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Zu Lob und Dank Gottes ist das erste evangelische Kirchengesangbuch der Schweiz Es wurde 1533 in St Gallen herausgegeben Damit sang die gesamte Gemeinde in deutscher Sprache erstmals wieder gemeinsam nachdem diese Praxis im Fruhmittelalter an die Kirchendiener ubergegangen war 1 S 236 237Das Buch geht auf eine Initiative des damaligen Stadtpfarrers Dominik Zili vor 1500 1542 zuruck der damit die Traditionen des reformatorischen Liedguts zusammenfuhrte 2 Den Auftrag dazu erhielt er vom Stadtrat am 9 April 1533 1 S 238 Zili war seit 1521 Schulmeister in seiner Heimatstadt seit der Reformation erster Pfarrer der Kirche St Laurenzen und gehorte zu einer vom Rat gebildeten Expertenkommission die Vorschlage zur zukunftigen Form der Gottesdienste liefern sollte Herausgeber war der Rat der Stadt St Gallen das ihm offiziellen Charakter verlieh Der Druckort war bei Froschauer in Zurich 1 S 233 234 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Bewertung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Gesangbuch enthalt 17 Psalmlieder und elf weitere Gesangstexte die die Bibel und das christliche Kirchenjahr nach Trinitatis umschreiben Seit 1527 sammelte Zili fur die Schulkinder Liedtexte Mit dem 130 Psalm Uss tieffer not schry ich zu dir begann er seine Zusammenstellung bis er insgesamt 28 Lieder zusammengefuhrt hatte Das langste davon eine Nachdichtung von Psalm 37 hatte 23 Strophen Seine guten Kontakte zu Luther ermoglichten ihm viele Lieder unmittelbar von ihm zu beziehen 3 Auf der Titelseite heisst es Hierin sind begriffen die gemainsten Psalmen ouch andere gaistliche vnd in der geschrifft gegrundte Gsang wie sy in etlichen Christenlichen gemainden sonderlich Sant Gallen zuo lob vnd danck Gottes gesungen werdend Eph V Redend vnderainandern von Psalmen vnd lobgsangen vnd gaistlichen liedern Singend vnnd psallierend dem Herren in uweren hertzen Coloss III Leerend vnd ermanend uch selbs mit Psalmen vnd lobgsangen vnnd gaistlichen liederen in der gnad vnd singend dem herren in uweren herzten Nach den Psalmen 1 15 37 51 67 6 71 73 114 109 in zwei Fassungen 125 130 und 137 volgend die geistlichen Gsang vnd zum ersten von den zehen Gebotten Jedem Gebot wird ein Kyrie Eleison nachgestellt Auf den funf Seiten XLIX bis LIII werden die Psalmen den drei Cantica des Lukasevangeliums Magnificat Benedictus und Nunc dimittis gegenubergestellt Alle daran anschliessenden Gesange und Dichtungen sind frei und gereimt Zunachst folgt eine Dichtung der Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2 ein Gesang der Lyden Christi die Ostersequenz Christ ist erstanden und die Pfingstsequenz Von dem hailgen gaist Den Abschluss bilden die drei Dichtungen Gsang warum der sun Gottes in diss walt geborn vnd mensch worden sey Ain bettgesang vnd vnderwysung dess hailigen Euangelions und Mitten wir im laben sind Mit dem tod umbvangen gefolgt von einem Register wo vnd an welchem blat ein yetlicher Psalm oder Gsang gefunden wirt Bewertung BearbeitenNach Ehrensperger setzte Zili mit der Herausgabe des Gesangbuches die Praxis des Kirchengesangs in der Liturgie zuruck auf die Handhabung fruhchristlicher Gottesdienste Zilis Freund und reformatorischer Kollege Joachim Vadian kritisierte in dem Text Cantus der zwischen 1536 und 1545 also nach Zu Lob und Dank Gottes geschrieben worden ist die zeitgenossische Verwendung des Kirchengesanges der ihm unverstandlich und zu laut ohne Beteiligung der Gemeinde und nicht in der jeweiligen Landessprache gesungen wurde Fur sein Verstandnis hatte Zili den Kirchengesang in der richtigen Weise reformiert stelle er ihn doch grundsatzlich nicht in Frage Im Titel einer weiteren Schrift Unterschaid leyplichs gebaetts von stim vnd gesang vnd innnerlichs gebaetts von gmuet und hertzen wird die Polaritat seines Anliegens deutlich war der Gesang doch ein Ausdrucksmittel des Gebets verankert im Herzen der Glaubigen und zugleich ein Mittel das Zusammengehorigkeitsgefuhl zu fordern Nach Vadians Auffassung dient der Gemeindegesang mit lauter vernehmbarer Stimme der Erbauung der Glaubigen der Festigung der Verkundigung und der Lehre als ein gemeinsames Zeugnis des Glaubens 1 S 236 Das Gesangbuch hatte Vorbildcharakter fur viele andere Gesangbucher 1 S 370 Zurich hatte beispielsweise sein erstes Gesangbuch 1598 nach diesem Vorbild 1 S 374Die Neuauflage von Frank Jehle 2010 die nur aufgrund eines einzigen noch in der Bibliotheca Augusta in Wolfenbuttel vorhandenen erst im 21 Jahrhundert wiedergefundenen Exemplars realisiert werden konnte wird als bedeutsam bewertet Am Beispiel des Psalms 130 wurde deutlich dass das damalige Lebensgefuhl mit einem puritanisch herben Ernst behaftet gewesen sei 1 S 233 234 FN 368 Jehle bietet neben vielen Worterklarungen und einem ausfuhrlichen Nachwort vor allem eine kritische bibliophile Sicht auf dieses Zeitdokument 1 S 234Das Buch wurde in seiner Neuauflage 2010 zu den schonsten Schweizer Buchern ausgewahlt 4 Siehe auch BearbeitenArbeitsgemeinschaft fur okumenisches Liedgut Einheitslieder Kath Kirchengesangbuch Gotteslob 1975 Literatur BearbeitenFrank Jehle Hrsg Dominik Zili Zu Lob und Dank Gottes Das St Galler Kirchengesangbuch von 1533 Verlagsgemeinschaft St Gallen VGS St Gallen TVZ Zurich 2010 ISBN 978 3 290 17570 2 TVZ ISBN 978 3 7291 1120 2 VGS 5 Josef Osterwalder Reformation braucht Lieder In St Galler Tagblatt 17 September 2010 Paul Staerkle Beitrage zur spatma Bildungsgeschichte St Gallens 1939 S 273 274 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Alfred Ehrensperger Der Gottesdienst in der Stadt St Gallen im Kloster und in den furstabtischen Gebieten vor wahrend und nach der Reformation Theologischer Verlag Zurich 2012 ISBN 9783290176280 Frank Jehle Zu Lob und Dank Gottes In Historisches Lexikon der Schweiz Das Lied der Reformation Altestes evangelisches Kirchgesangbuch der Schweiz 18 September 2010 Katholisches Medienzentrum Wettbewerb Die schonsten Schweizer Bucher Portal der Schweizer Regierung Verlagsanzeige Zu Lob und Dank Gottes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zu Lob und Dank Gottes amp oldid 226627446