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Alagyaz armenisch Ալագյազ auch Alagiaz Elegez bis 1938 Mets Dschamschlu andere Umschriften Mets Jamshlu Mets Dzhamshlu 1 ist ein Dorf und eine Landgemeinde hamaynkner in der nordarmenischen Provinz Aragazotn das uberwiegend von Jesiden bewohnt wird Das uber 2100 Meter hoch gelegene Bergdorf gilt als das kulturelle Zentrum der jesidischen Minderheit der Provinz AlagyazStaat Armenien ArmenienProvinz AragazotnKoordinaten 40 41 N 44 17 O 40 681388888889 44 290277777778 2100 Koordinaten 40 41 N 44 17 OHohe 2100 mZeitzone UTC 4Alagyaz Armenien AlagyazOrtsmitte Vom Abzweig der Hauptstrasse Richtung Aragaz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenAlagyaz liegt auf der mit Gras bewachsenen Ebene von Tsaghkahovit die sich an den Nordhang des 4090 Meter hohen Berges Aragaz anschliesst und im Norden von der Pambak Bergkette begrenzt wird die uber 3000 Metern Hohe erreicht Der Ortsname Alagyaz ist von einer alternativen Bezeichnung des hochsten armenischen Berges abgeleitet Das dunn besiedelte Hochland mit langen kalten Wintern und abgesehen von den Monaten Juli und August ganzjahrigen Niederschlagen wird hauptsachlich als Weideland fur Schafe genutzt Auf grossen Feldern werden Kartoffeln Mais und Weisskraut angebaut Das Gebiet ist seit der Bronzezeit besiedelt die Urartaer errichteten im 1 Jahrtausend v Chr Festungen bei Hnaberd Tsaghkahovit acht Kilometer westlich Alagyaz und anderen Orten Rund vier Kilometer westlich von Alagyaz erhebt sich der Vardablur ein Grashugel mit 2376 Metern Hohe beim gleichnamigen Jesidendorf 638 Einwohner im Jahr 2012 Von Aschtarak nordlich der Landeshauptstadt Jerewan fuhrt die Schnellstrasse M3 an der Ostseite des Aragaz vorbei uber Aparan zum 60 Kilometer entfernten Alagyaz und weitere 18 Kilometer nach Norden uber den 2378 Meter hohen Spitak Pass Spitaki l tsk bis nach Spitak in die Provinz Lori Spitak liegt im Tal des Pambak an der Strecke zwischen Gjumri im Westen und Wanadsor im Osten Das nachste Dorf an der M3 etwa zwei Kilometer nordwestlich von Alagyaz ist Dschamschlu mit 285 Einwohnern 2012 Drei Kilometer sudlich an der M3 liegt Ria Taza Rya Taza ein weiteres Jesidendorf mit 569 Einwohnern 2012 In Alagyaz mundet von Westen die aus dem 29 Kilometer entfernten Artik kommende H21 in die M3 Am Ende einer Strasse liegt 3 5 Kilometer nordlich von Alagyaz der Weiler Sipan mit 236 jesidischen Einwohnern 2012 auf 2121 Metern Hohe Schliesslich zweigt etwas sudlich von Alagyaz eine drei Kilometer lange Strasse ostwarts nach Charchakis Derek ab wo die Ruine einer fruhchristlichen Kirche erhalten blieb Ortsbild Bearbeiten nbsp Hugel mit Aufforstung nordostlich des DorfesEnde der 1980er Jahre lebten etwa 2500 Einwohner im Ort Wegen der hohen Arbeitslosigkeit nach der Unabhangigkeit 1991 wanderten viele Bewohner in die Stadte oder ins Ausland ab Bei der Volkszahlung des Jahres 2001 betrug die offizielle Einwohnerzahl noch 469 2 Nach der amtlichen Statistik lebten im Januar 2012 in Alagyaz 509 Einwohner 3 Das Ortszentrum ist die Strassengabelung wo sich ein kleiner Lebensmittelladen befindet Die teilweise von Mauern umgebenen Gehofte bestehen aus meist eingeschossigen mit Wellblech gedeckten Wohnhausern gemauerten Viehstallen und Bretterschuppen Fur die Wintermonate werden Heuballen als Viehfutter hoch aufgeturmt Die durchschnittliche Grosse von privatem Landbesitz betragt pro Familie 1 4 Hektar 4 Uberwiegend fur den Bedarf der lokalen Bevolkerung wird in einem Betrieb Schafskase produziert In der sowjetischen Zeit gab es ein kleines Hausmuseum fur kurdische Kultur Die Inhaberin war Krankenschwester und fuhrte im selben Gebaude eine Gesundheitsstation die zusammen mit dem Krankenhaus in Tsaghkahovit 20 umliegende Dorfer betreute Ein Theater zeigte unter anderem Adaptionen des kurdischen Nationalepos Mem u Zin Die Sekundarschule von Alagyaz gehort neben Tllik Shamiran und Ria Taza zu den vier Schulen der Provinz in denen mehrheitlich jesidisch kurdische Schuler unterrichtet werden Es fehlen jedoch Lehrer und geeignetes Unterrichtsmaterial um ausserhalb des ublichen Lehrplans genugend Stunden in jesidischer Sprache also in Kurmandschi anbieten zu konnen Kurmandschi wird seit dem Ende der Sowjetzeit nicht mehr in kyrillischer sondern in lateinischer Schrift geschrieben weshalb neue Schulbucher gedruckt werden mussten 5 In elf von 20 Dorfern um Alagyaz leben uberwiegend kurdische Jesiden Die ersten jesidischen Familien kamen wahrend der Unruhen in den 1830er Jahren nach dem Ende des Russisch Turkischen Krieges 1828 1829 aus Anatolien in das zum Russischen Kaiserreich gehorende armenische Gebiet 6 Die ethnischen Minderheiten in Armenien stellen laut der 2001 durchgefuhrten Volkszahlung 2 16 Prozent der Landesbevolkerung dar die grosste Minderheit der Jesiden hat mit rund 40 000 einen Anteil von 1 26 Prozent an der Gesamtbevolkerung 7 Nach der Mitte des 19 Jahrhunderts siedelten sich einige Jesiden am Ort an Die Einwohner von Alagyaz bekennen sich uberwiegend ethnisch den Jesiden zugehorig und geben als ihre Muttersprache Kurmandschi an An mehreren Stellen in der Umgebung des Ortes stehen auf freiem Feld zoomorphe Grabsteine aus Basalt die Schafe und Pferde abbilden und etwa Lebensgrosse erreichen konnen 8 Sie sind Relikte der bis in vorislamische Zeit zuruckgehenden Kultur aus Nordasien eingewanderter Turkvolker die im Volksglauben von Muslimen armenischen Christen und den hiesigen Jesiden erhalten blieben und in der Kaukasusregion weit verbreitet sind 9 Bis in die 1970er Jahre existierte im sudarmenischen Dorf Worotan ein muslimischer Friedhof mit ahnlichen Tierfiguren Aus Basaltquadern besteht auch ein anonymes Mausoleum in der Nahe von Alagyaz Es besitzt die quadratische Grundform einer einfachen Qubba mit einer halbrunden Kuppel Der Eingang zu dem fensterlosen Raum mit dicken Wanden liegt in der Sudseite Im Unterschied zu den von Jesiden verehrten Orten im Nordirak besonders Lalisch ist dieses Mausoleum wie andere jesidische Mausoleen in Armenien nicht von religioser Bedeutung sondern dient allein als Bestattungsort einer angesehenen Personlichkeit 10 Weblinks BearbeitenRick Ney Aragatsotn Marz Tour Armenia 2008 S 70 Elegez KurdicaEinzelnachweise Bearbeiten Brady Kiesling Rediscovering Armenia Guidebook Aragatsotn Marz Armeniapedia RA 2001 Population and Housing Census Results armstat am S 51 RA Aragatsotn Marz armstat am 2012 S 244 Anja Mihr Artur Mkrtichyan Claudia Mahler Reetta Toivanen Hrsg Armenia A Human Rights Perspective for Peace and Democracy Human Rights Human Rights Education and Minorities Memento vom 3 September 2013 im Internet Archive Universitat Potsdam 2005 S 115 Hasmik Hovhannisyan Kurds in Armenia The cultural center of the Kurds living in Armenia has always been Alagyaz Memento vom 15 April 2014 im Internet Archive fravahr org 3 November 2007 Levon Yepiskoposian Ashot Margarian Laris Andonian Armine Khudoyan Ashot Harutyunian Genetic Affinity between the Armenian Yezidis and 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