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Alexander Lasarewitsch Lokschin russisch Aleksandr Lazarevich Lokshin 19 September 1920 in Bijsk 11 Juni 1987 in Moskau war ein russischer Komponist Alexander Lokschin Portrat von Tatjana Apraksina 1987 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenAlexander Lokschin dessen Eltern baltisch judischer Herkunft waren begann als Sechsjahriger mit dem Klavierspiel Ab 1930 besuchte er die Musikschule in Nowosibirsk wohin die Familie ubersiedelte nachdem sein Vater seinen kleinen Grundbesitz nebst Viehzucht durch Verstaatlichung verloren hatte Klavierlehrer wurde Alexej Stein nach Sibirien verbannter ehemaliger Professor des Petersburger Konservatoriums Ab 1936 studierte Lokschin an der dem Moskauer Konservatorium angeschlossenen Musikfachschule und wurde nach Absolvierung der Aufnahmeprufung zum Konservatorium bei dessen Direktor Heinrich Neuhaus personlich 1937 direkt ins zweite Jahr der Kompositionsklasse von Nikolai Miaskowsky aufgenommen Seine Abschlussarbeit das vokalsinfonische Poem Les fleurs du mal auf Gedichte von Charles Baudelaire missfiel der politischen Zensur wegen des als westlich dekadent geltenden Sujets Lokschin wurde daher 1941 trotz Fursprache Miaskowskys nicht zum Examen zugelassen Im Zweiten Weltkrieg leistete Lokschin kurzzeitig Kriegsdienst in der Roten Armee wurde krankheitshalber entlassen arbeitete als Flakhelfer und kehrte nach Nowosibirsk zuruck wo er in einer Militarkapelle mitwirkte 1944 konnte er nach erfolgreicher Auffuhrung eines vokalsinfonischen Werks durch Jewgeni Mrawinski und die Leningrader Philharmoniker die nach Nowosibirsk evakuiert worden waren sein Kompositionsstudium in Moskau doch noch abschliessen 1945 bis 1948 arbeitete Lokschin als Lektor fur Instrumentierung am Moskauer Konservatorium 1948 musste sich Lokschin einer Magenresektion unterziehen Kurz darauf fiel er erneut in Ungnade stalinistischer Kulturpolitik und wurde vom Konservatorium suspendiert da er westlich orientierte Musik von Komponisten wie Gustav Mahler Alban Berg Igor Strawinski und Dmitri Schostakowitsch behandelt hatte Lokschin kehrte wieder nach Sibirien zuruck und bestritt seinen Unterhalt als freischaffender Komponist hauptsachlich durch Filmmusiken Seine ernsten Kompositionen wurden trotz Anerkennung durch international renommierte Komponistenkollegen wie Schostakowitsch und Tischtschenko oder Dirigenten wie Mrawinski und Barschai der sechs der elf Sinfonien Lokschins zur Urauffuhrung brachte zu seinen Lebzeiten kaum aufgefuhrt teilweise auch erst postum Nach Stalins Tod bewirkte die unzutreffende Behauptung des Dissidenten Alexander Jessenin Wolpin Lokschin sei als KGB Agent schuld an seiner Verhaftung gewesen eine erhebliche Diskreditierung Lokschins auch in Kunstlerkreisen Werk BearbeitenAlexander Lokschin hinterliess 11 Sinfonien die samtlich bis auf die 4 Sinfonie Sinfonia stretta von 1968 auch Vokalstimmen einbeziehen Die Textwahl stand dabei oft in starkem Gegensatz zur offiziellen Staatsideologie Die 1 Sinfonie mit dem lateinischen Requiemtext 1957 1967 mit einem umgeschriebenen russischen Text versehen galt als religiose Propaganda und erklang in der Originalfassung erst nach Lokschins Tod 1988 im englischen Poole Die Sinfonie Nr 3 1966 benutzt Verse aus Gedichten von Rudyard Kipling 1 Zu Beginn erklingen die ersten beiden Strophen des Song of the Dead Es folgt die erste Ballade Danny Deever aus den Barrack Room Ballads die den Morgen der Hinrichtung des Soldaten Danny Deever beschreibt Anschliessend besingt das Gedicht Boots den Marsch der Infanterie Kolonne Die Sinfonie schliesst mit dem Lied Mother O Mine und weiteren Versen aus dem Song of the Dead Die Sinfonie Nr 7 1972 benutzt Verse klassischer japanischer Dichter 1 Die Sinfonie Nr 10 1976 baut auf Verse von Nikolai Sabolozki auf Die 11 Sinfonie entstand 1976 Im gleichen Jahr wurde seine 9 Sinfonie auf Gedichte von Leonid Martinov in Russland uraufgefuhrt um dort anschliessend auf den Index gesetzt zu werden Ferner schrieb er Orchestersuiten Kantaten und Kammermusik darunter 3 Quintette In seiner dem Expressionismus nahestehenden Musik sah sich Lokschin selbst ab 1957 stark durch Franz Schubert Johannes Brahms Alban Berg und Gustav Mahler beeinflusst Margaretes Lieder 1973 nach Versen aus Goethes Faust wurden von Boris Pasternak ubersetzt 1 1983 vertonte Lokschin drei Gedichte von Fjodor Sologub Rudolf Barschai ausserte 1989 zwei Jahre nach dem Tod Lokschins Fur mich ist Lokschin einer der grossten Komponisten unseres Jahrhunderts Seine Zeit kommt jetzt und es ist die Sache von uns Musikern uns dafur einzusetzen dass seine Werke gebuhrend gespielt werden 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alexander Lazarevich Lokshin Lyrics used in works abgerufen am 7 Dezember 2016 zit n CD Beilage BIS CD 1156 Lokschin 4 Sinfonie u a Text von Marina Lobanova 2001Literatur BearbeitenYury Ivanovich Paisov Lokshin Aleksandr Lazarevich In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Marina Lobanova Hrsg Ein unbekanntes Genie der Symphoniker Alexander Lokschin Ernst Kuhn Berlin 2002 ISBN 3 928864 85 8 Boris Yoffe Alexander Lokschin In Im Fluss des Symphonischen Wolke Hofheim 2014 ISBN 978 3 95593 059 2 S 307 345 CD Beilage BIS CD 1156 Lokschin 4 Sinfonie u a Text von Marina Lobanova 2001 CD Beilage BIS CD 1456 Lokschin Sinfonien 5 9 und 11 Text von Josef Beheimb 2006Weblinks BearbeitenKurzbiographie Sikorski Verlag Alexander Lokschin gewidmete Website mit Informationen zu Leben und Werk inkl Horbeispielen russ engl Im Raderwerk der Diktatur Beitrag von Edwin Baumgartner Wiener Zeitung 12 Dezember 2012Normdaten Person GND 122595343 lobid OGND AKS LCCN n83191568 VIAF 37182033 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lokschin Alexander LasarewitschALTERNATIVNAMEN Lokshin Aleksandr Lazarevich russisch Lokshin AleksandrKURZBESCHREIBUNG russischer KomponistGEBURTSDATUM 19 September 1920GEBURTSORT BijskSTERBEDATUM 11 Juni 1987STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Lasarewitsch Lokschin amp oldid 235247444