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Die Afrikanischen Eierschlangen Dasypeltis sind eine Gattung der Familie der Nattern Colubridae in der Unterfamilie der Land und Baumnattern Colubrinae Afrikanische EierschlangenGewohnliche Eierschlange Dasypeltis scabra Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie ColubroideaFamilie Nattern Colubridae Unterfamilie Eigentliche Nattern Colubrinae Gattung Afrikanische EierschlangenWissenschaftlicher NameDasypeltisWagler 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Verhalten und Lebensweise 3 1 Tagesrhythmus 3 2 Ernahrung 3 3 Feindverhalten 4 Systematik und Forschungsgeschichte 5 Quellen 6 Weiterfuhrende Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Alle Afrikanischen Eierschlangen besitzen vertikale elliptische PupillenDasypeltis Arten sind schlanke eher zierliche Schlangen mit einem kleinen stumpfen Kopf der nur wenig vom Korper abgesetzt ist Sie erreichen eine Lange von 50 bis 110 cm wobei die weiblichen Tiere etwas grosser sind als die Mannchen Ihre Pupillen haben eine vertikal elliptische Form Den Arten gemeinsam ist das Fehlen der Loreal Schuppe am Kopf Die halbgeteilte Nasalschuppe mit der Nasenoffnung grenzt deshalb direkt an die Praokulare Das mittlere Kinnschild ist nicht durch eine Mentalgrube geteilt Die 23 bis 27 Reihen von Korperschuppen sind stark gekielt Bei drei bis vier Schuppenreihen an den Korperseiten sind diese Kiele zusatzlich fein gesagt Die Farbung der einzelnen Arten vor allem der Gewohnlichen Eierschlange variiert sehr stark was eine korrekte Bestimmung schwierig macht Die Grundfarben reichen von hellbraun uber grau bis dunkel oliv Oft sind schwarze Flecken in wechselnder Dichte vorhanden Eierschlangen sind ungiftig Sie besitzen pro Kiefernhalfte nur zwischen 3 und 7 kleine Zahne die im Zahnfleisch verborgen sind und beispielsweise die menschliche Haut nicht durchdringen konnen Verbreitung und Lebensraume BearbeitenDie Vertreter der Gattung sind heimisch in Afrika sudlich der Sahara Reliktische Vorkommen der weitverbreiteten Art Dasypeltis scabra gibt es jedoch auch noch im Atlas Gebirge SW Marokko sowie im Sudwesten der Arabischen Halbinsel Die bevorzugten Lebensraume reichen von Savannen bis zu lichten Waldern und Kulturland Wusten und geschlossene tropische Walder werden gemieden Verhalten und Lebensweise BearbeitenTagesrhythmus Bearbeiten Afrikanische Eierschlangen sind dammerungs und nachtaktiv Tagsuber verstecken sie sich gern in Termitenbauten Sie sind gute Kletterer und Schwimmer Ernahrung Bearbeiten nbsp Eierschlange nach dem Verzehr eines Zwergwachteleis nbsp Gewohnliche Eierschlange bei der HautungZusammen mit der Indischen Eierschlange Elachistodon westermanni sind die Afrikanischen Eierschlangen die einzigen rein oviphagen eierfressenden Schlangen der Welt Gelegentliche Oviphagie hingegen kommt bei mehreren Nattern vor Je nach Teilareal konnen die Arten und Populationen auf unterschiedliche Vogelarten spezialisiert sein In den Savannen klettern Eierschlangen regelmassig in Baume um an die Nester von Webervogeln der Gattung Ploceus zu gelangen Hat die Schlange ein Nest mit frischen Eiern gefunden pruft sie zunachst durch Abtasten mit der Kopfunterseite ob sie das Ei von der Grosse her bewaltigen kann Anschliessend schiebt sie ihre extrem beweglichen Kiefer uber das Ei und gibt dabei Speichel auf dessen Oberflache ab Die sehr elastische Haut im vorderen Korperabschnitt ist auf das drei oder vierfache dehnbar so dass erwachsene Eierschlangen die etwa daumendick sind Eier bis zur Grosse eines Huhnereis verschlucken konnen Geoffnet wird das Ei indem es an nach unten in die Speiserohre ragenden Fortsatzen der Wirbel 17 bis 38 entlanggedruckt wird Die vorderen dieser mit Zahnschmelz uberzogenen Fortsatze Hypapophysen schlitzen das Ei auf Durch Kontraktion der Muskeln in diesem Korperabschnitt wird das Ei dann an den verbreiterten mittleren Hypapophysen zerdruckt und der flussige Inhalt verschluckt Die entleerte Eierschale wird dabei zu einem wurstformigen Speiballen komprimiert Nach vorn gerichtete Wirbelfortsatze in einem weiteren Abschnitt verhindern dass die Eischale in den Magen rutscht Sie wird stattdessen durch antiperistaltische Bewegungen wieder zum Kopf befordert und ausgewurgt Faule oder schon langer bebrutete Eier werden nicht gefressen Im Norden und Suden ihres Verbreitungsgebiets mussen Dasypeltis Arten bedingt durch die zeitlich begrenzte Brutzeit der Vogel etwa sechs bis achtmonatige Fastenperioden uberdauern konnen Sie zehren in dieser Zeit vom Korperfett das sie in der Brutzeit der Vogel angelegt haben Feindverhalten Bearbeiten Potenzielle Fressfeinde sind vor allem ophiophage schlangenfressende Schlangen wie Lianennattern Kobras und Boomslangs aber auch Paviane und Wildschweine Wegen ihrer schwachen Bezahnung und fehlender Giftdrusen sind die Dasypeltis Arten wehrlos Sie imitieren mit ihrem Aussehen und Verhalten jedoch Giftschlangen und sind aufgrund dieser Mimikry relativ gut geschutzt Die Tatsache dass in ihrem grossen Verbreitungsgebiet ganz unterschiedliche Giftschlangen vorkommen ist nach Ansicht von Evolutionsforschern auch der Grund fur die grosse farbliche Variabilitat der Eierschlangen So imitieren die in verschiedenen Regionen Afrikas vorkommenden Populationen je nach den sympatrisch vorkommenden Vorbildern Echis Arten z B Echis pyramidum Puffottern z B Bitis caudalis Buschvipern Sumpfvipern Proatheris superciliaris oder Krotenvipern wie Causus rhombeatus Zusatzlich konnen sich die Tiere aufrichten ihren Vorderkorper leicht aufblahen und nach dem Feind stossen Eine andere Form des Abwehrverhaltens besteht darin dass sie ihren Korper in parallel liegende U formige Schleifen legen und dabei standig bewegen so dass die gerippten Schuppenkiele an den Korperseiten aneinander reiben und ein charakteristisches Gerausch erzeugen das dem von giftigen Sandrasselottern ahnelt Systematik und Forschungsgeschichte BearbeitenDie Gattung Dasypeltis wurde 1830 von Johann Georg Wagler aufgestellt nachdem die Tiere vorher meist in die Gattung Coluber eingeordnet worden waren Im Jahr 1834 beobachtete und beschrieb der franzosische Naturforscher Claude Jourdan erstmals die Ernahrung und wies auf die anatomischen Besonderheiten hin Eine detaillierte Untersuchung dieses Verhaltens und der ihnen zugrunde liegenden Anpassungen wurde 1952 von dem deutschen Ingenieur und Zoologen Carl Gans vorgelegt Der gleiche Autor veroffentlichte 1959 auch eine Revision der Gattung Laut Reptile Database werden 18 Arten unterschieden Stand Mai 2023 1 Dasypeltis abyssina Dumeril Bibron amp Dumeril 1854 Dasypeltis arabica Broadley amp Bates 2018 Dasypeltis atra Sternfeld 1912 Dasypeltis bazi Saleh amp Sarhan 2016 Dasypeltis confusa Trape amp Mane 2006 Dasypeltis congolensis Trape Mediannikov Chirio amp Chirio 2021 Dasypeltis crucifera Bates 2018 Dasypeltis fasciata Smith 1849 Dasypeltis gansi Trape amp Mane 2006 Dasypeltis inornata Smith 1849 Dasypeltis latericia Trape amp Mane 2006 Dasypeltis loveridgei Mertens 1954 Dasypeltis medici Bianconi 1859 Dasypeltis palmarum Leach 1818 Dasypeltis parascabra Trape Mediannikov amp Trape 2012 Dasypeltis sahelensis Trape amp Mane 2006 Dasypeltis scabra Linnaeus 1758 Dasypeltis taylori Bates amp Broadley 2018Quellen BearbeitenGeorge A Boulenger Catalogue of the Snakes in the British Museum Natural History Band 2 Reprint 1961 William R Branch Field Guide to Snakes and other Reptiles of Southern Africa 2 Aufl 1998 Maurice Burton amp Robert Burton International Wildlife Encyclopedia 3 Aufl 2002 Harry U Greene Patricia Fogden Michael Fogden Snakes The Evolution of Mystery in Nature 2000 Hans Hermann Schleich Werner Kastle Klaus Kabisch Amphibians and Reptiles of North Africa Biology Systematics Field Guide 1996 Dasypeltis In The Reptile Database Karte der Verbreitungsgebiete von D scabra D salehensis D confusa D abyssina und D atraWeiterfuhrende Literatur BearbeitenCarl Gans The Functional Morphology of the Egg Eating Adaptations in the Snake Genus Dasypeltis Zoologica 37 1952 209 244 Carl Gans A taxonomic revision of the African snake genus Dasypeltis Reptilia Serpentes Annales du Musee Royal du Congo Belge 74 1959 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Afrikanische Eierschlangen Dasypeltis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite der European Community for Eggs Eating Snakes ECEES Alles rund um Dasypeltis Eierschlangen deutsch englisch Bild einer juvenilen Eierschlange Dasypeltis Arten bei der IUCNEinzelnachweise Bearbeiten Dasypeltis In The Reptile Database Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrikanische Eierschlangen amp oldid 233826204