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Die Adlerberg Kultur synonym auch Adlerberg Gruppe bezeichnet eine fruhbronzezeitliche Regionalgruppe in Suddeutschland Adlerberggruppe 5 und NachbarkulturenDer Name bezieht sich auf den ersten Fundplatz der Gruppe den Adlerberg 49 36 40 N 8 21 59 O 49 611111111111 8 3663888888889 eine flache Erhebung am sudlichen Stadtrand von Worms in Rheinland Pfalz Die Eigenstandigkeit der Gruppe wurde auch von Karl Schumacher erkannt der die Funde in der so genannten Adlerbergstufe 1 zusammenfasste und damit den ersten Schritt hin zum Begriff der Adlerberggruppe bzw kultur machte Dr Karl Koehl fuhrte Ende des 19 Jahrhunderts im Auftrag des Altertumsvereins Worms erste Grabungen durch und veroffentlichte die Ergebnisse 1900 2 Paul Reinecke datierte die Funde in die Fruhbronzezeit 3 Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich entlang des nordlichen Oberrheins und schliesst Gebiete in Sudhessen im ostlichen Rheinland Pfalz und im nordlichen Baden Wurttemberg ein Die bisher bekannten Artefakte stammen uberwiegend aus Grabern und Depotfunden Siedlungen sind nicht gefunden worden Inhaltsverzeichnis 1 Der Fundplatz am Adlerberg 2 Leitformen 3 Bestattung 4 Depotfunde 4 1 Depot von Gau Bickelheim 4 2 Depot von Dexheim 5 Fundplatze 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDer Fundplatz am Adlerberg BearbeitenBekannt geworden war die Stelle als beim Sandabbau mehrere Wohngruben mit prahistorischen Artefakten zu Tage kamen Viele der Graber waren durch den Sandabbau bereits gestort so dass Koehl besorgt war dass viele der Funde schon verloren waren Nach dem Fund eines triangularen Dolches begann eine erneute Suche in deren Verlauf ein Graberfeld gefunden wurde Bei den darauf folgenden Ausgrabungen wurden 26 Graber freigelegt wobei drei ubereinander liegende Graber aufgrund ihrer Anlage spater nicht mehr zur Adlerberggruppe gezahlt wurden Die Graber waren 40 bis 50 cm und 100 bis 150 cm tief Die Bestatteten waren alle in Hockerstellung begraben Vier der Graber enthielten Beigaben aus Kupfer Ein Frauengrab besass eine Einfassung aus Eichenholzbohlen Auffallig war die Zusammensetzung der Inventare auf dem Graberfeld Einerseits gab es Graber mit rein endneolithischen Beigaben andererseits wiesen einige wenige Bestattungen ein gemischtes Inventar aus endneolithischen und fruhen metallzeitlichen Formen auf Aus diesem Grund datierte Koehl das Graberfeld in die Ubergangszeit zwischen Endneolithikum und Metallzeit 2 Leitformen BearbeitenDie wichtigste Leitform der Gruppe ist die so genannte Adlerberg Tasse Diese kommt in verschiedenen Varianten vor Die Grundform ist ein doppelkonisches Gefass mit einer spitz zulaufenden Standflache Der obere Henkelansatz befindet sich unterhalb des Gefassrandes der untere Henkelansatz an der Stelle des grossten Durchmessers des Gefasses Es gibt verzierte und unverzierte Exemplare Weiterhin zahlen Nadeln mit sabelformigem Schaft und Rollenkopf v formig durchbohrte Knopfe sowie kleine mit Punzmuster verzierte Metallplattchen mit eingerollten Schmalseiten zu den charakteristischen Formen Bestattung BearbeitenTypisch sind Hockerbestattungen in Flachgrabern Selten lassen sich Einbauten aus Stein oder Holz nachweisen Die Orientierung der Toten ist uneinheitlich So gibt es sowohl Unterschiede zwischen den Graberfeldern als auch innerhalb der einzelnen Graberfelder Eine einheitlich geschlechtsspezifische Ausrichtung der Bestatteten ist ebenfalls nicht erkennbar Bis auf wenige Ausnahmen sind die Toten einzeln begraben Ein besonderes Merkmal der Graber dieser Regionalgruppe ist das gemischte Inventar aus endneolithischen und metallzeitlichen Formen Zu den endneolithischen Beigaben zahlen Knochennadeln mit sabelformigem Schaft und durchlochtem Kopf Pfeilspitzen aus Feuerstein Knochenringe Muscheln sowie Armschutzplatten in verschiedenen Grossen Die Metallbeigaben sind eher selten in den Grabern Typische Formen sind Rollennadeln mit sabelformigem Schaft triangulare Dolche von denen einige aufgrund ihrer Form einen eigenen Typ Adlerberg bilden Spiralringe fur Arme und Finger sowie doppelseitige Pfrieme die vermutlich zur Lederbearbeitung eingesetzt wurden Alle Metallbeigaben bestehen noch aus Kupfer Depotfunde BearbeitenDepot von Gau Bickelheim Bearbeiten Der Dolchhort wurde 1906 4 in der Nahe von Gau Bickelheim entdeckt Er beinhaltet einen triangularen Dolch vom Oder Elbe Typus einen Tullengriffdolch sowie 3 Dolchklingen 5 Eine der Klingen weist einen kaum mehr sichtbaren silbrigen Uberzug aus Arsen auf 6 Aufgrund von Verzierungen und der Tatsache des Uberzuges mit Arsen werden Verbindungen mit der Bretagne und der Wessex Kultur vermutet 7 Depot von Dexheim Bearbeiten Die Funde wurden in den Jahren 1894 1903 stuckweise dem Romisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz ubergeben Dazu zahlen unter anderem Blechplattchen mit eingerollten Schmalseiten 14 unverzierte Scheibenkopfnadeln 3 Osenhalsringe Blechrohrchen sowie zwei grosse verzierte Scheibennadeln Diese Objekte wurden in verschiedenen Jahren ubergeben Der genaue Fundort ist nicht bekannt Es wird vermutet dass sie aus einem Depot stammten und zu einer Trachtenausstattung gehorten 8 Die verzierten Scheibennadeln stellen die Variante eines Nadeltyps dar der in der Straubinger Gruppe weit verbreitet ist Da die in Dexheim gefundenen Nadeln jedoch in Details abweichen wird fur sie ein eigener Typ benannt der so genannte Typ Dexheim Die Nadeln sind mit einer durchschnittlichen Lange von 32 42 cm und einer Kopfbreite von ca 7 2 8 5 cm eher gross Die Kopfform ist nahezu oval wobei die obere Rundung nach hinten eingerollt ist wodurch eine waagrechte Oberkante entsteht Der Scheibenkopf ist einseitig verziert Der Schaft ist direkt unter dem Kopf rechteckig geht dann aber in einen runden Querschnitt uber In seltenen Fallen ist die Spitze der Nadel leicht gebogen Die Verzierung am Kopf besteht aus Linienbandern die sowohl entlang des Randes als auch in waagrechten Bandern quer uber die Kopfflache verlaufen Ein charakteristisches Ornament ist ein dreieckiges Linienband das von der waagrechten Oberkante des Kopfes herabhangt und dessen Spitze ins Zentrum des Nadelkopfes zeigt Fundplatze BearbeitenNordheim Weinheim Ober Olm Heidesheim am Rhein Griesheim Oggersheim Mundenheim Ladenburg Westhofen Esselborn Alzey Gau Bickelheim Depotfund Dexheim Depotfund Ilvesheim Hofheim am Taunus Klein Gerau Gross GerauSiehe auch BearbeitenDie Suche nach Spuren der Adlerberg Kultur ist Thema einer 13 teiligen Abenteuerserie des ZDF mit Gerhart Lippert Semesterferien 1971 Literatur BearbeitenLudwig Lindenschmit Die Alterthumer unserer heidnischen Vorzeit Band 1 Verlag von Victor von Zabern Mainz 1858 Karl Koehl Worms In Korrespondenzblatt der westdeutschen Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Jahrgang 19 1900 ZDB ID 200654 6 S 196 205 Grabfeld auf dem Adlerberg Paul Reinecke Grabfunde der fruhen Bronzezeit aus Rheinhessen In Korrespondenzblatt der westdeutschen Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Jahrgang 19 1900 S 205 208 Karl Schumacher Stand und Aufgaben der bronzezeitlichen Forschung in Deutschland In Bericht der Romisch Germanischen Kommission Band 10 1917 S 7 85 Christa Koster Beitrage zum Endneolithikum und zur Fruhen Bronzezeit am nordlichen Oberrhein In Prahistorische Zeitschrift Band 43 44 1965 1966 S 2 95 Hans Jurgen Hundt Der Dolchhort von Gau Bickelheim in Rheinhessen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Band 18 1971 S 1 43 online Wolf Kubach Die Nadeln in Hessen und Rheinhessen Prahistorische Bronzefunde Abteilung 13 Nadeln Band 3 C H Beck Munchen 1977 ISBN 3 406 00763 5 S 55 68 Zugleich Dissertation Universitat Frankfurt am Main 1970 Weblinks BearbeitenErnst Probst Die Adlerberg Kultur etwa 2100 1800 v Chr Einzelnachweise Bearbeiten Karl Schumacher Stand und Aufgaben der bronzezeitlichen Forschung in Deutschland In Bericht der Romisch Germanischen Kommission Bd 10 1917 S 20 a b Karl Koehl Worms In Korrespondenzblatt der westdeutschen Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Jg 19 1900 S 196 205 Paul Reinecke Grabfunde der fruhen Bronzezeit aus Rheinhessen In Korrespondenzblatt der westdeutschen Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Jg 19 1900 S 205 208 Christa Koster Beitrage zum Endneolithikum und zur Fruhen Bronzezeit am nordlichen Oberrhein In Prahistorische Zeitschrift Bd 43 44 1965 1966 S 23 Hans Jurgen Hundt Der Dolchhort von Gau Bickelheim in Rheinhessen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Bd 18 1971 S 1 43 Hans Jurgen Hundt Der Dolchhort von Gau Bickelheim in Rheinhessen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Bd 18 1971 S 19 Hans Jurgen Hundt Der Dolchhort von Gau Bickelheim in Rheinhessen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Bd 18 1971 S 17 Wolf Kubach Die Nadeln in Hessen und Rheinhessen 1977 S 55 68 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adlerberg Kultur amp oldid 226786759