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Albert von Bennigsen Foerder vollstandig Albert Friedrich Gustav Karl von Bennigsen Foerder 9 April 1838 in Salzwedel 1 Februar 1886 in Berlin war ein preussischer Gutsbesitzer und Verwaltungsbeamter Leben BearbeitenAlbert von Benningsen Foerder entstammte der Linie Bennigsen Foerder des Adelsgeschlechts von Bennigsen Er war das dritte Kind des gleichnamigen Burgermeisters von Salzwedel Albert von Bennigsen Foerder 1800 1847 und dessen Frau Mathilde geb Thorwirth 1818 1874 1 Seine Schulbildung erhielt er auf dem Gymnasium Salzwedel dem Francisceum Zerbst und dem Stephaneum Realgymnasium in Aschersleben Er studierte an der Georg August Universitat Gottingen Rechtswissenschaft und wurde Ostern 1857 im Corps Saxonia Gottingen aktiv 2 Er wurde am 8 Februar 1858 recipiert und Ostern 1859 inaktiviert 3 Seine Versuche in der Gutsbewirtschaftung erst auf dem mutterlichen Gut Plate in der Altmark bis 1864 und auf Striche Kreis Birnbaum bis 1875 scheiterten beide 1875 trat er in den preussischen Verwaltungsdienst ein Ende Mai 1875 begann er seine Laufbahn im Landratsamt fur den Kreis Stormarn in Wandsbek 1875 76 war er kurzzeitig Vertreter des erkrankten Hardesvogts in Kappeln Zunachst kommissarisch dann 1877 regular wurde er Kirchspielvogt in Reinbek In dieser Zeit entwickelte sich die Bekanntschaft mit Otto von Bismarck der im nahen Friedrichsruh wohnte Bismarck versprach sich von einer Forderung Bennigsen Foerders eine Verbindung zu und Einfluss auf dessen Cousin Rudolf von Bennigsen 4 Ausserdem sah er ihn als geeignetes Werkzeug die Borussifizierung des Kreises voranzutreiben und den noch bestehenden Einfluss der Ritter und Landschaft des Herzogtums zu beseitigen So sorgte Bismarck dafur dass der prinzipientreue lauenburgische Landrat Andreas von Bernstorff als Gutsherr von Stintenburg selbst Teil der Ritterschaft eigens nach Berlin versetzt wurde und Bennigsen Foerder als dessen Nachfolger im Juni 1880 Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg wurde Bennigsen Foerder verwaltete das Amt zunachst kommissarisch im Juli 1881 erhielt er seine regulare Berufung Weiteres Ziel der Besetzung der Stelle mit ihm war ein Versuch Bismarcks die Reichstagswahl 1881 im Wahlkreis Schleswig Holstein 10 Herzogtum Lauenburg seinem Heimatwahlkreis im Sinne der Konservativen zu beeinflussen Der Plan mittels einer von ihm ungenugend inszenierten Intrige 5 den wichtigsten Vertreter der Liberalen im Kreis den Kammerrat und Mitglied des Landschaftskollegiums Heinrich Berling mit Hilfe eines offiziosen Flugblatts des Landrats und an die Presse gestreuten Falschmeldungen zu diskreditieren um damit Karl von Schrader Freund der Familie Bismarck und Corpsbruder von Herbert von Bismarck zu einem Reichstagsmandat zu verhelfen endete in einem Skandal Tatsachlich gewahlt wurde mit grosser Mehrheit der liberale Kandidat August Westphal Bennigsen Foerder der am Wahltag personlich in der liberalen Hochburg Lauenburg Elbe erschienen war um Wahler einzuschuchtern sah sich mehreren Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Lubeck gegenuber Das Verfahren wegen offentlicher Beleidigung das Bertling angestrengt hatte endete aussergerichtlich nachdem Bennigsen Foerder eine Ehrenerklarung abgegeben hatte Wegen der Ereignisse in Lauenburg wurde er zu einer Gefangnisstrafe von drei Monaten verurteilt die in eine Geldstrafe umgewandelt wurde 6 Die Ereignisse wurden am 15 Dezember 1881 7 und am 24 Januar 1882 Thema von Debatten im Reichstag Neben der Beeintrachtigung der Wahlfreiheit ging es auch um die Politischen Beamten und um die Neutralitat der Landrate bei Wahlen 8 Die Reichstagswahlen am 27 Oktober 1881 konnen den traurigen Ruhm fur sich beanspruchen den intensivsten Einsatz des staatlichen Machtapparats zugunsten der Regierung genehmer Kandidaten gesehen zu haben Innerhalb dieser Bestrebungen stellt der Fall Bennigsen Foerder den Hohepunkt dar und damit auch die Wende Hans Fenske Der Landrat als Wahlmacher S 574 Bennigsen Foerder wurde am 28 Januar 1882 in die Gefangnisverwaltung der Provinz Posen strafversetzt Sein Nachfolger als Landrat wurde Oskar von Dolega Kozierowski Bennigsen Foerder war Direktor der Strafanstalt im brandenburgischen Luckau und ab 1885 Direktor des Stadtvogteigefangnisses am Molkenmarkt in Berlin 3 Im Jahr darauf starb er im selben Alter wie sein Vater Verheiratet war er seit dem 20 April 1868 mit Klara Julie geb von Tresckow 1847 aus dem Hause Kade Von den bei seinem Tod sechs minderjahrigen Kindern wurde Gertrud 1872 1901 eine der ersten Gewerbeinspektorinnen in Preussen 9 Uber den jungsten Sohn Rudolf Johann Alexander von Bennigsen Foerder 1879 in Reinbek der Rechtsanwalt und Syndikus bei Borsig in Berlin wurde war er der Grossvater von Rudolf von Bennigsen Foerder Literatur BearbeitenHans Fenske Der Landrat als Wahlmacher Eine Fallstudie zu den Reichstagswahlen von 1881 In Preussentum und Liberalismus Aufsatze zur preussischen und deutschen Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Hrsg durch Hermann Joseph Hiery Roll Dettelbach 2002 ISBN 3 89754 196 3 S 561 579 zuerst in Die Verwaltung 12 1979 S 433 456 Einzelnachweise Bearbeiten Familienangaben nach Marcelli Janecki Handbuch des preussischen Adels Bd 2 Berlin 1893 S 58f Kosener Korpslisten 1910 85 178 a b Wolfgang von der Groeben Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Gottingen 1844 bis 2006 Nr 174 S 23 Fenske Lit S 568 Tobias C Bringmann Reichstag und Zweikampf Die Duellfrage als innenpolitischer Konflikt des Kaiserreichs 1871 1918 Freiburg 1996 ISBN 3 8107 2249 9 S 156 Fenske Lit S 571 Protokoll Naheres siehe Fenske Vgl Michael Karl Fabrikinspektoren in Preussen Das Personal der Gewerbeaufsicht 1845 1945 Professionalisierung Burokratisierung und Gruppenprofil Studien zur Sozialwissenschaft 126 Heidelberg Springer 2013 ISBN 9783322935991 S 249f Normdaten Person GND 1189952580 lobid OGND AKS VIAF 1495156253563108110008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bennigsen Foerder Albert vonALTERNATIVNAMEN Bennigsen Foerder Albert Friedrich Gustav Karl von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Gutsbesitzer und VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 9 April 1838GEBURTSORT SalzwedelSTERBEDATUM 1 Februar 1886STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert von Bennigsen Foerder amp oldid 212879696