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Joseph Adolf Trientl 26 August 1817 in Oetz Tirol 6 Marz 1897 in Umhausen Tirol war Priester und der erste Landwirtschaftsberater Tirols vermutlich des gesamten Alpenraumes Zu den Schwerpunkten seiner land und forstwirtschaftlichen Beraterarbeit zahlen die Dungerwirtschaft der Pflanzenbau die Almwirtschaft die Tierzucht und vor allem auch die Forstwirtschaft Viermal unternahm er ausgedehnte Reisen durch Tirol uber drei Reisen verfasste er umfangreiche Berichte Er veroffentlichte zahlreiche Artikel in Zeitungen Zeitschriften und Kalendern und war ein scharfsinniger Beobachter des Zeitgeschehens Seine geistlichen Mitbruder denen er zu liberal gewesen sein durfte gaben ihm den Ubernamen Mistapostel Adolf Trientl mit Verdienstkreuz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werk 4 Einzelne Werke 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdolf Trientl wurde als erstes Kind des Landarztes Franz Trientl und seiner Gattin Maria geborene Kluibenschedlin geboren Seine beiden Geschwister Tobias und Schwester Johanna Sofia traten ebenfalls in den geistlichen Stand Tobias wurde Pfarrer in Hall in Tirol Schwester Sophia trat in Bruneck in das Ursulinenkloster ein Trientl ging mit zwolf Jahren nach Hall ins Gymnasium wo er nach den luckenlos erhaltenen Katalogen zumeist Klassenbester war 1835 trat er in Graz in das Noviziat der Jesuiten ein Einige Zeit verbrachte der Novize als Student der Philosophie am Freinberg bei Linz 1841 und 1842 war er Lehrer am Gymnasium in Innsbruck Hier wurde er 1845 zum Priester geweiht Nachster Dienstort war der ostlichste Stutzpunkt der osterreichischen Jesuitenprovinz in Lemberg wo er am dortigen adeligen Konvikt Mathematik und Physik lehrte Vor der Revolution 1848 floh er wie das Dekanat Flaurling nach Brixen meldete in der Montur eines Schneidergesellen nach Tirol Trientl wurde zunachst Kaplan in Inzing dann in Heiterwang dann in Umhausen im Tiroler Otztal Von hier ging er 1851 an das ehemalige Jesuitengymnasium in Feldkirch 1851 stellten ihn die Jesuiten auf seinen Wunsch als ausser allem Verband mit dem Orden Als diese Schule und das Internat als Stella Matutina 1856 wieder vom Jesuitenorden ubernommen wurde wird er als Exjesuit wieder arbeitslos Er wird Kurat in Obergurgl wo ich 7 recht vergnugte Jahre zugebracht habe so Trientl in einem von ihm verfassten Lebenslauf der anlasslich seines Todes im Marz 1897 in der Tiroler Landzeitung Imst veroffentlicht wurde In Gurgl verfasste er fur die Neuen Tiroler Stimmen die Tageszeitung der Konservativen seine ersten landwirtschaftlichen Fachartikel In Gurgl begann er eine Pfarrchronik welche bis 1930 von seinen Nachfolgern weitergefuhrt wurde 1864 wurde er Kurat in Gries im Sulztal Er war damit der Welt schon ziemlich naher geruckt Im November 1866 trat er von Gries aus die erste seiner vier grossen jeweils mehrere Monate dauernden Reisen als Wanderlehrer an finanziert von der in Salzburg lebenden Kaiserwitwe Karoline Auguste von Bayern Die zweite Reise machte er im Winter des nachsten Jahres Was die dritte Reise war ist unbekannt Die vierte Reise startete er 1871 bereits als Waldaufscher Kaplan von Hall in Tirol aus Als solcher hatte er kaum priesterliche Verpflichtungen sodass er sich ganz seinem Lebenswerk der Bildung der bauerlichen Bevolkerung widmen konnte Wo sich Trientl seine umfangreichen naturwissenschaftlichen Kenntnisse erworben hatte ist nicht geklart Sie waren so bemerkenswert dass Justus von Liebig dem Ludwig Steub die Abdrucke von Trientls Reiseberichten im Tiroler Bothen zeigte ihn als ganz auf der Hohe der Wissenschaft stehend erklarte 1895 resignierte Trientl als Waldaufscher Kaplan und wurde Defizient Aushilfspriester in Kofels uber Umhausen Kurz vor seinem Tod wurde er schwerkrank von vier Mannern von Kofels nach Umhausen herunter getragen wo es einen Arzt gab und wo er 1897 verstarb Ehrungen Bearbeiten1865 wurde er mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgezeichnet 1962 wurde im Innsbrucker Stadtteil Rossau auf Antrag der Tiroler Landeslandwirtschaftskammer die an dieser Strasse ihr Schulungsheim hat die Trientlgasse benannt 1 Werk BearbeitenAdolf Trientl verfasste Beitrage fur Kalender Zeitschriften und Zeitungen die in Summe mehr als 1000 Seiten DIN A4 ergeben die praktisch alle Fachgebiete der Landwirtschaft behandeln Der Tierzucht obwohl fur das Tiroler Grunland von grosserer Bedeutung wird etwas weniger Raum gegeben als dem Pflanzenbau das ist damit zu erklaren dass die an sich schon entdeckten Mendelschen Gesetze jahrzehntelang der Tierzuchtpraxis unbekannt blieben In der Forstwirtschaft ist Trientl dem Wissensstand vieler Forstleute im 20 Jahrhundert voraus ebenso in der Wildbach und Lawinenverbauung Trientl hat sich in seinen Kalenderbeitragen auch mit ganz nebensachlich erscheinenden Fragen befasst wie mit der Gewinnung von Froschschenkeln auf eine schonende Art und Weise mit dem Waschewaschen mit dem Kauf der richtigen Brille und so fort Er kampfte auch gegen die Auswuchse des Alkoholismus Eine kritische Auseinandersetzung mit der Kirche seiner Zeit hat er dem gemassigten Liberalen Tobias Wildauer ubergeben er sollte von dieser nach Trientls Tod Gebrauch machen insbesondere wenn sich klerikale Blatter mit mir noch beschaftigen sollten Einzelne Werke BearbeitenDie Dungung der Bergtriften Innsbruck 1863 Landwirthschaftliche Briefe von Adolf Trientl Kurat in Gries Innsbruck 1865 Grundsatze der Dungung Von Adolf Trientl Vorstand des landwirthschaftlichen Bezirks Vereines im Otzthal Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone Innsbruck 1867 Die Verbesserung der Alpen Wirthschaft Von Adolf Trientl Wien 1870 auch erschienen auf Italienisch Le Megliorazioni Nell Alpicoltura di Adolfo Trientl 1870 und Slowenisch Zbolsanje gospodarstva na planinah 1872 Die Landwirthschaft in den Gebirgslandern Innsbruck 1884 Die Waldstreu 1891 zweite ganzlich umgearbeitete Auflage Innsbruck 1891 Die Waldwirthschaft in den Alpenlandern insbesondere in Tirol Innsbruck 1893 Der Sparkocher Innsbruck 1894 Literatur BearbeitenWinfried Hofinger Hrsg Der Mistapostel Ein Leben fur den Bauernstand Adolf Trientl 1817 1897 Haymon Innsbruck 1992 ISBN 3 85218 105 4 Adolf Trientl Priester Wanderlehrer Mistapostel Katalog zur Ausstellung zum 175 Geburtstag von Adolf Trientl im Jahre 1992 in der Galerie zum alten Otztal in Otz gestaltet von Hans Jager Adolf Trientl Dokumentation der Landeslandwirtschaftskammer fur Tirol 8 Bande Innsbruck 1992 Werke von und uber Adolf Trientl zumeist aus den Bestanden des Ferdinandeum und der Universitatsbibliothek Innsbruck Trientl Zeitung Sammlung von uber Adolf Trientl um seinen 175 Geburtstag im Jahre 1992 erschienenen Artikeln zusammengestellt von Winfried Hofinger Winfried Hofinger Das Testament des Adolf Trientl In Tiroler Heimatblatter 1 2010 W Hofinger H Bergmann Trientl Adolf In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 14 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7794 4 S 463 Einzelnachweise Bearbeiten Josefine Justic Innsbrucker Strassennamen Woher sie kommen und was sie bedeuten Tyrolia Verlag Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7022 3213 9 S 260 261 Normdaten Person GND 11904658X lobid OGND AKS LCCN n93010717 VIAF 15571221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Trientl AdolfKURZBESCHREIBUNG Tiroler Priester und Pionier der LandwirtschaftsberatungGEBURTSDATUM 26 August 1817GEBURTSORT Oetz TirolSTERBEDATUM 6 Marz 1897STERBEORT Umhausen Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Trientl amp oldid 188203080