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Als Anderson Lokalisierung oder starke Lokalisierung wird in der Physik die Unterdruckung der Diffusion in ungeordneten Umgebungen bezeichnet falls der Grad der Unordnung Konzentration der Storstellen eine bestimmte Schwelle uberschreitet Der Effekt ist nach Philip Warren Anderson benannt der 1958 im Paper Absence of Diffusion in Certain Random Lattices ein einfaches Modell zur Beschreibung solcher Transportprozesse vorschlug und den Effekt vorhersagte Der Hamilton Operator fur das Anderson Modell ist H n m t n m n m m n W n v n n n displaystyle H sum limits n m t nm big n rangle langle m m rangle langle n big W sum limits n v n n rangle langle n mit n displaystyle n rangle den Zustand am Gitterplatz n displaystyle n siehe Wannier Basis die Summen laufen uber alle Gitterplatze des d displaystyle d dimensionalen hyperkubischen Gitters dem Hupfmatrix Element t n m displaystyle t nm fur den Hupfprozess zwischen den Gitterplatzen n displaystyle n und m displaystyle m und umgekehrt der Potentialstarke W displaystyle W der Menge v n 1 2 1 2 displaystyle v n in left tfrac 1 2 tfrac 1 2 right als zufallige Anordnung der on site Energien Vereinfacht werden oft nur Hupfprozesse zwischen nachsten Nachbarn betrachtet die dann alle dasselbe Hupfmatrix Element haben 1 dann erkennt man ein Tight Binding Modell d h das Teilchen hier keine Wechselwirkungseffekte daher Einteilchenbild erhalt kinetische Energie durch Hupfprozesse muss allerdings eine vom Gitterplatz abhangige potentielle Energie bezahlen daher on site Energie In diesem Modell kann es aus zwei Grunden zur Lokalisierung des Elektrons kommen Wenn das Potential sehr stark wird und wenn es hinreichend ungeordnet ist 1 Die Anderson Lokalisierung beschreibt nur Einteilchensysteme oder Vielteilchensysteme ohne Wechselwirkung unter den Teilchen Vielteilchensysteme mit wechselwirkenden Teilchen konnen ebenfalls eine lokalisierte Phase auspragen Dieser Prozess wird Vielteilchenlokalisierung genannt Auswirkung BearbeitenInfolge der Anderson Lokalisierung verschwinden am absoluten Temperaturnullpunkt bei Uberschreiten der erwahnten Schwelle die elektrische Leitfahigkeit und alle anderen mit der Diffusivitat zusammenhangenden Grossen man spricht deshalb auch von einem Anderson schen Metall Isolator Ubergang es gibt auch den Mott schen Metall Isolator Ubergang dieser wird nicht durch Unordnung sondern durch elektrostatische Korrelationseffekte verursacht In der quantenmechanischen Lokalisierungstheorie wird ein Teilchen in einer mikroskopisch ungeordneten Umgebung betrachtet zufalliges Potential wahrend beim analogen klassischen Problem dem Perkolationsproblem ein makroskopisch inhomogenes System vorliegt In beiden Fallen tritt ein Phasenubergang auf der durch die Existenz einer kritischen Energie E c displaystyle E mathrm c nbsp charakterisiert wird Bei der Behandlung von Anderson Ubergangen sind speziell die Einelektronen Wellenfunktionen fur E gt E c displaystyle E gt E mathrm c nbsp ausgedehnt also nicht quadratintegrierbar aber leitfahig fur E lt E c displaystyle E lt E mathrm c nbsp fallen sie exponentiell ab d h sie sind lokalisiert also quadratintegrierbar und nicht leitfahig Daher hangt der elektronische Transport in einem ungeordneten System bei T 0 displaystyle T 0 nbsp wesentlich von der Lage der Fermi Kante E F displaystyle E mathrm F nbsp relativ zu E c displaystyle E rm c nbsp ab fur E F gt E c displaystyle E mathrm F gt E mathrm c nbsp liegt ein Leiter vor fur E F lt E c displaystyle E mathrm F lt E mathrm c nbsp dagegen ein Isolator Literatur BearbeitenP W Anderson Absence of Diffusion in Certain Random Lattices In Physical Review Band 109 Nr 5 1 Marz 1958 S 1492 1505 doi 10 1103 PhysRev 109 1492 Diederik S Wiersma Paolo Bartolini Ad Lagendijk Roberto Righini Localization of light in a disordered medium In Nature Band 390 Nr 6661 18 Dezember 1997 S 671 673 doi 10 1038 37757 Einzelnachweise Bearbeiten a b Andre Wobst Phase space signatures of the Anderson transition In Physical Review B Band 68 Nr 8 1 Januar 2003 doi 10 1103 PhysRevB 68 085103 aps org abgerufen am 29 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anderson Lokalisierung amp oldid 207911854