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Als Euskirchen Altstadt wird das Gebiet innerhalb der ehemaligen teilweise noch erhaltenen Stadtbefestigung von Euskirchen bezeichnet Der Verlauf der Stadtmauer ist noch gut zu erkennen wo sie abgerissen wurde befinden sich heute die Wallstrassen Kirchwall Rudesheimer Torwall Disternicher Torwall Kessenicher Torwall und Neutorwall AltstadtStadt EuskirchenKoordinaten 50 40 N 6 47 O 50 661111111111 6 7875 165 Koordinaten 50 39 40 N 6 47 15 OHohe 165 m u NNPostleitzahl 53879Vorwahl 02251Karte Lage der Altstadt in EuskirchenDie Altstadt die den grossten Teil der Fussgangerzone beherbergt ist heute das Einkaufszentrum Euskirchens In ihr liegen St Martin und Herz Jesu die zwei imposantesten Kirchengebaude der Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Stadtmauer 2 Stadttore 2 1 Kessenicher Tor 2 2 Rudesheimer Tor 2 3 Disternicher Tor 2 4 Neutor 3 Wehrturme 3 1 Dicker Turm 3 2 Halbturm 3 3 Annaturm 3 4 Pitschenturmchen 3 5 Kallenturm Kahlenturm 3 6 Fangenturm Hollenturm 3 7 Fresenturm 4 Alter Markt 5 Kirchen 5 1 St Martin Martinskirche 5 2 Herz Jesu Kirche 6 Altes RathausStadtmauer Bearbeiten nbsp Mittelalterliche StadtbefestigungNachdem der 1302 zur Stadt gewordene Ort nur mit Graben und Wallen geschutzt war wird ab 1355 eine massive Stadtbefestigung errichtet Der erste Abschnitt der Stadtmauer wird im Norden gebaut und reicht vom Dicken Turm bis zum Kallenturm Fertiggestellt wird die 1450 Meter lange Stadtmauer im sudlichen Bereich erst ein Jahrhundert spater Sieben Wehrturme sollten die Stadt schutzen zunachst wurden drei Stadttore zu den Siedlungen Kessenich Rudesheim und Disternich errichtet Spater kam ein vierter Durchbruch hinzu Die Wehranlage wurde aus rotem Sand und hellem Bruchstein errichtet und war von Wassergraben umgeben An den bis zu einem Meter starken und sieben Meter hohen Mauern waren Wehrgange angebracht 1538 wurde in der Nahe von Kallen und Fangenturm zusatzlich ein 20 Meter hohes Bollwerk fur Geschutze errichtet das 1899 niedergelegt wurde 1697 wurde der Wallgraben in Fischweiher aufgeteilt 1702 wurde die Befestigungsanlage von den Franzosen stark zerstort und zerfiel dann bis 1906 mit dem Abriss begonnen wurde da man sie als der Entwicklung der Stadt hinderlich erachtete Teile der Stadtmauer sind bis heute erhalten auch zumal sie in einzelne Wohnhauser als tragende Wand miteinbezogen worden ist Stadttore BearbeitenBeim Bau der Stadtbefestigung wurden drei Tore errichtet die zu den Siedlungen Kessenich Rudesheim und Disternich fuhrten die mit Stadtgrundung eingemeindet wurden und daher auch deren Namen trugen Keines der Stadttore ist erhalten geblieben Kessenicher Tor Bearbeiten Im Norden befand sich das erste Stadttor der neuen Wehranlage das Kessenicher Tor Es war das machtigste Tor und stand auf der Kessenicher Strasse zwischen Kirchwall und Kessenicher Torwall zwischen Pitschen und Kallenturm Letzterer ist samt einem Stuck der Stadtmauer erhalten geblieben Am 9 Oktober 1702 wurde das Tor von den Franzosen gesprengt und 1842 endgultig abgetragen Rudesheimer Tor Bearbeiten Das Rudesheimer Tor fuhrte zu der ca ein Kilometer sudwestlich gelegenen gleichnamigen Siedlung Es lag zwischen Rudesheimer und Disternicher Torwall auf der Kapellenstrasse Auf dem Platz zwischen Kapellen und Bischofstrasse bis 1823 Judengasse wurde Kleinvieh wie Schweine Ziegen und Schafe gehandelt was ihm den Namen Viehmarkt Ferkelsmaat einbrachte 1842 wurde das Tor abgerissen Disternicher Tor Bearbeiten Auf der Hochstrasse zwischen Disternicher und Neutorwall stand das Disternicher Tor Unterhalb des Tores floss der Muhlbach der die vor der Befestigungsanlage liegenden Wassergraben fullte in die Stadt der sie am Kallenturm wieder verlasst Das Disternicher Tor soll Vorlage fur das Stadtwappen gewesen sein 1746 war das Tor verfallen und wurde 1810 zu grossen Teilen abgetragen bis es 1851 vollstandig niedergelegt wurde Neutor Bearbeiten Das Neutor war kein Stadttor im herkommlichen Sinne sondern lediglich ein Mauerdurchbruch der erst 1809 angelegt wurde um einen ostlichen Zugang zu schaffen da sich die Stadt mittlerweile ausgedehnt hatte Es lag an der heutigen Kreuzung von Neustrasse und Neutorwall Wehrturme BearbeitenVon den ehemals sechs Wehrturmen der Stadtbefestigung sind drei erhalten geblieben Bei der Verwustung der Wehranlage durch die Franzosen 1702 wurden die Dacher aller Stadtturme zerstort und spater rekonstruiert nbsp Euskirchen Dicker Turm nbsp Annaturmplatz mit Martinskirche und Resten der mittelalterlichen StadtbefestigungDicker Turm Bearbeiten Der Dicke Turm der alteste erhaltene Stadtturm hat einen Durchmesser von 11 30 m ist zur Stadtseite hin abgeflacht und seine Mauern sind bis zu 265 cm stark Der Turm steht an der Nordwestecke der Stadtbefestigung unweit der Martinskirche an der Kirchstrasse 1702 wurde neben dem Dach auch das Gewolbe des Untergeschosses von Franzosen gesprengt Im Obergeschoss befindet sich ein Gewolbesaal mit einem grossen wappenverzierten Kamin Schiessscharten und eine Tur zum ehemaligen Wehrgang Das Dach wurde in den 1950er Jahren rekonstruiert Von 1992 bis 2010 war im Dicken Turm ein Teil des Euskirchener Stadtmuseums untergebracht Halbturm Bearbeiten Der Halbturm steht unweit des Dicken Turms hinter der Martinskirche versteckt ist aber vom Annaturmplatz aus sehr gut zu sehen Annaturm Bearbeiten Der Annaturm stand mitten auf der heutigen Annaturmstrasse in Hohe des Kirchwalls Bereits 1857 wurde beschlossen den Turm abzureissen und die darauf zulaufende Strasse zu verlangern Erst 1880 wurde der Turm dann gesprengt allerdings mit der Auflage den Kallenturm zu erhalten 1911 entstand unmittelbar an den ehemaligen Annaturm angrenzend der neue Markt mit Namen Annaturmplatz Pitschenturmchen Bearbeiten Der Pitschenturm war ein Halbturm zwischen Annaturm und Kessenicher Tor Bereits im 18 Jahrhundert wurde er in einen Hausbau integriert und war bis 1813 Steueramt Daher leitet sich auch der Name ab da abpitschen die volkstumliche Umschreibung fur Steuerforderungen war Bei einem Bombenangriff wurde das Gebaude zerstort Kallenturm Kahlenturm Bearbeiten Der Kallenturm war der ostliche Endpunkt des ersten Bauabschnitts der Stadtmauer Den Namen hat er erhalten da der Muhlenbach der am Disternicher Tor in die Stadt fliesst in einer Rinne Kalle aus der Stadt gefuhrt wird Der dank einer Entscheidung der preussischen Bezirksregierung erhalten gebliebene Turm steht heute in einer Grunanlage auf der Ruckseite des Parkhauses Spiegelstrasse Ihm vorgelagert war ab 1538 ein Bollwerk Da der Turm lange Zeit ohne Dach war nannten ihn die Euskirchener seitdem Kahlenturm Das zerstorte Dach wurde 1992 rekonstruiert Heute wird der Turm von Pfadfindern genutzt Fangenturm Hollenturm Bearbeiten Auf dem heutigen Gelande der Herz Jesu Kirche lag der Fangenturm der im Volksmund auch Hollenturm genannt wurde Obwohl der Turm als Gefangnis diente und sich Folterwerkzeuge in ihm fanden stammt der Name Hollenturm nicht vom Sitz des Teufels ab sondern von der Familie Holler die in spaterer Zeit die zur Stadtbefestigung gehorenden Wiesen und Weiher gepachtet hatte 1908 wurde der Fangenturm abgerissen da er dem Bau der Herz Jesu Kirche Platz machen musste An seinem ehemaligen Standort ist heute eine Gedenktafel angebracht Fresenturm Bearbeiten Der einzig erhaltene Turm der Sudbefestigung ist im Gegensatz zu den Turmen an der Nordseite vollig rund und hat Schiessscharten im unteren Bereich Fresen war ein mundartliches Synonym fur Schrecken was auf die Funktion als Kerker verweist Aber auch die Schutzen der Burgerlichen Bruderschaft die heute noch in der Nahe ihr Schutzenhaus haben nutzten den Turm Der Fresenturm steht am Disternicher Torwall unweit des Disternicher Tors in einer Grunanlage die ausserhalb der Befestigung angelegt wurde Ebenso wie der Kallenturm wird der Fresenturm heute von Pfadfindern genutzt Alter Markt BearbeitenSpatestens seit Verleihung des Marktrechtes 1322 entwickelte sich der auf der Grenze von Disternicher und Kessenicher Viertel angelegte Alte Markt als Handelsplatz fur Fruchte Vieh Kram und Wolle zum Zentrum der noch jungen Stadt 1606 wird ein offentlicher Brunnen errichtet der 1867 durch einen Pumpenpfeiler ersetzt wird Um 1625 findet sich auf dem Alten Markt auch ein Pranger Ab dem 19 Jahrhundert finden Jahrmarkte und andere politische und kirchliche Feste auf dem Platz statt Zur burgerlich reprasentativen Bebauung gehort auch das Hotel Joisten bis es in den 1970er Jahren einem Geschaftshaus weichen muss 1980 wird der Platz in die Fussgangerzone einbezogen seit 1984 gibt es wieder einen Stadtbrunnen der mit Motiven aus der lokalen Wirtschaftsgeschichte gestaltet ist Auch heute noch finden hier Veranstaltungen wie z B Teile der Kirmes oder Musikveranstaltungen statt bis 2009 auch der Weihnachtsmarkt nbsp nbsp Kirchen BearbeitenInnerhalb der ehemaligen Stadtbefestigung befinden sich heute die beiden grossten Kirchen der Stadt St Martin Martinskirche Bearbeiten Die Martinskirche ist das alteste erhaltene Bauwerk in Euskirchen Der heutige Bau stammt aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Zuvor stand dort bereits eine Kirche aus dem 7 oder 8 Jahrhundert die auf romischen Fundamenten errichtet wurde der erste Beweis von romischer Siedlung im Zentrum von Euskirchen Das Erdbeben von 1951 hat der Kirche zugesetzt Seitdem ist die Turmspitze schief nbsp nbsp nbsp nbsp Herz Jesu Kirche Bearbeiten nbsp Euskirchen Kirche Herz JesuZwischen 1906 und 1908 wurde die Herz Jesu Kirche auf einem Teil der ehemaligen Stadtmauer und dem Fangenturm errichtet und 1924 zur Pfarrkirche erhoben Heiligabend 1944 wurde die Kirche bei Bombenangriffen stark beschadigt und ab 1957 in teilweise veranderter Form durch den Architekten Gottfried Bohm wieder aufgebaut Sie liegt heute mitten im Stadtzentrum an der Einkaufsmeile Neustrasse und pragt die Silhouette der Stadt massgeblich Die neogotische dreischiffige Hallenkirche wurde nach Planen von Aloys Schlosser gebaut Sie ist 62 m lang und 23 8 Meter breit und verfugt uber ein vierjochiges Langhaus mit 33 9 11 7 Meter grossem einjochigem Querhaus und polygonalem Chorabschluss Der vorgelagerte funfgeschossige Turm mit Turmhelm ist 70 2 Meter hoch Beim Bau wurde im Sockelbereich Niedermendiger Bruchstein und ansonsten weisser Tuffstein verwendet 1962 1963 wurde das Portal aus Bronze sowie das Tympanon aus Sandstein von dem Bildhauer Helmut Moos neu gestaltet 1975 bis 1976 und 2009 wurde die Herz Jesu Kirche vollstandig restauriert In der Kirche finden ohne Kapelle und Orgelbuhne bequem 2000 Menschen Platz Altes Rathaus Bearbeiten nbsp Euskirchen Altes RathausDas Rathaus zwischen Altem Markt und Martinskirche gelegen stammt vermutlich aus dem 14 Jahrhundert Erstmals erwahnt wurde es 1501 1533 wurde es bei einem grossen Brand in der Stadt fast vollig zerstort Es wurde danach im Renaissancestil neu aufgebaut Nach einem erneuten Brand 1734 wurde es im Rokokostil wiederhergestellt Das heutige Aussehen des markanten Turms stammt aus der Zeit um 1900 Im Zweiten Weltkrieg wurden die Anbauten erneut zerstort und 1952 nach alten Vorlagen wieder aufgebaut Die historischen Bodenfunde sind heute im Alten Rathaus zu besichtigen In den 1970er Jahren ist die Stadtverwaltung auf die Kolner Strasse umgezogen Ortsteile von Euskirchen Billig mit Billiger Wald Dom Esch Elsig Euenheim Euskirchen mit Altstadt Disternich Nordstadt Rudesheim Sudstadt und Weststadt Flamersheim Frauenberg mit Irresheim Grossbullesheim Kessenich Kirchheim Kleinbullesheim Kreuzweingarten Kuchenheim Niederkastenholz Oberwichterich Palmersheim Rheder Roitzheim Schweinheim Stotzheim Weidesheim Wisskirchen Wuschheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altstadt Euskirchen amp oldid 238088256