www.wikidata.de-de.nina.az
Antonius Gosswin um 1546 moglicherweise in Luttich zwischen 2 Juni 1597 und 28 Oktober 1598 war ein franko flamischer Komponist Sanger Organist und Kapellmeister der Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenDer Name Gosswin war im 16 Jahrhundert in den damaligen Niederlanden besonders in der Region Luttich nicht selten Der damalige Kurfurst von Sachsen bestatigt in einem Brief an den Bass Sanger Bartholomeus van den Feldt die niederlandische Abstammung Gosswins Es gibt einen Beleg fur die Eheschliessung des Komponisten 1566 67 Eine Verbindung zu Orlando di Lasso muss schon in fruhen Jahren entstanden sein weil er ihn in seinen Newe teutsche Lieder erschienen Nurnberg 1581 lieber praeceptor nennt Lasso wirkte in der bayerischen Hofkapelle seit 1556 Musikhistoriker rechnen damit dass Gosswin dort vielleicht als Chorknabe eingetreten ist In den herzoglichen Hofberichten erscheint er 1558 als Alt Sanger Wenn auch die dortigen Rechnungsbucher fur 1560 bis 1567 luckenhaft sind ist gesichert dass im Jahr 1562 ein Altsanger Anthoine zusammen mit Kaiser Maximilian II und seiner Kapelle eine Reise nach Frankfurt machte Aus den Munchner Steuerbuchern geht hervor dass hier im Jahre 1564 ein Anthonius Jusswein lebte der Ende 1566 oder Anfang 1567 eine gewisse Maria Praum heiratete im darauf folgenden Jahr 1568 bekam er die Burgerrechte Munchens und wurde 1569 Kapellmitglied bei Prinz Wilhelm von Bayern Wegen Finanzproblemen des Munchner Hofs wurde er zwar bald wieder entlassen war aber 1570 wieder ein Angestellter der Kapelle Er bekam in dem darauf folgenden Jahr eine gesonderte Geldzuwendung damit ihm eine Reise in seine Heimat ermoglicht wird Ab 1574 war er wieder in Bayern und bekam am 1 November dieses Jahres eine briefliche Auszeichnung des Kaisers der ihm auch ein Wappen verlieh Der Komponist widmete dem Kaiser im gleichen Jahr zwei Messen und erhielt dafur 30 Florin Er ist nach Wien gereist um diese Messen auch aufzufuhren dort blieb er bis zum Jahresanfang 1575 Gosswin bekam auch in den Jahren 1576 und 1582 fur die Komposition einer Messe 30 Florin daruber hinaus fur verschiedene andere Dienste 70 Florin im Jahr 1594 Orlando di Lasso hat bei Prinz Wilhelm ein Empfehlungsschreiben fur den Komponisten erbeten mit diesem vom 17 Juli 1576 ausgestattet reiste Gosswin zum Reichstag nach Regensburg Als er nach Munchen zuruckkehrte wurde er zum Organisten an der Kirche St Peter berufen Es gibt auch einen Beleg von 1577 fur die Ruckzahlung der Unterhaltskosten fur die ihm unterstellten Chorknaben Als Herzog Albrecht am 24 Oktober 1579 verstarb kam es danach zu einer personellen Verkleinerung der Hofhaltung und Antonius Gosswin wurde entlassen Kurz darauf wurde er Mitglied der Kapelle von Prinz Ernst Bischof von Freising einem Sohn von Herzog Albrecht Orlando di Lasso bestatigte in einem Brief vom 13 Februar 1580 an Prinz Wilhelm dass diese Anstellung fur Gosswins Lebenszeit gultig sein sollte Anfang 1580 zog der Komponist mit seiner Frau nach Freising Wenig spater gegen Jahresende 1580 wurde sein Dienstherr zum Bischof von Luttich ernannt und trat sein Amt feierlich am 30 Januar 1581 an Ob Antonius Gosswin ihm nach Luttich gefolgt ist ist nicht uberliefert Nach wenigen Jahren in Luttich hat der Bischof seinen Wohnsitz am 29 Januar 1584 nach Bonn verlagert nachdem er in der Diozese Koln eine Pfrunde bekommen hatte Es gibt Belege dass die Halfte von Gosswins Gehalt an seine noch in Freising lebende Frau gezahlt wurde Gosswin war am 14 Juli 1594 wieder beim Reichstag in Regensburg und leitete dort die Kapelle von Prinz Ernst Im Journal der Fugger vom 10 Juni 1595 wird der Komponist erwahnt auch geht aus den Lutticher Rechnungsbuchern hervor dass er am 2 Juni 1597 noch lebte Gosswin verstarb nach Aussage dieser Bucher zwischen dem letzteren Datum und dem 28 Oktober 1598 uber seinen Sterbeort ist keine Aussage enthalten so dass Freising Luttich oder Bonn in Frage kommen Bedeutung BearbeitenNach Meinung seiner Zeitgenossen war Gosswin nicht nur ein vorzuglicher Musiker dessen Messen oft in der Munchner Hofkapelle aufgefuhrt wurden sondern er war auch fur seine Gesangskunst beruhmt in der er die Melodien mit Verzierungen schmuckte Daruber hinaus war er fur seine besondere Gelehrsamkeit bekannt Seine Kompositionen sind tiefgreifend durch die Werke von Orlando di Lasso beeinflusst Nahezu alle Messkompositionen sind Parodiemessen uber Stucke von Lasso Gosswins Sammlung Newe teutsche Lieder wurden zeitweilig sogar als vereinfachte Adaptionen der Newe teutsche Liedlein mit funf Stimmen 1567 Lassos angesehen jedoch hat der deutsche Musikforscher Helmut Osthoff 1938 dargelegt dass hier eine besondere Anwendung des Parodieverfahrens vorliegt die genugend Raum fur eigene Bearbeitungen zulasst Bei kleinen Besetzungen zeigt Gosswin seine Fahigkeit elegante Miniaturen zu komponieren er beherrschte aber auch grossere Formen wie seine sechsstimmige Motette Ad te levavi beweist Hier verwendete er einen gleichrhythmisch akkordischen Stil mit syllabischer Deklamation Werke BearbeitenGeistliche Werke Cantiones zu vier Stimmen Nurnberg 1581 verloren Cantiones sacrae 5 zu sechs Stimmen Nurnberg 1583 verloren Ad te levavi oculos meos zu sechs Stimmen auch als Bearbeitung fur Orgel und fur andere Instrumente Missa a cappella zu vier Stimmen Missa super Cognovi Domine zu vier Stimmen Missa ferialis zu funf Stimmen Missa super Le mois de mai zu vier Stimmen Missa super Missus est angelus zu funf Stimmen Missa super Vrai Dieu disait zu vier Stimmen eine weitere Messe In te Domine speravi zu drei Stimmen Iste est Johannes zu funf Stimmen verloren Weltliche Werke Newe teutsche Lieder welche gantz lieblich zu singen auch auff allerley Instrumenten zu gebrauchen zu drei Stimmen Nurnberg 1581 Ausgabe Das Chorwerk Nr 75 1960 Madrigali 5 Nurnberg 1615 verloren Eolo crudel como turbasti l onde zu funf Stimmen Qual meraviglia zu funf Stimmen Non trovo cosa alcuna s io non pago zu funf StimmenLiteratur Auswahl BearbeitenJ J Maier Die musikalischen Handschriften der koniglichen Hof und Staatsbibliothek in Munchen Munchen 1879 Moritz Furstenau Gosswin Anton In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 411 f A Sandberger Beitrage zur Geschichte der bayerischen Hofkapelle unter Orlando di Lasso Band 3 Leipzig 1895 B Hirzel Anton Gosswin ca 1540 1594 sein Leben und seine Werke Munchen 1909 A Auda La Musique et les musiciens de l ancien pays de Liege essai bio bibliographique sur la musique liegeoise depuis ses origines jusqu a la fin de la principaute 1800 Brussel Paris 1930 Helmut Osthoff Die Niederlander und das deutsche Lied 1400 1640 Berlin 1938 J Quitin A propos de Antonius Goswin In Revue belge de musicologie Nr 6 1952 Seite 285 Horst Leuchtmann Gosswin Anton In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 653 Digitalisat P Rockl Das Musikleben am Hofe Wilhelms V auf Burg Trausnitz von 1568 1579 In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern Nr 99 1973 Seite 88 127Weblinks BearbeitenWerke von und uber Antonius Gosswin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Antonius Gosswin in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Antonius Gosswin im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Antonius Gosswin in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 7 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2002 ISBN 3 7618 1117 9 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 3 Elsbeth Haitink Herder Freiburg im Breisgau u a 1980 ISBN 3 451 18053 7 The New Grove Dictionary of Music and Musicians herausgegeben von Stanley Sadie 2nd Edition Band 10 McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3Normdaten Person GND 103895736 lobid OGND AKS LCCN no93016068 VIAF 49649283 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gosswin AntoniusALTERNATIVNAMEN Gosswin Anton Jusswein Anton Jussonius Anthoine Josquinus AntoniusKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Sanger und Kapellmeister der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1546GEBURTSORT unsicher LuttichSTERBEDATUM um 1597 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonius Gosswin amp oldid 235089207