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Zumstein gelegentlich auch zum Stein franzosisch De la Pierre bzw Delapierre ist der Name einer Handelsfamilie die aus Gressoney im Aostatal stammte und sich im 18 Jahrhundert verstreut nordlich der Alpen niederliess Sie siedelte im 19 Jahrhundert wieder zuruck Die Zumsteins handelten mit Waren zwischen der Sud und der Nordseite der Alpen Die Familie wurde auch als Savoyer Savoyaden oder Welsche bezeichnet Kleiner Brief aus Immenstadt vom 17 April 1789 an Herrn Nicola zum Stein amp Vincent in Stifft Kempten Links unten zweizeiliger Zusatz Logirt im Land Haus Zumsteinhaus in GrunenbachDas Zumsteinhaus grune Fensterladen in Kempten bei der St Lorenz Kirche Gemalde von Franz Sales Lochbihler um 1815 Die Familie Zumstein stammte ursprunglich aus dem Aostatal welches einen Bevolkerungsuberschuss hatte Die Familien im Tal entdeckten den Wanderhandel als Nebenerwerb und das Aostatal wurde als Tal der Wanderer bekannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere Ereignisse 3 Familienmitglieder Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1784 wurde der Handelsgesellschaft Vinzenz und Nikolaus zum Stein genehmigt im Furststift Kempten ein Warenlager einzurichten Die ortliche Kramerzunft fand daran keinen Gefallen die Verwaltung des Klosters gab die Auflage sich auf den Grosshandel zu beschranken Vor dem Umzug war die Handelsfamilie in Memmingen anzutreffen Sie unterhielten ihr Warenlager in der Gastwirtschaft Bauerntanz Dort war die Kaufmannsfamilie wohl mehrere Jahrzehnte ansassig geriet dort spater in Probleme Einheimische Kaufleute in Memmingen beschuldigten die Familie Zumstein sich nicht an Vereinbarungen zu halten und damit auf dem einheimischen Markt Konkurrenz machen wurden Die Firmierung lautet zunachst Johann Nicolaus Zumstein amp Co ab etwa 1776 Nicolaus Zumstein und Vincent und ab 1798 nach Austritt des Geschaftspartners Vincent Nicolaus Zumstein und Sohne Dem Briefaustausch zufolge reicht Kontakt der Familie bis in die 1740er Jahre zuruck als ein Nicolaus Zumstein der Altere in einer Fabrik im nahen Gronenbach Stoffe einkaufte 2 Das Unternehmen Zumstein handelte insbesondere mit Seide bis in das 19 Jahrhundert Zusatzlich wurden auch Baumwollwaren gehandelt Stoffe wie Flor Musselin Garne Seidentucher und Seidenbander in grossen Mengen wurden insbesondere bei Fabrikanten in Oberitalien und der Schweiz erworben Manche Bestellungen weisen verhaltnismassig hohe Geldbetrage auf Die Bankgeschafte wurden uber das Augsburger Bankhaus Obwexer erledigt Die Verkehrsanbindung in die Schweiz lief uber Lindau wo Speditionen die Auftrage vermittelten Handelsbeziehungen gab es auch ins nordbohmische Reichenberg was Schreiben belegen In den 1780er Jahren hielt sich Nicolaus Zumstein zur Messezeit am Bodensee auf Aus Apolda in Thuringen wurden wiederum Strumpfe in Grosshandelsmengen geliefert Abnehmer waren Detailverkaufer im oberschwabischen Raum Nicolaus Zumstein der Jungere 1757 1832 suchte auch regelmassig die Veitsmesse in Ulm auf dort hielt er sich zwei Wochen und langer auf In Ulm gehorte er wegen seines grossen Handelsvolumens zu den wichtigsten Handlern 2 Hauptquartier waren generell Gastwirtschaften In Memmingen das Haus Zum Schiff dann der Bauerntanz und spater das Landhaus in Kempten Dem Anschein nach bauten sich Johann Joseph und Johann Nikolaus Zumstein die Sohne des Nicolaus Zumstein erst 1802 mit dem Zumsteinhaus in Kempten erstmals eine eigene feste Unterkunft 2 Handelsfilialen wurden in Immenstadt Grunenbach Gestratz Oberstaufen Konstanz Kempten und Rorschach eroffnet 3 1823 richtete die Familie Zumstein eine Stiftung fur die katholische Gottesackerkirche zur Erziehung und Unterstutzung bei der Unterrichtsstiftung armer katholischer Knaben der Neustadt und schliesslich zu dem katholischen Schulfonds dahier ein Die beiden Bruder Johann Joseph und Johann Nicolaus Zumstein wurden als einzige Zumstein auf dem Katholischen Friedhof in Kempten bestattet Mit dem Ableben von Johann Nicolaus Zumstein im Jahr 1832 ging ein Teil des Vermogens an einen Armenfond Hierbei wurde unterschieden zwischen ehemaliger Stiftsstadt und Reichsstadt auch wenn beide Stadte bereits 1818 vereinigt wurden Der Armenfond der Stiftsstadt erhielt 1000 Gulden die Reichsstadt 500 Gulden 4 Die Nachkommen lebten danach wieder in Gressoney im Aostatal Letzter Nachkomme der zumindest kurzzeitig in Kempten lebte war Josef Aquilino Zumstein 1908 kam er nach Kempten um bei der dortigen Filiale der Handelsbank ein Praktikum abzuleisten Er wohnte im Zumsteinhaus bei Adolf Leichtle 1911 ging auch Josef Aquilino Zumstein nach Gressoney zuruck 5 1951 erwarb die Stadt Kempten das Zumsteinhaus von einer Erbengemeinschaft der Familie Zumstein 6 Die Nachkommen benutzen heute oftmals die franzosische Form des Nachnamens Delapierre Weitere Ereignisse Bearbeiten1746 wurde der Wanderkramer Johann Franz Zumstein auf dem Weg zum Lindauer Herbstmarkt vor den Toren der Reichsstadt Wangen von den Berufsverbrechern Christoph Zeltner und Michel Kamler uberfallen und ermordet Benedikt Grotz der letzte Hofnarr des Furstabts von Kempten und spaterer Burgermeister von Waltenhofen hatte fur einige Zeit bei den Zumsteins im Zumsteinhaus gelebt haben und auf einem der beiden Balkone soll er an Markttagen oft derbe Spasse gemacht haben Familienmitglieder Auswahl BearbeitenAnton Zumstein 1875 1973 Kartograf und Verleger 3 Carl Zumstein 1905 1993 Regierungsdirektor in Lindau und Konsul in Bregenz 3 Johann Nicolaus Zumstein SohneJohann Josef Zumstein 1742 1822 7 Johann Nicolaus Zumstein 1757 1832 7 Literatur BearbeitenWolfgang Petz Zweimal Kempten Geschichte einer Doppelstadt Vogel Munchen 1998 ISBN 3 89650 027 9 Schriften der Philosophischen Fakultaten der Universitat Augsburg Band 54 Historisch sozialwissenschaftliche Reihe zugleich Dissertation an der Universitat Augsburg 1996 S 224 272 274 467 477 Herbert Mader Grunenbacher Chronik von den Anfangen bis zur Gegenwart Grunenbach 2000 ohne Verlag Zur Geschichte des Hauses Zumstein In Ludwig Scheller Beitrage zur Heimatgeschichte der Gemeinde Grunenbach Band 1959 Yvonne Hettich Das Zumsteinhaus In Kempten heute amp damals Kreisboten Verlag Kempten 2016 S 16 f online Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Petz Zweimal Kempten Geschichte einer Doppelstadt Vogel Munchen 1998 ISBN 3 89650 027 9 Schriften der Philosophischen Fakultaten der Universitat Augsburg Band 54 Historisch sozialwissenschaftliche Reihe zugleich Dissertation an der Universitat Augsburg 1996 S 224 a b c Wolfgang Petz Zweimal Kempten Geschichte einer Doppelstadt Vogel Munchen 1998 ISBN 3 89650 027 9 Schriften der Philosophischen Fakultaten der Universitat Augsburg Band 54 Historisch sozialwissenschaftliche Reihe zugleich Dissertation an der Universitat Augsburg 1996 S 272 274 a b c Ludwig Scheller Zur Geschichte des Hauses Zumstein Nach Dr Karl Martin In Beitrage zur Heimatgeschichte der Gemeinde Grunenbach 1959 Bibliografische Angaben waren sinnvoll Koniglich Bayersches Intelligenz Blatt fur den Ober Donau Kreis Abschnitt 879 1832 online Wolfgang Petz Von Krazentragern zu wohlhabenden Kaufleuten In Allgauer Zeitung Kempter Tagblatt 22 Juli 2017 S 28 online Wolfgang Petz Fast ein Adels Palast In Allgauer Zeitung Kempter Tagblatt 22 Juli 2017 S 28 online a b Friedrich Zollhoefer Hrsg In Eduard Zimmermann Friedrich Zollhoefer Kempter Wappen und Zeichen umfassend Stadt und Landkreis Kempten und die angrenzenden Gebiete des oberen Allgaus In Heimatverein Kempten Hrsg Allgauer Geschichtsfreund 2 Lieferung Nr 62 Kempten 1962 S 369 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zumstein Kaufmannsfamilie amp oldid 228917275