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Amprenavir ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der HIV Proteaseinhibitoren und wurde zur oralen Therapie von HIV 1 Infektionen angewandt 2011 erlosch seine Zulassung in der EU StrukturformelAllgemeinesFreiname AmprenavirAndere Namen Tetrahydrofuran 3 yl 3 4 aminophenyl sulfonyl 2 methylpropyl amino 1 benzyl 2 hydroxy propyl amino methanoat IUPAC 3S Tetrahydro 3 furanyl N 1S 2R 3 4 amino N isobutylbenzolsulfon amido 1 benzyl 2 hydroxypropyl carbamatSummenformel C25H35N3O6SExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 161814 49 9EG Nummer Listennummer 827 179 5ECHA InfoCard 100 262 589PubChem 65016ChemSpider 58532DrugBank DB00701Wikidata Q422198ArzneistoffangabenATC Code J05AE05Wirkstoffklasse Virostatikum HIV ProteaseinhibitorWirkmechanismus Hemmung der HIV ProteaseEigenschaftenMolare Masse 505 63 g mol 1SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Indikation 3 Wirkungsmechanismus 4 Pharmakologie 5 Nebenwirkungen und Kontraindikationen 6 Sonstige Informationen 7 Weiterfuhrende Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAmprenavir wurde von Vertex Pharmaceuticals entwickelt und 1995 als neuer antiviraler Wirkstoff der Offentlichkeit prasentiert Die Zulassung fur die USA erfolgte im April 1999 die Europaische Arzneimittelagentur empfahl die Zulassung im Oktober 2000 2 Amprenavir wurde in der EU bis Ende 2008 als Agenerase vermarktet die EU Zulassung erlosch 2011 durch Rucknahme durch den Zulassungsinhaber GlaxoSmithKline 3 Indikation BearbeitenAmprenavir ist so wie die ubrigen Wirkstoffe aus der Gruppe der HIV Proteaseinhibitoren in Kombinationen mit anderen Virustatika zur Therapie einer Infektion durch HIV 1 bei Erwachsenen und Kindern uber vier Jahren anwendbar Verschiedene Kombinationen zeigten bei etwa der Halfte der Patienten einen deutlichen Ruckgang der Viruslast 4 Wirkungsmechanismus BearbeitenAmprenavir hemmt die virale Protease von HIV 1 HIV Protease Dieses Enzym spielt eine massgebliche Rolle bei der Bildung neuer infektioser Viruspartikel Somit kann durch Hemmung der Protease letztlich die Virusausbreitung im menschlichen Korper eingeschrankt werden Im Gegensatz zu alteren Vertretern derselben Gruppe durfte der Bindungsmechanismus zwischen Enzym und Wirkstoff andersartig sein Dies lasst sich aus der Tatsache schliessen dass bei Patienten die resistent gegen einen alteren HIV Proteaseinhibitor reagierten keine Kreuzresistenz gegen Amprenavir auftrat 5 In der klinischen Testphase wurde die Wirksamkeit von Amprenavir mit der des erprobten Arzneistoffes Indinavir verglichen Dabei erschien Amprenavir als weniger wirksam und weniger nachhaltig als das Vergleichsmittel 5 Pharmakologie BearbeitenAmprenavir wird nach oraler Gabe rasch und fast vollstandig im Magen Darm Trakt resorbiert Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann geringfugige Auswirkungen auf die Resorption haben Die Eliminationshalbwertzeit betragt ca 10 Stunden Folglich reicht es das Medikament zweimal taglich bei einer Einzeldosis von 1200 mg einzunehmen Im Blut wird der Wirkstoff zu etwa 90 an Plasmaproteine gebunden und in der Leber beinahe vollstandig metabolisiert 5 Nebenwirkungen und Kontraindikationen BearbeitenUnerwunschte Wirkungen die man beobachtet betreffen hauptsachlich den Gastrointestinaltrakt Wie bei anderen HIV Proteaseinhibitoren treten Durchfall und Bauchschmerzen auf Weiter kommt es zu Parasthesien und Hautreaktionen Makulopapulose Hautausschlage traten in klinischen Studien bei bis zu einem Drittel der Patienten auf wobei es relativ oft bei 1 der Behandelten zu lebensbedrohlichen Komplikationen etwa dem Stevens Johnson Syndrom kam worauf die Therapie abgebrochen werden musste Auch metabolische Storungen einschliesslich Fettumverteilungsphanomene wurden unter Amprenavir beobachtet Allerdings scheint dies weniger haufig der Fall zu sein als bei Therapie mit Indinavir Amprenavir gehort aufgrund seiner chemischen Struktur zu den Sulfonamiden Dies kann in bestimmten Fallen zu Uberempfindlichkeitsreaktionen fuhren 5 Der Abbaumechanismus von Amprenavir durch die Leber hauptsachlich CYP3A4 hat zahlreiche Arzneimittelwechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zur Folge Vor allem lipophile ZNS wirksame Medikamente wie zum Beispiel Benzodiazepine oder Antidepressiva aber auch Antihistaminika und Antiarrhythmika konnen gemeinsam mit Amprenavir schwerwiegende Folgewirkungen verursachen Auch bei Induktoren des Cytochrom P450 Systems wie beispielsweise Johanniskraut Extrakten ist Vorsicht geboten da solche den Amprenavir Spiegel im Blut senken 4 Sonstige Informationen BearbeitenAmprenavir ist der wirksame Metabolit von Fosamprenavir Weiterfuhrende Literatur BearbeitenDeutsche Apotheker Zeitung Nr 17 23 April 2009 Wensing AM van Maarseveen NM Nijhuis M Fifteen years of HIV Protease Inhibitors raising the barrier to resistance In Antiviral Res Oktober 2009 doi 10 1016 j antiviral 2009 10 003 PMID 19853627 Kovalevsky AY Ghosh AK Weber IT Solution kinetics measurements suggest HIV 1 protease has two binding sites for darunavir and amprenavir In J Med Chem 51 Jahrgang Nr 20 Oktober 2008 S 6599 603 doi 10 1021 jm800283k PMID 18808097 PMC 2771923 freier Volltext Einzelnachweise Bearbeiten a b Datenblatt Amprenavir bei Sigma Aldrich abgerufen am 3 Januar 2023 PDF Vorlage Sigma Aldrich Name nicht angegeben Wlodawer A Vondrasek J Inhibitors of HIV 1 protease a major success of structure assisted drug design In Annu Rev Biophys Biomol Struct 27 Jahrgang 1998 S 249 84 doi 10 1146 annurev biophys 27 1 249 PMID 9646869 Agenerase amprenavir Withdrawal of the marketing authorisation in the European Union PDF In EMA 6 Juni 2011 abgerufen am 29 Mai 2023 englisch a b Fung HB Kirschenbaum HL Hameed R Amprenavir a new human immunodeficiency virus type 1 protease inhibitor In Clin Ther 22 Jahrgang Nr 5 Mai 2000 S 549 72 doi 10 1016 S0149 2918 00 80044 2 PMID 10868554 a b c d Noble S Goa KL Amprenavir a review of its clinical potential in patients with HIV infection In Drugs 60 Jahrgang Nr 6 Dezember 2000 S 1383 410 PMID 11152018 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amprenavir amp oldid 234146611