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Anton Matthias Sprickmann auch Anton Mathias Sprickmann 7 September 1749 in Munster 22 November 1833 ebenda war ein deutscher Schriftsteller und Jurist Anton Matthias Sprickmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Jurist und Hochschullehrer 3 Freimaurer und Freund Bluchers 4 Schriftsteller 5 Nachleben 6 Schriften 7 Literatur 8 WeblinksLeben BearbeitenAnton Matthias Sprickmann wurde 1749 in Munster als Sohn des bischoflichen Leibmediziners Johann Christoph Sprickmann geboren Seine Mutter war Anna Maria Theresia Pictorius Tochter des munsterschen Baumeisters Gottfried Laurenz Pictorius Er besuchte das Gymnasium Paulinum Munster studierte 1766 68 Jura in Bonn und Gottingen und wurde 1769 an der Universitat Harderwijk Niederlande zum Dr iur promoviert Er heiratete Marianne Kerckerinck Tochter des Domsekretars Hermann Kerckerinck aus einer burgerlichen Linie des Adelsgeschlechts Kerckerinck Nach deren Tod ehelichte er Maria Antoinetta Oistendorf Tochter des Richters Theodor Hermann Oistendorf aus Wolbeck Sein Sohn Christoph Bernhard Sprickmann Kerkerinck 1776 1852 wurde ebenfalls Jurist und lehrte an der Universitat Munster als Professor fur Kriminalrecht bis zu deren vorlaufiger Schliessung im Jahr 1818 Von ihm stammt die Familie Sprickmann Kerkerinck ab Wirken als Jurist und Hochschullehrer Bearbeiten1770 liess sich Sprickmann zunachst als Advokat in Munster nieder Minister Franz von Furstenberg Politiker setzte ihn bei seiner Verwaltungsreform im Furstbistum Munster ein und beforderte ihn 1774 zum Regierungsrat Auf dessen Initiative ging er wieder zuruck nach Gottingen um sich auf eine Laufbahn als Dozent in der von Furstenberg initiierten Universitat Munster vorzubereiten Seine erfolgreiche Tatigkeit fur die Regierung und als Furstenbergs Sekretar am Reichskammergericht sicherten ihm dessen Gunst Seit 1778 79 wirkte er u a als Professor fur Geschichte und deutsches Staats und Lehnsrecht an der Universitat Munster Unter preussischer Herrschaft war er seit 1803 Regierungsrat am Oberapellationssenat und seit 1811 unter franzosischer Herrschaft Tribunalrichter im Arrondissement Munster 1814 folgte er einem Ruf der Universitat Breslau auf den dortigen Lehrstuhl fur Jura 1817 wechselte er an die Universitat Berlin und kehrte 1829 schwer erkrankt nach Munster zuruck Freimaurer und Freund Bluchers BearbeitenSprickmann war Grunder der munsterschen Freimaurerloge Friedrich zu den drey Balken Bei seinem Studium in Gottingen hatte er die Freimaurerei kennengelernt und grundete am 1 Oktober 1778 die noch heute bestehende Loge Hierbei lernte er Gebhard Leberecht von Blucher den spateren Feldmarschall kennen mit dem ihn zeitlebens eine enge Freundschaft verband Blucher zog am 3 Juli 1802 nach dem Frieden von Luneville als preussischer Generalleutnant mit seinen Truppen in Munster ein und war zeitweise auch Meister vom Stuhl der munsterschen Loge Angeblich hegte Blucher fur Sprickmann eine grosse Vorliebe und nahm in der Neujahrsnacht 1814 dessen jungsten Sohn aus zweiter Ehe den Lutzower Jager Hermann Sprickmann mit uber den Rhein zum Kampf gegen Napoleon I Ursprunglich war Sprickmann in der Loge Zum goldenen Zirkel in Gottingen am 8 Mai 1776 aufgenommen worden die ihn am 3 Februar 1779 ausschloss weil er zu einer Loge der Strikten Observanz ubertrat namlich zur Wetzlarer Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Helmen unter dem Ordensnamen ab Imbre er war damals fur seine Herrschaft beim dortigen Reichskammergericht tatig Mitglied der Wetzlarer Freimaurer waren auch andere bedeutende Personlichkeiten so der damalige Assessor und spatere Reformer Reichsfreiherr vom und zum Stein mit dem Sprickmann sich anfreundete Von 1788 bis 1799 war Sprickmanns Bruder der Dombaumeister und Kanonikus Bernhard Sprickmann 1750 1810 ebenfalls Logenmeister in Munster Spater wandte Sprickmann sich von den Freimaurern ab 1782 wurde er Mitglied des 1776 in Ingolstadt von Professor Adam Weishaupt gegrundeten geheimen Illuminatenordens und Chef der Ordensfiliale Munster unter dem Namen Johann Huss Schriftsteller BearbeitenSprickmanns Deutsche Reichs und Rechtsgeschichte fand in der Fachwelt Beachtung Das handgeschriebene Manuskript befindet sich in Sprickmanns Nachlass in der Handschriftenabteilung der Universitats und Landesbibliothek Munster Es harrt noch der weitergehenden Bearbeitung und Veroffentlichung In seinem belletristischen Schaffen verfasste er ab etwa 1770 Buhnenstucke die in dem von Furstenberg gegrundeten Comodienhaus Munster aufgefuhrt wurden und grundete mit der Literarischen Gesellschaft 1773 den ersten Dichterverein Westfalens Seit 1776 stand er dem Gottinger Hain nahe befreundete sich mit Klopstock Gottfried August Burger Johann Heinrich Voss und Heinrich Christian Boie und verfasste auch Gedichte und Erzahlungen die ihn weit uber Munster hinaus bekannt machten Er wurde zu einem der wildesten und bekanntesten Exponenten des Sturm und Drang Sein schon 1770 in Wien preisgekrontes Lustspiel Eulalia wurde auch von Goethe in Weimar inszeniert den er verehrte und mit dem er sich anfreundete Auf dem Hohepunkt seiner literarischen Karriere zog Sprickmann sich ab 1780 aus der literarischen Welt zuruck und brach abrupt Kontakt mit auswartigen Dichterfreunden ab Von Selbstzweifeln geplagt wurde er auch insofern seinem Mentor Furstenberg folgend Mitglied des Munsterschen Kreises Zusammen mit der Furstin Gallitzin besuchte er Goethe im September 1785 in Weimar Goethe nannte ihn und die anderen Besucher interessante Bekanntschaften Brief an Knebel vom 18 November 1785 Goethe inszenierte auch Sprickmanns Lustspiel Der Schmuck am 30 April 1800 in Weimar Noch 1827 bedankte Goethe sich schriftlich bei Sprickmann fur uberbrachte Grusse Im Alter forderte Sprickmann junge Schriftstellertalente so war er zwischen 1812 und 1819 Freund und Forderer der nachmaligen Schriftstellerin Annette von Droste zu Hulshoff deren Grossvater und Vater 1782 1796 in dem seinem Haus benachbarten Stadthof ihren Wohnsitz hatten Ein Brief von Annette von Droste Hulshoff an Anton Matthias Sprickmann aus dem Jahr 1819 wurde von Walter Benjamin in die Briefsammlung Deutsche Menschen aufgenommen Nachleben BearbeitenNach Anton Matthias Sprickmann wurden in Munster Sprickmannstrasse und Sprickmannplatz benannt in Dortmund der Sprickmannweg Die Sprickmannstrasse in Rheine tragt hingegen ihren Namen nach seinem Urenkel dem Rheiner Burgermeister Rudolph Sprickmann Kerkerinck 1848 1905 die Sprickmann Kerkerinck Strasse in Emmerich am Rhein nach seinem Enkel Amtsgerichtsrat Bernhard Sprickmann Kerkerinck 1837 1915 Beide Nachkommen hatten sich jeweils um ihre Kommunen verdient gemacht Schriften BearbeitenDie naturliche Tochter Lustspiel 1774 Die Wilddiebe Operette 1774 Der Brauttag Oper 1775 Der Geburtstag Oper 1775 Eulalia Trauerspiel 1777 Ida Ballade 1777 Das Missverstandnis Drama 1778 Der Schmuck Lustspiel 1780 Anton Mathias Sprickmann Lesebuch Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Walter Godden und Jochen Grywatsch Nylands Kleine Westfalische Bibliothek Band 28 Aisthesis Bielefeld 2011 ISBN 978 3 89528 844 9 Literatur BearbeitenErpho Bell Hrsg Anton Matthias Sprickmann 1749 1833 Dank Gott und Furstenberg Ausstellung zum 250 Geburtstag in der ULB Munster Schriften der ULB Munster Bd 21 Ardey Munster 1999 ISBN 3 87023 121 1 Erpho Bell Walter Godden Hrsg Bin ich denn nur Schonschreyber Ardey Munster 1999 ISBN 3 87023 122 X Britta Domke Anton Mathias Sprickmann als Dramatiker Aisthesis Bielefeld 1999 ISBN 3 89528 279 0 Liselotte Folkerts Fruh von den Musen gekusst Anton Matthias Sprickmann Munster 2018 ISBN 978 3 643 14125 5 Walter Godden Der Schwarmer Die verschollene Lebensgeschichte des westfalischen Sturm und Drang Dichters Anton Matthias Sprickmann Schoningh Paderborn 1994 ISBN 3 506 73196 3 Walter Godden Sprickmann Anton Mathias In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 754 f Digitalisat Gunther Goldschmidt Hrsg Der wissenschaftliche und juristische Nachlass von Anton Matthias Sprickmann Univ Bibl Munster 1979 Jochen Grywatsch Hrsg ewig in diesem Himmel die Holle leiden Anton Mathias Sprickmann Heinrich Christian Boie Briefwechsel 1775 1782 Aisthesis Bielefeld 2008 ISBN 978 3 89528 691 9 Jochen Grywatsch Sprickmann Anton Mat t hias Aloysius In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 31 Bautz Nordhausen 2010 ISBN 978 3 88309 544 8 Sp 1268 1269 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jochen Grywatsch Es ist mir unwillkurlich aus der Feder geflossen und so mag es stehn bleiben Zum Quellenwert der Korrespondenzen Annette von Droste Hulshoffs und Anton Mathias Sprickmanns In Stefan Patzold Marcus Stumpf Hrsg Briefe als Quellen der landesgeschichtlichen Forschung LWL Archivamt fur Westfalen Munster 2020 Westfalische Quellen und Archivpublikationen 31 ISBN 978 3 936258 30 1 S 87 104 Wolf Lammers Anton Matthias Sprickmann Hofrat und Professor Eidos Munster 2004 ISBN 3 937599 01 0 Erich Schmidt Sprickmann Anton Matthias In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 305 313 Erich Trunz Goethe und der Kreis von Munster Aschendorff Munster 1974 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Anton Matthias Sprickmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Anton Mathias Sprickmann im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Werke mit Online TextenNormdaten Person GND 118798316 lobid OGND AKS LCCN n79136864 VIAF 5070007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sprickmann Anton MatthiasALTERNATIVNAMEN Sprickmann Anton MathiasKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und JuristGEBURTSDATUM 7 September 1749GEBURTSORT MunsterSTERBEDATUM 22 November 1833STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Matthias Sprickmann amp oldid 238498307