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311P PANSTARRS auch bekannt unter seiner ursprunglichen provisorischen Bezeichnung P 2013 P5 PANSTARRS ist ein sogenannter Hauptgurtelkomet also ein Kleinkorper dessen Bahn vollstandig im Hauptgurtel liegt und von der eines Asteroiden nicht unterschieden werden kann der aber zumindest zeitweise kometenahnliche Aktivitat zeigt Wegen seiner kurzen Umlaufzeit von etwas uber drei Jahren wird der Himmelskorper als kurzperiodischer Komet vom Encke Typ klassifiziert 3 Asteroid311P PANSTARRSAufnahmen des Himmelskorpers mit sechs Schweifen durch das Hubble Weltraumteleskop September 2013 Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 25 August 2014 JD 2 456 894 5 Orbittyp Innerer HauptgurtelGrosse Halbachse 2 189 AEExzentrizitat 0 116Perihel Aphel 1 936 AE 2 442 AENeigung der Bahnebene 5 0 Lange des aufsteigenden Knotens 279 3 Argument der Periapsis 144 3 Zeitpunkt des Periheldurchgangs 1 Januar 2024Siderische Umlaufzeit 3 a 87 dPhysikalische EigenschaftenMittlerer Durchmesser 450 m 1 Masse ca 3 1011Vorlage Infobox Asteroid Wartung Masse kgAlbedo 0 29 2 Absolute Helligkeit 18 8 magGeschichteEntdecker Pan STARRSDatum der Entdeckung 15 August 2013Andere Bezeichnung P 2013 P5 PANSTARRS Quelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten vom JPL Small Body Database Die Zugehorigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS 2 Datenbank ermittelt Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten Vorlage Infobox Asteroid Wartung SSD ID keine ZahlVorlage Infobox Asteroid Wartung Umlaufdauer Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Wissenschaftliche Auswertung 3 Umlaufbahn 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenDer Komet wurde am 15 August 2013 von einer Gruppe um Marco Micheli und Bryce T Bolin auf CCD Aufnahmen entdeckt die im Rahmen des Pan STARRS Programms mit dem 1 8 m Ritchey Chretien Cassegrain Teleskop PS1 auf dem Haleakala auf Maui Hawaii gemacht worden waren 4 Die Aufnahmen zeigten einen dunnen Schweif von etwa 30 Winkelsekunden Lange und einem Positionswinkel von 255 Am folgenden Tag dem 16 August 2013 macht Marco Micheli mit dem 2 24 m Spiegelteleskop des Mauna Kea Observatoriums auf Hawaiʻi weitere Aufnahmen des Himmelskorpers Darauf war ein Schweif von 90 Winkelsekunden Lange in einem Positionswinkel von 238 zu sehen Tim Lister vom Las Cumbres Observatory fand wiederum auf Aufnahmen vom 27 August 2013 die mit dem 1 m Ritchey Chretien Teleskop des South African Astronomical Observatory bei Sutherland gemacht wurden 5 eine Koma von 4 Winkelsekunden Durchmesser sowie einen Schweif von 17 Winkelsekunden Lange ebenfalls in einem Positionswinkel von 238 6 Am 10 September 2013 wurden mit dem Hubble Weltraumteleskop hochauflosende Bilder des Objekts gemacht Astronomen um David C Jewitt von der University of California Los Angeles entdeckten darauf sechs kometenartige Schweife die ahnlich wie bei einem Federball vom Kern wegzeigten Bei erneuten Aufnahmen mit Hubble am 23 September 2013 zeigten die Schweife jedoch in eine um etwa 90 gedrehte Richtung als ob das Objekt rotiert ware 7 Daraufhin wurden mit Hubble bis zum 11 Februar 2014 etwa alle vier Wochen jeweils mehrere weitere Aufnahmen gemacht 8 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenJessica Agarwal vom Max Planck Institut fur Sonnensystemforschung damals noch in Lindau am Harz erstellte dreidimensionale Computermodelle des Kometen Sie kam zu der vorlaufigen Schlussfolgerung dass es sich bei den Schweifen um sogenannte Staubschweife handelte die durch in Abstanden erfolgte Staubauswurfe erzeugt wurden Nach ihren Berechnungen waren die beobachteten sechs Schweife durch Staubauswurfe entstanden die am 15 April 18 Juli 24 Juli 8 August 26 August und 4 September 2013 stattgefunden hatten Der Strahlungsdruck der Sonne hatte den Staub dann in die langgestreckte Schweifform gebracht 7 Im weiteren Verlauf werteten Jewitt Agarwal und ihre Kollegen dann alle von Hubble bis zum Februar 2014 gemachten Bilder aus In einem am 6 Januar 2015 in der amerikanischen Fachzeitschrift The Astrophysical Journal veroffentlichten Artikel berichteten sie dass sie im beobachteten Zeitraum insgesamt neun Staubauswurf Ereignisse feststellen konnten in unregelmassigen Abstanden und jedes Mal einen klar erkennbaren Schweif erzeugend Die Staub und Felspartikel in den Schweifen besassen einen Durchmesser von 20 mm bis mindestens 16 cm und wurden mit Geschwindigkeiten von weniger als 1 m s ausgestossen Fur den rotlichen Kern mit einer absoluten Helligkeit von 18 98 Magnituden Stand 2021 wird ein Wert von 18 8 angegeben 3 kamen David Jewitt und seine Kollegen auf einen durchschnittlichen Durchmesser von etwa 400 m was mittlerweile auf 320 580 m prazisiert wurde 1 Die Gesamtmasse des bei den neun beobachteten Ereignissen ausgeworfenen Materials etwa 1000 t entsprach etwa 1 300 000 der Masse des Kerns Das wurde bei einer gleichmassigen Verteilung uber einen kugelformigen Kern einer etwa 2 mm dicken Regolithschicht entsprechen oder einer entsprechend dickeren Schicht auf einzelnen Gebieten der Kernoberflache Jewitt und seine Kollegen kamen zu dem Schluss dass die beobachteten Phanomene nicht durch Einschlage von kleinen Meteoriten oder sublimierendes im Kern eingeschlossenes Eis zu erklaren waren Am wahrscheinlichsten schien ihnen dass der Komet sehr schnell rotierte Die Gravitation des kleinen Kerns ware nicht stark genug um ihn zusammenzuhalten Staub wurde in erdrutschartigen Ereignissen zum Aquator wandern und dort weggeschleudert werden Nach Berechnungen der Astronomen wurde es bei einem derartigen Szenario noch etwa 30 000 Jahre dauern bis sich der Komet vollstandig aufgelost hat 9 Bei einer Auswertung weiterer Hubble Aufnahmen fanden David Jewitt und seine Kollegen im Laufe der folgenden Jahre Hinweise darauf dass der Komet ein ihn in einer Entfernung von 800 m mit einer Umlaufzeit von 0 8 Tagen umkreisendes Begleitobjekt von 1 6 seiner Masse hat das ihn immer wieder verdeckt und Helligkeitsschwankungen von 0 3 Magnituden verursacht Auf den Bildern konnte jedoch kein Objekt gefunden werden das grosser als 20 m gewesen ware 2 Umlaufbahn BearbeitenDer Orbit des Kometen mit einer grossen Halbachse von 2 189 AE einer numerischen Exzentrizitat von 0 116 und einer Bahnneigung von 4 97 lasst es moglich erscheinen dass er zur sogenannten Flora Familie gehoren konnte einer Gruppe von S Asteroiden im inneren Hauptgurtel 2 15 2 35 AE die durch eine Kollision vor etwa 100 200 Millionen Jahren entstanden 10 Meteoriten die durch dieses Ereignis entstanden zeigen Anzeichen dafur dass sie auf bis zu 800 C erhitzt wurde was bedeuten wurde dass 311P PANSTARRS aus metamorphem Gestein bestehen und keine Eiseinschlusse besitzen wurde wie regulare Kometen 7 Um diese und andere Fragen zu klaren so konnte zum Beispiel die Rotationsperiode des Himmelskorpers noch nicht bestimmt werden soll die voraussichtlich im Jahr 2025 startende Raumsonde Tianwen 2 der Nationalen Raumfahrtbehorde Chinas den Kometen 2033 erreichen und zunachst das Weltraumwetter in seiner Umgebung untersuchen 2034 soll die Sonde in einen Orbit um 311P PANSTARRS eintreten und ihn mit Kameras Spektrometern etc naher untersuchen mit besonderem Augenmerk auf Wasser und organische Verbindungen Bei dieser Mission sollen auch Einblicke in den Unterschied bei den Oberflachenstrukturen und der Zusammensetzung von aktiven Asteroiden und klassischen Kometen gewonnen werden 11 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons P 2013 P5 Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Hua Xia China pushes forward exploration of small celestial bodies In xinhuanet com 24 April 2021 abgerufen am 1 Juli 2021 englisch a b David Jewitt Harold Weaver et al The Nucleus of Active Asteroid 311P 2013 P5 PANSTARRS In iopscience iop org 14 Mai 2018 abgerufen am 3 Juli 2021 englisch a b Ryan S Park 311P PANSTARRS 2013 P5 In ssd jpl nasa gov 1 Juli 2021 abgerufen am 1 Juli 2021 englisch Gareth V Williams MPEC 2013 Q37 COMET P 2013 P5 PANSTARRS In minorplanetcenter 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