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Die Zoosemiotik ˈʦo o nicht ʦoː griechisch von zoon Tier und Semiotik als allgemeiner Lehre der Zeichen untersucht wie Tiere Zeichen bilden und verwenden Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung des Fachgebietes 2 Disziplinen 3 Kommunikationstypologie 4 Unterschied zur menschlichen Kommunikation 5 Siehe auch 6 LiteraturEinordnung des Fachgebietes BearbeitenEine Einordnung fallt nicht leicht Die Zoosemiotik erforscht Kommunikationssysteme der Tiere wie etwa Tiersprachen und Primatensprache Im Gegensatz zur Zoosemiotik beschaftigt sich die Anthroposemiotik ausdrucklich mit menschlichen Kommunikationssystemen Die Humansemiotik zerfallt wiederum in zwei Teilgebiete Der anthroposemiotische Zweig untersucht die Sprache und die zoosemiotische Fachrichtung beschaftigt sich mit paralinguistischen proxemischen nonverbalen und anderen Ausdruckssystemen Da die Zoosemiotik von Forschungen in Biologie und Verhaltensforschung abhangig ist ist sie lediglich bedingt als Forschungsgegenstand der Linguistik anzusehen Disziplinen BearbeitenDie Zoosemiotik umfasst drei Forschungsschwerpunkte Die Zoopragmatik griechisch Handlung untersucht die einzelnen Faktoren Bedingungen und Wirkungen des Zeichengebrauchs von Tieren Die Zoosemantik griechisch zum Zeichen gehorig beschaftigt sich mit der Bedeutung von animalischen Zeichen und deren Objektbeziehung Die Zoosyntax griechisch Zusammenordnung wiederum erforscht die raumzeitliche Situierung von Zeichen in der Tierwelt sowie die Regeln nach denen die Zeichen kombiniert werden Kommunikationstypologie BearbeitenDie animalische Kommunikation gliedert sich in mehrere Typen Ist ein Lebewesen zugleich Sender und Empfanger einer Nachricht so handelt es sich um Autokommunikation auch Propriozeptive Kommunikation Beispielhaft ist die Echoortung bei Walen Delphinen und Fledermausen Interspezifische Kommunikation erfolgt zwischen Tieren verschiedener Arten wie etwa bei Parasitismus Mimikry Symbiosen sowie bei Aggressions und Verteidigungsritualen Kommunizieren Tiere einer Art miteinander dann ist das intraspezifische Kommunikation Intraspezifische Kommunikation kann nur dann gelingen wenn alle Beteiligten denselben Code verwenden und die gleichen Regeln anwenden Die Kenntnis von Code und Regeln kann angeborenes Vermogen von Geburt an sein eine trainierte angeborene Disposition welche trainiert wurde oder erlernt Verlauft die intraspezifische Kommunikation nur in eine Richtung vom Sender zum Empfanger dann handelt es sich um unidirektionale Kommunikation Bienen wiederum tanzen um ihren Artgenossen die Position einer Futterquelle mitzuteilen Auch die getanzte Nachricht verlauft unidirektional weil der Tanz keine zeichenhafte Reaktion bei anderen Bienen auslost sondern eine praktische Reaktion hervorruft Im Gegensatz zur unidirektionalen Kommunikation steht die symmetrische Kommunikation welche potenzielle Moglichkeiten der Dialogfahigkeit aufzeigt Beispielhaft ist das Verhalten von Hunden wahrend des Rituals zur Kontaktaufnahme Der Inhalt des tierischen Signals ist oft mehrdeutig und abhangig vom jeweiligen Kontext Der Stand der Sonne spielt eine wichtige Rolle fur die von Bienen ubermittelten Angaben von Entfernung und Richtung der Futterquelle Signifikanz haben kann auch die relative Position der interagierenden Tiere untereinander oder die relative Position im Wahrnehmungsfeld So kann die Distanz zu anderen Artgenossen zur Nahrungsquelle zum Bau oder zum Nest den Inhalt der Nachricht beeinflussen Unterschied zur menschlichen Kommunikation BearbeitenTierische und menschliche Kommunikation unterscheiden sich wesentlich voneinander Der tierischen Kommunikation fehlt die Moglichkeit der doppelten Gliederung Zudem sind Tiere nicht in der Lage zu metasprachlicher oder reflexiver Kommunikation da ihre Kommunikation situationsgebunden ist Uberdies ist die animalische Dialogfahigkeit nur rudimentar ausgebildet Charles Hockett hat 1963 insgesamt 16 Merkmale design features zur Bestimmung der Eigenheiten menschlicher und tierischer Kommunikation herausgearbeitet Das Modell von Hockett hat William Thorpe 1972 abgesehen von leichten Abweichungen bestatigt Thorpe untersuchte dabei neun Tierarten und drei humane Kommunikationssysteme namlich die Gebardensprache amerikanischer Gehorloser die Form der geschriebenen Sprache und paralinguistische Merkmale Siehe auch BearbeitenBiosemiotik Semiose Biolinguistik Warntracht Tarntracht BalztrachtLiteratur BearbeitenMichael Fleischer Hund und Mensch eine semiotische Analyse ihrer Kommunikation Stauffenburg Tubingen 1987 Helmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 4 Auflage Verlag J B Metzler Stuttgart und Weimar 2010 ISBN 3 476 02335 4 Heini Hediger Tiere verstehen Erkenntnisse eines Tierpsychologen Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 1984 Charles F Hockett The View from Language 1977 Kalevi Kull Zoosemiotics is the study of animal forms of knowing In Semiotica Band 198 2014 S 47 60 Timo Maran Dario Martinelli Aleksei Turovski Hrsg Readings in Zoosemiotics Semiotics Communication and Cognition 8 De Gruyter Mouton Berlin 2011 E Book ISBN 978 3 11 025343 6 Paul Schauenberg Geheimnisvolle Sprachen der Tiere 1982 Thomas Sebeok Hrsg How Animals Communicate 1977 Thomas Sebeok Perspectives in Zoosemiotics 1972 William Thorpe The Comparison of Vocal Communication in Animals and Man In Robert Hinde Hrsg Non Verbal Communication 1972 S 27 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoosemiotik amp oldid 228512004