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Alfonso Canciani 11 Dezember 1863 in Brazzano di Cormons Kaisertum Osterreich 3 Oktober 1955 Triest war ein Bildhauer und Medailleur der Osterreichisch Ungarischen Monarchie Zufolge dem Ersten Weltkrieg fand er als Italiener keine Auftrage und ging 1918 verbittert nach Brazzano zuruck 1919 erhielt er eine Professur in Triest und schrieb seine Memoiren 1955 starb Canciani in Triest Alfonso Canciani 1900Artariahaus Wien linke Seite Industrie Artariahaus Wien rechte Seite Landwirtschaft Hotel Bristol Wien Fassade Ringstrasse AllegorieHotel Bristol Wien Fassade Karntner Strasse Allegorie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenCanciani Sohn des Steinmetz Lodovico C arbeitete bereits mit 13 Jahren in den Steinbruchen von Sanguarzo und Aurisina und liebte es in seiner Freizeit zu modellieren Mit 20 Jahren entschloss er sich nach Wien zu fahren weil er dort bessere Chancen sah Nachdem er dort in drei Steinmetzbetrieben gearbeitet hatte lernte er im Fruhjahr 1884 den Inhaber einer Marmorwerkstatte kennen der Canciani aufforderte bei ihm zu arbeiten und der dem angehenden Kunstler hilfreich zur Seite stand So liess er Canciani nur vormittags arbeiten damit dieser an der Akademie der Bildenden Kunste Wien studieren konnte Nach erfolgter Aufnahmeprufung trat Canciani im Herbst 1886 als Hospitant in die allgemeine Bildhauerklasse ein An der Akademie zeigten sich bald die kunstlerischen Fahigkeiten des Studenten Seine erste Kompositionsubung der Raub der Helena erhielt den 1 Preis Mit viel Eifer und Fleiss absolvierte Canciani die Pflichtprufungen und machte Fortschritte im Modellieren Angesichts der hervorragenden Ergebnisse empfahl ihm der Professor in die Spezialklasse der hoheren Bildhauerei zu gehen 1890 modellierte Alfonso Canciani zum 1 Mai einen muden Arbeiter am Ende des Tages und am Ende seines Lebens Dafur erhielt er den Preis der Modellierklasse Auch spater stellte er oft Arbeiter dar ein Sujet das andere Kunstler dieser Zeit vermieden mit Ausnahme des Belgiers Constantin Meunier den Canciani verehrte Im Oktober 1890 inskribierte Canciani an der Hoheren Bildhauerklasse von Professor Carl Kundmann wo er sich funf Jahre lang fortbildete Um die Kosten fur das Studium bestreiten zu konnen musste Canciani aussertourlich viel arbeiten Das sechste und letzte Jahr studierte er bei Kaspar von Zumbusch In diesem Jahr wollte er sich um den Preis von Rom bewerben der neben anderen Ehren aus 3000 silbernen Blumen und aus einem Stipendium fur eine dreijahrige Studienreise nach Italien bestand Auf den Hilferuf eines Kollegen fuhr Canciani nach Budapest wo er diesem bei der Ausfuhrung eines Monuments fur Kaiserin Maria Theresia in Pressburg heute Bratislava und bei einem weiteren Projekt half Die hierfur benotigten drei Monate brachten ihn in grosse Zeitnot bei seiner Arbeit fur den Preis von Rom Die Konkurrenten waren schon fast fertig und Canciani standen nur mehr 6 Wochen dafur zur Verfugung Trotz grosserer administrativer Schwierigkeiten wurde er rechtzeitig fertig und erhielt 1896 tatsachlich den Preis von Rom Die von Canciani geschaffene Gruppe des Dante der auf einem Felsen uber den sich darunter windenden Verdammten steht wurde auf der 3 Biennale in Venedig 1899 ausgestellt und fand grosse Anerkennung Kaiser Franz Joseph ermoglichte durch einen Ehrenpreis aus seiner Privatschatulle die Ausfuhrung in grossem Massstab es fanden sich aber keine Geldgeber um das Modell als Monument in Marmor herzustellen Mit seiner Ehefrau Jutta hatte Alfonso Canciani eine Tochter Nerina die ebenfalls kunstlerisch begabt unter ihrem Ehenamen Nerina Canciani de Gauss Malerin wurde Canciani wurde 1903 ordentliches Mitglied der Secession welche die Dante Gruppe bei ihrer Hauptausstellung in Wien 1900 gezeigt hatte Dort wurde Canciani dafur der Kunstlerpreis verliehen der hochste osterreichische Staatspreis fur einen Kunstler Das Modell wurde 1910 auch in Berlin ausgestellt und fand viel Bewunderung Unter den Neuerern der Sezession regten sich jedoch auch Stimmen die Cancianis kraftvollen Realismus als veraltet bezeichneten Dieser liess sich jedoch nicht von seiner Richtung u a der Verherrlichung der Arbeit abbringen Canciani war ein beliebter Portratist und wurde von Personlichkeiten wie Gustav Klimt Peter Altenberg und Adolf Loos geschatzt und gefordert Der einflussreiche Kritiker Adolph Donath und der Maler und Bildhauer Josef Engelhart ein Mitbegrunder der Sezession gehorten lebenslang zu seinem Freundeskreis Anlasslich der Ausstellung der Dantegruppe in Berlin schrieb Stefan Zweig uber diese eine enthusiastische Rezension Canciani nahm an einem Wettbewerb fur ein Denkmal der Kaiserin Elisabeth in Wien teil In seinen Memoiren schreibt er dass sein Entwurf fur den ersten der sechs Preise vorgesehen war Wie er aus angeblich sicherer Quelle erfuhr hatte sich ein Mitglied der Jury geweigert einem Italiener den ersten Preis zu verleihen weil die Kaiserin von einem Italiener ermordet worden war Dies obgleich das Friaul bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Provinz Kustenland der Osterreichisch Ungarischen Monarchie gehorte So wurden nur der 2 bis 6 Preis verliehen Von da an verlor Canciani das Interesse an Wettbewerben Der Entwurf fur das Kaiserin Elisabeth Denkmal veranlasste 1908 die niederosterreichische Gemeinde Gfohl ein Waisenhaus zu errichten und den Entwurf fur das Denkmal der Kaiserin in Marmor ausfuhren zu lassen Heute steht die Plastik in Gfohl in einer kleinen Kapelle was viele Betrachter veranlasst die Statue fur eine Darstellung der heiligen Elisabeth zu halten Canciani schreibt dazu in seinen Memoiren in Wien machte ich mir einen recht guten Namen Ich hatte auch Arbeit genug um davon leben zu konnen Aber als dann mein Stern am Horizont aufzusteigen begann brach der Weltkrieg aus und blockierte meine Hoffnungen Nach dem Krieg kam Brazzano zu Italien und auch ich wurde so italienischer Staatsburger wodurch sich ein alter Traum von mir erfullte Canciani resignierte und ging nach Gorz 1919 erhielt er den Lehrstuhl fur Plastik an der Scuola Industriale von Triest wo er 1955 starb Werke BearbeitenCancianis Wille zur Monumentalitat zeigt sich in den Modellen fur Grossprojekte Dantegruppe Monument fur Zar Alexander II ca 1910 Denkmal zum 60 jahrigen Regierungsjubilaum von Kaiser Franz Joseph Denkmal fur Kaiserin Elisabeth in Wien Diese Projekte wurden nicht realisiert andere ausgefuhrte Werke wie das Denkmal fur Kaiserin Elisabeth in Pula 1904 wurden zufolge der politischen Entwicklung zerstort 1934 In Wien wo Canciani 35 Jahre lang gelebt und zahllose Portratbusten und Kleinplastiken geschaffen hat ist sein Name heute nahezu vergessen Hier war er zu Lebzeiten gesuchter Portratist fur den Adel aber auch fur Wissenschafter und verdiente Universitatsprofessoren deren Busten in der Universitat vor der Technischen Universitat Anton Schrotter Ritter von Kristelli 1903 und in der Sakristei der Minoritenkirche aufgestellt wurden Von der Fassade des Hotels Bristol gegenuber der Wiener Staatsoper blicken acht im Jahr 1914 von Canciani geschaffene allegorische Kindergestalten hernieder Auch in Udine und Cormons finden sich Portratbusten des Kunstlers Kleinbronzen stellen oft Motive aus der Arbeitswelt dar Der Industrielle Albert Bohler liess derartige Statuetten in grosserer Anzahl als Geschenke fur seine Kunden giessen nbsp Die vier Skulpturen an der Aussenfassade des sogenannten Furstenhofes in der Praterstrasse 25Bauplastiken finden sich in Wien auf dem Artaria Haus am Kohlmarkt 1901 auf dem Hotel Bristol und am sogenannten Furstenhof Allegorische Werke 1911 die sich an der Wiener Borse befanden gingen 1956 beim Brand des Gebaudes verloren Canciani arbeitete auch als Medailleur Beispiele sind eine Medaille auf Papst Benedikt XV 1917 die Gedachtnis Medaille der italienischen Kolonie in Wien 1919 und eine Medaille fur die Sparkasse Triest 1942 Auch Rektorskette und Rektorszepter der Veterinarmedizinischen Universitat Wien stammen von Canciani 1910 Grabmaler und Grabtafeln wie die des Apostolischen Nuntius Alessandro Bavona 1912 im Stephansdom zu Wien bildeten ein weiteres Feld fur kunstlerische Arbeiten Cancianis Ausstellungen BearbeitenWien Kunstlerhaus 1891 1892 1895 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 Wien Sezession 1900 1902 1903 1904 1909 Wien Arte Sacra 1912 Wien CA BV Kassenhalle 1987 Berlin Grosse Kunstausstellung 1910 Munchen Glaspalast 1901 1907 1908 1910 Graz 1894 Rom 1911 1940 Venedig Biennale 1899 1984 Triest 1890 1922 1925 1926 1930 1932 1933 1936 1937 1838 1942 1954 1979 Udine 1903 1913 Monfalcone 1983 Pisino 1904 Fiume 1939 Cormons 1957 Literatur BearbeitenHartwig Fischel Canciani Alfonso In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 5 Brewer Carlingen E A Seemann Leipzig 1911 S 491 Textarchiv Internet Archive Alfonso Canciani In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 16 Saur Munchen u a 1997 ISBN 3 598 22756 6 S 107 Osterreichisches Kunstlerlexikon HG R Schmidt Wien 1974 S 295 296 Hans Kitzmuller Alfonso Canciani a Vienna Udine 1984 Hans Kitzmuller Alfonso Canciani in Wien CA BV Wien Ausstellung vom 11 Mai bis zum 27 Mai 1987 Adolph Donath Alfonso Canciani In Anhang zur Illustrierten Zeitschrift Das Kunstgewerbe 1923 Adolph Donath Cancianis Dante In Z B am Mittag 1910 Jg 34 Nr 106 Adolph Donath Das Dante Denkmal von Alfonso Canciani In Illustriertes Wiener Extrablatt Abendausgabe 14 Mai 1910 Adolph Donath Der Bildhauer Canciani In Berliner Tagesblatt 9 Dezember 1933 Stefan Zweig Alfonso Canciani In Die weite Welt Berlin Jg 22 Nr 47 1903 S 1622 1623 Stefan Zweig Der Wiener Bildhauer Alfonso Canciani in seinen neuen Schopfungen In Velhagen und Klasing s Monatshefte 4 S 474 475 Alfonso Canciani unveroffentlichte Autobiographie befand sich im Besitz von Nerina Canciani de Gauss Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfonso Canciani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118870548 lobid OGND AKS LCCN n93028491 VIAF 59881875 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Canciani AlfonsoKURZBESCHREIBUNG SteinmetzGEBURTSDATUM 11 Dezember 1863GEBURTSORT Brazzano di CormonsSTERBEDATUM 3 Oktober 1955STERBEORT Triest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfonso Canciani amp oldid 194523566