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Als Magenresektion auch Magenteilresektion wird in der Medizin die operative Entfernung eines Teils des Magens bezeichnet Die vollstandige Entfernung des Magens heisst Gastrektomie oft als totale Magenresektion oder totale Gastrektomie bezeichnet Eine distale Magenresektion operative Entfernung des Magenpfortners wird als Pylorusresektion oder Pylorektomie bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Indikationen 2 Schmerzausschaltung Lagerung und Zugang 3 Operationsprinzip 3 1 Resektion nach Billroth I 3 2 Resektion nach Billroth II 3 3 Distale 4 5 Magenresektion 4 Risiken und Komplikationen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseIndikationen BearbeitenDie Magenresektion wird seit 1877 Theodor Billroth 1 und haufiger seit Billroths erster erfolgreicher Magenresektion bei Karzinom 2 1881 3 4 5 durchgefuhrt Zunachst erfolgte diese Operation zur Behandlung von Krebserkrankungen ab dem 21 November 1881 beginnend mit der erfolgreichen operativen Therapie einer durch ein Geschwur Ulkus verursachten Magenausgangsstenose durch Ludwik Rydygier 6 in Kulm 7 zur Behandlung medikamentos nicht therapierbarer Magen oder Zwolffingerdarmgeschwure 8 Ulcus ventriculi Ulcus duodeni Die Auswirkung der Resektion ist dabei eine starke Verminderung der Magensaureproduktion da sich die hierfur verantwortlichen Belegzellen hauptsachlich in den unteren zwei Dritteln des Magens befinden Selten wird sie zudem bei Magenausgangstenosen also Verengung des Magenausgangs durch Narbenbildung durchgefuhrt falls eine lokale endoskopische oder operative Therapie mit Ballondilatation Stenteinlage oder Pyloroplastik nicht moglich ist Zudem kommt sie bei gutartigen Tumoren zum Einsatz ausnahmsweise auch beim Magenkrebs sofern dieser begrenzt ist sich im unteren Drittel des Magens befindet und das Operationsrisiko wegen Begleiterkrankungen fur eine Gastrektomie zu gross ist Seit Beginn der 1990er Jahre hat das Auftreten therapieresistenter Duodenal oder Magengeschwure durch die stark verbesserte medikamentose Behandlung Protonenpumpenblocker Eradikationstherapie bei Nachweis von Helicobacter pylori drastisch abgenommen so dass die fruher sehr haufige Magenresektion nur noch selten erforderlich wird Neben der distalen Magenresektion kann auch eine Resektion der oberen Magenhalfte 9 angezeigt sein Schmerzausschaltung Lagerung und Zugang BearbeitenZur Schmerzausschaltung kommt heute nur noch die Intubationsnarkose in Frage die aufgrund der Moglichkeit der Muskelrelaxation zur guten Ubersicht im Operationsfeld beitragt Es kann pra wie postoperativ ein Periduralkatheter zur Analgesie angelegt werden Der Patient wird in Ruckenlage mit etwas uberstreckter Brustwirbelsaule gelagert Der Zugang zum Magen erfolgt uber eine mediane oder quere Oberbauchlaparotomie Operationsprinzip BearbeitenDie im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts 10 entwickelte Magenresektion wird je nach Befund und Indikation nach mehreren verschiedenen Methoden durchgefuhrt Diese unterscheiden sich durch die Art der Neuverbindung zwischen Magen und Zwolffinger Billroth I bzw Dunndarm Billroth II beides 2 3 Resektionen sowie das Ausmass der Resektion 4 5 oder subtotale Resektion Die Entfernung des distalen Magenabschnittes geht bei allen drei Methoden in gleicher Art vonstatten Zunachst wird der Magen skelettiert das heisst von seiner Blutversorgung durch Unterbindung der Gefasse abgeschnitten Hierbei werden die Arteria gastrica dextra und die Arteria gastroomentalis dextra A gastroepiploica dextra durchtrennt Die Arteria gastrolienalis und die Arteria gastrica sinistra verbleiben zur Blutversorgung des Restmagens Dann wird der Magen von seinen Verklebungen an der Hinterwand Bursa omentalis gelost und im oberen Drittel sowie etwas unterhalb des Magenpfortners Pylorus abgesetzt Die breite Offnung des Restmagens wird bis auf eine etwa 3 cm grosse Restoffnung verschlossen nbsp Billroth I nbsp Billroth II nbsp Y Anastomose nach RouxResektion nach Billroth I Bearbeiten Nach Entfernung des distalen Magenanteils wird der Magenstumpf durch eine End zu End Anastomose direkt an das offene Ende des Zwolffingerdarms Duodenum angeschlossen Gastroduodenostomia terminoterminalis oralis partialis inferior Dadurch wird die physiologische Speisepassage beibehalten Resektion nach Billroth II Bearbeiten Nach Magenresektion wird das Duodenum blind verschlossen und es wird eine Seit zu Endanastomose von der ersten Dunndarmschlinge Jejunum und Magenstumpf angelegt Gastrojejunostomia terminolateralis ante retrocolica anterior wobei die Jejunalschleife ante oder retrokolisch vor oder hinter dem horizontalen Teil des Dickdarms hochgezogen werden kann Um den kontinuierlichen Kontakt der Gallen und Duodenalsekrete mit Magenschleimhaut im Bereich der Gastrojejunostomie zu vermeiden wird zusatzlich eine laterolaterale Enteroanastomose zwischen dem zu und abfuhrenden Dunndarmschenkel Braunsche Fusspunktanastomose im Bild nicht dargestellt angelegt Dadurch kann die Rate an Rezidivulzera bzw Anastomosenulzera gesenkt werden Distale 4 5 Magenresektion Bearbeiten Das Verfahren entspricht im Wesentlichen der Resektion nach Billroth II der Magen wird allerdings deutlich weiter oben abgesetzt Als Anastomose wird hier vielfach auch eine Y Anastomose nach Roux angelegt Hierzu wird der Dunndarm etwa 20 cm unterhalb des Treitzschen Bandes Ubergang vom Duodenum zum Jejunum durchtrennt das abfuhrende Ende wird an den Magenstumpf angeschlossen das zufuhrende Ende mit einer End zu Seit Anastomose an den zuvor eroffneten Dunndarm angeschlossen Risiken und Komplikationen BearbeitenUnspezifische Operationsrisiken sind intra und postoperative Blutung Blutkonserven mussen bereitgehalten werden Wundheilungsstorungen Entstehung von Narbenbruchen Hernien Thrombose Lungenembolie und postoperative Pneumonie Spezifische Fruhkomplikationen sind Verletzung der Gallenwege der Bauchspeicheldruse der Leber und der Milz Die Insuffizienz des Duodenalstumpfes oder eine Anastomoseninsuffizienz kann zu einer Peritonitis fuhren Als Spatkomplikationen konnen Dumping Syndrom Schlingen Syndrom und ein Magenstumpfkarzinom nach 15 20 Jahren auftreten Ein Dumpingsyndrom entsteht durch Wegfall der Reservoirfunktion des Magens bei Aufnahme grosser kohlenhydratreicher Nahrungsmengen Beim Fruhdumping entziehen die im Dunndarm befindlichen Kohlenhydrate dem Gefasssystem Wasser was zusammen mit einer Stimulation des Parasympathikus zu einem Blutdruckabfall bis hin zum Volumenmangelschock fuhren kann Das Spatdumping entsteht dagegen ca 2 Stunden nach Nahrungsaufnahme durch uberschiessende Insulinsekretion was zu Herzrasen und Hypoglykamie fuhrt Meistens verschwinden die Beschwerden mit der Zeit durch Gewohnung und Anpassung der Ernahrungsgewohnheiten Andernfalls muss die Darmpassage operativ auf Billroth I umgestellt werden Es gibt wissenschaftliche Belege fur eine exokrine Pankreasinsuffizienz nach einer Magen teil entfernung Unter Enzymsubstitution bessern sich Stuhlfettausscheidung und Dyspepsie 11 Bei Patienten mit Fettstuhlen nach einer Gastrektomie sollte eine Substitution mit Verdauungsenzymen Pankreatin Pilzenzyme erfolgen Siehe auch BearbeitenDuodenopankreatektomie Jules PeanLiteratur BearbeitenLangebuch Uber zwei totale Magenresektionen beim Menschen In Deutsche medizinische Wochenschrift Band 20 1894 S 968 ff Max Madlener Uber Pylorektomie bei pylorusfernem Magengeschwur In Zentralblatt fur Chirurgie Band 50 1923 S 1313 ff Franz X Sailer Chirurgie der Bauchorgane und der Bauchwand Magen In Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Hrsg von Franz X Sailer und Friedrich W Gierhake Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 43 71 J R Siewert A H Holscher J Lange et al Eingriffe bei gutartigen Erkrankungen des Magens In Breitner Hrsg von F Gschnitzer et al Chirurgische Operationslehre Band IV Chirurgie des Abdomens 2 2 Auflage Verlag Urban amp Schwarzenberg Munchen Wien Baltimore 1989 ISBN 3 541 14442 4 Einzelnachweise Bearbeiten Viktor von Hacker Die Magenoperationen an Professor Billroth s Klinik 1880 1885 Toeplitz und Deuticke Wien 1886 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 51 A Wolfler Uber die von Herrn Prof Billroth ausgefuhrten Resektionen des karzinomatosen Pylorus Wilh Braumuller Wien 1881 Franz X Sailer Chirurgie der Bauchorgane und der Bauchwand Magen 1973 S 44 Albert Narath Zur Geschichte der zweiten Billrothschen Resektionsmethode am Magen In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 162 1916 S 62 ff L Rydigier Die erste Magenresektion beim Magengeschwur In Zentralblatt fur Chirurgie Band 9 1882 S 198 ff Franz X Sailer Pylorektomie B I und B II 1973 S 54 55 Hans Finsterer Ausgedehnte Magenresektion bei Ulcus duodeni statt der einfachen Duodenalresektion bzw Pylorusausschaltung In Zentralblatt fur Chirurgie Band 45 1918 S 434 ff Eduard Borchers Die abdominale Resektion der oberen Magenhalfte In Beitrage zur Klinischen Chirurgie Band 143 1928 S 484 ff Helmut Wyklicky Magenresektion In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 880 f Magenkarzinom Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und osophagogastralen Ubergangs PDF Leitlinienprogramm Onkologie S 136 AWMF Register Nummer 032 009OL Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magenresektion amp oldid 232659867