www.wikidata.de-de.nina.az
Aedes vexans teilweise als Rheinschnake bezeichnet ist eine fast weltweit verbreitete Stechmucke und die haufigste der in Deutschland vorkommenden Arten der Familie der Stechmucken Sie ist die einzige in Europa vertretene Art der Untergattung Aedimorphus innerhalb der grossen Gattung Aedes Aedes vexansAedes Aedimorphus vexansSystematikFamilie Stechmucken Culicidae Unterfamilie CulicinaeTribus AediniGattung AedesUntergattung AedimorphusArt Aedes vexansWissenschaftlicher NameAedes vexans Meigen 1830 Von ihrer Lebensweise her wird sie zu den Uberschwemmungsmucken gezahlt Wegen ihres Brutgebietes in uberschwemmten Auwaldern und Wiesen wird diese massenhaft auftretende Art ebenso wie andere dort verbreitete Stechmuckenarten beispielsweise Aedes sticticus Aedes rossicus und Aedes cinereus auch als Wiesenmucke oder Auwaldmucke angesprochen Ihrer massenhaften Verbreitung wird an verschiedenen Orten durch gezielte biologische Schadlingsbekampfung begegnet Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Bedeutung fur den Menschen 5 Systematik 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAdulte Tiere von Aedes vexans erreichen eine Lange von etwa 6 Millimetern 1 Ihr Korper ist braun bis goldbraun Der Russel und die kurzen Palpi sind dunkel beschuppt mit ein paar hellen Schuppen an der Spitze der Palpi Der Rucken und der spitz zulaufende Hinterleib weisen hellgraue bis weissliche Schuppen auf die B formige Muster bilden Die Tibien sind oben dunkel und hell auf der Unterseite Die Tarsi der Hinterbeine weisen an ihren Enden dunne weisse Bander auf 2 3 Der Korper der Larven gliedert sich in den Kopf mit Mundwerkzeugen Augen und Antennen drei verschmolzene Brustsegmente und neun Hinterleibssegmente Am achten Hinterleibssegment sitzt ein kraftiges Atemrohr mit einem Haarbuschel mittig oder leicht oberhalb der Mitte Die Larven hangen mit dem Atemrohr an der Wasseroberflache kopfuber schrag nach unten Die Form des Atemrohrs kann zur Unterscheidung der verschiedenen Arten von Stechmucken eingesetzt werden 4 Vorkommen BearbeitenAedes vexans ist fast weltweit verbreitet und findet sich in der Holarktis der Orientalis in Mexiko Teilen Zentralamerikas in der Transvaal Region sowie auf einigen pazifischen Inseln 3 Lebensweise BearbeitenDie Aedes Mannchen versammeln sich abends bei hoher Luftfeuchtigkeit oder in stark beschatteten Waldgebieten schon nachmittags zu oft mehrere tausend Mucken umfassenden Tanzschwarmen Die sich in ca 2 Metern Hohe auf und abwarts bewegenden Mannchen erzeugen durch den Flugelschlag einen artcharakteristischen Summton der die Weibchen anlockt Diese werden im Flug ergriffen und begattet 5 Nach der Begattung macht sich das Weibchen auf um Blut zu saugen Dies ist zur weiteren Entwicklung der Eier unbedingt notwendig Pro Tag legt die Mucke dabei insgesamt bis zu 10 Kilometern zuruck Dabei wandern die Weibchen von Gelandeinsel zu Gelandeinsel also Zonen mit fur sie gunstigen Lebensbedingungen insbesondere hoher Luftfeuchtigkeit in denen sie die trockene Hitze des Tages uberstehen Erganzend zur aktiven Migration kommt es auch vor dass ganze Schwarme vom Wind uber weite Strecken weggetragen werden 6 Nach dem Blutsaugen bei der die weiblichen Stechmucken etwa das Doppelte ihres Korpergewichts aufgenommen haben 7 verwerten diese die im Blut enthaltenen Eiweisse innerhalb von 5 Tagen zum Aufbau ihrer Eier Eireifung Ein Weibchen kann mit einer Blutaufnahme bis zu 100 schwarze langlich ovale spindelformige 0 7 mm 0 2 mm grosse Eier bilden die sie einzeln im feuchten Boden von Wiesen und Auwaldern ablegt Die Eier sind schwerer als Wasser schwimmen also nicht 8 Danach kann die Stechmucke ohne erneute Begattung weitere Eier produzieren wenn sie Blut aufnehmen kann In den Eiern entwickeln sich innerhalb einer Embryonalphase von etwa 8 Tagen die Larven Diese schlupfen aber nur aus wenn die Eihulle durch eine Uberschwemmung in sauerstoffarmes Wasser mit einer Temperatur von mehr als 10 C kommt Der Sauerstoffmangel nach dem Wechsel ins Wasser bewirkt die Kontraktion eines Muskels der den Schlupfzahn einen spitzen verharteten Dorn am Kopf gegen die Eihulle druckt Die Eihulle bricht dann an einer vorgepragten Stelle auf Die Kappe des spindelformigen Eis platzt ab und der Embryo kann herausschlupfen 9 Sauerstoffreiches Wasser hemmt den Schlupftrieb was moglicherweise einen Schutz vor Fischen darstellt die in sauerstoffreiches Fliesswasser einschwimmen Ausserdem wurde die starke Stromung die Larven verdriften Bleibt eine Uberschwemmung aus konnen die Eier mindestens drei Jahre uberleben 10 Uber vier Larvenstadien und ein Puppenstadium entwickelt sich die Larve zur Stechmucke Je nach Wassertemperatur benotigt sie dafur 1 bis 3 Wochen das Puppenstadium dauert 2 bis 4 Tage 5 Bedeutung fur den Menschen BearbeitenAedes vexans verbreitet durch ihre Stiche je nach Gebiet verschiedene Krankheiten wie Tahyna Myxomatose Encephalitis und Dirofilaria immitis 11 In den hochwasserreichen Sommermonaten kommt es an Gewassern wie Elbe Donau oder Bodensee vor allem aber am Rhein zu massenhaftem Auftreten wie bei keiner anderen Stechmuckenart Unter den 33 am Oberrhein auftretenden Stechmuckenarten stellt Aedes vexans uber 80 Prozent der Individuen In einem Quadratmeter Uferbereich eines Hochwassertumpels konnen nicht selten 50 000 Aedes Eier nachgewiesen werden Entlang des Oberrheins haben sich wegen der Stechmuckenplage vor allem wegen des massenhaften Auftretens und der grossen Wanderbereitschaft von Aedes vexans fast 100 Gemeinden zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekampfung der Schnakenplage zusammengeschlossen und bekampfen mit einem Larvizid auf Basis von Proteinen des Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis die Entwicklung der Stechmucken Systematik BearbeitenDie Untergattung Aedimorphus der Gattung Aedes der auch Aedes Aedimorphus vexans angehort war von 2009 bis 2015 eine eigene Gattung 12 13 In der ostlichen Palaarktis wurde die Unterart Aedes Aedimorphus vexans nipponii Theobald beschrieben die sich von der Nominatform durch eine abweichende Beschuppung der Terga und Pleuriten unterscheidet Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seite 30 Norbert Becker Mosquitoes and their control Springer 2003 ISBN 978 0 306 47360 9 S 201 203 a b Jerome Goddard Physician s guide to arthropods of medical importance 4 Auflage CRC Press 2003 ISBN 978 0 8493 1387 5 S 272 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seiten 35 36 37 a b Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seite 50 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seiten 41 101 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seite 33 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seiten 34 41 55 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seite 44 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Seite 47 C M O Malley Aedes vexans Meigen An old foe Proc N J Mosquito Control Assoc S 90 95 1990 Online Memento vom 30 Dezember 2013 im Internet Archive John F Reinert Ralph E Harbach amp Ian J Kitching Phylogeny and classification of Aedini Diptera Culicidae Zoological Journal of the Linnean Society 157 S 700 794 2009 PDF englisch Richard C Wilkerson Yvonne Marie Linton Dina M Fonseca Ted R Schultz Dana C Price Daniel A Strickman Making Mosquito Taxonomy Useful A Stable Classification of Tribe Aedini that Balances Utility with Current Knowledge of Evolutionary Relationships PLoS ONE 10 7 e0133602 Juli 2015 doi 10 1371 journal pone 0133602Literatur BearbeitenNorbert Becker Dusan Petric Marija Zgomba Clive Boase Christine Dahl John Lane Achim Kaiser Mosquitoes and their control Springer 2003 ISBN 978 0 306 47360 9 S 201 203 Norbert Becker Paul Glaser Hermann Magin Biologische Stechmuckenbekampfung am Oberrhein Festschrift 20 Jahre Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekampfung der Schnakenplage 1996 ISBN 3 00 000584 6Weblinks BearbeitenEva Schussler Tahyna Virus Untersuchungen zum Vorkommen am Oberrhein und Sequenzvergleiche des M Segments bei zehn Virusisolaten Diss Heidelberg 2000 PDF C M O Malley Aedes vexans Meigen An old foe Memento vom 30 Dezember 2013 im Internet Archive Proc N J Mosquito Control Assoc S 90 95 1990 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aedes vexans amp oldid 206067590