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Antoinette von Orleans Longueville auch Antoinette de Gondi 1572 in Trie Chateau 24 April 1618 in Poitiers war eine franzosische Markgrafin Ordensfrau Feuillantin Benediktinerin und Ordensgrunderin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Abstammung Ehe und Witwenstand 1 2 Nonne im Feuillantinnenkloster Toulouse 1 3 Wider Willen in Fontevraud 1 4 Wechsel nach Lencloitre 1 5 Grundung in Poitiers und Tod 1 6 Postume Grundung der Kongregation 1 7 Entwicklung der Kongregation und Rezeption 1 8 Einordnung in eine zeitgebundene Bewegung 2 Literatur 3 WeblinksLeben und Werk BearbeitenAbstammung Ehe und Witwenstand Bearbeiten Antoinette von Orleans war die Tochter von Leonor d Orleans Longueville 1540 1573 und Marie de Bourbon Saint Pol 1539 1601 und somit koniglichen Gebluts Sie wuchs vaterlos auf und wurde Hofdame am Hof der Katharina von Medici 1588 heiratete sie auf Geheiss der Konigin Charles de Gondi Marquis de Belle Isle 1569 Sohn von Albert de Gondi duc de Retz und Bruder von Henri de Gondi und Jean Francois de Gondi Das Paar lebte zuerst in Machecoul und hatte zwei Kinder Henri de Gondi 1590 1659 und einen 1600 verstorbenen zweiten Sohn Antoinette lebte zeitweise wieder als Hofdame in Nantes denn in den Wirren des anhaltenden Burgerkriegs schlug sich ihr Gatte auf die Seite von Philippe Emmanuel de Lorraine Herzog von Mercoeur der in Nantes Hof hielt Charles de Gondi wurde 1596 auf dem Mont Saint Michel ermordet Die Witwe setzte einen gedungenen Killer auf den Morder an der Killer wurde seinerseits 1606 gehangt Dann erstritt sie sich fur den Tod ihres Mannes im Dienste Mercoeurs eine hohe Entschadigung als Teilsumme des Geldes das Mercoeur fur seine Kapitulation von Heinrich IV bekam Nonne im Feuillantinnenkloster Toulouse Bearbeiten Die Witwe suchte einen Weg um sich entsprechend einer Berufung die ihr schon wahrend der Ehe gekommen war aus der Welt zuruckzuziehen darin bestarkt durch Erzbischof Jean Davy Duperron den sie um Rat gefragt hatte Da viele Kloster daniederlagen war die Realisierung schwierig Das Haupthindernis war nicht die Existenz unmundiger Kinder die sie den Grosseltern uberliess sondern die hohe gesellschaftliche Stellung der Kandidatin die ihr als standesgemass nur die sehr verweltlichte Abtei Fontevraud erlaubte wahrend Antoinette ein radikales Busserleben vorschwebte Da die Pariser Klarissen keine Witwen aufnahmen empfahl der zu Rate gezogene Feuillantenmonch Sans de Sainte Catherine 1570 1629 aus dem Umkreis der Madame Acarie das einzige existierende Feuillantinnenkloster in Toulouse Deshalb brach sie im Oktober 1599 heimlich von Paris auf und kam am 21 in Toulouse an Sie wurde nach wenigen Tagen eingekleidet und nahm den Ordensnamen Antoinette de Sainte Scholastique nach Scholastika von Nursia an Um ihre Berufung gegen die Anspruche der Schwiegerfamilie abzusichern schrieb sie an Papst Clemens VIII der ihr versprach ihren Entschluss zu verteidigen Den inzwischen eingetretenen Tod ihres jungeren Sohnes Alter nicht bekannt hochstens 8 Jahre kommentierte sie mit dem Satz Der Herr sei gepriesen Mir war schon klar dass mein Sohn sterblich ist Dieu soit beni Je n ignorais pas que mon fils fut mortel Dann regelte sie ihre Erbschaft und vermachte eine grosse Summe dem Kloster Im Kloster stieg sie rasch zur Novizenmeisterin auf Weitere Frauen aus hochstem Stande traten ein eine Schwagerin Sullys eine weitere Dame die mit Einwilligung ihres Ehemannes die Ehe aufloste und 1603 die Nichte Montaignes die heilige Johanna von Lestonnac Wider Willen in Fontevraud Bearbeiten Nach dem Tod Clemens VIII 1605 war sein Nachfolger Papst Paul V dem Drangen der Familie auf Verlegung Antoinettes nach Fontevraud zuganglicher Antoinette musste dem Befehl des Konigs folgen wenigstens fur ein Jahr zur Unterstutzung der greisen Abtissin Eleonore de Bourbon 1532 1611 ihrer und des Konigs Tante nach Fontevraud zu gehen Dort geriet sie auch in den Bannkreis eines spater beruhmt gewordenen Kapuziners des Pere Joseph Entsprechend dem Willen des Papstes der bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation drohte wurde sie Koadjutorin der Abtissin offiziell erst am 30 September 1607 Antoinette die an ihrem Klosterideal festhielt wollte in Fontevraud eine strenge Reform einfuhren Da sie damit nahezu alleine dastand entwickelte sich zunehmend ein Klima das nur schwer auszuhalten war und ihr eine Zeit des Leidens bescherte Wechsel nach Lencloitre Bearbeiten 1611 starb die Abtissin Antoinette beschloss auszuziehen und ihr Ideal an anderer Stelle zu verwirklichen Im Juli 1611 wechselte sie mit wenigen Getreuen in das Priorat Lencloitre wohin sie Pere Joseph zusammen mit dem Bischof von Lucon dem spateren Kardinal Richelieu begleitete In Lencloitre zogen die Reformunwilligen aus Es blieben insgesamt 12 Chorschwestern und 7 Konversen Hier begannen fur die neue Priorin drei Jahre reinen Glucks denn ihre Gemeinschaft wurde ob der gelebten Regelstrenge ein Magnet fur Elite Berufungen Die Zahl der Postulantinnen wuchs in kurzer Zeit auf 100 an Hinzu kamen 30 mannliche Postulanten fur die ein neues Haus gebaut wurde eine Art Priesterseminar des Ordens der immer schon Doppelkloster gekannt hatte Man lebte nach der von den Feuillantinnen inspirierten strengen Vorstellung Antoinettes wobei die Verpflichtung der adeligen Nonnen zu korperlicher Arbeit einer sozialen Revolution gleichkam Grundung in Poitiers und Tod Bearbeiten Da der Reformerfolg des Priorats das von dem reformunwilligen Mutterhaus abhing die Einheit des Ordens zu sprengen drohte stellte die neue Abtissin von Fontevraud Louise de Bourbon Lavedan 1548 1637 die finanzielle Unterstutzung fur Lencloitre ein worauf Lencloitre beschloss sich von Fontevraud zu trennen Der Papst billigte die Grundung eines neuen Klosters in Poitiers Antoinette verliess Lencloitre mit 24 ausgesuchten Professen und zog im Oktober 1617 in Poitiers in unfertige Gebaude ein Was nun eintrat war eine Tragodie In Poitiers wutete eine verbreitete Bleivergiftung historisch bekannt als colica Pictonum colique de Poitou die Kolik von Poitiers Daran starben von Dezember 1617 bis Februar 1618 funf Nonnen und am 25 April im Alter von 46 Jahren Antoinette Postume Grundung der Kongregation Bearbeiten Der Kampf um das geistliche Erbe zwischen der Abtissin von Fontevraud den Feuillanten Konig Ludwig XIII der Koniginmutter und Pere Joseph endete am 2 Oktober 1619 durch Vereinigung von Lencloitre Poitiers und der inzwischen erfolgten Grundung Angers zu einer Kongregation bestatigt durch eine Bulle des Papstes vom 22 Marz 1621 Offensichtlich vom Pere Joseph bekam die Kongregation zuerst inoffiziell vom Papst nicht erwahnt den Namen Kalvarienberg calvaire der von Poitiers ausgehend auf die Kongregation ubertragen wurde heute Benediktinerinnen Unserer Lieben Frau vom Kalvarienberg Der Name ging nicht auf Antoinette zuruck die nie etwas anderes als ein Feuillantinnenkloster im Sinn hatte sondern wurde unter dem Eindruck des Martyriums der sechs verstorbenen Nonnen von Poitiers gepragt Wenn es nicht zu einer Eingliederung in den Feuillantenorden kam der beim Konig in hohem Ansehen stand dann wohl auch deshalb weil die Feuillanten an der Entwicklung eines weiblichen Ordenszweiges wenig Interesse hatten Mehr als zwei weibliche Feuillantenkloster Toulouse und Paris hat es nie gegeben Entwicklung der Kongregation und Rezeption Bearbeiten Die Kongregation nahm einen erheblichen Aufschwung und ist heute noch in Bouzy la Foret und Prailles vertreten Der Kongregationsname Filles du Calvaire ist durch die Pariser Metro Station Filles du Calvaire bis heute gelaufig 1991 auch Romantitel eines Prix Goncourt von Pierre Combescot Die Historikerin Micheline Cuenin hat der Grunderin eine Biographie gewidmet Wissam Ayach hat der fruhen Kongregationsgeschichte eine These gewidmet die 2014 an der Sorbonne verteidigt wurde aber bislang unveroffentlicht ist De la reforme de l Ordre de Fontevraud a la fondation d une nouvelle congregation Les Benedictines de Notre Dame du Calvaire 1605 1674 Einordnung in eine zeitgebundene Bewegung Bearbeiten Die sich uber Jahrzehnte hinstreckende furchtbare Zeit der Hugenottenkriege 1562 1598 setzte bei manchen Mannern von Jean de la Barriere bis zu Rance vor allem aber bei Frauen eine Energie der christlichen Busse frei in die als eine der ersten Antoinette von Orleans einzuordnen ist Es folgten die schon genannte Jeanne de Lestonnac aber auch Louise de Ballon Francoise de Nerestang Jeanne de Pourlan und vor allem die grossen Frauen von Port Royal allesamt Eliteseelen aus hochsten Kreisen Literatur BearbeitenMicheline Cuenin Antoinette d Orleans 1572 1618 marquise de Belle Isle En religion Soeur Antoinette de Sainte Scholastique fondatrice de la Congregation des Benedictines de Notre Dame du Calvaire Essai biographique Ohne Ort 2003 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Antoinette von Orleans Longueville im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Titel und Zusammenfassung der These von Wissam Ayach franzosischNormdaten Person GND 1034342533 lobid OGND AKS VIAF 199934202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Orleans Longueville Antoinette vonALTERNATIVNAMEN Gondi Antoinette deKURZBESCHREIBUNG franzosische Markgrafin Benediktinerin Ordensreformerin Ordensgrunderin und KlostergrunderinGEBURTSDATUM 1572GEBURTSORT Trie ChateauSTERBEDATUM 24 April 1618STERBEORT Poitiers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoinette von Orleans Longueville amp oldid 214231952