder in Gang gebracht Bereits 1853 wies Julius Adolph Stockhardt vom Akademischen Laboratorium in Tharandt auf die Schadigung junger Fichten und Kiefern durch den Rauch der Antonshutte hin und untersuchte die Baume sowie das sie umgebende Erdreich wobei in beiden Bleiverbindungen nachgewiesen wurden 1855 machte der Schwarzenberger Forstmeister Curtius auf schwere Waldschadigungen aufmerksam deren Ursache die giftigen Huttendampfe waren Am 5 September 1857 teilte das Finanzministerium dem Oberbergamt mit dass es wegen der betrachtlichen Rauchschaden und nur geringer Erzlieferungen beschlossen hatte den Betrieb der Hutte einstweilig zu sistieren Im Mai 1858 wurde der Huttenbetrieb endgultig aufgegeben nicht zuletzt weil im selben Jahr ein Hochwasser des Halsbaches die Gebaude teilweise schwer beschadigt hatte Am 1 April 1863 fand eine offentliche Versteigerung der Antonshutte statt die jedoch ergebnislos verlief 1865 kaufte der Papierfabrikant Franz Eduard Weidenmuller die Anlagen der Antonshutte samt Wasserkraft fur knapp 23 000 Taler Aus der Holzschleiferei die von 1867 bis 1884 getrockneten Holzschliff an andere Betriebe lieferte entwickelte sich in den Folgejahren eine Papierfabrik mit drei Maschinen und entsprechenden Aufbereitungsanlagen Eine weitere Papierfabrik liess Weidenmuller im Jahr 1906 07 in Dreiwerden bei Mittweida errichten 1 in der er Arbeiter aus der Antonshutte einsetzte 2 Durch den Volksentscheid in Sachsen am 30 Juni 1946 ging der Betrieb in Volkseigentum uber und wurde in den 1970er Jahren in das VE Kombinat Vereinigte Papier und Kartonfabriken Niederschlema eingegliedert 1990 wurde dieses Kombinat als Dresden Papier AG privatisiert der Standort Antonsthal wurde 1994 aufgegeben und der uberwiegende Teil der Betriebsanlagen abgerissen Von der 1972 unter Denkmalschutz gestellten Antonshutte ist heute nur noch das Herren oder Huthaus mit einem angebauten Treppenhaus erhalten Koniglich Sachsische Antonshutte e V Bearbeiten nbsp Vereinsmitglieder mit Fahne 2016 Am 19 Januar 2016 wurde der im Breitenbrunner Ortsteil Antonsthal ansassige Verein Koniglich Sachsische Antonshutte e V in das Handelsregister beim Amtsgericht Chemnitz eingetragen Es handelt sich dabei um die als eingetragener Verein verfasste Form der bereits seit Anfang der 1990er Jahre unter Leitung von Andreas Kahl aktiven Huttenknappschaft aus Antonsthal 3 Der Verein hat sich das Ziel gesetzt die Geschichte der Antonshutte in ihrer uberregionalen Bedeutung fur das Erzgebirge zu erforschen und fur die Offentlichkeit erlebbar zu machen Die bei den Bergparaden mitgefuhrte quadratische Vereinsfahne orientiert sich in ihrer Gestaltung an den Revierfarben des sachsischen Oberhuttenamtes Scharlachrot und Gold und an zeitgenossischen Abbildungen Sie zeigt neben den Hutteninsignien ein Spruchband mit der Aufschrift Gluckauf sowie den in zwei Halbkreisen angeordneten Schriftzug Koniglich Sachsische Antonshutte Als Gezahe fuhren die Huttenleute u a Furkel auch Huttengabel Stecheisen und Probierkelle mit Literatur BearbeitenUm Aue Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt Werte unserer Heimat Band 20 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1972 S 122 125 Andreas Kahl Die Antonshutte in Antonsthal in Landesverein Sachsischer Heimatschutz Hg Kalender Sachsische Heimat 2017 Kalenderblatt 27 Woche Otfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 S 349 352 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antonshutte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Antonshutte Filmausschnitt uber die Antonshutte auf youtube Ansichten der Antonshutte und spateren Papierfabrik im Bestand der Deutschen Fotothek 1 2 3 4 Einzelnachweise Bearbeiten Die Papierfabrik Dreiwerden auf der Webseite der Industriegeschichte von Mittweida Thomas Liebert Liebenhainer Muhle ahnenforschung liebert de 14 Juni 2013 S 2 abgerufen am 12 September 2023 Homepage des Huttenvereins Antonsthal50 502004 12 756865 Koordinaten 50 30 7 2 N 12 45 24 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonshutte amp oldid 237251251