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Alfred Piffl 13 Juni 1907 in Gersdorf an der Adler 1 Mahren Osterreich Ungarn 16 Juni 1972 in Bratislava Tschechoslowakei war ein tschechischer Architekt Bauhistoriker und Denkmalschutzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wiederaufbau des Pressburger Schlosses 1 2 Verurteilung und Gefangnis 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenAlfred Piffl wurde am 13 Juni 1907 als Sohn von Josef Piffl 1865 1936 und dessen Ehefrau Anna geb Slaba 1884 1967 geboren er wuchs jedoch bei seinen Grosseltern auf Diese erkannten schon fruh sein zeichnerisches Talent und ermoglichten ihm auch einen Besuch in den Gymnasien von Pardubitz und Bohmisch Trubau wo er am 19 Juni 1925 sein Abitur ablegte Danach studierte er an der Technischen Hochschule Prag 2 Architektur und Bauwesens Nach Beendigung des Studium und Ableistung des Militardienstes arbeitete er bei der Firma Bata in Zlin als Designer Im Jahre 1934 begann Piffl eine Tatigkeit am Staatlichen Archaologischen Institut in Prag wo er seine Liebe zu Archaologie entdeckte die sein ganzes Leben lang anhielt Er beteiligte sich an mehreren archaologischen Ausgrabungen in seinem Heimatland Parallel dazu begann er an einer Dissertation zur Geschichte der Architektur zu arbeiten Seine Promotionsschrift verteidigte er im Jahre 1938 mit Auszeichnung Im Jahre 1939 heiratete er Bozena geb Draha 1912 Aus dieser Ehe gingen die Sohne Lukas und Jan 1943 hervor Wahrend des Zweiten Weltkrieges arbeitete Piffl bei verschiedenen Institutionen als Bauingenieur Eine Zeit lang war er beim Bauamt von Bilin 3 beschaftigt und Verwalter der Guter des Fursten Lobkowitz In den Jahren 1946 und 1947 sammelte er das Kulturgut der aus Aussig an der Elbe und Umgebung anhand der Benes Dekrete vertriebenen Deutschen und rettete es somit vor Plunderung und Diebstahl Parallel zu seiner Tatigkeit in Aussig an der Elbe hielt er Vorlesungen uber die Geschichte der Architektur des Altertums an der Technischen Hochschule in Prag Im Juni 1946 reichte er seine Habilitationsschrift ein Anfang 1947 bewarb er sich um eine Professur an der Technischen Hochschule Bratislava SVST Slovenska vysoka skola technicka 4 fur den Lehrstuhl der Geschichte der Architektur in Bratislava Unter funf Bewerbern konnte Alfred Piffl sich durchsetzen und so wurde er mit Wirkung zum 1 April 1947 primo et unico loco zum ordentlichen Professor fur die Geschichte der Architektur an dieser Hochschule ernannt Gleichzeitig wurde er auch Leiter des Instituts fur die Geschichte der Architektur slow Ustav dejin architektury Wiederaufbau des Pressburger Schlosses Bearbeiten Das Pressburger Schloss charakterliches Wahrzeichen der Stadt Pressburg und einer der Sitze der Ungarischen Konige fiel einer Feuersbrunst zu Opfer Am 28 Mai 1811 brannte es vollkommen aus und stand nahezu 150 Jahre lang als Ruine 5 Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Versuche des Wiederaufbaus unternommen die jedoch samtlich scheiterten Eine Zeit lang wurden auch Uberlegungen angestellt die Ruine ganzlich zu beseitigen was jedoch zu Widerstanden der Bevolkerung Pressburgs fuhrte da diese die Schlossruine als eines der Wahrzeichen der Stadt Pressburg betrachtete nbsp Ruine des Pressburger Schlosses mit Donau Gemalde eines unbekannten Malers in Anlehnung an einen Stich von Ludwig Rohbock aus dem Jahre 1864 Alfred Piffl war ein begeisterter Bauhistoriker und Liebhaber alter Baudenkmaler Deshalb regte er gemeinsam mit dem slowakischen Maler Janko Alexy an eine Rekonstruktion und anschliessend den Wiederaufbau des Pressburger Schlosses durchzufuhren Nach zahlreichen Voruntersuchungen gemeinsam mit seinen Studenten stellte er fest dass die vorhandene Bausubstanz des Schlosses statisch in Ordnung sei und dadurch durchaus eine Rekonstruktion moglich machen wurde Deshalb begann Piffl im Fruhjahr 1953 Vermessungsarbeiten an der Schlossruine durchzufuhren Anhand weiterer Untersuchungen kam man zu dem Beschluss das Schloss im Stil des Theresianischen Umbaues 6 aus dem Jahre 1760 zu rekonstruieren Nach entsprechenden Vorarbeiten legte Piffl den ersten Entwurf einer Rekonstruktion im Jahre 1955 den zustandigen Behorden vor Im Jahre 1956 wurde unter Leitung von Alfred Piffl mit den Bauarbeiten am Schloss begonnen Gleichzeitig wurden im Jahre 1958 umfangreiche archaologische Untersuchungen durchgefuhrt Die Rekonstruktionsarbeiten am Schlosspalais wurden trotz der Verhaftung von Piffl nicht eingestellt sondern fortgesetzt und wurden erst 1968 abgeschlossen und der Offentlichkeit ubergeben 7 Die Arbeiten an den Aussenanlagen der Schlossumgebung dauerten noch nach dem Jahr 1968 an Der rekonstruierte barocke Schlossgarten wurde erst 2016 der Offentlichkeit ubergeben Verurteilung und Gefangnis Bearbeiten Die Arbeiten an der Rekonstruktion des Pressburger Schlosses nahmen im Jahre 1957 fur Professor Piffl ein jahes Ende Am 9 August 1957 wurde er verhaftet Fur Piffl wurde ein Schauprozess veranstaltet in welchem er der Verleumdung einer befreundeten Macht angeklagt wurde Ausserdem beschuldigte man ihm dass er durch den tiefen Schlossbrunnen uber einen geheimen Gang Wertgegenstande an die Familie seines Verwandten Friedrich Piffl 8 geschmuggelt haben sollte Die Grunde welche die damaligen kommunistischen Machthaber dazu bewogen Alfred Piffl abzuurteilen sind nachtraglich nur sehr schwer nachvollziehbar Alfred Piffl wurde zu zweieinhalb Jahren Kerkerhaft verurteilt Nach dem Tode des Prasidenten Antonin Zapotocky im November 1957 wurde dieses Strafmass im Rahmen einer Amnestie auf zwei Jahre abgesenkt Nach seiner Entlassung aus der Haftanstalt 1959 wurde er aller seiner Amter enthoben und es wurden ihm samtliche akademischen Titel aberkannt Das Betreten seines ehemaligen Arbeitsplatzes an der Technischen Hochschule wurde ihm verboten Nach der Haftentlassung arbeitete Piffl anfangs als Bauarbeiter in einem Werk zur Herstellung von Fertigplatten fur Plattenbauten spater als einfacher Angestellter beim Bauamt in Bosing Erst kurz vor dem Ende seines Lebens durfte er zur Archaologie zuruckkehren In dieser Zeit dokumentierte er die archaologischen Funde der Thebener Burg sowie des Romerkastells Gerulata Auch die in Bratislava nicht mehr existierenden Gassen Schlossgrund altstadtischer Fischplatz usw die wegen des Baues der Brucke des Slowakischen Nationalaufstandes demoliert wurden erfasste er vor ihrer Zerstorung dokumentarisch Alfred Piffl starb am 13 Juni 1972 in Bratislava im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls Alfred Piffl war Autor mehrerer Fachbucher und hinterliess Hunderte von Bildern Zeichnungen und Lithographien Nach der Samtenen Revolution wurde er rehabilitiert Im Jahre 1991 wurde in Bratislava eine Strasse nach ihm benannt 2007 erhielt er posthum in memoriam den Ehrenpreis seiner Heimatstadt Literatur BearbeitenEmil Portisch Geschichte der Stadt Pressburg Bratislava 2 Bde Pressburg Bratislava 1932 1933 Stefan Holcik Tatiana Stefanovicova Bratislavsky hrad Obzor Bratislava 1982Weblinks BearbeitenLebenslauf slowakisch M Kvasnicova Pribeh prof Piffla slowakisch Anmerkungen Bearbeiten tschechisch Kerhatice nad Orlici die Ortschaft wurde in die Stadt Wildenschwert tsch Usti nad Orlici eingemeindet tschechisch CVUT Ceske vysoke uceni technicke Die Ortschaft Bilin war ursprunglich im Besitze der Familie Lobkowitz Von hier stammte auch der in ganz Osterreich Ungarn bekannte Biliner Sauerbrunn der von Fursten Franz Joseph Lobkowitz durch geschickte Vermarktung zur voller Blute gebracht wurde Die im Jahre 1937 gegrundete Hochschule wurde nach der politischen Wende im Jahre 1991 in Slowakische Technische Universitat slow Slovenska technicka univerzita umbenannt Portisch Geschichte Bd 2 S 426 siehe Literatur In der Zeit Maria Theresias erlebte das Pressburger Schloss seine Glanzzeit Sie liess das Schloss mit einem Kostenaufwand von 1 300 000 Gulden vom Kammerarchitekten Franz Karl Romisch 1716 in Buschwitz Schlesien 21 November 1779 in Pressburg umbauen Portisch Geschichte Bd 1 S 77 Teilweise sind in dem Schloss Reprasentationsraume der Slowakischen Regierung sowie Ausstellungsraume des Slowakischen Nationalmuseums untergebracht Im Jahre 1961 wurde es in die Liste der Kulturdenkmaler aufgenommen Kardinal Friedrich Gustav Piffl war ab 1913 Erzbischof von Wien Alfred Piffl stand mit dem Kardinal tatsachlich in einem verwandtschaftlichen Verhaltnis beide stammten aus der gleichen Gegend aus der Umgebung von Wildenschwert Normdaten Person GND 133342360 lobid OGND AKS LCCN n2013005631 VIAF 50413653 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piffl AlfredKURZBESCHREIBUNG tschechischer Architekt und DenkmalschutzerGEBURTSDATUM 13 Juni 1907GEBURTSORT Gersdorf an der Adler Mahren Osterreich UngarnSTERBEDATUM 16 Juni 1972STERBEORT Bratislava Tschechoslowakei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Piffl amp oldid 222243228