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Der Antimonbergbau Schlaining ist ein ehemaliges Antimon Bergwerk im Bereich der Dorfer Goberling Bergwerk und Neustift im Gebiet der burgenlandischen Gemeinde Stadtschlaining Bergbaumuseum in Goberling Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Blutezeit und erster Niedergang 1 2 Nachkriegszeit 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts durfte das im Tal der Tauchen gelegene Antimonvorkommen im Bereich der Ortschaften Goberling Neustift Bergwerk bekannt gewesen sein dieses tritt auch im niederosterreichischen Maltern zu Tage Im Jahr 1744 wurden Proben aus der Region in die Bergakademie Schemnitz gebracht um sie auf das Vorhandensein von Kupfer und Silber untersuchen zu lassen Darunter befand sich auch Antimonerz aus dem Sauerbrunngraben bei Goberling Fur 1770 ist der Betrieb eines Antimonbergwerkes durch Joseph von Fernstein in Neustift belegt Ein weiterer Abbau wurde allerdings schon nach zwei Jahren wieder eingestellt Durch Ausgabe von Anteilsscheinen wurde versucht das notige Kapital aufzubringen man fand aber nicht genugend Interessenten 1 2 3 1859 fuhrte der deutschbohmische Bergwerksunternehmer Karl Daubrava welcher ehemals in esterhazyschen Diensten stand und der Besitzer des Kupferbergwerkes in Glashutten bei Schlaining war erfolgreiche Aufschlussarbeiten im Bereich von Goberling durch Da er allerdings uber zu wenig Betriebskapital verfugte verkaufte er die Schurfrechte an den Unternehmer J E von Kormendy Dieser begann mit dem Abbau erweiterte diesen mit finanzieller Unterstutzung von J M Miller amp Co in Wien und baute eine Verhuttungsanlage 1869 wurde eine erste 12 PS starke Dampfmaschine in Betrieb genommen Allerdings wurde schon 1876 der Konkurs uber den Bergbau eroffnet und Miller ubernahm den Betrieb Der neue Eigentumer errichtete im Jahr 1881 eine grosse Aufbereitungsanlage und 1884 eine neue Schmelzhutte auch der Abbau konnte aufgrund der hohen Nachfrage erweitert werden In der Grube waren zu dieser Zeit 86 Manner 15 Frauen und 7 Kinder beschaftigt dazu noch 37 Manner und 7 Kinder am Hochofen Die Forderung erfolgte mittels holzerner Grubenbahnen es gab eine dampfbetriebene Fordermaschine und ein Schopfwerk 1 2 Blutezeit und erster Niedergang Bearbeiten nbsp Geratschaften vor dem BergbaumuseumTrotzdem konnte die Produktion konnte kontinuierlich gesteigert werden 1892 waren bereits 116 Manner 23 Frauen und 9 Kinder im Bergwerk beschaftigt dazu kamen 30 Manner am Hochofen Hauptabnehmer des hier geforderten Erzes war vor allem Italien Nicht nur das eigene Erz wurde verarbeitet es wurde auch Antimon aus Bosnien und Oberungarn verhuttet Die zur Feuerung des Hochofens und der Dampfmaschinen notwendige Kohle kam aus dem ungarischen Ajka In den Jahren 1894 bis 1896 erwirtschaftete das Werk einen Verlust da der Preis fur Antimon stark fiel Zudem machten Wassereinbruche und Stolleneinsturze dem Bergbau zu schaffen Der Grossteil der Produktion wurde nun hauptsachlich nach Deutschland exportiert 1901 wurde der Betrieb elektrifiziert wodurch die Produktionskosten etwas gesenkt werden konnten Auch anfangliche Probleme mit dem damals neuen Verfahren der Elektrolyse konnten uberwunden werden 1902 wurden bereits 54 000 Zentner Material mit einem Antimongehalt von 8 79 gefordert Insgesamt wurden in diesem Jahr 15 288 Zentner reines Antimon erzeugt 1903 waren die Antimonpreise so stark gefallen dass an eine Einstellung des Bergbaus gedacht wurde Im Folgejahr verbesserte sich die triste wirtschaftliche Situation wegen des Russisch Japanischen Krieges allerdings schlagartig da die billige Konkurrenz aus dem Fernen Osten wegfiel Zum Problem wurde nun der Mangel an qualifizierten Arbeitskraften da viele Menschen aus der strukturschwachen Region abwanderten 1906 wurden neue Aufschlusse in Betrieb genommen die Forderung in den alten Gruben wurde eingestellt und konzentrierte sich auf das Revier Kurtwald zwei Kilometer ostlich des bisherigen Bergwerks 1907 wurde ein neuer Rostofen angeschafft und ein Hochofengebaude errichtet 1 2 Die folgenden Jahre bis zum Ersten Weltkrieg waren durch stetige Uberproduktion bei sinkendem Absatz gekennzeichnet Bis 1911 sank die Zahl der Arbeiter auf daher auf lediglich 143 im Jahr 1914 mussten 120 Arbeiter entlassen werden Erst mit Kriegsbeginn konnten die vorhandenen Lagerbestande abgebaut werden im Ersten Weltkrieg war das Bergwerk ein kriegswichtiger Betrieb und erfuhr eine starke Produktionssteigerung 1917 entstand schliesslich die Szalonaker Bergbau Aktiengesellschaft mit Sitz in Budapest welche die Antimon und Schwefelkiesbergwerke der Firma Miller amp Co ubernahm wobei diese Hauptaktionar wurde 1918 wurde der Bau einer Anschlussbahn nach Grosspetersdorf zum Anschluss an die Pinkatalbahn geplant allerdings scheiterte die Finanzierung des Baues Um weiterhin konkurrenzfahig zu bleiben wurde in den Jahren 1919 bis 1922 durch Bleichert amp Co eine dampfbetriebene 8 3 Kilometer lange Drahtseilbahn vom Antimonwerk bis zum Bahnhof in Bad Tatzmannsdorf mit Zweig nach Glashutten errichtet Uber diese konnte Braunkohle aus dem Tagebau in Mariasdorf Tauchen uber Oberschutzen und Tatzmannsdorf an das Bergwerk geliefert werden 1921 kam der Bergbau mit dem neu entstandenen Burgenland schliesslich zu Osterreich 1 2 Ab dem Jahr 1923 wurde das Antimonbergwerk fortlaufend modernisiert es wurden neue Maschinen angeschafft und eine neue Aufbereitungsanlage errichtet 1926 waren bereits 437 Arbeitskrafte im Betrieb beschaftigt Der Aufschwung wahrte allerdings nur kurz denn im Folgejahr brach die Schlaininger Bergbau AG aufgrund der mangelnden Rentabilitat des Bergbaus finanziell zusammen woraufhin ein Bankenkonsortium den Betrieb weiterfuhrte 1929 brach in der Aufbereitung des Reviers Neustift ein verheerender Brand aus woraufhin die gesamte Produktion eingestellt werden musste 1931 wurde die Schlaininger Bergbau Aktiengesellschaft schliesslich liquidiert am 21 Janner 1933 brannte das Kanzleigebaude mit dem Grossteil der Unterlagen des Bergwerksbetriebes ab 1 2 4 Im Folgejahr begann die Firma Gossner in Neustift mit der Aufbereitung der vorhandenen Halden und nahm den Abbau im kleinen Rahmen wieder auf Nach dem Anschluss Osterreichs begann im Mai 1938 zudem die Thuringer Rohstoff AG Thurag eine Tochterfirma der bedeutenden Rustungsfirma Friedrich Krupp AG mit dem Abbau Sie ubernahm auch den Anteil der Firma Gossner 1940 wurde der Antimonbergbau der Karntner Bergbau Ges m b H angeschlossen die den Betrieb wahrend des Zweiten Weltkrieges stark erweiterte Beim Ruckzug der Deutschen Wehrmacht wurde 1945 ein Stolleneingang gesprengt die Werkseinrichtungen zerstort bzw demontiert 1 2 Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Grubenbahnfahrzeuge links eine Jenbacher FeldbahnlokBereits im Sommer 1945 wurde mit dem Wiederaufbau des Bergwerks begonnen welches von der russischen Besatzungsmacht als deutsches Eigentum ubernommen wurde und bis 1955 Teil der USIA war In dieser Zeit wurden keine Investitionen getatigt der Abbau jedoch intensiv betrieben Erst nach der Ruckgabe im Zuge des Osterreichischen Staatsvertrages konnte der heruntergewirtschaftete Betrieb mit Staats und Landeshilfen wieder konsolidiert werden er wurde verstaatlicht und der Bleiberger Bergwerks Union BBU angeschlossen In den folgenden Jahrzehnten wurden mehrmals neue Erzlager aufgeschlossen Das Gleisnetz der Grubenbahn in Spurweite 600 mm erreichte Mitte der 1980er Jahre eine Lange von uber 4 Kilometern wovon lediglich 700 Meter uber Tage lagen 1 5 6 Ende der 1980er Jahre zeichnete sich das Ende des Bergbaus aufgrund Erschopfung der Vorkommen und sinkender Nachfrage ab 1988 wurde ein Teil des rund 70 Kilometer Stollen umfassenden Betriebes von der BBU wegen Auserzung eingestellt 1989 waren nur mehr 67 Arbeiter und 9 Angestellte im Antimonbergbau Schlaining beschaftigt mit 28 Juni 1991 wurde der letzte Abbau stillgelegt Angeblich sind die Vorkommen jedoch noch nicht zur Ganze erschopft 1 5 Heute erinnert das Bergbaumuseum im Ortsteil Goberling an den Antimonbergbau hier sind unter anderem originale Geratschaften und ein Schaustollen zu sehen In den ehemaligen Revieren findet man hingegen nur mehr wenige Zeugen des ehemaligen Bergwerks zumeist Fundamente von Gebauden und verschlossene Stollenmundlocher Die ehemaligen Gruben und Halden sind mittlerweile verschuttet zugewachsen und verbaut die meisten Gebaude wurden abgerissen Zwei Diema Grubenlokomotiven finden sich heute im Feld und Industriebahnmuseum Freiland 1 3 5 6 Mehrmals spulte seit der Schliessung des Bergbaus Regenwasser grossere Mengen an Eisen aus den ehemaligen Stollen und farbte damit den Tauchenbach Orange zuletzt wurde 2020 daruber in den Medien berichtet 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergbaumuseum Goberling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zum Bergbau im Burgenland Zur Geschichte und Entwicklung des Antimonwerkes Bergwerk bei Schlaining In Burgenlandische Heimatblatter Link zum Bergbaumuseum in Goberling Bildbericht uber die Grubenbahn mit Bildern des BergwerksgelandesEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i atlas burgenland at Bergbau Abgerufen am 17 Mai 2023 a b c d e f Zur Geschichte und Entwicklung des Antimonwerkes Bergwerk bei Schlaining In Burgenlandische Heimatblatter online https www zobodat at pdf Burgenlaendische Heimatblaetter 2 0119 0132 pdf a b Bergbaumuseum in Goberling Abgerufen am 17 Mai 2023 osterreichisches Deutsch ANNO Wiener Zeitung 1931 09 19 Seite 10 Abgerufen am 17 Mai 2023 a b c d Altbergbau Raum Schlaining Ort Bergwerk Schlaining Goberling Tauchen 7 Juli 2011 abgerufen am 17 Mai 2023 deutsch a b Drehscheibe Online Foren 04 Historisches Forum Grubenbahnbetrieb im Bergbau Stadtschlaining Bilder wieder sichtbar Abgerufen am 17 Mai 2023 47 36137 16 28406 Koordinaten 47 21 40 9 N 16 17 2 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antimonbergbau Schlaining amp oldid 237607762