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Die Zehntentrotte ist ein Gebaude in Kusnacht und ein Kulturgut von nationaler Bedeutung 1 Es ist das alteste erhaltene Trottengebaude des Kantons Zurich Zehntentrotte Seeseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fresken 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp OstseiteDie Zehntentrotte wird 1290 erstmals urkundlich erwahnt als der damalige Leutpriester Konrad von Tengen sie am 20 Mai gegen eine Landparzelle der Kusnachter Kirche eintauschte Eine dendrochronologischer Untersuchung ergab dass eine Eiche fur einen Pfosten 1320 gefallt wurde fur zwei weitere wurden Tannen im Winter 1335 36 gefallt In der Trotte wurde Wein gelagert und verarbeitet der als Abgabe Zehnt geleistet worden war Am 24 Marz 1409 verkaufte Abt Heinrich von Kappel die Trotte fur 200 Pfund an Komtur Johannes Staler von der Johanniterkommende Kusnacht Koufft die trotten by dem see um bargelt von einem apt zu Capell Der neue Besitzer liess das Gebaude unmittelbar nach dem Kauf auf der dem See zugewandten Westseite mit Fresken schmucken Es war dem Befehlshaber des geistlichen Ritterordens der Johanniter daran gelegen den Erwerb des Trottgebaudes und die damit verbundene Erweiterung des Besitzes des Johanniterordens in Kusnacht durch eine kunstlerische Bildfolge fur alle Zeiten festzuhalten und damit sich und dem Orden ein Denkmal zu setzen 2 Nach der Reformation als die Komturei aufgehoben wurde kam das Gebaude an den Staat spater wurde es wieder Privateigentum Im 16 Jahrhundert wurde das Gebaude bergseits erweitert Zu Beginn des 19 Jahrhunderts entstanden die Einbauten im ostlichen Teil des Kernbaus nbsp Inneres1934 konnte sich der Seeclub Kusnacht beim damaligen Besitzer einmieten dem Psychiater Theodor Brunner 1877 1956 1950 erwarb die Gemeinde Kusnacht die Trotte Verschiedene Plane fur die Verwendung des Gebaudes unter anderem fur ein Weinbaumuseum wurden nicht realisiert Der Seeclub nutzt das Gebaude heute als Bootshaus Von 1999 bis 2002 wurde die Gebaudesubstanz kontrolliert Die Fassaden wurden vom Zement befreit und mit mineralischem Putz erganzt Zusatzlich wurde der Betonboden entlang der Aussenmauer entfernt und durch groben Kies ersetzt damit die Bodenfeuchtigkeit nicht mehr direkt ins Mauerwerk eindringen konnte Zu der Zehntentrotte gehorte die Zehntenhaab fur Jahrzehnte der einzige Anlege und Umschlagplatz fur Schiffe in der Gegend 3 Das grosse Fresko des Christophorus Schutzpatron der Reisenden war von weit draussen im See zu erkennen Fresken BearbeitenDie 13 Meter lange Seeseite der Zehntentrotte wird durch einen spatgotischen Freskenzyklus verziert ein einzigartiges Beispiel kirchlicher Malerei an einen Profangebaude nbsp Johanniterwappen an der SudseiteDie Bilder durften um 1410 entstanden sein und wurden vermutlich von Komtur Johannes Staler in Auftrag gegeben nachdem er das Gebaude erworben hatte Vermutlich wahrend der Reformation wurden die Fresken zur Zeit des Bildersturms mit einem zwei Zentimeter dicken Verputz zugedeckt An der westlichen Seite der Sudfassade war unterhalb des Daches ein Johanniterwappen unverdeckt geblieben Sekundarlehrer und Dorfchronist Armin Eckinger wies auf die Moglichkeit eines Freskenfrieses an der Seeseite hin worauf die Fassade 1932 durch die Zurcher Firma Christian Schmidt vom Verputz befreit wurde Erhalten haben sich die von Dachtraufe geschutzten oberen Teile 4 Sie zeigen von links zuerst zwei 112 auf 95 Zentimeter grosse Wappenschilde die an drei Ringen aufgehangte weisse Kirchenfahne auf rotem Grund der Werdenberg Montfort von denen Graf Hugo 1358 die Georgskirche zugunsten Johanniter erwarb Es folgt der aufspringende Jagdhund vermutlich von Komtur Hermann Schulthess von Gebwiler des Vorgangers des Komturs Johannes Staler der ihm damit ein Denkmal setzen wollte Es folgt eine Taufszene links des unbekleideten Christus steht Johannes der Taufer rechts von ihm ein Engel der das rote Gewand Christi tragt Nach einem eher nur angedeuteten Baum reitet der Heilige Martin auf einem aufwandig gezaumten Schimmel und trennt einen Teil seines Mantels ab um ihm dem Bettler daneben zu schenken Die nachste Darstellung zeigt die in einen blauen Mantel gehullte Mutter Gottes mit dem Jesuskind und einem goldenen Szepter Bei der betenden Figur rechts von ihr durfte es sich um eine Darstellung des Stifters handeln dessen geistiger Stand durch eine Tonsur angedeutet wird Das Schriftband ist in seinem unteren Teil nicht mehr zu entziffern Der noch erhaltene Text lautet Ora pro me mater lasst sich zu Ora pro me mater misericordiae erganzen Bitte fur mich Mutter der Barmherzigkeit nbsp Wappenschilde Montfort und Schulthess von Gebwiler nbsp Taufe Jesu nbsp Martin von Tours nbsp Mutter Gottes mit JesuskindDaneben stehen der Evangelist Johannes mit dem Adler auf seiner Schulter der heilige Laurentius mit dem Rost und Jakobus der Altere mit Pilgerhutchen und Jakobsmuschel In grosserem Massstab gehalten ist die ursprunglich bis zum Boden reichende Figur des Christophorus dessen rechte Hand einen ausgerissenen Baum umfasst der ihm beim Durchwaten des Wassers als Stock diente Das Jesuskind streckt seine rechte Hand segnend aus seine linke halt die Erdkugel mit Kreuz Den Abschluss der Reihe bilden wieder zwei in gleichen Massen gehaltene Wappenschilde Links das Wappen des Komturs Hermann Schultheiss Komtur von Kusnacht 1396 1400 rechts das Kriegskreuz der Johanniter 5 Der Name des Malers ist nicht bekannt nbsp Johannes Laurentius und Jakobus d A nbsp Christopherus nbsp Wappen Schultheiss und JohanniterLiteratur BearbeitenHermann Fietz Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band II Birkhauser Verlag Basel 1945 Armin Eckinger Der Freskenzyklus an der Zehntentrotte In Kusnachter Jahresblatter 1972 Online Walther Fuchs Zehntentrotte Zehntenhaab und ehemaliges Amtshaus des Klosters Engelberg in Kloster Engelberg und Kusnacht am Zurichsee 588 Jahre Geschichte Kusnacht Digiboo 2021 S 76 85 ISBN 978 3 03906 020 7Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in KusnachtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Zehntentrotte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Illi Kusnacht ZH In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton ZH Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 397 kB 33 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Walther Fuchs Zehntentrotte Zehntenhaab und ehemaliges Amtshaus des Klosters Engelberg In Kloster Engelberg und Kusnacht am Zurichsee 588 Jahre Geschichte Digiboo Kusnacht 2021 ISBN 978 3 03906 020 7 S 76 85 www zh kirchenspots ch Birgit Hahn Woernle Christophorus in der Schweiz Seine Verehrung in bildlichen und kultischen Zeugnissen 1972 S 94 1 Beschreibung der Fresken Memento vom 17 Mai 2014 im Internet Archive PDF 7 kB 47 315335 8 579211 Koordinaten 47 18 55 2 N 8 34 45 2 O CH1903 686236 241122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zehntentrotte amp oldid 234875233