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Die Zitadelle von Dinant ist eine auf einem hohen Felsen an der Maas angelegte Burg die unter dem Furstbischof von Luttich Theoduin entstand Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde sie als Festung fur Verteidigungs und Schutzaufgaben umfangreich ausgebaut Ihre Einzelanlagen sind zum Ende des 20 Jahrhunderts rekonstruiert worden und dienen als Museum Zusammen mit den Zitadellen von Huy und Namur ist die Festung Dinant Teil der so genannten Maas Zitadellen Blick auf einen Teil der Festungsmauer Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Die Festung als Museum 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLage BearbeitenIm Zentrum der Stadt Dinant gelegen bietet die Zitadelle einen imposanten Blick auf die belgische Stadt und die sie durchfliessende Maas Der Hohenunterschied von rund 100 Metern wird mittels einer 1956 eroffneten Drahtseilbahn uberwunden Eine Treppe mit 408 Stufen die bereits im Jahr 1577 in den Fels geschlagen wurde verbindet das Ufer ebenfalls mit dem Felsplateau Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wandelte die Stadtverwaltung die Festung in ein Museum um Einige Raume blieben jedoch der militarischen Nutzung vorbehalten in denen sich eine Ausbildungsstatte fur 400 belgische Kadetten befindet Geschichte Bearbeiten nbsp Auf der rechten Seite der undatierten Zeichnung ist die Burg bzw Schlossanlage uber der Stadt zu sehen Anstelle der Festung stand eine in den Jahren 1041 bis 1050 errichtete Burg die im 15 Jahrhundert von Bourgognischen Truppen weitestgehend zerstort wurde Im Jahr 1523 begannen die Einwohner von Dinant auf Veranlassung des Lutticher Bischofs den Wiederaufbau Ende des 17 Jahrhunderts plunderten franzosische Einheiten vor ihrem Abzug aus der Stadt wiederum die Anlage Stadt und Umgebung fielen auf Grund des Wiener Kongresses nach Napoleons Niederlage 1815 an die Niederlande In der Folge wurde der Platz fur eine Verteidigungsanlage bestimmt Die Hollander errichteten 1818 bis 1821 feste dicke Mauern zur Flussseite und zur Landseite hin Im Inneren entstand ein Hohlensystem mit einzelnen Raumen in denen die Besatzer wohnten und arbeiteten Ausserdem wurden ein Graben ausgehoben und eine Zugbrucke eingebaut Im Jahr 1830 gelangte die komplette Anlage kampflos an belgische Partisanen 1 Mit der Grundung des belgischen Staates fiel Dinant mit seiner Festung in dessen Hoheitsgebiet Die Verwaltung entmilitarisierte 1868 offiziell die Zitadelle und versteigerte sie offentlich 2 Die Festungsraume dienten anschliessend zur Lagerung archaologischer Artefakte aus der Geschichte der Stadt und der Umgebung Belgien war im Ersten Weltkrieg lediglich Durchzugsgebiet der kaiserlichen deutschen Truppen auf dem Marsch gegen Frankreich Unter der Anschuldigung von Partisanenaktivitaten durch Franctireurs griffen deutsche Divisionen im August 1914 Dinant an wobei fast siebenhundert Zivilisten und hunderte franzosische Besatzer getotet und etwa drei Viertel aller Wohnhauser zerstort wurden Die hoch uber der Maas gelegene Festung wurde von den Deutschen erobert und besetzt wobei etwa 70 Angehorige des franzosischen und deutschen Heeres starben 2 Ein mitziehender Kriegsberichtreporter hielt seine Eindrucke von der Festung und den dort bereits vorhandenen Sammlungen im Jahr 1914 in mehreren Zeichnungen fest 3 Hauptartikel Massaker von Dinant Anders verhielt es sich im Zweiten Weltkrieg Bei den Angriffskampfen der deutschen Wehrmacht gegen Frankreich erreichte die 7 Panzer Division von Erwin Rommel 1940 das rechte ostliche Ufer der Maas im Ort Dinant Die Verteidiger hatten die grosse Brucke in Hohe der Kirche Notre Dame zuvor am 12 Mai 1940 gesprengt um den Flussubergang zu vereiteln Auf der Festung hatten sich franzosische Einheiten verschanzt und auch an verschiedenen Stellen schwere Geschutze positioniert mit denen nach Ankunft der deutschen Truppen geschossen wurde Sie raumten die Anlage dann jedoch 4 2 Bei den Ruckzugsbewegungen der deutschen Angreifer im Jahr 1944 bombardierten englische und amerikanische Flugzeuge die Festung und die Stadt ein Teil der Wohnhauser brannte nieder Ein Bombentreffer nahe einem zuvor von der Yser in die Festung verlegten Bunker fuhrte dazu dass dieser am Hang einseitig abrutschte und in eine ziemliche Schieflage geriet eine komplette Neigung von mehr als 20 Grad war die Folge 1 2 Die Festung als Museum Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan des Festungs Museums nbsp MorserVor dem Eingang in den Hof der Anlage stehen zwei historische Morser der nach Mittelalterart gepflasterte Innenhof zeigt in der Mitte einige wuchtige Schiessmaschinen in die Mauern sind Geschafte eingearbeitet und auf der gegenuberliegenden Seite befindet sich ein Ausstellungsraum der hier stationierten belgischen Einheit mit ausgewahlten historischen Ausrustungsgegenstanden In den verschiedenen Raumen sind neben Exponaten im direkten Zusammenhang mit der Festung auch Szenen aus der Stadthistorie dargestellt Zu sehen sind Auswahl 2 die Grosse Galerie ein langer Gang von dem beiderseits Schiessscharten durch die mindestens zwei Meter dicken Mauern abgehen in denen auch Kanonen aufgestellt sind die Pulverkammer mit drei dahinter liegenden Salen die je ein einschneidendes Ereignis der Zitadelle behandeln Stadtbelagerung Vernichtung der Burg unter Ludwig XIV Kampfplatz im Ersten Weltkrieg fur die Besucher liegen Zeittafeln aus nbsp Schmiededrei Raumzellen in denen eine Schmiede eine Kuche und eine Backerei aus dem fruhen 19 Jahrhundert nachgebildet sind die es auf der Festung gab ein Raum zur Geschichte der Maas Brucke Grundungspfahle der allerersten Holzbrucke sind zu sehen die im Jahr 1080 von den Monchen von Maulsort uber den Fluss geschlagen wurde Als 1952 die moderne Steinbrucke entstand fanden die Arbeiter diese Grundungspfahle die nach Konservierung in der Festung ihren Platz erhielten Durch die Lagerung im Schlamm unter Wasser sind sie gut erhalten Dazu ist ein Bruckenmodell angefertigt worden ein Raum mit einer Kutsche aus dem 17 Jahrhundert die von der Marquise de Maintenon bei ihrem Besuch in Dinant benutzt wurde Die Marquise war die heimliche Gemahlin des Sonnenkonigs Ludwig XIV Waffenkammer mit Kurassierrustungen Sabeln Bajonette Schusswaffen ein mit Schutzengraben und Kampfgerauschen realistisch gestalteter Gefechtsstand aus dem Ersten Weltkrieg unter Sternenhimmel nbsp Der Bunkerraum wird verlassen der schrag im Fels liegende Bunkerraum nur die senkrecht hangenden Lampen geben eine Orientierungshilfe und jeder Museumsbesucher kampft gegen die Schieflage die eine Durchquerung zu einem beeindruckenden Erlebnis macht Schliesslich werden weitere Raumlichkeiten in der Festung auch fur zeitlich befristete Aktionen genutzt darunter eine Sandskulpturenausstellung im Jahr 2008 5 Literatur BearbeitenMichel Bourdeaux Les 3 ages de la Citadelle Notice historique et visite Dinant Die drei Epochen der Zitadelle Geschichtsnotiz und Besichtigung o J Axel Tixhon La citadelle de Dinant Sentinelle millenaire Les editions namuroises Namur 2013 ISBN 978 2 87551 031 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zitadelle von Dinant Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Zitadelle von Dinant Interaktiver Festungsplan Die Zitadelle von Dinant deutsch auf www werbeka comEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Die Zitadelle von Dinant auf werbeka com a b c d e Informationen auf den Besuchertafeln der Festung Stand April 2013 Zeichnung von Richard Muller August 1914 auf der Festung Dinant Geschichte der Festung auf der Zitadellen Homepage englisch Memento vom 10 April 2015 im Internet Archive Skulptur der Ausstellung Magic Sand in der Zitadelle Dinant 200850 261744 4 913394 Koordinaten 50 15 42 3 N 4 54 48 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zitadelle von Dinant amp oldid 235773159