www.wikidata.de-de.nina.az
Agathidium ist eine Kafergattung aus der Familie der Leiodidae Innerhalb der Unterfamilie Leiodinae gehort Agathidium zur Tribus Agathidiini AgathidiumAgathidium mandibulareSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie LeiodidaeUnterfamilie Schwammkugelkafer Leiodinae Gattung AgathidiumWissenschaftlicher NameAgathidiumPanzer 1797 source source source source source source Agathidium varians auf einem Zweig Video 1m 36s Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Kugelform 1 2 Asymmetrische Hornbildung der Mannchen 2 Lebensraum und Lebensweise 2 1 Schleimpilze als Nahrungsquelle 2 2 Standerpilze als Substrat 3 Taxonomie und Nomenklatur 3 1 Benennung nach Personen 3 2 Ausgewahlte Arten 4 Belege 4 1 Einzelnachweise 4 2 Literatur 5 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Kafer der Gattung Agathidium sind sehr klein sie erreichen eine Lange von einem bis sechs Millimetern Die Farbung reicht von rotbraun uber dunkelbraun bis schwarz auffallige Farben sind nur selten vertreten Viele Arten der Gattung sind flugunfahig Flugeldecken und Halsschild sind glanzend und meist punktiert Die Punkte sind unregelmassig oder fallweise in Reihen angeordnet Sind die Kafer von Pilzsporen bedeckt kann man sie auch im Labor nur aussergewohnlich schwer erkennen 1 Die Arten der Gattung Agathidium haben wie die anderen Mitglieder der Tribus Agathidiini Laufbeine im Gegensatz zu den in der Tribus Leiodini zusammengestellten Schwammkugelkafern die Grabbeine besitzen Kugelform Bearbeiten Ihr Ruckenschild und Halsschild sind meist stark gewolbt es gibt aber auch langlich ovale Arten Einige Arten z B Agathidium fawcettae konnen sich zu einer fast vollstandigen Kugel zusammenrollen In dieser Stellung werden die Beine angezogen und die Fuhler in eigenen Furchen an der Unterseite des Kopfes verborgen Die breiten Seitenrander des Halsschildes uberlappen die Rander der Deckflugel so dass der gesamte Korper geschutzt ist 1 Asymmetrische Hornbildung der Mannchen Bearbeiten Die Mannchen einiger Arten z B Agathidium difforme und Agathidium pulchrum haben auf der linken Mandibel einen hornartigen Fortsatz der dazu dient mannliche Rivalen zu vertreiben 2 3 Andere Geschlechtsunterschiede sind bei einigen Arten die breiten ersten Tarsenglieder der vorderen und mittleren Beinpaare der Mannchen oder eine zahnartige Bildung auf den Schenkeln der Hinterbeine 1 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenAhnlich wie die verwandte Gattung Anisotoma sind die Arten der Gattung Agathidium auf Schleimpilze Eumycetozoa spezialisiert Sie leben auf und von den Schleimpilzen Der Lebensraum der Kafer ist daher dort wo sich die Schleimpilze entwickeln konnen unter Rinden auf vermoderndem Holz oder in der Laubstreu der Walder Wie die Schleimpilze sind die Kafer der Gattung Agathidium weltweit verbreitet sie werden aber hauptsachlich auf der Nordhalbkugel gefunden wo sie von den Waldern der gemassigten Zone bis in die tropischen Regenwalder der montanen Hohenstufe vorkommen 1 Schleimpilze als Nahrungsquelle Bearbeiten Die Affinitat der Gattung Agathidium zu den Schleimpilzen wird deutlich wenn sie sich in der Nahe der als Sporokarp bezeichneten sporenbildenden Fruchtkorper aufhalten Aufgrund der Auspragung der Mandibeln einiger Agathidium Arten wird angenommen dass sie die Sporen der Schleimpilze aufbrechen und als Nahrungsquelle nutzen Die hauptsachliche Nahrung der Kafer konnten aber auch die plasmodialen Stadien der Schleimpilze sein wenn die amobenartigen Einzeller temporar eine Organisationsform bilden die sich auf dem Boden wie eine zahe schleimige Masse fortbewegt Einzelne Kafer konnten sowohl im Labor als auch in der Natur auf solchen Plasmodien beobachtet werden Oft sind die Schleimpilze aber wegen der geringen Grosse der Einzeller und ihrer versteckten Lebensweise nur schwer nachzuweisen Zu den Schleimpilzen auf denen Agathidium Arten anzutreffen sind gehoren fast alle Arten der Echten Schleimpilze Myxogastria darunter die nearktische Gattung Physarum die Art Brefeldia maxima und die Arten der Gattung Fuligo mit der Gelben Lohblute Fuligo septica Standerpilze als Substrat Bearbeiten In der Natur findet man daher die Kafer der Gattung Agathidium scheinbar auch ohne klare Assoziation mit Schleimpilzen z B auf verschiedenen Standerpilzen zu denen auch eine Reihe von Baumpilzen und die bekannten Hutpilze gehoren Es ist aber noch nicht endgultig geklart ob sich die Kafer direkt von diesen Standerpilzen ernahren konnen oder auch hier Schleimpilze abweiden die auf den verfaulenden Fruchtkorpern der Standerpilze leben 2 Fur Agathidium aristerium ist hinreichend geklart dass er sich von dem Schleimpilz Physarum polycephalum ernahrt der auf dem Fruchtkorper des Austern Seitlings Pleurotus ostreatus haufig anzutreffen ist Umgekehrt hat man im Verdauungstrakt von Agathidium seminulum einer Kaferart die auf dem Schuppigen Porling Polyporus squamosus zu finden ist Sporen dieses Pilzes festgestellt Dies deutet auf eine Ernahrung direkt vom Fruchtkorper des Pilzes hin Welche Rolle die Gattung Agathidium bei der Verbreitung der Sporen der Schleimpilze oder auch der Standerpilze spielt ist noch ungeklart Taxonomie und Nomenklatur BearbeitenDie Gattung Agathidium wurde erstmals 1797 von Georg Wolfgang Franz Panzer in seinem Werk Faunae insectorum Germanicae initia oder Deutschlands Insecten erwahnt Benennung nach Personen Bearbeiten Es ist auffallig dass viele in jungster Zeit beschriebene Kaferarten aus der Gattung Agathidium ein Eponym im wissenschaftlichen Namen aufweisen d h sie sind nach einer bekannten Personlichkeit benannt Agathidium bushi Agathidium cheneyi Agathidium rumsfeldi und Agathidium vaderi sind Arten welche von den beiden ehemaligen Cornell Entomologen Quentin D Wheeler nach einem Aufenthalt am Natural History Museum in London seit 2006 an der Arizona State University und Kelly B Miller jetzt an der Brigham Young University nach George W Bush Dick Cheney Donald Rumsfeld beziehungsweise Darth Vader benannt wurden 1 Ausgewahlte Arten Bearbeiten In Europa sind rund 100 Arten der Gattung Agathidium aus 4 Untergattungen verbreitet 4 In der Orientalis einem Faunenreich in der biogeografischen Grossregion Palaotropis gibt es mehr als 350 Arten Es ist zu erwarten dass noch viele Arten die wegen der geringen Grosse der Kafer bisher unbeachtet blieben entdeckt und beschrieben werden Agathidium arcticum Thomson 1862 Agathidium atrum Paykull 1798 Agathidium badium Erichson 1845 Agathidium confusum Brisout de Barneville 1863 Agathidium convexum Sharp 1866 Agathidium discoideum Erichson 1845 Agathidium gutianense Angelini et Cooter 1999 Agathidium haemorrhoum Erichson 1845 Agathidium laevigatum Erichson 1845 Agathidium mandibulare Sturm 1807 Agathidium marginatum Sturm 1807 Agathidium nigrinum Sturm 1807 Agathidium nigripenne Fabricius 1792 Agathidium pallidum Gyllenhal 1827 Agathidium pisanum Brisout de Barneville 1872 Agathidium plagiatum Gyllenhal 1810 Agathidium pulchellum Wankowicz 1869 Agathidium rotundatum Gyllenhal 1827 Agathidium seminulum Linnaeus 1758 Agathidium varians Beck 1817Im Jahr 2005 wurden von Kelly B Miller und Quentin D Wheeler die nord und mittelamerikanischen Artengruppen um Agathidium concinnum Agathidium pulchrum Agathidium compressidens Agathidium iota und Agathidium oniscoides untersucht und 58 neue Arten beschrieben Bei der Namensgebung fur die zahlreichen Arten wurden sowohl Mitglieder der damaligen Regierung der Vereinigten Staaten als auch Ehefrauen eine Mitarbeiterin sowie Bundesstaaten der USA und Mexikos berucksichtigt 1 Agathidium akallebregma Miller et Wheeler 2005 Agathidium akrogeneios Miller et Wheeler 2005 Agathidium amae Miller et Wheeler 2005 Agathidium andersoni Miller et Wheeler 2005 Agathidium appalachium Miller et Wheeler 2005 Agathidium aztec Miller et Wheeler 2005 Agathidium bituberculum Miller et Wheeler 2005 Agathidium bushi Miller et Wheeler 2005 Agathidium carolinense Miller et Wheeler 2005 Agathidium chauliodoum Miller et Wheeler 2005 Agathidium cheneyi Miller et Wheeler 2005 Agathidium cortezi Miller et Wheeler 2005 Agathidium disgregum Miller et Wheeler 2005 Agathidium divaricatum Miller et Wheeler 2005 Agathidium erythromelas Miller et Wheeler 2005 Agathidium fawcettae Miller et Wheeler 2005 Agathidium framea Miller et Wheeler 2005 Agathidium gallititillo Miller et Wheeler 2005 Agathidium georgiaense Miller et Wheeler 2005 Agathidium gomezae Miller et Wheeler 2005 Agathidium grandidentatum Miller et Wheeler 2005 Agathidium grumum Miller et Wheeler 2005 Agathidium hamulum Miller et Wheeler 2005 Agathidium hidalgoense Miller et Wheeler 2005 Agathidium hirsutum Miller et Wheeler 2005 Agathidium hyle Miller et Wheeler 2005 Agathidium impensum Miller et Wheeler 2005 Agathidium invisitatum Miller et Wheeler 2005 Agathidium iota Miller et Wheeler 2005 Agathidium iridescens Miller et Wheeler 2005 Agathidium kimberlae Miller et Wheeler 2005 Agathidium lobosternum Miller et Wheeler 2005 Agathidium marae Miller et Wheeler 2005 Agathidium megoniscoides Miller et Wheeler 2005 Agathidium microphthalmum Miller et Wheeler 2005 Agathidium multidentatum Miller et Wheeler 2005 Agathidium nimbosilva Miller et Wheeler 2005 Agathidium oaxacaense Miller et Wheeler 2005 Agathidium oculeum Miller et Wheeler 2005 Agathidium oedema Miller et Wheeler 2005 Agathidium oregonense Miller et Wheeler 2005 Agathidium pocahontasae Miller et Wheeler 2005 Agathidium popocatepetlae Miller et Wheeler 2005 Agathidium potosii Miller et Wheeler 2005 Agathidium recurvatum Miller et Wheeler 2005 Agathidium rhamphastes Miller et Wheeler 2005 Agathidium rumsfeldi Miller et Wheeler 2005 Agathidium sejunctum Miller et Wheeler 2005 Agathidium skoliosternum Miller et Wheeler 2005 Agathidium stenomma Miller et Wheeler 2005 Agathidium stephani Miller et Wheeler 2005 Agathidium tenangoense Miller et Wheeler 2005 Agathidium triangularum Miller et Wheeler 2005 Agathidium tribulograndum Miller et Wheeler 2005 Agathidium tribulosum Miller et Wheeler 2005 Agathidium tumidiventre Miller et Wheeler 2005 Agathidium vaderi Miller et Wheeler 2005 Agathidium vesperpressidens Miller et Wheeler 2005Agathidium assimile Fall Agathidium municeps Fall und Agathidium falli Hatch wurden mit Agathidium angulare Mannerheim synonymisiert Agathidium alticola Fall ist jetzt ein Synonym von Agathidium athabascanum Fall Agathidium contiguum Fall Agathidium varipunctatum Hatch und Agathidium striolum Hatch sind jungere Namen fur Agathidium picipes Fall Agathidium californicum Horn und Agathidium alutaceum Fall sind Synonyme von Agathidium exiguum Melsheimer Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Kelly B Miller amp Quentin D Wheeler Slime mold beetles of the genus Agathidium Panzer in North and Central America part II Coleoptera Leiodidae Bulletin of the American Museum of Natural History 291 1 S 1 167 2005 doi 10 1206 0003 0090 2005 291 lt 0001 SBOTGA gt 2 0 CO 2 PDF a b Atlantic Canada Coleoptera Agathidium Panzer 1797 and Gelae Miller and Wheeler 2004 mit Bildern Kelly B Miller amp Quentin D Wheeler Asymmetrical male mandibular horns and mating behavior in Agathidium Panzer Coleoptera Leiodidae Journal of Natural History 39 10 Seiten 779 792 2005 Agathidium bei Kafer Europas BestimmungsschlusselLiteratur Bearbeiten Quentin D Wheeler Kelly B Miller Slime mold beetles of the genus Agathidium Panzer in North and Central America Part I Coleoptera Leiodidae In Bulletin of the American Museum of Natural History Nr 290 24 Marz 2005 ISSN 0003 0090 amnh org PDF Quentin D Wheeler Kelly B Miller Slime mold beetles of the genus Agathidium Panzer in North and Central America Part II Coleoptera Leiodidae In Bulletin of the American Museum of Natural History Nr 291 24 Marz 2005 ISSN 0003 0090 amnh org PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agathidium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Agathidium bei Fauna Europaea Presseaussendung der Cornell University Quentin D Wheeler s Memento vom 28 Dezember 2010 im Internet Archive Homepage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agathidium amp oldid 211788835