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Der Altenburger Vierseithof ist eine Hofform im ostthuringischen Altenburger Land mit typischen Bauelementen wie beispielsweise Toreinfahrten Laubengangen und Bohlenstuben mit Umgebinde Wie bei anderen Vierseithofen sind alle vier Seiten von Gebauden umschlossen Altenburger Land in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Beispiele 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie meisten Orte des mit seinen dicken Lossboden sehr fruchtbaren Altenburger Landes um die namensgebende Residenzstadt Altenburg entstanden im Zeitraum von 1150 bis 1250 Zu dieser Zeit bestand das Altenburger Bauernhaus oft lediglich aus einem Gebaude dem Wohnstallhaus Es wurde in den Wohn den Wirtschafts und den Viehhaltungsteil untergliedert Die Weiterentwicklung aufgrund wirtschaftlichen Wachstums fuhrte uber den Haken oder Zweiseithof zum Dreiseithof und schliesslich vor ungefahr 500 Jahren zum typischen Vierseithof Die in der Altenburger Losslehmhugellandschaft haufig vorkommenden Baumaterialien waren Lehm Stroh und Holz Die Hofe waren allerdings landwirtschaftliche Zweckbauten und anderten ihre Gestalt somit oft Die altesten heute noch existierenden Objekte sind die Stander oder Geschossbauten die seit Mitte des 16 bis Mitte des 17 Jahrhunderts erbaut wurden wie der alteste Standerbau des Altenburger Landes in Gieba aus dem Jahre 1565 Mit Bismarcks Versicherungen Ende des 19 Jahrhunderts kam es vermehrt zu Hofbranden dabei steckten einige Bauern zumeist nur die drei Wirtschaftsgebaude in Brand und erhielten als Ersatz viel Geld zur Errichtung grosserer Hofe So kann man an vielen Gebauden noch ein Erbauungsjahr um 1900 erkennen Neben diesem Aspekt kam auch noch hinzu dass viele Bauern in der Zeit der Industrialisierung zu Geld kamen und sich so stadtvillenahnliche Wohnhauser errichteten oder aber Historimus und Jugendstilelemente anbauten die keinen regionalen Bezug mehr herstellen nbsp Altester Standerbau der Region von 1564 in Gieba nbsp Typischer Winkelhof in Gossnitz nbsp Umgebindehaus von 1574 in Jonaswalde nbsp Schaugiebel mit Toreinfahrt in Rasephas nbsp Hof mit massiven Giebeln 19 Jhd in Schlossig nbsp Stadtvillenahnlicher Hof in GoldschenArchitektur Bearbeiten nbsp Fachwerkelemente nbsp Serbitz Links Umgebindehaus Mitte Schaugiebel Rechts Toreinfahrt nbsp Laubengang im Pferdestall GopfersdorfTypischstes Merkmal der Bauernhauser ist die Bohlenstube die teilweise gut ein Drittel des Erdgeschosses einnimmt besteht ahnlich einem Blockhaus aus Stammen die zumeist oben und unten abgeflacht sind um besser aufeinander zu liegen Die Decke dieser Stube wird durch verzierte Mittelbalken gehalten Von aussen zu erkennen ist die Stube durch das Umgebinde welches das Fachwerkobergeschoss tragt Das Joch zwischen den Standern ist aus Brandschutzgrunden oft mit Lehm verputzt so dass die Stamme nicht zu sehen sind Heute ist auch haufig das Umgebinde verputzt daraus resultiert dass die Fenster nicht selten einen halben Meter in die Wand eingelassen sind Weiterer Teil des Wohnstallhauses waren die Stalle Diese erhielten ab Mitte des 18 Jahrhunderts massive Aussenwande zumeist aus Feld oder Bruchstein Ziegel wurden erst im 19 Jahrhundert haufiger Auf den hauptsachlich massiven Erdgeschossteil und den Spannriegeln des Umgebindes liegt der Rahmbalken auf dem die Deckenbalken und Balkenkopfe ruhen deren Zwischenraume teilweise mit verzierten Fullholzern ausgeschmuckt werden Daruber liegt die Saumschwelle die die vertikalen Stander und die schraglaufenden Streben tragt Verbunden sind diese durch die horizontalliegenden Riegel Im Schwellholz ist oft ein hauslanger Sinnspruch eingeschnitzt Am oberen Ende befindet sich die Rahm die die 70 bis 90 cm vorkragenden Dachbalken tragt Die Ausfachung erfolgte durch geflochtene Weidenruten verputzt mit einer Stroh und Lehmmischung darauf wurde ein dunner Kalkputz aufgetragen Teilweise finden sich im Obergeschoss zahlreiche verschiedene Schmuckelemente Die restlichen Gebaude unterscheiden sich wenn uberhaupt nur teilweise und auch nur dort wo es erforderlich war Am Eingang vieler Hofe befinden sich Toreinfahrten oder gar Torhauser die oft mit dem Wohnhaus verbunden sind Sie werden von Schrifttafeln oder Spruchplatten geziert oder aber einem Schlussstein aus Sandstein oder Porphyr Auf diesen Plaketten sind meist die Initialen des Bauherren und die Jahreszahl zu erkennen wie beispielsweise G T B H 1765 also Gottfried Taubert Bau Here 1765 Solche Kennzeichnungen finden sich auch uber Eingangen zu den Wohnhausern oder aber zu Bohlenstuben dann allerdings aus Holz Die Tore besitzen weiterhin einen kleinen Durchgang nur fur Personen an dem oft die sogenannte Heiste anschliesst einem aus Porphyr oder Sandsteinplatten belegten Weg langs des Wohnhauses Des Weiteren findet sich vor dem Wohnhausgiebel der zur Strasse zeigt der Bauerngarten der oft heute noch reich bepflanzt ist und weniger dem Nutzen als mehr dem Vorzeigen gilt Ein weiteres typisches Erscheinungsbild der Vierseithofe sind Laubengange die hauptsachlich zur Erschliessung der anliegenden Raume dienen hier besonders die Porstuben Voraussetzung fur einen solchen Laubengang der hauptsachlich im 18 Jahrhundert entstand ist ein Geschossbauwerk nbsp Sinnspruch im Schwellholz eines Gopfersdorfer Fachwerkhauses nbsp Bohlenstube eines Altenburger Bauernhauses in Windischleuba nbsp Langster Laubengang des Altenburger Landes in Schwanditz nbsp Typischer Backofenanbau an einem Wohnhaus in Beerwalde nbsp Hoftor in Gollnitz mit zwei Eingangen und Rosetten daruber von 1832Beispiele Bearbeiten nbsp Hof Heitsch in Breesen nbsp Vierseithof in Plottendorf nbsp Auenhof in PostersteinHof Heitsch in Breesen typischster Altenburger BauernhofKrober Hof in Lehma Hof aus dem Jahr 1686 Hof Bachmann in Mohlis Schmolln Beispiel fur Neubau einer Komplettanlage als Viertseithoif mit villenahnlichem Wohnhaus aus der Zeit um 1900 Hof Pohle in Mohlis Schmolln Wohnhaus von 1828 mit massivem Sandsteingiebel und 2 Seitengebauden Kulturgut Quellenhof in Garbisdorf von Gemeinde und Heimatverein Gopfersdorf restaurierter Vierseithof Kulturveranstaltungszentrum Auenhof in Posterstein Kunst und Krauterhof Hof Erler in Plottendorf ortstypischer Vierseithof mit Torhaus von 1743 Hof Schramm in Jonaswalde aussergewohnliches Umgebindehaus von 1574 mit mittig liegender Bohlenstube Hof Bauch in Ehrenhain letzter Vierseithof im Ortskern von 1650 Handfrongut in Selka kompletter Fachwerkhof Hof mit Torhaus in Frohnsdorf 1789 errichtet Gasthof Garbisdorf bemerkenswerte Umgebindekonstruktion Hof in Gollnitz Sandsteinreliefs uber Turen Kressescher Hof in Dobraschutz Wohnhaus von Zacharias Kresse Rittergutshof in Schwanditz langster Laubengang im Altenburger Land Junghanssche Hof in Kurbitz rundbogig gestaltete Hausturgewande Hof Kipping in Lehma klassizistisch beschnitzte Umgebindestander Vierseithof in Remsa Laubengang mit Porstube von 1746 Hof Nitzsche in Maltis Wohnhaus in Stander und Stockwerkbauweise errichtet Hof Nitzsche in Taupadel eine der langsten Scheunen im Altenburger Land ehemaliger Dorfgasthof in Flemmingen Laubengangtorhaus aus dem Jahre 1745 Gut in Wiesenmuhle Wohnstall von 1669 Rittergutshof in Maltis Laubengang und Porstube mit Bemalung um 1750Literatur BearbeitenAndreas Kloppel Dieter Salamon Altenburger Vierseithofe Landbaukunst in der Kornkammer Thuringens IGB Lilienthal 2008 ISBN 978 3 9810618 3 3 Heinz Ellenberg Bauernhaus und Landschaft in okologischer und historischer Sicht Ulmer Stuttgart 1990 ISBN 3 8001 3087 4 Dietrich Schafer Das Bauernhaus im Deutschen Reiche von 1905 und in seinen Grenzgebieten Ed Libri Rari Schafer Hannover 2000 ISBN 3 88746 415 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altenburger Vierseithofe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Timber framing in Landkreis Altenburger Land Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Altenburger Bauernhofe e V Private Website uber den Vierseithof Erler in Plottendorf50 985 12 433333333333 Koordinaten 50 59 6 N 12 26 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altenburger Vierseithof amp oldid 198889715