www.wikidata.de-de.nina.az
Aleksander Tytus Kulisiewicz 7 August 1918 in Krakau 12 Marz 1982 ebenda war ein polnischer Journalist und Sanger Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Lagerhaft 2 Nachkriegszeit 3 Die letzten Jahre 4 Zitate 5 Auszeichnungen 6 Werke 7 Literatur 8 WeblinksLeben und Lagerhaft BearbeitenAleksander Kulisiewicz wuchs in Krakau auf Seine Mutter Isabella war Musiklehrerin spielte Piano und Geige und stammte aus Ungarn Auch Aleksander erlernte das Geigenspiel musste das Instrument jedoch nach einem Stromunfall aufgeben Nach dem fruhen Tod der Mutter zog der siebenjahrige Junge mit seinem Vater einem Gymnasiallehrer in das damals schlesische Karwin Nach dem Abitur schloss sich Kulisiewicz der bereits als Kunstpfeifer aufgetreten war einem Studentenensemble an und unternahm Tourneen nach Ungarn Rumanien und Bulgarien Mit einem Zirkus wo er der Assistent eines Clowns namens Max Winkler war kam er bis nach Wien Im von Deutschland besetzten Polen studierte Kulisiewicz Jura und verdiente etwas Geld als Journalist Zu dieser Zeit war er Mitglied des Polnischen Demokratischen Jugendbundes ZMPD Als Reaktion auf einen Artikel von ihm mit dem Titel Heil Butter Genug Hitler wurde er 1939 21 jahrig verhaftet und 1940 von der Gestapo ins KZ Sachsenhausen verschleppt Schnell wurde er dort als Sanger bekannt und schloss sich dem ebenfalls inhaftierten Komponisten Rosebery d Arguto an Wegen seines guten Gedachtnisses vertrauten ihm zahlreiche Mithaftlinge ihre ureigenen und personlichen Lieder an die Kulisiewicz auswendig lernte Kulisiewicz selbst schrieb 50 Lagerlieder sowie 130 Gedichte und vertonte dreizehn Texte anderer Autoren Er uberlebte die Haft und begann nach der Befreiung 1945 alle diese Lieder zu dokumentieren Dazu diktierte er im Krankenhaus von Krakau seiner Krankenschwester 716 Seiten Liedgut in vier Sprachen Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Krieg konnte sich Kulisiewicz als Interpret von KZ Liedern Der Sanger aus der Holle international einen Namen machen Seine Darbietung zielte darauf ab die Lieder nicht zu glatten und gesanglich moglichst dem anzunahern wie sie oft unter Lebensgefahr in den Lagerbaracken gesungen wurden mit bruchiger Stimme ohne Rucksicht auf Wohllaut und Harmonie Hinzu kam dass Kulisiewicz in KZ Uniform auf der Buhne erschien Seine Auftritte bewegten das Publikum So konnten wenigstens einige seiner ermordeten Mithaftlinge durch die Erinnerung an ihre Lieder uberleben Bekannt wurde vor allem der Judische Todessang 1942 des 1943 in Auschwitz ermordeten Rosebery d Arguto den Kulisiewicz immer wieder bei Konzerten interpretierte Fur seinen Lebensunterhalt arbeitete Kulisiewicz als Korrespondent und Redakteur bei polnischen Zeitschriften Auf Reisen durch Polen und in andere osteuropaische Lander fuhrte er Gesprache mit Uberlebenden und trug ein umfangreiches Archiv zusammen Auf Mikrofilmen 52 000 Metern Tonband und in 800 Mappen dokumentierte er die Entstehungsgeschichte von uber 600 polnischen KZ Liedern und 200 Liedern von Haftlingen anderer Nationen Das Archiv enthalt auch Skizzen Aquarelle Reproduktionen von Plastiken und Gedichte aus 21 verschiedenen Konzentrationslagern Seine ersten Auftritte in Westeuropa hatte Kulisiewicz in Italien im Theater von Bologna Mit dem Liedermacher Peter Rohland trat er in Munchen und Stuttgart auf Konzertreisen fuhrten ihn auch in die USA 1964 nahm die Deutsche Akademie der Kunste in Berlin spatere Akademie der Kunste der DDR Kontakt mit ihm auf 1967 trat er auf dem Waldeck Festival Das engagierte Lied auf der Burg Waldeck auf 1968 sang er auf den Internationalen Essener Songtagen In der Tschechoslowakei wurde sein Leben verfilmt in Japan entstand ein Bildband uber sein Leben Im kommunistischen Polen fand er wenig Anerkennung Lediglich Sendungen mit polnischen Volksliedern wurden vom staatlichen Rundfunk produziert Erst kurz vor seinem Tod erschien in Polen eine Langspielplatte mit KZ Liedern Die letzten Jahre BearbeitenIm Alter war Kulisiewicz als Diabetiker auf standige Pflege durch seinen Sohn Krzysztof Kulisiewicz und die Krankenschwester Anna Urbas angewiesen Sein letzter Besuch in Deutschland fand im August 1981 anlasslich des Bardentreffens in Nurnberg statt Aleksander Kulisiewicz starb am 12 Marz 1982 in Krakau wo er am 18 Marz auf dem Salwatorfriedhof zu Fussen des Wawels beigesetzt wurde Zitate Bearbeiten Die Nazizeit habe ich uberlebt aber das KZ habe ich nie verlassen Aleksander Kulisiewicz Nun stand er vor uns Und man hatte das Gefuhl was wir da so machen das ist ein ziemlich durftiges Kunstgewerbe mit dem Anspruch einer ungeheueren Aussage Dieser Mann aber da ging es nicht mehr um Kunst auch nicht mehr um Aussage da wurde plotzlich etwas sichtbar das wogegen wir schreiben und singen hatte dieser Mann mit allen Qualen schon hinter sich Hanns Dieter Husch Auszeichnungen Bearbeiten1965 verlieh die DDR die Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus an Aleksander KulisiewiczWerke BearbeitenIl canzoniere internazionale dei ribelli Edizioni Discografiche DNG LP Turin 1965 Canti dei Lager di esilio e di prigiona Raccolti et annotati a cura di Sergio Liberovici I Dischi dei Solo LP Mailand 1966 Lieder aus der Holle Da Camera Song LP SM 96011 Heidelberg 1981 Alex singt polnische Volkslieder Da Camera Song LP SM 95018 Heidelberg 1968 Chants de la deportation Le Chant du Monde LP LDX 74552 Paris 1975 Songs from the Depths of Hell Folkways Records LP FSS 37700 New York 1979 Neuauflage Folkways Cassette Series 37700 Washington 1993 Sadly Whisper the Leaves of the Willow Polish Partisan and Folk Songs Folkways Records LP FSS 37340 New York 1980 Piesni obozowe Z hitlerowskich obozow koncentracynich Polskie Nagrania muza LP SX 1715 Warschau 1981 Adresse Sachsenhausen Literarische Momentaufnahmen aus dem KZ Claudia Westermann Hrsg Ubersetzung Bettina Eberspacher Bleicher Verlag Gerlingen 1997 ISBN 3 88350 731 8 Literatur BearbeitenStephan Rogner Ein Pole widmete sein Leben dem antifaschistischen Kampf In folkmagazin Zeitschrift fur Folk Song Kabarett Jg 9 1982 Nr 1 2 S 3 ff Andrea Baaske Lieder aus der Holle Die musikalische Rezeption des Aleksander Kulisiewicz in der bundesdeutschen Folkbewegung Magisterarbeit Freiburg i Br 1996 Wieland Ulrichs Konzentrationslager und ihre Lieder In Politisches Lernen Jg 2003 H 1 2 S 123 137Weblinks BearbeitenWerke von und uber Aleksander Kulisiewicz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kulisiewicz Aleksander in Polnische Personendatenbank Songs of the ghettos concentration camps and World War II partisan outposts englisch Sammlung im United States Holocaust Memorial Museum Dorota Danielewicz Kerski Vor 100 Jahren geboren Stimme fur die Opfer der NS Terrorherrschaft deutschlandfunk de 7 August 2018Normdaten Person GND 115717846 lobid OGND AKS LCCN n81006744 VIAF 79383596 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kulisiewicz AleksanderALTERNATIVNAMEN Kulisiewicz Aleksander Tytus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Journalist und SangerGEBURTSDATUM 7 August 1918GEBURTSORT KrakauSTERBEDATUM 12 Marz 1982STERBEORT Krakau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aleksander Kulisiewicz amp oldid 232276432