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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Uberhohung Begriffsklarung aufgefuhrt Uberhohung ist eine Querneigung einer Fahrbahn in einer Kurve zum Kurveninneren hin Der Zweck der Uberhohung ist die aus Zentrifugalkraft und Gewichtskraft des Fahrzeugs resultierende Kraft moglichst senkrecht zur Fahrbahn wirken zu lassen um ein Schleudern oder Umkippen des Fahrzeugs zu verhindern Uberhohungen werden verwendet bei Verkehrswegen Schienenbahnen und Strassen beim Strassenentwurf Querneigung genannt bei Sportstatten Radrennbahnen und Motorsport Rennstrecken hier spricht man auch von Steilkurven Steilkurve einer Radrennbahn Inhaltsverzeichnis 1 Schienenbahnen 1 1 Uberhohungsfehlbetrag 1 2 Realisierung 1 3 Geschichte 2 Motorsport 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseSchienenbahnen Bearbeiten nbsp Uberhohtes Gleis nbsp Kurvenuberhohung am GeisbergtunnelBei Schienenbahnen wird die Uberhohung durch den Hohenunterschied beider Schienen eines Gleises angegeben Die Uberhohung bewirkt dass Radien mit hoheren Geschwindigkeiten befahren werden konnen ohne dass Ladung oder Fahrgaste starken Beschleunigungen zur Seite ausgesetzt werden oder ein Schienenfahrzeug entgleist Ausserdem reduziert sie die ungleichmassige Abnutzung der Schienen Als ausgleichende Uberhohung bezeichnet man die Uberhohung welche beim Erreichen einer Entwurfsgeschwindigkeit die auf das Schienenfahrzeug wirkende Querbeschleunigung eliminiert Aus der Anforderung dass an jeder Stelle des Fahrweges ein sicherer Nothalt eines Schienenfahrzeuges moglich sein muss ergibt sich eine maximale Uberhohung um im Stillstand ein Umkippen des Fahrzeugs nach innen zu verhindern In Deutschland beschrankt die fur regelspurige Eisenbahnen geltende 1 Eisenbahn Bau und Betriebsordnung die Uberhohung auf maximal 180 mm 2 Dies entspricht einer Querneigung von 12 5 bzw 7 1 Grad Bedingt durch Toleranzen bei Bau und Instandhaltung von Gleisen betragt die maximal zulassige Uberhohung bei deutschen Infrastrukturbetreibern fur Schotteroberbau 160 mm und auf Fester Fahrbahn 170 mm Im Bereich von Bahnsteigen ist meist deutlich weniger Uberhohung zulassig Im Netz der Deutschen Bahn sind Uberhohungen durch das Anheben der bogenausseren Schiene herzustellen Sie soll 20 mm nicht unterschreiten und auf Vielfaches von funf gerundet werden Als Mindestwert ist m i n u 11 8 v 2 r z u l u f displaystyle min u frac 11 8 cdot v 2 r zul u f nbsp in mm mit Uberhohungsfehlbetrag u f displaystyle u f nbsp herzustellen Der Regelwert r e g u displaystyle reg u nbsp betragt 6 5 v 2 r displaystyle frac 6 5 cdot v 2 r nbsp in mm In Gleisen in denen die zulassige Hochstgeschwindigkeit haufig nicht erreicht wird soll die Uberhohung zwischen m i n u displaystyle min u nbsp und r e g u displaystyle reg u nbsp hergestellt werden In Gleisen in denen alle Zuge mit annahernd gleicher Geschwindigkeit fahren soll ein Wert zwischen r e g u displaystyle reg u nbsp und unterhalb der ausgleichenden Uberhohung u 0 11 8 v 2 r displaystyle u 0 11 8 cdot frac v 2 r nbsp in mm hergestellt werden Die Ermessensgrenze deren Ausschopfung technisch wirtschaftlich zu begrunden ist liegt fur Schotteroberbau bei 160 mm mit Fester Fahrbahn bei 170 mm an Bahnsteigen 110 mm bei Weichen sind 120 mm zulassig wobei bei Neubauten 100 mm eingehalten werden sollen Die Zustimmungswerte die nur in begrundeten Fallen und mit Zustimmung der DB Netz Zentrale angewendet werden durfen liegen bei uber 160 mm Schotter bzw uber 170 mm Feste Fahrbahn und finden ihre absolute Grenze im EBO Grenzwert von 180 mm Fur Gleisbogen kleiner 300 m Korbbogen und Hilfsbrucken gelten weitere Regeln 3 Bei mehrgleisigen Bahnubergangen in uberhohten Gleisbogen sollen alle Schienen in einer Ebene liegen 3 Die TSI sieht fur Mischverkehrsstrecken die von Personen und Guterverkehr befahren werden eine Uberhohung von bis zu 160 mm auf Schotteroberbau bzw 170 mm auf Fester Fahrbahn vor auf reinen Personenverkehrsstrecken bis zu 180 mm mit beiden Oberbauformen Im Netz von SNCF Reseau sind auf Mischverkehrsstrecken 160 mm Uberhohung zulassig im Ausnahmefall bis zu 180 mm 4 Uberhohungsfehlbetrag Bearbeiten Als Uberhohungsfehlbetrag bezeichnet man die Differenz zwischen der Uberhohung die notig ware um die Querbeschleunigung bei der zulassigen Hochstgeschwindigkeit vollstandig auszugleichen und der tatsachlichen Uberhohung eines Gleisbogens Die Festlegung des maximalen Uberhohungsfehlbetrages in den Vorschriften begrenzt so die Querkrafte denen Fahrgaste und Ladung ausgesetzt werden konnen Normalspurige Triebfahrzeuge und Personenwagen die der TSI entsprechen mussen bis zu 300 km h 153 mm Uberhohungsfehlbetrag zulassen daruber 100 mm Fur Guterwagen sind 130 mm erforderlich Eigens fur den Betrieb bei hoheren Uberhohungsfehlbetragen ausgelegte Zuge durfen bei hoheren Uberhohungsfehlbetragen betrieben werden sofern die Betriebssicherheit nachgewiesen wird Fur Breitspurbahnen gelten gesonderte Regelungen 5 Nach der deutschen Eisenbahn Bau und Betriebsordnung ist der Uberhohungsfehlbetrag in Abhangigkeit von der Beschaffenheit des Oberbaus von der Bauart der Fahrzeuge sowie von der Ladung und deren Sicherung festzulegen er soll nicht grosser sein als 150 mm 40 7 EBO Nach dem Regelwerk der DB Netz AG betragt dieser Wert grundsatzlich 130 mm Bei Schienenfahrzeugen mit entsprechender Zulassung konnen in Bogen von wenigstens 650 m Radius bis zu 150 mm angesetzt werden Bei Bogen zwischen 250 m und 650 m konnen mehr als 130 mm bis 150 mm Uberhohungsfehlbetrag mit Zustimmung der DB Netz Zentrale geplant werden 3 Im Geschwindigkeitsbereich bis 160 km konnen dadurch bis zu 10 km h hohere Geschwindigkeiten zugelassen werden in Einzelfallen auch bis zu 20 km h Ein niedriger einstelliger Prozentbereich des Streckennetzes nutzt den Spielraum von 130 bzw bis zu 150 mm tatsachlich aus Ab 1999 in Deutschland zugelassene Reisezuge mussen grundsatzlich fur 150 mm Uberhohungsfehlbetrag konstruiert sein ein Grossteil der Vollbahnfahrzeuge sind dafur zugelassen Auch die 2005 in Kraft gesetzte Norm DIN EN 14363 fordert fur konventionelle Personenfahrzeuge einen zulassigen Uberhohungsfehlbetrag von 150 mm Ausnahmen sind zulassig und werden u a fur Zweisystemfahrzeuge die auch nach BOStrab zugelassen sind genutzt Geschwindigkeiten die sich aus Uberhohungsfehlbetragen uber 130 mm ergeben werden im Netz der Deutschen Bahn in der Regel im Verzeichnis zulassiger Geschwindigkeiten VzG in einer gesonderten Spalte erfasst und im Elektronischen Buchfahrplan bei geeigneten Zugen entsprechend berucksichtigt 6 Im Bereich von Weichen und Schienenauszugen gelten fur die Infrastruktur der DB Netz Grenzwerte zwischen 90 und 130 mm 3 bei Innenbogenweichen mit starrem Herzstuck bis 200 km h bis zu 110 mm uber 200 bis 230 km h ist eine Abstimmung mit der DB Netz Zentrale notwendig 3 bei Aussenbogenweichen mit starrem Herzstuck sind bis 160 km h 100 mm zulassig uber 160 und bis 200 km h 90 mm daruber bis 230 km h eine Abstimmung mit der DB Netz Zentrale erforderlich 3 bei Weichen mit beweglicher Herzstuckspitze sind bis 200 km h bis zu 130 mm zulassig bis 250 km h bis zu 100 mm daruber hinaus im Einzelfall mit der DB Netz Zentrale zu klaren 3 in Bogenkreuzungen und Bogenkreuzungsweichen sind bis 160 km h 100 mm zulassig 3 in Schienenauszugen im Bogen sind bis 200 km h 100 mm zulassig bei hoheren Geschwindigkeiten eine Abstimmung mit der DB Netz Zentrale erforderlich 3 Mit Zustimmung der DB Netz Zentrale konnen die Werte fur Weichen Kreuzungen Kreuzungsweichen und Schienenauszuge um bis zu 20 Prozent uberschritten werden 3 Im bogenschnellen Betrieb sind Uberhohungsfehlbetrage ohne Zwangspunkte bis zu 300 mm zulassig Bei Zwangspunkten z B Bogenweichen Brucken ohne Schotterbettung und Bahnubergange mit starren Belagen sind 150 mm zugelassen in Schienenauszugen 130 mm 3 Nach TSI sind bis zu 180 mm Uberhohungsfehlbetrag zulassig auf reinen Personenverkehrsstrecken bis zu 190 mm Im Netz der SNCF sind bis zu 180 mm zulassig mit Abweichungen im Betrieb von bis zu 15 mm Fur Guterzuge sind dabei im Regelfall 110 mm zugelassen im Ausnahmefall bis zu 130 mm 4 Seit 2017 wird in Schweden Zugkategorie C das Fahren mit 180 mm Uberhohungsfehlbetrag erlaubt Dies wird unter anderem vom MTR X74 ausgenutzt 7 In der Schweiz und Spanien sind die zulassigen Uberhohungsfehlbetrage in sogenannten Zugreihen definiert Das Regelwerk der Osterreichischen Bundesbahnen sieht einen empfohlenen Grenzwert von 0 654 m s 100 mm vor Um Geschwindigkeitseinbruche zu vermeiden kann auf Ausnahmegrenzwerte von 0 85 m s 130 mm bzw fur Fahrzeuge mit Achslasten von bis zu 18 t 0 98 m s 150 mm angesetzt werden Vor Anwendung der Ausnahmegrenzwerte sind wirtschaftliche Betrachtungen eines erhohten Instandhaltungsaufwandes zu fuhren 8 Im europaischen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System ETCS gibt es 18 verschiedene Zugkategorien die u a nach Zugart Neigetechnik Bremsstellung und zulassigen Uberhohungsfehlbetragen unterschieden werden Die zulassigen Uberhohungsfehlbetrage liegen dabei ohne Neigetechnik zwischen 80 und 150 mm mit Neigetechnik zwischen 165 und 300 mm 9 Bei der Festlegung der zulassigen Geschwindigkeit auf ETCS Level 2 Strecken in Deutschland die im Mischverkehr von Personen und Guterzugen befahren werden durfte um 2019 ein Uberhohungsfehlbetrag von hochstens 130 mm berucksichtigt werden 10 2021 galt diese Einschrankung nur noch fur im Guterverkehr befahrene ETCS Level 2 Bereiche mit einer hochsten zulassigen Geschwindigkeit von 140 km h 11 Im Zuge der Einfuhrung der Baseline 3 sollen in Deutschland zukunftig verschiedene Geschwindigkeitsprofile nutzbar sein 6 Bis dahin kann es im Vergleich zu konventioneller Signalisierung dadurch zu punktuell verringerten zulassigen Geschwindigkeiten fur anzeigegefuhrte Zuge kommen Teilweise kann die zulassige Geschwindigkeit durch blosse Ausnutzung des Uberhohungsfehlbetrags erhoht werden 12 Realisierung Bearbeiten Ein Hohenversatz innerhalb der Schiene ist nicht befahrbar so dass die Uberhohung durch sogenannte Uberhohungsrampen hergestellt wird Die Schienen sind starr mit den Schwellen verbunden Um die unterschiedliche Hohenlage der Schienen zu erreichen werden diese in Schraglage im Schotterbett eingebaut Die einfachste Form der Herstellung ist die Realisierung einer linear zunehmenden Uberhohung die meist im Grundriss mit einem Ubergangsbogen Klothoide zusammenfallt Daruber hinaus existieren in der Praxis noch Uberhohungsrampen die sich am Grundriss von Ubergangsbogen 4 Ordnung s formig oder 5 Ordnung Bloss orientieren Die franzosische Staatsbahn realisiert die erforderlichen Uberhohungsrampen durch die sogenannte doucine die eine gerade Uberhohungsrampe mit Ausrundungen am Anfang und Ende darstellt Durch die Berucksichtigung der Ausrundungen wird der Ruck reduziert der bei herkommlichen geraden Uberhohungsrampen an den Ubergangen auftritt Dies ermoglicht eine kurzere Entwicklungslange und somit steilere Langsneigungen Als Formelzeichen fur die Lange von Uberhohungsrampen werden in Lageplanen in Deutschland l R displaystyle l R nbsp gerade Uberhohungsrampe l R S displaystyle l RS nbsp s formig bzw l R B displaystyle l RB nbsp nach Bloss verwendet Die Neigung wird mit 1 m bezeichnet Geschichte Bearbeiten Ende des 19 Jahrhunderts war in Deutschland ein fester Zusammenhang zwischen Radius und zulassiger Geschwindigkeit vorgegeben Die hochste zulassige Geschwindigkeit von 90 km h wurde bei 1000 m Krummungsradius zugelassen Uberhohungen von mehr als 100 mm sollten vermieden werden um eine zu starke Neigung der Innenschiene nach aussen zu vermeiden Im Bereich des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen kamen gleichwohl bis zu 250 mm Uberhohung vor wobei die Handhabung selbst innerhalb derselben Bahnverwaltung nicht einheitlich und willkurlich erfolgte In Belgien gab es einen festen Zusammenhang zwischen Radius und zulassiger Geschwindigkeit V 3 R m displaystyle V 3 sqrt R m nbsp ebenso in Osterreich Ungarn V 4 R m 50 displaystyle V 4 sqrt R m 50 nbsp jeweils V in km h und R in Metern In Frankreich wurden bis zu 200 mm Uberhohung verlegt 13 Nach anderen Angaben aus Deutschland galten an der Schwelle zum 20 Jahrhundert 120 mm als grosstmogliche Uberhohung 14 Um Willkurlichkeiten zu vermeiden stellte der technische Ausschuss des Vereins Deutsche Eisenbahningenieure eine Formel auf die sich auf linksrheinischen und hannoverschen Strecken der Preussischen Staatseisenbahnen bewahrt hatte und wissenschaftliche Erwagungen berucksichtigte h k R m V 2 R m displaystyle h frac k R frac m cdot V 2 R m nbsp mit Fahrgeschwindigkeit V in km h Krummungshalbmesser R in m sowie der Konstante m 15 13 In Preussen wurde m 500 displaystyle m 500 nbsp gesetzt die grosste zulassige Uberhohung lag in Preussen bei 135 mm 15 Britische Untersuchungen mit einem 2 Wagen Triebzug kamen im Jahr 1949 zu dem Schluss dass Beschleunigungen und Verzogerungen von mehr als etwa 1 1 m s als unangenehm empfunden wurden Stehende Fahrgaste reagierten dabei etwas empfindlicher als sitzende 16 Anfang der 1950er Jahre liess die Deutsche Bundesbahn DB uneingeschrankt 150 mm und 100 mm Uberhohungsfehlbetrag zu Anfang der 1960er Jahre galt im Bereich der DB der Oberbau von mit 150 mm uberhohten Gleisen als instandhaltungsintensiv insbesondere auf stark belasteten Guterzugstrecken Fur Bahnlinien mit geringer Geschwindigkeit beispielsweise bei S Bahnen galt dagegen eine Erhohung auf 180 bis 200 mm als denkbar Nach neuen Versuchen galt eine Erhohung des Uberhohungsfehlbetrags auf 130 mm unter Berucksichtigung des Speisewagenbetriebs als unbedenklich 14 Mit der Neufassung der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung vom 28 Mai 1967 wurde eine Begrenzung der zulassigen Uberhohung auf 150 mm neu aufgenommen Grossere Uberhohungen bedurften einer Zulassung durch den Bundesverkehrsminister Der Uberhohungsfehlbetrag wurde gleichzeitig von 100 auf 130 mm angehoben entsprechend einer Restseitenbeschleunigung von 0 85 statt vormals 0 65 m s Die zulassige Geschwindigkeit im Bogen berechnete sich dabei nach V z u l R 11 8 u 130 displaystyle V zul sqrt frac R 11 8 cdot u 130 nbsp mit Geschwindigkeit V in km h Bogenhalbmesser R in Metern und Uberhohung u in Millimetern 17 Den Anderungen vorausgegangen waren Probefahrten die keine spurbare Einschrankung des Reisekomforts erwarten liessen 18 Der Wert war zuvor nur bei Rangierfahrten im untertieften Zweiggleis von Aussenbogenweichen zugelassen 19 Wahrend der erhohte Wert bei gut erhaltenem Gleis in planmassiger geometrischer Lage bedenkenlos eingehalten werden konnte zeigte sich dass die planmassige Gleislage bei starkem Betrieb und sehr unterschiedlichen Geschwindigkeit nicht garantiert werden konnte 19 Als mit dem Fahrplanwechsel 1968 1969 der Grossteil der Bogen auf Hauptabfuhrstrecken mit erhohten Geschwindigkeiten befahren wurden wurden an vielen Stellen Storungen von Laufruhe und Fahrkomfort festgestellt Untersuchungen in den Folgejahren fuhrten ab 1971 zur Anpassung der Trassierungsvorschriften Nachdem mehr als 80 Prozent der Storstellen im Fahrzeuglauf an Weichen Bahnubergangen und schotterlosen Brucken auftraten wurde zur zulassige Uberhohungsfehlbetrag auf den fruheren Grenzwert von 100 mm reduziert Die Anwendung des EBO Grenzwertes von 130 mm wurde auf zwangsfreie Gleisbogen auf gutem Untergrund beschrankt 18 Um eine gleichbleibende Hochstgeschwindigkeit uber moglichst lange Strecken zu erreichen galt ein Uberhohungsfehlbetrag von 100 mm als Richtwert In Bogen ohne besondere Zwangspunkte wie Weichen und Bahnubergangen konnten bis 160 km h bis zu 130 mm geplant werden um Geschwindigkeitseinbruche zu vermeiden Bei mit uber 160 und bis zu 200 km b befahrenen Gleisen waren in Abhangigkeit von der Guterzugbelastung bis zu 80 bzw 100 mm zulassig in Bogenweichen 60 bis 80 mm 19 Die Grundsatze der Linienfuhrung wurden bei der Deutschen Bundesbahn ab Ende der 1970er Jahre in die neue Vorschrift fur das Entwerfen von Bahnanlagen DS 877 aufgenommen deren Bezeichnung spater in DS 800 geandert wurde um ihren grundsatzlichen Charakter hervorzuheben Die Linienfuhrung und weitere Entwurfsgrundlagen waren dabei Gegenstand des Teilhefts DS 800 1 Allgemeine Entwurfsgrundlagen 20 Anfang der 1980er Jahre lag fur das Teilheft 800 2 fur Neubaustrecken eine Vorausgabe vor die ubrigen acht Teilhefte waren in Vorbereitung 21 Um 1988 erwartete die Deutsche Bundesbahn im Rahmen einer absehbaren EBO Novellierung die Anhebung der maximalen Uberhohung auf 160 mm und des Uberhohungsfehlbetrages auf 150 mm 22 Die Anwendung dieser sogenannten Oberbauprognosewerte war um 1989 zugelassen wenn gegenuber der Anwendung der EBO Grenzwerte 150 mm Uberhohung 130 mm Uberhohungsfehlbetrag Sprungkosten vermieden werden konnten und schwerer Oberbau UIC 60 Schienen und B 70 W Betonschwellen verwendet wurde Erforderlich waren Versuchsfahrten und eine Zustimmung durch die Zentrale der Deutschen Bundesbahn 23 Mit der Dritten EBO Anderungsverordnung wurde 1991 das Betriebsgrenzmass fur die Uberhohung schliesslich von 150 auf 180 mm angehoben Wahrend die bis dahin geltende Obergrenze von 150 mm in der Praxis auch hergestellt wurde beinhaltete der neue Grenzwert von 180 mm ausdrucklich auch Abweichungen die sich uber das Herstellungsmass hinaus im Betrieb einstellten Bei besonders gut unterhaltenen Gleisen konnten damit unter Berucksichtigung der Uberwachungs und Instandhaltungsstrategie Uberhohungen von bis zu 160 mm auf Schotter Oberbau und 170 mm auf Fester Fahrbahn zugelassen werden Der bis dahin geltende Uberhohungsfehlbetrag von bis zu 130 mm wurde auf bis zu 150 mm angehoben Gleichzeitig wurde klargestellt dass der Uberhohungsfehlbetrag wie auch die Uberhohung von verschiedenen Kriterien abhangig ist und ebenfalls sicherheitsrelevante Veranderungen der Sollmasse fur Uberhohung und Radius im Betrieb moglich sind Das Bundesministerium fur Verkehr wurde ermachtigt ausnahmsweise beispielsweise fur Neigetechnik Zuge Uberhohungsfehlbetrage von mehr als 150 mm zuzulassen Die Werte von 160 mm Uberhohung und 150 mm Uberhohungsfehlbetrag waren zuvor in einer fachubergreifenden Untersuchung des Bundesbahn Zentralamts Munchen abgesichert worden 24 Eine 1991 vorgelegte Dissertation ergab dass bei Einsatz der Festen Fahrbahn aufgrund grosserer Gleislagestabilitat und geringeren dynamischen Kraften der Uberhohungsfehlbetrag bei geeigneten Randbedingungen auf 180 bis 200 mm angehoben werden konne 25 Motorsport Bearbeiten nbsp NASCAR Starterfeld fahrt in die uberhohte Kurve ein Uberhohungen waren in den Anfangen des Motorsports in Form von Steilkurven auf vielen Rennstrecken anzutreffen heute noch bekannte Beispiele sind Monza die AVUS oder die Betonkehre des alten Nurburgrings Aufgrund der Sicherheitsdiskussionen in den 1960er 1970er Jahren wurden in Europa viele Steilkurven zuruckgebaut Heute sind nur noch wenige Uberhohungen vorhanden eine der bekanntesten Kurven ist das Caracciola Karussell auf der Nordschleife des Nurburgrings Fast alle der in den USA ublichen Ovalkurse besitzen eine Uberhohung Im Folgenden eine Liste bekannter Rennstrecken mit Kurven steiler als 20 Name der Rennstrecke Ort Typ Lange maximale Uberhohung in den KurvenAutodromo de Sitges Terramar Barcelona Spanien Oval mit Steilkurven 2 0 km 66 Autodrome de Linas Montlhery Montlhery Frankreich Oval mit Steilkurven 2 55 km 52 AVUS Berlin Deutschland Strassenkurs mit Steilkurven 8 3 km 43 6 Autodromo Nazionale di Monza Monza Italien Strassenkurs mit Steilkurven 10 0 km 38 Winchester Speedway Winchester Indiana USA Kurzoval 0 81 km 37 steilste noch aktive Rennstrecke Talladega Superspeedway Talladega Alabama USA Superspeedway 4 28 km 33 Salem Speedway Salem Indiana USA Kurzoval 0 89 km 33 Daytona International Speedway Daytona Florida USA Superspeedway 4 02 km 31 Brooklands Weybridge England GB Oval mit Steilkurven 4 43 km 30 I 70 Speedway Odessa Missouri USA Kurzoval 0 85 km 30 Bristol Motor Speedway Bristol Tennessee USA Kurzoval 0 86 km 26 30 vor dem Umbau Darlington Raceway Darlington South Carolina USA Speedway 2 20 km 25 Rockingham Speedway Rockingham North Carolina USA Speedway 1 64 km 25 Atlanta Motor Speedway Atlanta Georgia USA Speedway 2 48 km 24 Charlotte Motor Speedway Charlotte North Carolina USA Speedway 2 41 km 24 Texas Motor Speedway Fort Worth Texas USA Speedway 2 32 km 24 Calder Park Raceway Melbourne Viktoria Australien Speedway 1 80 km 24 Dover International Speedway Dover Delaware USA Speedway 1 61 km 24 Texas World Speedway College Station Texas USA Speedway 3 22 km 22 Weblinks BearbeitenSehr genaue und ausfuhrliche Erklarung zur Schienenuberhohung aus Freiherr von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Band 8 Berlin Wien 1917 S 333 341 Formel zur Berechnung der SchienenuberhohungEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO 1 Anwendungsbereich Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO Abgerufen am 5 Juni 2013 6 Abs 3 Die Uberhohung ist in Abhangigkeit von der Beschaffenheit des Oberbaus von der Bauart der Fahrzeuge sowie von der Ladung und deren Sicherung festzulegen sie darf unter Einbeziehung der sich im Betrieb einstellenden Abweichungen 180 mm nicht uberschreiten a b c d e f g h i j k Robert Rausch Richtlinie 800 0110 Linienfuhrung Hrsg DB Netz 20 November 2019 S 4 9 12 27 gultig ab 1 Dezember 2015 a b Opinion of the European Union Agency for Railways for the European Commission regarding FR request for new specific cases in INF and ENE TSIs PDF Europaische Eisenbahnagentur 17 Dezember 2019 S 8 f abgerufen am 14 Marz 2020 englisch Verordnung EU Nr 1299 2014 Abschnitt 4 2 4 3 a b Alexander Staffel Ausweitung der Nutzung des Uberhohungsfehlbetrags von 150 mm In Der Eisenbahningenieur Band 71 Nr 6 Juni 2020 ISSN 0013 2810 S 55 58 Johan Kristensson Tagutmanare far ta kurvorna snabbare Abgerufen am 8 Mai 2020 schwedisch Michael Kuntner Bernhard Ruger Moglichkeiten der Fahrzeitreduktion durch Ausnutzung von Trassierungsparametern am Beispiel der Kamptal und der Puchbergbahn In Eisenbahntechnische Rundschau Nr 3 Marz 2021 ISSN 0013 2845 S 76 80 ERTMS OPERATIONAL PRINCIPLES AND RULES PDF European Union Agency for Railways 9 April 2019 S 67 abgerufen am 29 November 2019 englisch version 5 Markus Suiter Grundsatze zur Erstellung der Ausfuhrungsplanung PT1 fur ETCS Level 2 Richtlinie 819 1344 Hrsg Deutsche Bahn 4 September 2019 S 51 Alfred Castano Rainer Hartmann Ekkehard Lay Ondrej Tomaschko Fabian Walf Torsten Weinhold Umtrassierung des Nordkopfs Ulm wahrend der Bauausfuhrung In Der Eisenbahningenieur Band 73 Nr 12 Dezember 2022 ISSN 0013 2810 S 21 24 PDF Andre Enzmann Martin Falk Kati Kreher Ekkehard Lay Peter Reinhart Fabian Walf Trassierungsfeinschliff Millimeterarbeit mit grossem Nutzen In Der Eisenbahningenieur Band 72 Nr 4 April 2021 ISSN 0013 2810 S 6 11 PDF a b Barkhausen Blum von Borries Der Eisenbahn Bau der Gegenwart C W Kreidel s Verlag Wiesbaden 1897 S 118 121 a b Gerhard Schramm Eisenbahngleis und Schnellstverkehr In Die Bundesbahn 1963 ISSN 0007 5876 S 42 52 a b Erich Giese Otto Blum Kurt Risch Linienfuhrung Robert Otzen Hrsg Handbibliothek fur Bauingenieure Band 2 Nr 2 Julius Springer Berlin 1925 S 211 f Viktor Kammerer Zeitschriften und Kurznachrichten In Elektrische Bahnen Band 24 Nr 7 1953 ISSN 0013 5437 S 182 Heinz Delvendahl Die Bahnanlagen in der neuen Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO In Die Bundesbahn Band 41 Nr 13 14 1967 ISSN 0007 5876 S 453 460 a b Manfred Weigend Fortschreibung der Trassierungselemente fur Strecken mit Entwurfsgeschwindigkeiten bis zu 200 km h In Eisenbahn Ingenieur Kalender 1988 ISSN 0934 5930 ZDB ID 623051 9 S 113 129 a b c Manfred Weigend Die zulassige Geschwindigkeit im Gleisbogen In Elsners Taschenbuch der Eisenbahntechnik 1974 ZDB ID 242938 X S 29 ff Klaus Jacobs Peter Hermann Die DS 800 Vorschrift fur das Entwerfen von Bahnanlagen eine Grundlage fur die Arbeit des bautechnischen Planungsingenieurs In Die Bundesbahn Nr 9 September 1982 ISSN 0007 5876 S 657 659 Lothar Semisch Hans Dieter Stuwe Druckschriften der Deutschen Bundesbahn In Elsners Taschenbuch der Eisenbahntechnik 1982 ZDB ID 242938 X S 497 533 Horst Ritthaler ABS Gunzburg Augsburg In Die Bundesbahn 64 Nr 10 1988 ISSN 0007 5876 S 1017 1020 Carsten Lorenzen Die Ausbaustrecke Wurzburg Nurnberg In Die Bundesbahn Band 65 Nr 10 1989 ISSN 0007 5876 ZDB ID 1372 9 S 831 836 Walter Mittmann Fritz Patzold Dieter Reuter Hermann Richter Klaus Dieter Wittenberg Die Dritte Verordnung zur Anderung der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO In Die Bundesbahn Nr 7 8 1991 ISSN 0007 5876 S 759 770 Reinhard Pospischil Auswirkungen einer geanderten Oberbauform auf die Linienfuhrung der Neu und Ausbaustrecken der Deutschen Bundesbahn Dissertation TU Munchen 1991 Mitteilungen des Prufamtes fur Bau von Landverkehrswegen der Technischen Universitat Munchen ISSN 0341 5538 Heft 62 S 179 182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uberhohung amp oldid 237766578