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Antoinette Bourignon de la Porte 13 Januar 1616 in Lille 30 Oktober 1680 in Franeker Friesland war eine belgische Mystikerin und Separatistin Antoinette Bourignon Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachwirkungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Tochter des wohlhabenden romisch katholischen Kaufmanns Jean Bourignon wuchs im damals zu den Spanischen Niederlanden gehorenden Lille niederland Ryssel auf Sie beschaftigte sich schon als Kind mit Heiligenviten und strebte einen Klostereintritt an der aber vom Vater nicht genehmigt wurde Etwa 1635 soll ihr der Heilige Augustinus erschienen sein um sie mit der Reform der Christenheit zu beauftragen Konflikte mit dem Elternhaus die Ausweisung aus dem von Jesuiten geleiteten Maison Notre Dame und weiterhin haufige Ortswechsel waren die Folge ihres aus weiteren Visionen gespeisten Selbstbewusstseins als Endzeitprophetin 1648 brachte sie ihr vaterliches Erbe in das Waisenhaus Notre Dame des Sept Douleurs ein das sie spater in ein Kloster umwandelte Nach Vorwurfen wegen uberharter Behandlung der ihr anvertrauten Kinder von denen sie etliche der Besessenheit und Hexerei beschuldigte floh Bourignon zunachst nach Gent und lebte von 1662 bis 1664 in Mechelen wo sie ihre Autobiographie La Parole de Dieu ou Sa Vie Interieure schrieb 1667 ubersiedelte sie nach Amsterdam und geriet bald in einen Kreis von konfessionell Verfolgten aller Richtungen wie Johann Amos Comenius Jean de Labadie und Anna Maria von Schurmann 1668 rief sie der Chiliast Petrus Serrarius 1600 1669 als gottliches Licht aus Bourignon nahm die Rolle als spirituelle Mutter gern an und sammelte durch personlichen Zuspruch sowie zahlreiche Briefe eine Gruppe die sich aus Calvinisten Lutheranern Mennoniten Quakern Labadisten und Juden zusammensetzte Zu ihren Anhangern gehorten die beruhmten Naturforscher Jan Swammerdam und Robert Boyle der einige ihrer Schriften ubersetzte sowie zeitweise Christian Hoburg Bourignon publizierte in Franzosisch und Niederlandisch Aus ihren Schriften ist jedoch kaum eine systematische Anschauung festzustellen Als Eklektikerin verband sie Elemente der klassischen Mystik Johann Tauler oder Thomas von Kempen mit Einflussen des Quietismus und des mystischen Spiritualismus Jakob Bohme Von 1671 an suchte sie im Herzogtum Schleswig ein Domizil fur ihre Gemeinde da sie von ihrem 1669 verstorbenen Anhanger Christian de Cort einen Teil der neu eingedeichten Insel Nordstrand geerbt hatte Da dieses Erbe jedoch vor allem aus Schulden bestand fuhrten de Corts Glaubiger einen jahrelangen Prozess gegen sie so dass Antoinette Bourignon Nordstrand nie betreten durfte Die Gruppe lebte meist in Husum wo Konflikte mit lutherischen Pfarrern zur Konfiskation ihrer Druckerei und 1676 zur Flucht fuhrten In Hamburg lernte sie den franzosischen protestantischen Theologen Pierre Poiret der nach ihrem Tod Verwalter und Propagandist ihres geistigen Erbes wurde Freiherr Dodo II zu Innhausen und Knyphausen bot ihr 1677 auf seinem Schloss Lutetsburg Lutzburg in Ostfriesland Zuflucht Aufgrund der Anklage der Hexerei musste sie 1680 wieder fliehen und starb auf dem Weg nach Amsterdam Nachwirkungen BearbeitenPierre Poiret veroffentlichte 1684 in Amsterdam Bourignons Biographie Das Leben der Jungfrau Antoinette Bourignon Theils durch Sie selbst theils durch einen von ihren Bekandten geschrieben 1 und gab 1679 1686 ihr Gesamtwerk Toutes les oeuvres in 19 Banden heraus Unter anderem mit Pierre Bayle fuhrte er eine heftige Auseinandersetzung um ihre Bedeutung Grossen Einfluss hatten Bourignons Schriften auf den radikalen Pietismus Johann Jakob Schutz und Johanna Eleonora von Merlau empfingen Anregungen von ihnen Gottfried Arnold druckte ihre Autobiographie in seiner Unparteyischen Kirchen und Ketzer Historie Die romisch katholische Kirche setzte ihre Schriften 1669 1687 und 1753 auf den Index der verbotenen Bucher Auch in evangelischen Kirchen so in der Kirche von Schottland galt sie als Ketzerin Der Schriftsteller Walter Mehring machte sie 1927 zum Gegenstand seines satirischen Polit Thrillers Paris in Brand Literatur BearbeitenErnst Schering Adam und die Schlange Androgyner Mythos und Moralismus bei A Bourignon In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Band 10 1958 S 97 124 Friedrich Wilhelm Bautz Bourignon de la Porte Antoinette In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 721 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Marthe van der Does Antoinette Bourignon Sa vie 1616 1680 son oeuvre Dissertation University of Groningen 1974 Gerhard Philipp Wolf Antoinette Bourignon In Theologische Realenzyklopadie Band 7 1981 S 93 97 Claude Louis Combet Mere des vrais croyants Mythobiographie d Antoinette Bourignon Paris 1983 Leszek Kolakowski Antoinette Bourignon La mystique egocentrique In Ders Chretiens sans Eglise La conscience religieuse et le lien confessionel au XVIIe siecle 1969 2 Aufl Paris 1987 S 640 718 Ruth Albrecht Konfessionsprofil und Frauen Anna Maria van Schurman 1607 1678 und Antoinette Bourignon 1616 1680 In Jahrbuch der Gesellschaft fur Niedersachsische Kirchengeschichte 96 1998 S 61 75 Phyllis Mack Die Prophetin als Mutter Antoinette Bourignon In Hartmut Lehmann Anne Charlott Trepp Hrsg Im Zeichen der Krise Religiositat im Europa des 17 Jahrhunderts Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Band 152 Gottingen 1999 S 79 100 Mirjam de Baar Ik moet spreken Het spiritueel leiderschap van Antoinette Bourignon 1616 1680 Zutphen Walburg Pers 2004 Digitalisat Mirjam de Baar Internationale und interkonfessionelle Netzwerke Zur fruhen lutherisch pietistischen Rezeption von Anna Maria van Schurman und Antoinette Bourignon In Ulrike Gleixner Erika Hebeisen Hrsg Gendering Tradition Erinnerungskultur und Geschlecht im Pietismus Korb 2007 S 85 105 online PDF 24S Xenia von Tippelskirch Antoinette Bourignon Legitimation et condamnation de la vie mystique 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