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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Zivilisationsokologie ist die interdisziplinare Wissenschaft vom Umweltschutz Im englischsprachigen Raum entsprechen der Bezeichnung in etwa ecology of civilization und social ecology Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herausforderungen der Gegenwart 3 Methodik und Abgrenzung 4 Zivilisationsokologie als angewandte Wissenschaft 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenNach dem ersten Bericht uber Die Grenzen des Wachstums 1972 des Club of Rome erschienen in Deutschland politische Bucher wie Ein Planet wird geplundert von Herbert Gruhl und Leben und Uberleben Einfuhrung in die Zivilisationsokologie von Harald Stumpf letzteres mit teilweise wissenschaftlichem Anspruch 1 Zivilisationsokologische Ansatze wurden daraufhin vor allem in den Geo und Biowissenschaften z B von Hartmut Leser und D Panzer an der Universitat Basel sowie im Tubinger Universitatsinstitut fur Pflanzenphysiologie u a von Helmut Metzner weiterverfolgt In den ersten Arbeiten trat der negative Ausgangspunkt der Zivilisationsokologie sehr deutlich zutage die Umweltbelastung einerseits und die Endlichkeit an verfugbarer Natur in Form von Rohstoffen billiger Energie und Freiraum Die seit den 1970er Jahren in Deutschland zunachst in Form von ortlichen Burgerinitiativen entstandene Umweltbewegung organisierte sich zunehmend in auch uberortlich politisch tatigen Umweltverbanden und trug stark zur offentlichen Sensibilisierung fur den Umweltschutz bei Zur unabhangigen Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen wurden private Forschungseinrichtungen wie 1977 das Oko Institut e V gegrundet Weitere Grundungen von Forschungseinrichtungen in offentlicher Tragerschaft wie z B das Wuppertal Institut GmbH folgten Der 1980 unter dem Titel Global 2000 erschienene Bericht an den US Prasidenten bestatigte viele der Befurchtungen im weltweiten Massstab Fur die wissenschaftliche Auseinandersetzung wirkten die teils vehement gefuhrten offentlichen Diskussionen allerdings erschwerend Mit der zunehmend differenzierteren Kenntnis der Umweltbelastungen ihrer Ursachen und entsprechender Vermeidungsstrategien entwickelte sich die Zivilisationsokologie mit ihren gezielten Beitragen zur Umweltplanung zu einer Vielzahl angewandter Wissenschaftszweige Entsprechend ihrem Gegenstand ist sie heute die Querschnittswissenschaft vom Umweltschutz Dabei stand und steht die Umwelttechnik als marktwirtschaftlich einsetzbares Hilfsmittel oft im Vordergrund der Betrachtung obwohl sich in den letzten beiden Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts herausgestellt hat dass durch den blossen Einsatz von Umwelttechnik vor allem Problemverlagerungen erzielt wurden z B von den Rauchgasfiltern zum Treibhauseffekt von den Kfz Katalysatoren zum Verkehrsdilemma von der Mullverbrennung zum globalen Ressourcenraubbau Allein mit dem Element Technik das lediglich dem Zivilisierungssystem immanent ist lassen sich die Probleme die dieses System mit seiner naturlichen Umwelt hat offenbar nicht losen Vielmehr sind an der zivilisatorischen Grundhaltung moderner Gesellschaften auch ethisch begrundete Korrekturen vorzunehmen wie sie Hans Jonas oder Klaus Michael Meyer Abich vorschlagen Herausforderungen der Gegenwart BearbeitenDie oft in Vergessenheit geratenen Naturpotenziale konnen weit leistungsfahiger sein als technische Potenziale zumal letztere allesamt vollstandig von Naturpotenzialen abhangig sind Wesentlich fur die Verminderung der Umweltbelastungen sind die naturlichen Regenerationspotenziale von Okosystemen als quasi kostenlose Ausgleichsleistungen bezuglich Umweltbelastungen Allerdings sind die sogenannten Senken auch nicht unbegrenzt Und die Senkung z B der Konzentration eines Treibhausgases ist auch nicht ohne Auswirkungen die sich im okonomischen System wiederum als Kosten niederschlagen In der direkten Betrachtung tritt diese Multifunktionalitat der Natur nicht erkennbar in Erscheinung D h in den Okotopen konnen zwar Rohstoffpotenziale z T auch Informationspotenziale z B in der Genetik erkannt werden Das Erkennen und Anerkennen der Bedeutung der Regenerationspotenziale bedarf jedoch meist des Ruckgriffs auf den funktionalen Gesamtzusammenhang im Zivilisationsokosystem Modell nbsp Modell des Zivilisationsokosystems Eine umweltvertragliche Form der Zivilisation macht sich nach dem Jiu Jitsu Prinzip Vester 1980 die vorhandenen Naturpotenziale zunutze anstatt sie mit technischen Krucken ersetzen zu wollen Langfristiges Ziel ist die Vermeidung von Umweltbelastungen und das Auskommen ohne fossile Energietrager und ohne Massenausbeutung mineralischer Rohstoffe Fur den Ubergang sind gegenwartig passende Ubergangstechnologien die Ausweitung der Zivilgesellschaft und die Einubung von Verhaltensanderungen notwendig Einerseits ist zu erkennen dass bereits entstandene Umweltschaden nachhaltig negative Auswirkungen haben und weiter haben werden z B FCKW in der Atmosphare Klimaveranderungen Artensschwund andererseits sind fur eine positive nachhaltige Entwicklung auf dem Raumschiff Erde die Notwendigkeiten die Chancen und die Zeithorizonte fur Massnahmen und Ubergangstechnologien zu erkunden Bewusstseins und Verhaltensanderungen hohere Technikeffizienz und Prozessoptimierungen Wohlstandsmehrung bei gleichzeitiger Stoffstromminimierung sind nur einige der anstehenden Herausforderungen besonders fur die Umweltpolitik Beratung den Umwelt Markt und die pragmatische Umweltberatung fur die Verbraucher Das bisherige Verbrauchsverhalten ist zu einem Gebrauchsverhalten weiterzuentwickeln bei dem sich der Einzelne als in der Nutzer Position innerhalb eines Dienstleistungssystems sieht und bewusst verhalt Das dazu notwendige Wissen wird durch zivilisationsokologische Forschung zur Verfugung gestellt Methodik und Abgrenzung BearbeitenMethodisch nimmt die Zivilisationsokologie sozial und kulturwissenschaftliche naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche theoretische Grundlagen auf um bezuglich des Schutzes der zivilisatorisch veranderten und sich weiter verandernden Umwelt wissenschaftliche Beitrage zu leisten mit dem Ziel einer Optimierung menschlich zivilisierten Daseins auf der Erde Neben den uberwiegend naturwissenschaftlich arbeitenden Disziplinen Geookologie und Biookologie in denen naturliche Teilsysteme untersucht werden geht die Zivilisationsokologie als dritte spezialisierte Teildisziplin der Okologie vom Wirken der Menschen und den technisch bedingten Veranderungspotenzialen aus und bezieht die damit verbundenen Umweltbelastungen in ihre Untersuchungen mit ein Im methodologischen Vordergrund stehen die spezifisch okologischen Methoden mit Vernetzungscharakter insbesondere die systematische Erfassung von funktionalen Zusammenhangen oder Prozessablaufen in Organigrammen Dabei wird ein umfassendes Grundmodell des globalen Zivilisationsokosystems zu Grunde gelegt Im Unterschied zur Humanokologie die eine uberwiegend humanmedizinische und damit systemimmanente Perspektive hat werden in der Zivilisationsokologie aus einer Aussenperspektive kybernetische Modelle gebildet um Zusammenhange in ihrer Komplexitat zu erfassen Reduktionen auf abstrakte Mensch Umwelt Beziehungen wie sie v a in der Humanokologie in englischsprachigen Landern haufig zu finden sind sind dazu nicht hinreichend nbsp Einordnung und Abgrenzung der ZivilisationsokologieZivilisationsokologie als angewandte Wissenschaft BearbeitenAusgehend von konstatierten Umweltbelastungen und Konfliktkonstellationen geht die angewandte Zivilisationsokologie quasi therapeutisch vor Ihr Anliegen ist das Finden von Losungen fur Umweltprobleme Das erfordert eine polykausale Methodik zum Auffinden der Ursachenzusammenhange uber das Vorschlagen von ethisch vertretbaren Losungswegen und politisch umsetzbaren Vorgehensweisen bis hin zu pragmatischen Durchsetzungsstrategien zur okonomischen Vermeidung oder Verminderung von Umweltbelastungen Die Agrarokologie ist als die Lehre von den energetischen stofflichen und informatorischen Wechselbeziehungen zwischen der Agrarwirtschaft Landbau Nutztiere Nutzpflanzen Lebensmittellogistik Nahrungsmittelindustrie den ubrigen Lebewesen der Agrarlandschaft und der Kompartimente des Geosystems eine Teildisziplin der Zivilisationsokologie Weitere Teildisziplinen sind die Siedlungsokologie die Landschaftsokologie und die Stadtokologie Sie befassen sich mit den Wechselwirkungen menschlicher Behausungen Siedlungen Betriebe und Anlagen oder industriellen Ballungsgebieten und deren Umwelt Literatur BearbeitenG H Schwabe Hochzivilisation in okologischer Sicht Versuch einer Kritik von aussen Aus der Hydrobiologischen Anstalt der Max Planck Gesellschaft Plon September 1958 H Stumpf Leben und Uberleben Einfuhrung in die Zivilisationsokologie Seewald 1977 ISBN 3 512 00456 3 Ch Hannss Zivilisationsokologie Skript zur Vorlesung am Geografischen Institut der Universitat Tubingen 1986 L Bolkow S Hartmann Okologie und ihre biologischen Grundlagen Zivilisationsokologie I IV Hg Europaische Akademie fur Umweltfragen Tubingen 1985 ff H Leser B Streit H D Haas Diercke Worterbuch Okologie und Umwelt Stuttgart DTV Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 ISBN 3 423 03419 X D Meadows et al 1972 Die Grenzen des Wachstums Stuttgart D Meadows D Meadows Die neuen Grenzen des Wachstums Stuttgart 1992 T Schafer Grundbaustein Okologie VHS Tubingen 2001 Global 2000 Bericht an den Prasidenten der USA 1980 F Vester Neuland des Denkens Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter Stuttgart DVA 1980 12 Auflage dtv Munchen 2002 ISBN 3 423 33001 5 R Schneider Sliwa D Schaub G Gerold Hrsg Angewandte Landschaftsokologie Grundlagen und Methoden Festschrift fur Professor Dr Hartmut Leser zum 60 Geburtstag mit einer Einfuhrung von Klaus Topfer Berlin u a Springer 1999 ISBN 3 540 65938 2 W Gunzl Politische Ethik und Naturerkenntnis Cuvillier 2006 ISBN 3 86537 980 XEinzelnachweise Bearbeiten Harald Stumpf Leben und Uberleben Einfuhrung in die Zivilisationsokologie Seewald Verlag Stuttgart 1976 ISBN 3 5120045 6 3 zum Verleger vgl Heinrich Seewald Weblinks BearbeitenHeiner Muhlmann Die Okologie der Kulturen Memento vom 29 Mai 2008 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zivilisationsokologie amp oldid 209476056